Kein unantastbares Vorbild

Samstag, 27. Februar 2010

oder: die Vermessenheit der Margot Käßmann.

Derjenige, der sich mit Moral, mit Ethik, mit Sittlichkeit befasst: er weiß von dieser eigenen Schwäche, den persönlichen Ansprüchen nicht ausreichend gerecht zu werden. Er ist darüber in Kenntnis gesetzt, selbst verfehlen zu können, eben deshalb, weil er Mensch ist, weil ihm deswegen nichts Menschliches fremd sein kann - um es mit der berühmten Sentenz des jüngeren Seneca zu sagen. Kein noch so ausgefeilter ethischer Kanon, kein moralisches Lehrbuch, kein sittlicher Ratgeber können den Fehltritt vereiteln - selbst derjenige, der täglich das moralische Flickzeug anwendet, Ethik philosophiert, von Kanzeln predigt, selbst wer also ausgewiesene Kapazität in Fragen der Moralität ist, ist vor Missetat und Fehler nicht gefeit. Der Schritt zum Fehltritt, er ist für jedermann ein ausgesprochen kleiner.

Tritt ein solcher Mensch, nennen wir ihn Moralisten, von seiner Bühne ab, nachdem ihm ein Fauxpas unterlaufen ist, so unterstreicht das nicht seine moralische Integrität, seine Autorität auf dem Gebiet der Moral - es hebt einen Anspruch hervor, der nicht übertrieben als Anmaßung, als Vermessenheit, als Arroganz gedeutet werden könnte. Denn der Moralist, er sollte sein Ideal nicht von sakrosankter Kanzel herabflehen, sich nicht unberührbar, unantastbar wähnen. Die eigene Unzulänglichkeit, der eigene Mangel sollten ihn stets aufs Podest begleiten. Er sollte nicht herabschauen auf seine Gemeinde, nicht den Zeigefinger erheben und Ihr Sünder! schreien - er ist dazu verpflichtet, für alle Menschen zu sprechen, sich eingeschlossen: Wir Sünder! Der Moralist ist kein unantastbares Vorbild, kein lustwandelnder Wertemaßstab. Er ist vielmehr deswegen Moralist, weil er von der Notwendigkeit moralischer Imperative, weil er von der schnellen, leichtsinnigen, unbedachten Übertretung weiß. Weil er erkannt hat, dass die Sünde, die Rücksichtslosigkeit, die Ignoranz, die Beleidigung etc., jede für sich so unvermeidbar ist, wie Speis und Trank, wie Darmentleerung.

Hier weiterlesen...

Nomen non est omen

Freitag, 26. Februar 2010

Heute: "Gefährliches Halbwissen"

Als gefährliches Halbwissen wird Wissen bezeichnet, dass nicht ausreichend oder lückenhaft vorhanden ist und letztlich zu einem fehlerhaften Urteil oder einer vermeintlich falschen Entscheidung führen kann. Der Begriff ist negativ aufgeladen und wird in der Regel gegenüber Personen abwertend verwendet. Der Terminus suggeriert außerdem, dass eine bestimmte subjektive Sichtweise zu einer fehlerhaften Einschätzung führt. Vielmehr wird ausgesagt, dass ein vermeintlich lückenhaftes Wissen zu einer Einschätzung führt, die nicht ernst genommen werden muss. Genauer: die fehlerhaft oder falsch ist und womöglich zu schlimmen Konsequenzen führt. Halbwissen kann hierbei zu Experten-Hörigkeit führen, zum unerschütterlichen Glauben an Zahlen sowie zum Quiz- und Rezeptwissen.

Hier weiterlesen...

Die Ihnen ans Beffchen wollen...

Donnerstag, 25. Februar 2010

Tja, Frau Käßmann, da haben Sie sich aber einen Schnitzer erlaubt. Angetrunken mit dem Auto zu fahren - das hätte Ihnen in Ihrer Position nie passieren dürfen. Verstehen Sie mich richtig, halbblaue Autotouren hatten schon viele auf ihrem Kerbholz: Fußballer ebenso wie Politiker. Man erwischte sie, erleichterte sie um die Fahrlizenz, weihte ihnen einige Lettern in Tageszeitungen - das übliche Procedere einer sensationsgierigen Gesellschaft eben. Was Sie vor diesen Fahrsündern unterscheidet ist... falsch, nicht, dass Sie als Geistliche nicht sündigen dürften, ganz im Gegenteil: denn wer sich wider die Sünde stellt, der sollte wissen, was Sünde ist - der sollte dann und wann selbst mal gesündigt haben. Das macht Sie menschlich, Frau Käßmann, unterstreicht, dass Ihnen nichts Menschliches fremd ist.

Nein, was Sie von den gewöhnlichen Alkoholsündern scheidet, ist Ihre jüngste Vorgeschichte. Erwischt man heute einen Stürmer oder Mittelfeldspieler eines Bundesligavereins sturzbetrunken in seiner Luxusdroschke, spult man das übliche Standardprogramm des attraktionsgeilen Boulevards herunter. Nur Rücktrittsforderungen, moralische Frömmelei und dergleichen, das müßte er nicht über sich ergehen lassen. Und wissen Sie warum? Na, kommen Sie drauf? - Weil er nicht Wochen zuvor von der Kanzel herabblickte, um einen Krieg zu verurteilen, an dem die Mehrzahl unserer Eliten mit Leidenschaft haften. Ein großer, alles erklärender Unterschied!

Hier weiterlesen...

Weltanschauliche Unterhaltung

Mittwoch, 24. Februar 2010

Bertelsmann sorgt sich um die politische Unbildung in Deutschland. Und weil Bildung heute Spaß machen, unterhaltend sein muß, baut man den Lernfaktor in abendliche Fernsehfilme. Politisch aufgeladen war schon manches Projekt, doch derart unwirsch und schemenhaft dürfte etwaiges Lehrmaterial noch nie mit politischer Botschaft ausgestattet worden sein. Premiere für den wohl plumpesten und durchsichtigsten TV-Film des Jahres.

Der Inhalt ist leicht skizziert. Deutschland ist zwischen Rechten und Linken zerrissen - beide Seiten wollen Mecklenburg-Vorpommern in die Unabhängigkeit führen, um ihre jeweiligen Vorstellungen dort zu verwirklichen. Zwischendrin harrt die bürgerliche Mitte, ausstaffiert mit dem Verfassungsschutz, ausgerüstet mit bürgerlichem Maßhalten, mit Vernunft und demokratischem Esprit. Eine Mitte ohne Makel, vermutlich eine Mitte, die Westerwelles, Sarrazins und Kauders nicht kennt; der Idealfall von gesellschaftlicher Mitte schlechthin.

Hier weiterlesen...

Sit venia verbo

Dienstag, 23. Februar 2010

"Aber selbst Mieter, die dem Regime ablehnend gegenüberstanden, äußerten sich beschwichtigend. "Was wollen Sie denn?" fragte Herr Deecke aus dem Erdgeschoß, der Vater des hübschen "Trautchens": "Sie übertreiben!" Jeder begreife doch, daß die Dinge täglich besser liefen. Ebenso redete Frau Dölle, die sich gern als Hausmeisterin aufspielte und keine Gelegenheit ausließ, von ihrem dickbäuchigen, immer zu Schweieigeleien aufgelegten Sohn zu schwärmen. Herr Patzeck wiederum mit der tiefen, offenen Stimme, dessen Frau inzwischen niedergekommen war, sprach vom bloßen "Budenzauber" der Nazis, der noch lange nicht das Abendland bedrohe; mit solchen Überdrehungen arbeite man der "Hitlerbande" nur in die Hände. Und der für seinen derben Zynismus bekannte Herr Leopold aus irgendeinem Ministerium meinte, die ganze Nazidiktatur laufe doch, von den üblichen Kinderkrankheiten abgesehen, auf eine Einschränkung der Meinungsfreiheit hinaus. Das tue ihm nicht einmal "auf der linken Arschbacke weh", so drückte er sich aus. Denn man müsse sich bloß anhören, was die berühmten "Leute von der Straße" an Unfug alles daherredeten; da sollte man den neuen Herrschaften eigentlich dankbar sein, daß sie dem elenden "Politgequatsche" ein Ende machten. Mein Vater antwortete auf solche Einwürfe zumeist, wie er uns später erzählte, daß es überhaupt nicht um die Arbeitslosen gehe. Und um die Meinungsfreiheit schon gar nicht. In Wirklichkeit suche jeder nur nach einer Rechtfertigung fürs Wegsehen von den Verbrechen ringsum. Sogar auf seiten erklärter Hitlergegner machte sich bald eine zunehmende Gleichgültigkeit breit. Zu einem nicht geringen Teil war sie auf das verharmlosende Vokabular des Regimes zurückzuführen. Mein Vater war "abgebaut", wie die Bezeichnung lautete, anderen waren "vorläufig" pensioniert, Verhaftungen hießen "Sicherheitsverwahrungen", was war so schrecklich daran? Mit dem SPD-Freund Ma Fechner unternahm mein Vater Ende 1933 einen Spaziergang durch die Kiefernwaldungen bei Erkner, die er aus Sicherheitsgründen gern aufsuchte, wenn er politische Gespräche führen wollte. "Also lassen wir uns mal eine Zeitlang von Rüpeln regieren", sagte Fechner, die machten es nicht lange. Mein Vater führte auf, was diesem Urteil widersprach, und wies auf die "Schmach" der Machtergreifung hin. Die republikanischen Verbände hätten nach Millionen gezählt, aber nicht einmal einen Generalstreik zustande gebracht. Sondern sich binnen weniger Tage auf bloße Regierungsanordnung hin widerstandslos in Luft aufgelöst und es sich bei den Aufmärschen unter den Fahnen der Nazis gemütlich gemacht. Jetzt fielen allen ständig neue Gründe für ihr Mitlaufen ein."
- Joachim Fest, "Ich nicht. Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend" -

Lorenzo der Prächtige

Montag, 22. Februar 2010

Wenn di Lorenzo sich dazu äußert, wenn er kundtut, dass die "oft geringen Qualifikationen" Ursache dafür seien, dass Migranten häufiger Sozialhilfe erhielten als Deutsche, dann wird daran schon Ehrlichkeit haften. Denn di Lorenzo, selbst Sohn eines Italieners, bestätigt aus der Warte des Ausländers (er ist erst seit 2004 mit deutscher Staatsbürgerschaft ausgestattet), dass es eben jene Ausländer, Fremde wie er, sind, die dieses Land ausbluten lassen. "Andererseits aber drängt sich der Verdacht auf", so erklärt der Grande der Zeit zudem, "dass unser in Deutschland so angefeindetes Sozialsystem immer noch attraktiv genug ist, dass es eine massenhafte Einwanderung in die sozialen Netze auslöst was das Prinzip der Einwanderung, in einem fremden Land durch eigener Hände Arbeit sein Glück zu finden, auf den Kopf stellte." Die Bundesagentur für Arbeit springt in die Bresche, zählt vielerlei Gründe für die Motivation, (was soviel heißt wie: die fehlende Motivation) des faulen Ausländers auf. Dieser sei in den meisten Fällen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, hätte kaum höhere Schulabschlüsse oder spräche kaum oder gar kein Deutsch.

Schuld, so destilliert man aus dieser zu Buchstaben gewordenen Farce, tragen die Ausländer selbst. Jeder aufgezählte Grund ein offener oder unterschwelliger Vorwurf, abgesegnet durch di Lorenzos Prächtigkeit. Es mag schon zutreffen, dass Ausländer häufiger arbeitslos sind (immer noch weniger häufig als man annehmen mochte) - aber die Gründe sind mannigfaltiger. Wo liest man beispielsweise den Hinweis, dass es in deutschen Landen immer noch als Makel gilt, mit einem ausländischen Nachnamen durchs Leben zu eilen? Wo wird man darüber informiert, dass in Zeiten, in denen der Begriff "Moslem" als Synonym von Teufel oder Satan benutzt wird, es für moslemische Mitmenschen also immer schwieriger wird, hierzulande zu leben, geschweige denn, einen Arbeitsplatz zu ergattern? Neinnein, di Lorenzo macht es sich zu einfach in seiner Paraderolle als vorbildlicher Ausländer, wenn er nun wieder einmal so tut, als läge Schuld alleine bei denen begraben, die hier zu Gast seien (Gäste, die Steuern zahlen dürfen!), denen aber qua ihrer Herkunft als Lebensaufgabe aufgetragen ist, fortwährend die Kirche, die Moschee ums Dorf zu tragen, denen ständig Gesteinsbrocken gerade Wege verkomplizieren.

Hier weiterlesen...

Lautsprecher schweigender Mehrheiten

Samstag, 20. Februar 2010

Wenn es sie nicht gäbe, schwiege die Mehrheit bis in alle Ewigkeit. Der erste im Bunde der mutigen Lautsprecher, der Herr mit brauner Lippenbürste, zog mit seinem Organ in den Wahlkampf, wollte für seine lärmige Stimme schweigende Stimmen einheimsen. Sein Nachfolger auf dem Pfad der Mutigen, wähnte sich akzeptiert, als er in den Gewässern fischte, in denen vormals der Wahlkämpfer seinen dürren Stecken reinhielt. Und nun, da der dritte Erlöser schweigender Mehrheiten zur Bergpredigt ansetzt, scheinen jene Gewässer immer noch reichhaltig, noch lange nicht überfischt. Alle drei Fischer verabscheuen sich gegenseitig, beargwöhnen sich gehässig, gönnen sich gegenseitig keinen beachtenswerten Fang. Alle drei Fischer sagen der eigenen Konkurrenz nach, sie würde ihr Geschäft schlecht betreiben, den gesamten Berufsstand in Verruf bringen, die guten Sitten der Zunft ruinieren. Alle drei Fischer wollen miteinander nichts zu tun haben, wissen voneinander nichts außer Nachteiliges zu berichten. Alle drei Fischer sind sich fremd und doch in derselben Branche zuhause; sich fremd, aber doch verwandt; sich fremd, dennoch vom selben Fach.

Drei Fischer, gleich an Würdigkeit, durch alten Groll zu neuem Kampf bereit - drei erlesene Fachleute hoher Güte, vereint durch das ewige Gestern, sollten sich zusammenschließen, damit verwächst, was nie so recht getrennt war. Sich zusammentun, um ihren Mehrheiten, die sich aufgrund Verschwiegenheit nicht zur Wehr setzen können, eine neue Führerschaft zu erteilen. Neue Streitkultur, so reibt man sich freudig die Klauen, sei im Entstehen, "Politik in Bestform" sei derzeit geboten, weil der Einheitsbrei politisch korrekter Sprache überwunden wurde, weil Pluralismus herrscht innerhalb der politischen Kultur. Wahrlich, wie pluralistisch, wie vielfältig das Menschenbild der selbstgekrönten Lautsprecher doch ist, kann man wieder einmal erkennen - die Vielfalt ist wahrhaft erschlagend: die Vielfalt der Einfältigkeit.

Willkürherrschaften

Freitag, 19. Februar 2010

Rufe aus der Politik, die Regelsätze zur Beherzigung des Lohnabstandgebots zu mindern, sie abzusenken, um Erwerbsanreize zu setzen, sind nicht nur Ausdruck haarsträubender Arroganz und abgehobener Anmaßung, zeigen nicht nur auf, wie weit entfernt Lebenswirklichkeit und parlamentarisches Phantastentum voneinander sind - nein, in solchen Forderungen schlägt Einsichts- und Belehrungsresistenz einer ganzen Gesinnung und ihrer Anhängerschaft durch.

Dieses willkürliche Festsetzen der Regelsätze - das war es, was das Bundesverfassungsgericht vor einigen Tagen bekrittelte, was Grund genug war, für verfassungswidrig erklärt zu werden. Aber die Uneinsichtigkeit ist langlebig, die Unbelehrbarkeit gehört zum politischen Repertoire. Wenn nun generöse Stimmen auftauchen, die von Kürzung schwärmen, dann ist das in erster Instanz natürlich eine sozialpolitische Schweinerei und die zum Ritus gewordene Verächtlichkeit einiger Megalomanen - aber in zweiter Instanz, entemotionalisiert, mit kühlerem Kopf begutachtet, spiegelt sich darin die vollendete Lächerlichkeit eines elitären Standes wider, der bar jeglicher Klarsicht, naiv und treuergeben an eingeimpften Lehrsätzen und Doktrinen hängt. Ein Stand, der sich der Willkürherrschaft im Namen von pseudoliberalen Grundsätzen verschrieben hat, der es gewohnt war (und immer noch ist), jede Lüge durch gekaufte Medienanstalten zur Wahrheit zu quengeln, jede soziale Ferkelei zur Reform zu küren, jeden Krieg zur Friedensmission zu adeln.

Hier weiterlesen...

Allgemeine Befindlichkeit

Donnerstag, 18. Februar 2010

Zotige Predigten, anzügliche Bemerkungen, flegelhaftes Gezeter zwischen Bier und Qualm. Trunkenes Jubelpersonal, parolenschwenkend, heiligenverehrend. Feiste Visagen, die verschwitzt ins Mikrofon brüllen, andere speckige Visagen verspotten. Fäuste die auf Biertische knallen, die die Richtigkeit des Gepredigten unterstreichen sollen. Lachen, spotten, Heiterkeit! Ein Hoch soll er leben! auf den selbstgefälligen Prediger, dem Seelenhirten seiner Gemeinde. Noch mehr Bier, noch mehr Qualm - dazu der Dunst erhitzter Gemüter. Schweißnoten, Körperbukett, seifenfremdes Odeur. Auf der Kanzel unausstehliche Fratzen, erniedrigende Worte, Rundumschläge, starrer Blick und fanatisch-rasputinhaft funkelnde Augen. Auch oben, am Hochsitz, schmetternde Fäuste - bäuerliche Rhetorik und rüde Sätze, verziert mit Fausthieben auf Sperrholz.

Hier weiterlesen...

Kompromiss genug

Mittwoch, 17. Februar 2010

Man sei nicht kompromissfähig, muß man sich mitunter an den Kopf werfen lassen; dass man nicht auf Anpassung bedacht, auf Schlichtung erpicht sei, kriegt man zu hören. Seien Sie doch nicht so radikal! Mäßigung sei angeraten. Man habe Kompromisse mit einer gefühllosen Welt zu schließen - das mache das Leben, das Zusammenleben per se, erst aus. Heute heißt es auf Ausgleich bedacht zu sein, zwischen Soll und Sein zu vermitteln, pragmatisch auf dem Grat der Gegensätze zu balancieren, um mit dem Wehgeschrei der Welt ins Reine zu geraten. Kompromisse nicht nur bei Nichtigkeiten im nachbarschaftlichen Guerillakrieg oder bei Ehezoffs, nein, Kompromisse müsse man selbst mit dem elenden Arrangement auf Erden, dieser ganzen himmelschreienden Komposition aus Tränen und Blut, eingehen.

Hier weiterlesen...

Ridendo dicere verum

"Guido Westerwelle war seit 1983 Juli-Chef, seit 88 im FDP-Bundesvorstand und schloss sein Jurastudium erst 1991 ab: Parteiamtssalär, Diäten, Ministergehalt: Der Mann hat nie ernsthaft von etwas anderem als Staatsknete gelebt. Dass nun ausgerechnet er wirklich Bedürftige als überfressene Orgiasten schmäht - im vorrevolutionären Frankreich wäre das als der mannhafte Wunsch verstanden worden, sich immerhin die eigene Laterne auszusuchen."
- Friedrich Küppersbusch, taz.de, 15. Februar 2010 -

Vor dem Standgericht

Dienstag, 16. Februar 2010

Dass es der Anarchist schwer hat, dass er keine Solidarität erleben und erwarten darf - das ist die Konstante. Variablen sind nur seine Gegenspieler, seine Häscher. Heute Konservative, Liberale und linke Gruppen, die zum gemeinschaftlichen Kesseltreiben blasen - gestern Faschisten und Kommunisten, die die Treibjagd genossen. Der Anarchist hatte es allzeit schwer - und er hatte es deshalb stets leicht. Denn wer vorab weiß, dass seine Standpunkte eingekesselt und in Stahlgewittern verteidigt werden müssen, der muß sich keine nervenaufreibenden Gedanken darüber machen, mit wem er aus taktischen Gründen und zur strategischen Ausgestaltung, in mehrerlei Haltungen wippt und wackelt und keucht, mit wem er aus Kalkül heraus beischläft. Leichter und würdevoller ist es, nicht als Kokotte des gottgegebenen politischen und wirtschaftlichen Sachzwangs verenden zu müssen.

Freilich haben sich die Zeiten geändert - der Anarchist landet nicht vor Schauprozessen und Standgerichten. Er nicht! Aber seine Zusammenschlüsse, seine ins Leben gerufene Eigeninitiativen, seine syndikalistischen Versuche - die werden standgerichtlich abgeurteilt und in den Hinterhöfen staatlicher Justiz erschossen. So wie im aktuellen Fall, in dem der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) Berlins bei angedrohter Geld- oder Haftstrafe untersagt wurde, sich als Gewerkschaft zu bezeichnen. Ein einmaliger Fall in der Geschichte der Bundesrepublik - ein zugegeben nicht einmaliger (An-)Fall von regulativer Wut, bei dem erneut Eigenverantwortung, Emanzipation und Selbstwert zertrümmert wird, um koscheren Organisationen, staatlich gewollteren, geduldeteren Banden, zu ihrem Recht zu verhelfen. Der Aufschrei artverwandter Cliquen, der Aufschrei von ver.di und Linkspartei, er war über Städte und Flure, auf Bergen und in Tälern... ausgeblieben.

Hier weiterlesen...

Schützt Westerwelle!

Montag, 15. Februar 2010

Beendet euer Defilee! Stellt umgehend die Entrüstung ein! Man kann das Oberhaupt der wirtschaftsliberalen Kirche Deutschlands, diesen Führer der gelb-blauen Terrorzelle, man kann Westerwelle feurig verabscheuen, sich dessenungeachtet jedoch vor ihn stellen. Selbst vor dem Geringschätzigen, dem Verpönten und Verachtenswerten sollte man sich zuzeiten behütend auftürmen, um es von allzu stürmischen Aufmärschen und Prozessionen abzuschotten. Respektieren muß man deshalb ein solcherlei abstoßendes Fabrikat, einen Westerwelle etwa, nicht, um ihn beschützen zu wollen.

Was dieser Kopf fundamentalistischer Standesordnung unlängst aus seinem Denkorgan erbrach, kann natürlich nicht entzücken, ist ein Knäuel, bestehend aus vielerlei Eindrücken und Motiven - aus egomanischer Unterwerfung des Allgemeinwohls zugunsten von Eigeninteressen, aus zwanghaften Beißreflexen aufgrund finanzieller Verlustängste, aus anal-charakteristischer Sparmanie, aus bürgerlichen Manierismen und einer althergebrachten Senatorenarroganz. Ein unappetitlicher Eintopf, für den man, bevor man sich empört, allerdings dankbar sein sollte, an dem man dieser Tage nie übersatt werden kann. Westerwelles Auswürfe sind geschmacklos, aber sie sind ehrlich, kennen keine heuchlerischen Eskapaden, sind authentisch, legen sein degoutantes Weltbild bloß, maskieren seine kleinkarierten Absichten nicht mit Scheinheiligkeit. Es ist der biedere Elan des Grundehrlichen, der beeindruckt; Elan, gespickt mit der aufrichtigen Blindheit des Einfältigen, von Grund auf offenherzig und jedem Pharisäertum fremd, vollgestopft mit einer selbstinszenierten und selbstgefälligen Wahrheit, die zwar keine Anwartschaft auf Wirklichkeit erwarten darf, die aber bar von Heuchelei und Scheinbarkeiten randvoll schäbigen Bekenntnisses ist.

Hier weiterlesen...

Notizen im Zeitgeschmack

Samstag, 13. Februar 2010

Verehrtes Tagebuch,
nunmehr seit Tagen betrauere ich die Gemütsverfassung dieses Landes. Es sei zugegeben, dass es mich fuchst, wohin wir blindlings steuern. Ob wir jetzt noch, nachdem das Fuhrwerk so tief im Schlamm steckt, zu retten sind, erkühne ich mich zu bezweifeln. Mindestens sollte man es aber noch versuchen, ehe es vollends zu spät ist.
Es hat mir noch immer wohl getan, auf deine Seiten zu kritzeln, mir meine Gedanken vom Hirn zu schreiben. Meist waren es bedeutungslose Dinge, die ich dir ins Innenleben notiert habe, kleine Ereignisse meines schlichten Daseins zumeist; Ereignisse, die einem Diarium blendend zu Titelblatte stehen. Schließlich war man ja unpolitisch, denn damit fuhr man stets am gesündesten. Jetzt muten mir diese unpolitischen Tage für vergangen an, endgültig versunken, wettgemacht durch die Erfordernis politischer Haltung. Ja, man muß überdies das Großeganze ins Auge fassen - unsere Zeit erfordert es. Eine Zeit, in der ich mich ebenso bedroht wie verärgert fühle, in der ich Ohnmacht und Wut verspüre, ja, in der ich überhaupt das Gefühl habe, dass vielen meiner Zeitgenossen gar nicht klar ist, wie gefährlich und hinterlistig unsere Lebenslage geworden ist.

Aber zunächst habe ich mich zu erklären, verehrtes Tagebuch, denn das hier Niedergelegte könnte die Vermutung aufkommen lassen, hier schriebe ein Menschenfresser. Aber man ist ja doch kein Unmensch, nur weil man unbequeme Sachverhalte aufreiht. Immerhin ist man ja doch nicht mit Begeisterung geradeheraus. Doch manchmal tut die Wahrheit eben weh, reißt Wunden auf, die davor nie hätten heilen dürfen. Aber sie bleibt wahr, selbst wenn sie Qualen beschert. Es scheint mir dieser Tage die heilige Pflicht jedes beherzten Bürgers, Wahrheit auch dann zu verbreiten, wenn sie verletzt. Man muß sich ja nicht in Vergnüglichkeit suhlen, wenn man sich zur überhandnehmenden Arbeitsscheue äußert.
Das solltest du wissen, verehrtes Tagebuch, denn auch ich erfreue mich nicht, einem solchen Umstand zur Wahrheit zu verhelfen, selbst wenn die folgenden Zeilen das vermuten lassen könnten. Nein, ich bin Fragment der zivilisierten Welt. Mir geht es um die vernünftige Lösung von Problematiken, nicht um Freude am asozialen Kuriositätenkabinett. Ich wäre geradezu glücklich, wenn ich diese bittere Wahrheit nicht zur Sprache bringen, sie mir von der Seele schreiben müßte - ich wäre erleichtert, wenn es Arbeitsscheue, dieses Unglück der Gesellschaft, gar nicht gäbe, wenn diese triste Wahrheit also unwahr würde. Selbst wenn es sich barbarisch liest, was folgt: es muß doch erlaubt sein, sich eines solchen Gegenstandes nicht durch die Blume zu nähern.

Hier weiterlesen...

Sit venia verbo

Freitag, 12. Februar 2010

"Ich nannte sie die Amerikaner im Exil - alles ganz unterschiedliche Leute. Sie hatten nur eines gemeinsam: Sie wollten alle keine Amerikaner sein und versteckten ihre wahre Identität. Der eine arbeitete als Rausschmeißer in einer proletarischen Berliner Kneipe und erzählte jedem, der ihn nach seinem Akzent fragte, er sei aus Nordkanada abgehauen und wäre der jüngste Sohn einer Holzfällerdynastie. Solche Geschichten kommen bei den hiesigen Eingeborenen immer gut an: Sie verherrlichen alle die körperliche Arbeit, je länger sie arbeitslos sind, desto mehr."
- Wladimir Kaminer, "Die Reise nach Trulala" -

Soziale Unruhen ausgeschlossen!

Donnerstag, 11. Februar 2010

Familienpolitische Leistungen komplett auf den Prüfstand!, sonorte es Stunden nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus Radios und Fernsehapparaten. Schon vor einigen Tagen verlautbarte das Familienministerium, dass vom Ehegattensplitting bis zum Kindergeld überprüft werden soll, "was sich bewährt [habe] und was nicht". Nun hätte auch die Arbeitsministerin verkündet, so Radio und TV, dass familienpolitische Leistungen, von Ehegattensplitting bis hin zum Kindergeld, inspiziert werden sollen, um etwaige höhere Kosten bei Sozialgeld und Arbeitslosengeld II auszugleichen.

Es war kaum wenige Stunden her, dass das Urteil zur Welt kam, da setzte sich bereits eine untergründige, verschmitzte Stimmungsmache in Bewegung. Bevor die Sturmgeschütze des bürgerlichen Anstandsmenschen, der durch Arbeitsplatz, Fleiß, Unterwürfigkeit und naiven Untertanengeist für sexy erklärt wird, bevor die üblichen Verdächtigen mit ihrer plumpen, klobigen Eigenart zur Attacke auf die schmarotzende, unersättliche, immer dürstende Unterschicht bläst, machte sich eine feinsinnige, eine sensitive Wühlarbeit im Fundus der Ressentiments ans Werk. Noch ehe die aufzuwiegelnde Menge intravenös an den Tropf genommen wird, greift man auf subkutane, ja fast schon fintenreich intrakutane Mittelchen.

Hier weiterlesen...

Armut abgeschafft - ein Leben in Luxus droht

Mittwoch, 10. Februar 2010

Es ist zunächst einmal einerlei, ob die zukünftigen Regelsätze aufgebessert werden oder eher nicht. Einige Stunden nachdem das Bundesverfassungsgericht gesprochen hat, zählen noch nicht die Rechenkünste künftiger Mathematiker, die dann vermutlich gläserner mit Zahlen, Warenkörben und Bedarfskosten balancieren werden, alleinig um letztlich nicht weitherziger zu bemessen. Diese schwarze Arithmetik erfolgt später. In diesen Stunden, kurz nachdem das Gericht über die Regelsätze und die Verfassungsmäßigkeit derselbigen gebrütet hat, saß man auch über die Arroganz derer zu Gericht, die Hartz IV und die daraus ringsherum resultierenden Perversionen, fanatisch befürwortet haben, die lobten und im Stakkato von der Bedeutsamkeit und dem hohen Stellenwert dieser wichtigsten und größten Reform der bundesrepublikanischen Geschichte sprachen.

Die wichtigste Reform aller Zeiten! Es bezeugt die gesamte Misere, die ganze Kümmernis dieser Republik, wenn die angebliche Mutter aller Sozialreformen, dieser Wegweiser deutscher Sozialpolitik, nun in nicht unbeträchtlichen Teilen als verfassungswidrig anerkannt wurde. Was man nach einem solchen Urteil herauslesen kann, ist nicht nur die Verfassungswidrigkeit - man liest auch die Mittelmäßigkeit derer heraus, die Gesetze ohne jede soziale Verantwortung vorantreiben und erlassen. Man liest Ignoranz und Desinteresse heraus, ebenso Einfältigkeit und Dünkel. Ja, die vollständige Arroganz der Machthabenden schlägt durch. Nach geheuchelter Einsicht in den letzten Wochen und Selbstbeweihräucherung zum fünfjährigen Wiegenfest, bekommen die Parteigänger der Reform - Parteigänger aus beinahe allen politischen Lagern - von hoher Stelle anerkannt, jahrelang außerhalb der Verfassung gutgeheißen, befürwortet, gerühmt zu haben. In verfassungswidriger Überheblichkeit haben sie erklärt, dass die Reform vielleicht hie und da ein wenig überarbeitet gehört, nicht aber wesentlich falsch sei. Solche Demokraten sind wahrlich in einer traurigen Verfassung, wenn für sie Verfassungswidrigkeit nicht bindend falsch ist. Und das verfassungswidrige Einfordern, die jetzt verfassungswidrig erklärten Regelsätze pauschal um zwanzig, dreißig, vierzig Prozent zu stutzen (je höher die Forderung nach Kürzung, desto angesehener und umschwärmter der "Experte"), offenbart die gesamte Mentalität elitären Standesdünkels.

Hier weiterlesen...

Buchbesprechung: Unzugehörig

Dienstag, 9. Februar 2010

Eine Buchempfehlung von Stefan Sasse.

Es ist die schmerzhafte Surrealität solcher Szenen, die de Lapuente vor dem Leser ausbreitet und die diesen so in seinen Bann schlagen. Doch nicht nur der seelenlosen Bürokratie der Arbeitsämter als solcher widmet sich der Autor, sondern sein zurecht idealistischer Kreuzzug streitet auch engagiert wider das bürgerliche Vergessen, wider das, was ich hier als Auschwitz-Mentalität subsumiere. Die Leichtigkeit, mit der ihm es gelingt, die Selbstrechtfertigung eines ehemaligen Hartz-Beamten in einem postrevolutionären Deutschland genau nach der eines KZ-Wächters klingen zu lassen, der immer noch nicht zu erkennen vermag, warum „was damals Recht war, heute Unrecht sein kann“, ist beeindruckend und regt zu tiefem Nachdenken an. Der Übergang von diesem Topos zur Frage des allgegenwärtigen deutschen Ausländerhasses ist fließend.
Hier weiterlesen...

Kein Dazwischen

Wechselweise ist er behäbig, vermodert auf speckigen Sofas, oder er ist rastlos, rackert im Untergrund für sein pompöses Zuhause. Mal ist er nachlässig, eine kariöse Schlampe, dann ist er wieder dank unerschöpflicher Geheimschätze in überteuerten Markenzwirn gewandet und überdies mit Steuerzahlers Absolution kostenfrei von Zahnruinen befreit. Heute zu den Verblödeten gezählt, zur bildungsfernen Schicht - wie man das modern nennt -, so ist er dennoch tagsdrauf in der Lage, das komplizierte Sozialgesetzbuch auf Grauzonen und Schlupflöcher und Schleichwege zu überprüfen, an denen er seine Raffgier abzureagieren, in die er seine Hängematte hineinzuhängen gedenkt.

Wir müssen uns den Erwerbslosen als zerrissenen Unmenschen vorstellen, zwischen verwerflicher Faulheit und verwerflichem Fleiß, stinkender Ungepflegtheit und zum Himmel stinkender Eleganz, geächteter Dummheit und geächteter Bauernschläue. Gleich wie er es auch anstellt, unbescholtene Persönlichkeit besitzt er keine. Er ist Unmensch - er hat ein Unmensch zu sein. Entweder gammelt er faul auf dem Sofa, dann ist er nicht fleißig am Schwarzmarkt - oder er ist fleißig in der Schleichwirtschaft, doch dann liegt er nicht arbeitsscheu auf dem Sofa. Gleichviel! Die Endstation dieser Pogromstimmung lautet so oder so: Der Arbeitslose ist unser Unglück! Der Weg zu diesem Erkenntnisgewinn führt über viele Straßen. Einerlei wie, am Ende zählt nur, dass den berieselten und beackerten Menschen faßbar wird, wer für das allgemeine Unglück verantwortlich ist, wer zur Rechenschaft gezogen werden muß. Das Gähnen aus Faulheit ist gleichviel Verderben, wie die Abgespanntheit ausgetobten Schwarzarbeiterfleißes gesellschaftlicher Untergang ist. Missetat hie - Untat da. Dazwischen beeindruckende Leere, dort gibt es überhaupt nichts. Hat es nichts zu geben!

Hier weiterlesen...

Erdrückende Beweislast

Montag, 8. Februar 2010

"Dann wollen wir mal", nuschelte der Vermittler dem verkrampften und bangen Kunden zu, "setzen Sie sich! Ich habe hier eine Beschwerde vorliegen. Sie sind, so heißt es hier, am Achten dieses Monats, also vor etwas mehr als zwei Wochen, nicht im Schulungszentrum erschienen. Dies, obwohl Sie angeschrieben wurden, dort bitteschön am erwähnten Tag zu erscheinen. Möchten Sie sich dazu äußern?"
Der Verhörte griente blöde, lächelte dann versöhnlich, als wolle er mit seinem Befrager zur Brüderschaft schreiten, fragte nach erfolgloser Fraternisierung, ob es sich um jenen Achten des Monats handle, an dem das Schulungszentrum, dieser vermoderte und morsche Kasten, unter seinem Eigengewicht eingestürzt sei, unter sich mehrere hundert Menschen begrabend.
"Das steht hier gar nicht zur Diskussion!", schallte die Antwort unwirsch durch den ärmlichen Raum. Natürlich könne es sich um diesen unheilvollen Tag für diese, für unsere Stadt handeln. Es sei aber nicht wesentlich. "Wir betrauern hier heute nicht die Toten, wir kümmern uns heute nur um Ihre Angelegenheit. Sie waren also abwesend. Man hat die Anwesenheitsliste zwischen Schutt und Holztrümmern gefunden, gleich seitlich eines Torsos, vermutlich der des Bewerbungscoaches. Alle Namen waren eingetragen, Ihr Name aber fehlt. Wollen Sie sich erklären?"
Was, so die rhetorische Gegenfrage, wenn er auf Übersinnliches plädiere. Würde man einer solchen Erklärung Glauben schenken. Er schäme sich gehörig für die folgende Antwort, erklärte der Verhörte, man würde ja schnell zum Spinner abgestempelt. Aber dennoch, in Anbetracht der Umstände, müßte er ehrlich sein. In der Nacht vom Siebten auf den Achten, da plagte ihn ein langer, schweißdurchtränkender Alptraum. Im Wust aus Beton und Holz sah er sich, Arme und Beine zerschmettert, letzte Atemzüge tätigend. Vorahnung sei es gewesen, worauf er sicherheitshalber fernblieb. Als er dann gegen zehn Uhr aus dem Radio vernahm, dass das Zentrum seit einigen Minuten nicht mehr war, da fühlte er sich ausreichend bestätigt und glaubte, sich ob seines Fernbleibens gar nicht mehr rechtfertigen zu müssen.

Hier weiterlesen...

  © Free Blogger Templates Columnus by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP