Und der legale Flügel des Rechtsextremismus?

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Jetzt wagen sie wahrscheinlich den Schritt, wollen den parteilich organisierten Rassismus und Chauvinismus einschränken und ausdünnen. Problematisch ist dabei lediglich, dass beides nicht einzig und alleine in der NPD organisiert ist. Auch in anderen Parteien gedeiht rassistischer Unsinn und Nationaldünkel.

Und die Rechtsextremen, die nicht in der NPD organisiert sind?

Es ist aller Ehren wert, dass man der NPD die Legalität entziehen möchte. Es darf nicht legal sein, die Ausweisung von Menschen zu fordern. Und es darf nicht legal sein, ausländische Menschen als Schmarotzer am deutschen Wohlstand zu diffamieren und sie so der Lächerlichkeit preis zu geben. Haken an der Sache ist, dass das nicht nur in der NPD Weltbild ist. Man nehme nur mal die Sozialdemokratie, die Leute wie Sarrazin und Buschkowsky in ihren Reihen gedeihen läßt, das ganze dann aber unter dem Label der Meinungsfreiheit subsumiert. Und dann ist da natürlich noch die CSU, die den europäischen Süden zur mediterranen Bummelzone zusammenschiss, die die dort um sich greifenden Effekte der Krise mit der phlegmatischen Bequemlichkeit und Arbeitsscheue der Menschen dort erklärte. In der CDU ist man indessen stolz darauf, dass Europa wieder mal in Deutschland aufgehe. Und die FDP strampelt sich an anderen Erscheinungen des Faschismus ab, weniger am Nationalismus oder Rassismus. Sie lehrt von Ballastexistenzen, von unnützen Essern, von der Unterstützung falscher Personen und reduziert Gesellschaft auf die Funktionalität des jeweiligen Bürgers im Produktionsablauf. Sie sagt es nur nicht immer in diesem Jargon.

Rechtsextreme Attribute

Natürlich ist diese Denkweise nicht nur in der FDP vorzufinden. Auch der Konservatismus, zu dem sich mittlerweile die Grünen ganz offen bekennen, tut das. Und die SPD spricht auch davon und hat in Regierungszeiten nach dieser Maxime gehandelt und gearbeitet. Die FDP ist vielleicht nur insofern ein Sonderfall, als dass sie keine Parteiflügel zu haben scheint, in denen gleichsam andere Ansichten liberaler Natur vertreten werden könnten. Der Alt-Liberale Baum äußerte sich ähnlich vor einiger Zeit.

Wenn wir in diesem Lande über Rechtsextremismus reden, meinen wir die obligat bekannten Attribute. Es geht um Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus. Auch um Gewaltbereitschaft und um organisierte Trupps und Brachialgewalt. Mit Rechtsextremismus verbinden wir gedanklich das, was sich einst in diesem Lande ereignete: den Nationalsozialismus. Und die genannten Attribute sind jene, die man auch ohne historische Vorbildung kennt und aufzählt, wenn nach "nationalsozialistischen Werten" gefragt wird. Komischerweise werden das Effizienzdenken, die Ausbeutung menschlicher Ressourcen bis hin zum Gedanken, dass Menschen, die nicht durch Arbeit ausbeutbar sind, wertlos seien, eher selten genannt. Dass sich der Mensch im Nationalsozialismus als Verfügungsmasse zur verdingen hatte, dass er seinen Wert für die Allgemeinheit durch seine Nützlichkeit und seine Produktivität begründete und nicht qua seiner bloßen Existenz, vernimmt man leider viel zu selten. Es ist, als sei diese Seite des Nationalsozialismus und jeder faschistischen Bewegung gänzlich unbekannt. Vielleicht passt es nicht in unsere Zeit, vielleicht assoziierte man dann nicht nur die NPD mit dem Rechtsextremismus.

Wenn wir aber beim Rechtsextremismus meinen, was üblicherweise nationalsozialistisch war, dann müssen auch die Ansichten gemeint sein, die heute vor allem in der FDP und im parteilich arrangierten Neoliberalismus vertreten werden.

Der legale Flügel des Rechtsextremismus

Die Grünen und ausgerechnet die FDP haben gemahnt vor dem Verbotsverfahren gegen die NPD. Der Rechtsextremismus ist nicht gebannt, wenn man die Legalität aufhebt, meinten sie. Denn dann gehe er eben in die Illegalität. Der Legalität beraubte Menschen fühlen sich, egal ob zu recht oder nicht, meist als moralischer Sieger - der Weg in den Untergrund erscheint da als standhaft und zwanghaft auferlegt. Das ist nicht selten die Geburtsstunde von Märtyrern. Die beiden Mahner hatten allerdings noch auf andere Weise recht. Freilich so, wie sie es nicht gemeint haben werden. Der Rechtsextremismus ist nicht aufgehoben, wenn die NPD verboten wird. Er darf legal weiterbrüten im Schutz etablierter Parteien, die nicht anständig und aufrichtig genug sind, die Mitglieder in ihren Reihen auszufiltern, die Gedankengut vertreten, das als rechtsextrem bezeichnet werden muss.

Es hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, Menschen mit laienhafter Genetik zu verblöden. Rassismus ist keine Meinung, sondern ein begrenzter Horizont - vor allem in einer Welt, in der die Horizonte sich kontinuierlich weiten. Und Chauvinismus und nationalistischer Dünkel sind Brandbeschleuniger, die nicht hinnehmbar sind. Noch gibt es Menschenrechte, noch haben wir Grundrechte. In beiden ist die Würde des Menschen zentraler Gegenstand. Sie rekrutiert sich aus dem bloßen Dasein eines Menschen. Weil er ist, hat er unveräußerliche Rechte. Er muss sich nicht beweisen, er muss nicht brauchbar und belastbar sein. Es reicht völlig, dass es ihn gibt. Wer aber fortwährend das Existenzrecht von Menschen anzapft, indem er individuelle Leistungsfähigkeit und Produktivität, Nutzen und Kosten aufwiegt, der steht nicht mehr zur grundsätzlichen Menschenwürde. Menschen als Ballast oder Leistungsträger zu kategorisieren ist insofern rechtsextrem, weil es ähnlich schon mal gängige Lehrmeinung war.

Verlogener Traditionalismus

Die Verlogenheit im Umgang mit dem Rechtsextremismus ist eine Konstante. Die deutsche Gesellschaft arbeitet seit einigen Jahrzehnten ihre Geschichte auf. Sie tat das manchmal exzessiv. Die Ansätze waren zwar manchmal hysterisch, aber grundsätzlich vernünftig. Die Gegenwart verlor man hierbei aber aus dem Blick. In der gab es rechtsextreme Parteien, die in vielen von der Politik wissentlich im Stich gelassenen Regionen zu Kümmerern wurden, in ein sozio-ökonomisches Vakuum stießen. Später stützte man die bekannteste dieser Parteien dadurch, dass man sie durchdrang mit vom Staat finanzierten Mitgliedern, was ihr Verbot verunmöglichte. Und dann geschahen rassistisch motivierte Morde und keiner wollte es sehen. Stattdessen gab man der Mordserie einen verächtlichen Namen und tat so, als sei das ein tragischer Einzelfall. Der Innenminister hat indessen nichts anderes im Sinn, als diese rechte Brachialgewalt, die Leib und Leben nicht nur gefährdet, sondern auslöscht, mit linken Straftaten, die vornehmlich gegen Autos und Mülltonnen geschieht, gleichzusetzen.

Man kann das Blindheit nennen. Oder Verlogenheit. Man log sich selbst an und man log die Öffentlichkeit an. Insofern ist der Umgang mit dem Rechtsextremismus der Gegenwart die Lebenslüge dieser Berliner Republik. Jetzt die NPD verbieten zu wollen, während synchron dazu die legalen Rechtsextremen in den eigenen Reihen weitermachen dürfen, ist nur konsequent, denn ist die übliche verlogene Tradition, in der der Umgang mit dem Rechtextremismus steht. Aber es keimt ja Widerstand in der Politik auf, die NPD verbieten zu wollen. Vielleicht schreckt da mancher von seiner eigenen Verlogenheit zurück ...



17 Kommentare:

baum 12. Dezember 2012 um 08:55  

was ist mit sarrazin? und seiner großen anhängerschar?

Anonym 12. Dezember 2012 um 10:48  

Gestern habe ich in der FR gelesen, dass die CDU in Dietzenbach bei Offenbach eine Wahlkampfveranstaltung mit dem Neuköllner Bürgermeister Buschowsky (SPD) gemacht hat - dem Experten für Minderheitenbashing und Mitsteiter im Geiste Sarrazins. Bringt doch den Geist des heutigen Essays geradezu auf den rechten Punkt!

Meint
ANMERKER

PS:Nur die LINKE hat protestiert.

landbewohner 12. Dezember 2012 um 10:52  

"Noch gibt es Menschenrechte, noch haben wir Grundrechte."

für teile unserer gesellschaft sind diese allerdings schon nicht mehr gültig. und rechtsextreme sind bis in die "linke" in diesen "demokratischen parteien" vertreten, wobei sich die frage stellt, wer für diese demokratie gefährlicher ist. einige politisch eher einflußlose tiefbraune hanseln, die 2% der wähler erreichen oder in allen gremien politisch tätige übertünchte braun-demokraten, die immerhin knapp die hälfte aller wähler erreichen.

Anonym 12. Dezember 2012 um 10:53  

Um darzustellen was die meisten sind, in Bezug auf einige Zeilen in deinem Text Roberto, möchte ich hinzufügen.

"Den Sklaven erkennt man nicht an seinem Gehorsam, nicht an der Härte seiner Arbeit, sondern an seiner Erniedrigung zum Werkzeug und seiner Verwandlung aus einem Mensch in eine Sache."


Francois Perroux - Feindliche Koexistenz?

Anonym 12. Dezember 2012 um 10:54  

Ist in Deutschland seit dem 08.05.1945 ganz einfach, lieber Roberto:
Nazis tragen eine braune Uniform und haben rote Fahnen mit weißen Kreisen und einem komischen Kreuz, außerdem töten sie nur Juden.
Der sprechende Hosenanzug hat uns alternativlos an die Seite Israels gestellt. Die einzige Partei die immer wieder versucht die beschriebenen Insignien durch leicht abgewandelte auszutauschen ist nun mal die NPD.
Alles klar im Nachtwächterland.

Anonym 12. Dezember 2012 um 11:41  

"[...]Man kann das Blindheit nennen. Oder Verlogenheit. Man log sich selbst an und man log die Öffentlichkeit an. Insofern ist der Umgang mit dem Rechtsextremismus der Gegenwart die Lebenslüge dieser Berliner Republik. Jetzt die NPD verbieten zu wollen, während synchron dazu die legalen Rechtsextremen in den eigenen Reihen weitermachen dürfen, ist nur konsequent, denn ist die übliche verlogene Tradition, in der der Umgang mit dem Rechtextremismus steht. Aber es keimt ja Widerstand in der Politik auf, die NPD verbieten zu wollen. Vielleicht schreckt da mancher von seiner eigenen Verlogenheit zurück ...[....]"

Wunderbar beschrieben - Übrigens, nicht erst seit den Protesten gegen die Wehrmachtsausstellung ist klar, dass es noch eine Strategie der Konservativen, und Rechtsextremen, gibt: Den Geschichtsrevisionismus.

Auch diesen hast du wunderbar beschrieben, denn man findet den eben nicht bei bekannten Rechtsextremen wie dem "Historiker" (ohne Abschluß in diesem Bereich) David Irving, sondern auch bei Guido Knopp & Konsorten.

Es geht ja mittlerweile soweit, wie ich bereits hier geschrieben habe, dass sich Alt68er schämen müssen die Nazi-Vergangenheit der Altparteien im konservativen Kreis herausgefunden zu haben, da die - wie einst der BW-EX-Ministerpräsident Öttinger beim Blutrichter Filbinger meinte, alle im Widerstand gegen Hitler waren - ohne Beweis natürlich.....

Geschichtsrevisionismus eben....

...Apropo Geschichtsrevisionismus, den findet man ja mittlerweile, durch Verschweigen der Vergangenheit des neuen Deutschland - dass seit der Einheit immerhin geschichtsträchtige 24 Jahre, seit dem Mauerfall in Berlin, auf dem Buckel hat - und dem Weglügen der Geschichte der alten BRD auch wieder massig....

...wäre doch auch einmal ein Thema wert? Oder? Die Geschichtslüge des neuen Deutschland seit der dt.-dt. Einheit.....nicht nur, aber auch in Hinsicht, des Wiedererwachen der dt. Großmannssucht, und des Rechtskonservatismus bzw. des dt. Imperialismus seit der dt.-dt. Einheit....

...Ironiemodus an:

Gerade deswegen war ja das Vorbild Angela Merkels (ihren eigenen Worten nach) Maggie Thatcher immer wieder gegen die dt.-dt. Einheit.....Tja, sowas aber auch....bin ich mal mit Thatcher einer Ansicht.....zumindest hier.....*grins*

Anonym 12. Dezember 2012 um 13:29  

Ich bin auch nicht unbedingt der Meinung, dass man die Dummkasper von der NPD unbedingt verbieten muss. Klar - sie vertreten verfassungsfeindliche Ziele und bieten jenen ein Sammelbecken, denen die im Moment zusammengerührte Suppe noch nicht nationaldeutsch genug ist.
Wer aber würde denn von einem Verbot der NPD in erster Linie profitieren ?
Es ist das kackbraune Pack am rechten Rand der "etablierten" Parteien CDU/CSU. Dort würde man gern mit Kußhand diejenigen willkommen heißen, die sonst bei der NPD ihr Kreuzerl gemacht hätten.
Und mal nebenbei: die Hardcore-Nazis sind und bleiben da, ob mit oder ohne NPD-Ausweis. Und die werden weiterhin ihren Schwachsinn in die Welt hinausposaunen.
Naziparteien gibt es mittlerweile in JEDEM Staat in Europa, dort spricht niemand von Verboten, man bekämpft diese mit demokratischen Mitteln wie z.B. der Aufklärung.
Würde die Verfassungsschutzstaffel nicht bis zum Hals drin sitzen im braunen Sud, hätte man sofort erkannt dass die Mordserie eine fremdenfeindliche Mord S E R I E ist und diese verhindern können, und zwar mit den Mitteln, die man aber lieber aufwendet um demokratisch gewählte Abgeordnete zu überwachen und Automobilpyromanen zu Terroristen hochzustilisieren.
Was aber viel schlimmer ist: warum fordert niemand ein Verbot einer WIRKLICH VERFASSUNGSFEINDLICHEN Partei, der F.D.P. ?
Diese überaus gefährlichen Banditen sind doch das Synonym für Korruption und Betrug, für Lobbyismus und menschenfeindlichem Sozialabbau, für Umweltzerstörung und Rechtsbeugung (Waffenexporte etc.). Wie viele Beweise braucht man noch dafür, dass die FDP in Wahrheit DIE verfassungsfeindlichste Partei ist !?
Anton Chigurh

Anonym 12. Dezember 2012 um 14:59  

"Naziparteien gibt es mittlerweile in JEDEM Staat in Europa, dort spricht niemand von Verboten, man bekämpft diese mit demokratischen Mitteln wie z.B. der Aufklärung"

An die Aufklärung glaubt hier aber keiner mehr, darum entzieht man ihnen hier möglichst die Foren, statt sich über ihre Inhalte auseinananderzusetzen.
Robert hat doch oft genug dazu geschrieben, warum man zu unstatthaften Äußerungen nichts sagt und nicht mit diesen Leuten oder über ihre Unhalte kommuniziert.

Anonym 12. Dezember 2012 um 17:16  

@ anonym 12.12., 14:59

so - und was soll uns das sagen ? Dass sich bei einem Verbot dieser Organisationen das Problem in Luft auflöst ?
Anton Chigurh

Anonym 12. Dezember 2012 um 21:23  

Anton Chigurh, das sagt uns, dass es richtig ist, ihnen an allen Ecken und Enden die Mittel zu entziehen, gerade für die Parteiarbeit.
Mit Berufsverboten gegen Neonazis klappt es ja aus, um ihnen die Lebensgrundlage zu entziehen.
Das ist der richtige Weg, auf dem es weitergehen kann.

Zoran 13. Dezember 2012 um 04:34  

Ach Roberto, lass es. Es bringt nichts. Was ist schon das Schreiben aufklärerischer Texte am laufenden Band gegen puren Hass, blanke Missgunst, bodenlosen Frust? Dient höchstens als Selbsttherapeutikum. Viele der selbsternannten "Linken" und "Nichtnationalisten" , die auch zT bei dir komentieren sehen sich in ihrem Selbstbild als Menschenfreunde und Kosmopoliten. Noch mehr derer drischt in "linken" Foren aus deiner Blogrolle, dass zB die "originalen Obdachlosen" durch "Banden aus Osteuropa" vertrieben würden und das sie die "originalen Obdachlosen" bevorzugen. Man achte auf die bedachte Wortwahl... "original" "osteuropäische Bande". Und keinem der andren Kommentatoren fiel das auf, keiner griff das auf. Das gilt als normal. Ich wollte auch nichts schreiben. Sonst, naja. Das ist wirklich unterste Stufe, das absurdeste und vulgärste, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Den nationalen Hysterikern will ich nur eines sagen, Deutschland liegt mitten in Europa, die Bettler, die Obdachlosen werden immer mehr, weil man den Menschen immer mehr wegnimmt. Ich träume mich auch gerne nach West-Berlin zurück, wo man Obdachlose, Better und Junkies sehr selten , nur an bestimmten Plätzen sah, aber diese Zeiten sind lange vorbei. Man wird tagtäglich überall angebettelt, angeschnorrt und manchmal auch angepöbelt. Dabei ist mir persönlich egal wo die Menschen herkommen. Die meisten von den genannten befinden sich im ewigen Transit. Der letzte Obdachlose, mit dem ich geredet habe, kam aus Frankfurt am Main und wollte weiter nach Polen um mit sich selber in der Ostsee Schluss zu machen. Er wollte sich aufs Meer treiben lassen. Nun wieder zurück zum Thema.

Ach nein, es gibt noch etwas fast, wie soll man es nennen, perverseres was man in letzter Zeit lesen konnte. Bei Telepolis schreibt das Telepolis-Masskotchen (a.k.a. Twister), welche sich in meinen Augen durch sehr zweideutige Texte hervorgetan hat ( wie, man kann manche Ausländer eh nicht auseinanderhalten) und ihrem Selbstverständnis nach eine "linke" ist, folgendes: "Es gibt viele Gründe, die NPD und ihre einzelnen Fraktionen sowie Nationalsozialismus und Neonationalsozialismus zu kritisieren, doch die Verweigerung von institutionalisierter Pseudotrauer gehört nicht dazu." Einfach nur toll, die NPD hat also nicht bei "institutionalisierter Pseudotrauer" mitgemacht und nicht etwa aus Verachtung gegenüber den Opfern. Was für ein gewiefter Schachzug und moralischer Adelsschlag für die NPD. Man merkt wieder nichts. Es ist ja auch vollkommen normal, dass man so argumentiert. Man klatscht in den Kommentaren zu 90 % Beifall. Toll.

Du hast eine Studie verlinkt, welche ich seit Wochen zur Hand habe. Habe auvch noch die aus 2008. Ich habe diese mehrmals durchgelesen und war / bin erschüttert. Ausländerfeindlichkeit im Osten: 37,4 (CDU), 33,3 (SPD), 36,4 (FDP), 16(Grüne), 25,6 (Linke). Ich gehe jede Wette ein, dass sehr viele aus dem eigenen "Selbstverständnis" geantwortet haben. Wenn man nicht dem äusserlichen Prototyp des gewalttätigen Neonazis entspricht und Juden nicht deportieren will, so denkt man von sich, man ist tolerant und "ausländerfreundlich". Die Intelligenteren, werden das in ihren widerlichen Kommentaren in verschiedenen Foren auch immer mit dem Satz unterstrichten, dass man angeblich eine zB jüdische Oma/Opa , einen auslänischen Ehepartner/in / Freund/in hat oder Döner mag. Und Gauck wollte auch nicht an der Trauerfeier für due NSU Opfer teilnehmen, weil er als Lichtgestalt per sé gegen Unrecht und für Freiheit im Allgemeinen ist. Die Freiheitsstaue reloaded. Et voila, fertig ist die Laube. Toll.

Zoran 13. Dezember 2012 um 04:35  

Und weiter gehts im Text....

Letztens lief eine ARD-Rommel-Glorifizierung.Dort wird dieser Verbrecher als halber, fast ganzer Widerständler gezeigt. Das was Oettignger in vermeintlicher Umnachtung verbal über Filbinger erbrochen hat , wird nun höchstofiziell von der ARD halbdokumentarisch dem "Wüstenfuchs" zuteil (1,71 Millionen Zuschauer in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen). Die ARD musste sich jedoch nicht "entschuldigen", rechtfertigen oder was auch immer. Merkt irgendwie auch keiner. Viel lieber redet man nur von Nazi-Aufmärschen zur Wehrmachtsausstellung. Das ist jedoch nur absolute die Spitze des Eisbergs. Mit dem medialen "Freispruch" für Rommel spricht man auch gröstenteils Wehrmacht frei. Hier schließt sich der Kreis. Es ist die gleiche Intention, die dahintersteckt. Von einem Schweinegeneral zum halben / fast ganzen Widerstandskämpfer, präsentiert von der ARD, sponsored by GEZ. Toll.

Es gibt hunderte kleinerer und größerer Puzzelteile im Alltag, in den Nachrichten, in den Blogs, Kommentaren die darauf schließen lassen, dass der Nationalismus, Rechtsextremismus, Chauvnismus und Hass gegen Ausländer und Arme in der breiten Mittelschicht als Verbindungselement, als Gesellschaftskitt gilt. (Sarrazin ist nicht vom Himmel gefallen.)Dadruch fühlen sie sich zugehörig, das gibt Ihnen halt. Erbärmlich, ist aber so. Das ist seit dem Abzug der Allierten und der grasierenden Armut ganz klar ans Licht gekommen.

Zoran 13. Dezember 2012 um 04:49  

P.S. "Rommel" auf ARD hatte 6,38 Millionen Zuschauer.

Noch schlimmer als ich dachte.

Anonym 13. Dezember 2012 um 07:45  

@Zoran

Völlig Übereinstimmung - nur was "Linke" angeht, da bin ich nach wie vor anderer Meinung.

Warum?

Ich schrieb's ja woanders bereits -jedes rechtsneoliberale A... nennt sich neuerdings "links"...

...Katrin Göring Eckhardt (Grüne mit Rechtsneoliberalendrall) und Steinbrück (Sozi mit starkem Rechtsneoliberalendrall) sowie Angela Merkel (mit ganz starkem Rechtsneoliberalismusdrall) - alle nennen sich neuerdings "links" oder noch besser "sozialdemokratisch"....

Irgendwo las ich mal, dass man die Bedeutung der Begriffe wieder zurückerobern muss....Höchste Zeit in diesen verrückten Zeiten wieder die Deutungshoheit über "links" und "sozialdemokratisch" zurückzuholen - von den eben erwähnten Rechtsneolibs.

Übrigens, was rechtsextreme Einstellungen angeht, da hat die Presse jahrelang verschlafen, dass es auch in der Nazi-Szene neuerdings "in" ist sich linkes Aussehen zu verpassen bzw. sich sozialdemokratisch zu verkaufen, um nicht aufzufallen - in Kino, und Fernsehen sehen Neonazis immer noch wie Skinheads aus, und dies in Zeiten wo es bereits braune Autonome (kein Witz) gibt, die aussehen wie "Linksautonome" sich geben wie "Linksautonome", aber innerzirkulierend, im engeren Cliquenkreis weiter kackbraun sind.

Woher ich die Info habe?

Ich empfehle jedem hier wärmens das Buch "Neue Nazis" von Toralf Staud und Johannes Radke - ein echter Augenöffner was die neue Strategie der Rechtextremen in Deutschland angeht....mit Berichten von Aussteigern aus der Szene der "Autonomen Nationalisten".....die meilenweit von den einstigen Skinhead entfernt sind.....

Zoran 13. Dezember 2012 um 09:38  

@Anonym 13. Dezember 2012 07:45

Der Mimikry der Nazis ist mir länger bekannt. Vielleicht kommt auch daher, das ehemals linke Symbole und Sprüche zu tode komerzialisiert wurden. Zumindest denke ich mir das. Jeder Vollhonk trägt ein Che-Shirt und weiss nicht mal im Entferntesten wer der "Typ" auf seinem Shirt ist. Zum Beispiel bedruckt die ASTA/TU Berlin Baumwolltüten, Stifte und sonstigen Nippes mit dem Keine-Macht-für-Niemand-Slogan. Peinlichst zu Tode kommerzialisiert, kann man da nur sagen. Zum Fremdschämen.

Die Nazis kopieren nun fast alles was früher politisch in "Mode" war. Ich kannte jemanden, der Ton, Steine, Scherben hörte.... er hat sich im Nachhinein als Rechtsextremer geoutet. Nazis tragen nun Guy-Fawkes-Masken, machen peinlichen Rap, spielen Xylophon und klauen /wandeln alte linke Patrolen und Symbole ab.
Nichts leichter als das, es wurde ja auch alles preisgegeben und bis zur absoluten Sinnentleerung inflationiert.

Man muss die Begriffe und deren Bedeutung wieder zurück erobern, da hast du vollkommen recht. Jedoch glaube ich angesichts des Zustandes der Gesellschaft, dass das nicht möglich ist. Es muss wieder erstmal sehr viel schlimmer werden, damit es besser wird. Die Armut wird immer größer. Die Parteien, die Medien ,wie die Gesellschaft haben sich dermaßen weit den primitivsten Instinkten angenährt, diese gefördert und gefordert, dass ethisches Denken und Handeln im größeren Ausmaße kaum möglich ist.

Auf den ersten Blick ist die politische Etikettierung ist nur ein Spiel für die dumme Masse. Linke Nahles etwa, Davei brauchen die kaputten Korrupten Etiketten, diese sind die Leiter zu ihrem Aufstieg/Machterhalt. Die Liste ist endlos. Ubrigens korrumpiert Macht nicht, sondern der Korrupte drängt zur Macht.

Banana Joe 13. Dezember 2012 um 09:50  

Der Text beschreibt die real existierende Misanthropie im Jahr 2012 im Land der "Dichter und Denker".

Traurig - dem ist nichts hinzuzufügen. Roberto bringt es auch den Punkt.

Und etwas Positives zum Schluss zum Beitrag 13. Dezember 2012 07:45 - Zitat:

"...Höchste Zeit in diesen verrückten Zeiten wieder die Deutungshoheit über "links" und "sozialdemokratisch"..."

Vorschlag für einen Wahlslogan - kurz und knackig

Sozialdemokraten wählen Die Linke.

Anonym 13. Dezember 2012 um 11:04  

@Zoran

Danke für die Ausführungen.

Dem ist nicht hinzuzufügen - Ich seh's auch so ;-)

@Banana Joe

"[...]Sozialdemokraten wählen Die Linke[...]"

Hast meinen Text wohl nur überflogen? Auch "Sozialdemokraten" sind doch, dank Steinbrück, keine Sozialdemokraten mehr und was Die Linke angeht, da gibt es ja auch schon "Realos" und "Fundis" (wie einst bei den Grünen)....

Fazit:

Immer vorsichtig sein, und dein Lösungsvorschlag ist da nicht hilfreich.....

...Schau mal die Hartz-IV-Verbrecher Grüne und SPD an VOR der Wahl machen die einen auf "sozial" und "demokratisch"

Wer fällt darauf noch rein?

Ich bestimmt nicht mehr, die Strategie ist doch längst bekannt, und wird ja mittlerweile sogar von CDU/CSU und FDP kopiert....

...NACH der Wahl ist dann Business as usual....bei allen Parteien (ganz egal wie die heißen....oder ob die etabliert sind oder nicht)....

..die Macht liegt längst ganz woanders...

Wo? Frag mal Ackermanns Kaderschmiede in Frankfurt am Main....

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