Der 18. Brumaire der Wüstenfüchse

Donnerstag, 23. Juli 2009

Was ist der Unterschied zwischen jenem Panzer, der in Farbe Sand aufwirbelt, und dem Kettengefährt, welches weiter unten gleicher Tätigkeit, aber dafür nur in schwarzer und weißer Tongebung, nachkommt? Der Unterschied ist ein zeitlicher, es liegen beinahe sieben Jahrzehnte dazwischen. Unwesentlich ist ein anderer Unterschied - hier Mittlerer Osten, dort Nordafrika. In beiden Fällen rollt man durch karge Landschaft, durch Wüste, kämpft um Landgewinn, Geröll und Sand. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie hält ein erstaunliches Repertoire an Ähnlichkeiten und Déjà-vus bereit. Wie einst Rommel der Wüste das Fürchten lehrte, wie er Sandwolken durch totes Land wirbeln ließ, so wirbelt die Bundeswehr heute in totem Land umher. Das Bild aus unseren Tagen ruft ein Déjà-vu hervor, unwillkürlich kommt einen der Wüstenfuchs in den Sinn, dieser nobelste aller Wehrmachtsgranden, der heute noch eine mystische Gestalt deutschen Militarismus zu sein scheint. Der brave, folgsame, aber sittliche Soldat, der aus Versehen den Rebellentod sterben mußte.

Marx leitet seine Schrift "Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte" mit folgenden Worten ein: "Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce. Caussidière für Danton, Louis Blanc für Robespierre, die Montagne von 1848-1851 für die Montagne von 1793-1795, der Neffe für den Onkel." Erst die Tragödie, dann die Farce; erst die Ernsthaftigkeit und Tränen des Schmerzes, hernach Belustigung und Tränen des Verspottens. Geschichte wiederholt sich nicht, sie gleicht sich, sie entwirft verschiedene Szenarien ganz ähnlicher Situationen. So erklären sich jene Bilder aus der Wüste, so kann man Sandverwirbelungen im Weltenlauf deuten.

Was uns Marxen aber nicht erklärt, weil er es vergessen hat, so wie auch einst Hegel mit dem Vergessen auf Kriegsfuß stand - Tragödie, dass Hegel es vergaß; Farce, dass Marx es ihm in ähnlicher Weise nachtat -, ist eine Ausdeutung folgenden Umstandes: Was, wenn das erste Ereignis, die eigentliche Tragödie, in aller Dramatik ebenso Farce war, ein lächerliches Unterfangen? Wenn zuerst die Farce war, wird dann später aus dem ähnlichen Ereignis eine Komödie? Oder kommt die Tragödie dann mit Verspätung hinterhergebummelt? Denn zweifellos, obgleich allen vergossenen Blutes in Nordafrika, Rommels Vorhaben war eine Farce, war ein Selbstmordkommando, war ein Hirngespinst, über das man aus taktischer und organisatorischer Sicht nur spotten kann. Wenn der Panzer des farblosen Bildes Bestandteil einer tragischen Farce war, was wird dann der farbige Panzer mit sich bringen? Kommt die Tragödie in aller Härte oder wird es noch lächerlicher wie einst?

So oder so: Wie sich die Bilder aus verschiedenen Zeiten doch gleichen. Der fahrende Panzer, der den Wüstensand durchschneidet, wurde einst zur Propaganda missbraucht. Mit Ketten voranpreschend wurde den Menschen an der Heimatfront der Krieg schmackhaft, weil erfolgsversprechend, gemacht. Dieser Tage bemühen sich erneut Panzer durch ferne Mondlandschaften - dasselbe Bild wie einst, erklärt den Daheimgebliebenen, dass nun Offensiven starten, der Feind aktiv und erbarmungslos bekämpft würde. Oh ja, wie sich die Zeiten manchmal gleichen, auch wenn sie so gleich nicht sein wollen. Und dann stellt man sich hin und erklärt feierlich, man habe aus der Geschichte gelernt. Hat man! - Man hat gelernt, wie man Propaganda-Bilder nachstellt.

24 Kommentare:

Anonym 23. Juli 2009 um 21:05  

"[...]Oh ja, wie sich die Zeiten manchmal gleichen, auch wenn sie so gleich nicht sein wollen. Und dann stellt man sich hin und erklärt feierlich, man habe aus der Geschichte gelernt. Hat man! - Man hat gelernt, wie man Propaganda-Bilder nachstellt.[...]"

Nicht nur Bilder, auch Propaganda-Botschaften werden nachgestellt, und afghanischen Kundus-Gouverneuren in den Mund gelegt.

Im ZDF-Bildschirmtext stand heute, dass die Operation der Bundeswehr erfolgreich war und, zum Glück (noch) in "", die Gegend von Taliban "gesäubert" wurde. Ich weiß nicht ob es immer noch dort steht, aber genau so stand es dort.

Ich dachte sofort an die "Partisanenbekämpfung" in der Sowjetunion, wo auch von "Säuberungen" die Rede war, nur dass es damals keine "Taliban" waren sondern die jüdische Zivilbevölkerung Weißrußlands.

Wir müssen uns wohl auch wieder an eine solche militaristische Sprache gewöhnen, die zunächst noch Afghanen in den Mund gelegt wird?

Gab es dies nicht auch schon in der dt. Geschichte?

Wie war es damals als Deutschland noch Kolonialmacht war? Hat man da die Gegend in Namibia nicht auch von den "Hereros gesäubert".

Damit war der erste dt. Völkermord gemeint....

....und heute wird auch wieder "gesäubert"?

Wo leben wir eigentlich? Wo bleibt hier der Aufschrei? Fehlt bloß noch, dass man afgh. Kämpfern das Wort "Sonderbehandlung" in den Mund legt, ein Wort mit dem die Shoa gerechtfertig wurde.

Übrigens, dass die Bundeswehr immer noch eine rechtsextreme Tradition hat kann man leider nicht verleugnen.

Mir kam so ein irrer Gedanke:

Was, wenn "unsere Jungs" das Kämpfen in Afghanistan lernen, dass sie in der NPD/DVU daheim nicht so intensiv austoben dürfen?

Was wenn es wieder rechtsextreme Freikorps gibt?

Ich hoffe, dass ich hier nur überreagiere, aber die Sprache ist schon verräterisch - im Vierten Reich der "Mutter der Nation" Maggy Merkel.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

pillo 23. Juli 2009 um 23:18  

Franz-Josef Strauß würde Freudensprünge machen, wenn er das noch miterleben dürfte. Was mußte der Mann sich zu seinen Lebzeiten nicht alles anhören. Er galt (sicher nicht zu Unrecht) als einer der schlimmsten Konservativen und übelsten Kriegstreiber des Landes. Seine biederen und stromlinienförmigen Kinder bzw. Enkel im Geiste dürfen nun tun und anordnen, was ihm stets verwehrt blieb.

Nur damit wir alle verstehen worüber wir reden, hier einmal eine kurze Auflistung der BW-Auslandseinsätze seit 1990.

- Stationierung von fünf Minensuchbooten in der Golf-Region und 18 Alpha-Jets in der Türkei von August '90 bis März '91 (2. Irakkrieg)
- Einsatz eines Marineverbandes zur Minensuche im Persischen Golf von April bis Juli 1991.
- Einsatz von BW-Sanitätern in Kambodscha von 1991 bis 1993.
- Von 1992 bis 1994 Einsatz von UN-Blauhelmen in Somalia.
- Stationierung von über 3.000 Soldaten in Kroatien bzw. Italien im Rahmen des IFOR-Einsatzes von 1995/96.
- Seit 1996 Stationierung von 1.800 Mann in Bosnien für den Folgeeinsatz SFOR.
- Ab 1998 Stationierung deutscher Truppen in Mazedonien.
- Kosovokrieg im Frühjahr 1999 mit anschließender Stationierung von mehreren tausend Soldaten im Kosovo (KFOR).
- Seit Herbst 2001 Beteiligung am "Krieg gegen den Terror" in Dschibuti und Afghanistan mit ständig steigender Truppenstärke.
- Zwischen Februar!!! 2002 und Ennde 2003 Stationierung von 90 ABC-Abwehr Soldaten in Kuwait.
- Seit 2006 Teilnahme am UNIFIL-Einsatz vor dem Libanon.
- Seit November 2007 Entsendung von 250 Soldaten für die UN-Mission UNAMID im Sudan.
- Seit Dezember 2009 Einsatz der Marine zur Piratenbekämpfung vor der somalischen Küste.

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Man sieht daran ganz deutlich, wie die Dosis der Einsätze peu à peu erhöht wurde. Nach der tabubrechenden Beteiligung am völkerrechtswidrigen! Kosovokrieg und den nur lauen Protesten der Bevölkerung ließen die Verantwortlichen jegliche Hemmungen fallen. Nun, im Jahre 2009 kann auch wieder richtig schweres Kriegsgerät zum Einsatz kommen. Die Mehrheit der Deutschen scheint sich daran gewöhnt zu haben. Man stelle sich eine solche Meldung 1990 vor. Da wäre aber was los gewesen auf den Straßen der Republik. Und heute?

Wer weiß, vielleicht tönt es ja bald wieder:

"Ob's stürmt oder schneit,
ob die Sonne uns lacht.
Der Tag glühend heiß
oder eiskalt die Nacht.
Bestaubt sind die Gesichter,
doch froh ist unser Sinn, ist unser Sinn,
Es braust unser Panzer
im Sturmwind dahin.
..."

Anonym 24. Juli 2009 um 01:08  

Das eine Armee nationalistische Tendenzen hat und immer hatte, finde ich nun wirklich nicht befremdlich sondern normal.

Es war verwunderlich das dies so lange niemandem aufgefallen ist, oder hat einfach keiner mehr hingeschaut und sich alle in der Sonne einer deutschen Matrix gesonnt?

Lieben Gruß

aebby 24. Juli 2009 um 05:37  

Die Symbolik geht noch tiefer, die Wüste als Symbol des Fremden, heimliche Eroberungs-Fantasien, tiefe religiös-kulturell, verankerte Bilder. Zur Lektüre empfohlen "Die Bibel", "Der Wüstenplanet" und "Fliegende Fetzen (Pratchett)" dort werden aus unterschiedlichen Sichten diese archaischen Wüsten-Krieg-Bilder in Worte gefasst.

Anonym 24. Juli 2009 um 11:16  

"[...]Das eine Armee nationalistische Tendenzen hat und immer hatte, finde ich nun wirklich nicht befremdlich sondern normal.[...]"

Das nationalistische ist nicht einmal schlimm, die Bundeswehr steht in der Tradition einer rechtsextrem-faschistischen Wehrmacht, dass ist mein Problem mit ihr...

Würde die Bundeswehr in der Tradition der internationalistischen Thälmann-Brigade stehen, dann hätte ich kein Problem mit ihr....

Jetzt klarer was ich meine?

Übrigens, die "Freikorps" waren nicht allein Nationalisten, sondern die frühe Nazi-Bewegung....

Das befürchte ich, wenn wir unsere angeblichen "Bürgern in Uniform" freien Lauf lassen....

Leider hatte G. Wallraff auch hier völlig recht als er der westdeutschen Bundeswehr, die nun in einer gesamtdeutschen Armee aufgegangen ist, schon vor Jahren stark nazistisches Gedankengut vorwarf....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

G. G. 24. Juli 2009 um 11:39  

Wenn ich meiner Phantasie freien Lauf lasse, dann fallen zwei Dinge zu Afghanistan ein:

1. Es ist nicht weit nach Tibet und Indien. Von diesen beiden Ländern waren die Braunen ganz begeistert.

2. Vielleicht befürchten bestimmte Personenkreise Unruhen im Inland und schicken deshalb ihre Verteidungskräfte zum "Training" in einen Auslandseinsatz.

Nur gut, dass das alles lediglich Phantasien sind.

Anonym 24. Juli 2009 um 12:48  

@G.G.

Hoffen wir, dass wir beide nur überreagieren, aber es läßt sich leider nicht wegleugnen, dass die Bundeswehr ein tiefbrauner Traditionsverein ist.

Positiv wäre, wenn "unsere Jungs" durch den Kontakt zu anderen Militärs dies verlernen würden.

Ich denke dies war eine der Begründungen für z.B. dt.-franz. Brigaden, dt.-englische Brigaden etc. etc.

Leider gibt es aber immer noch, oder eben - vielleicht bin ich auch voreingenommen? - wieder immer mehr Ostdeutsche, die aus Gegenden kommen wo die NPD die Mehrheit im Wahlkampf stellt, die in die Bundeswehr streben.

Und unsere Politiker, so stand es in der "Jungen Welt" freuen sich noch, wenn sie bei Frontbesuchen immer mehr den ostdeutschen Dialekt hören....

Die haben sich hier evtl. ein Kuckucksei ins Nest gelegt....

Das meine Version, mit rechtsextremen Ostdeutschen, die im Auftrag ihrer Parteikameraden der NPD Militär spielen dürfen, nicht von der Hand zu weisen ist, beweisen auch immer mehr dt. Söldner in anderen Konflikten - angefangen hat es mit dem Krieg gegen Ex-Jugoslawien, wo nachweislich dt. Rechtsextremisten als Söldner für fast alle Parteien tätig waren, und heute ist dies schon fast Normalität....in gewissen Kreisen....

Mir wird Angst und bange, wenn ich dran denke was z.B. solche Söldner, oder auch nur traumatisierte Afghanistan-Veteranen für unsere "Demokratie" bedeuten würden....

In der Sowjetunion wußte man ja was dies heißt :-(

Hoffentlich überreagiere ich nur, und meine Befürchtungen - siehe oben - sind total unbegründet....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Lesefuchs 24. Juli 2009 um 15:44  

@Anonym
Aber warum landet DIESE Jugend beim Bund? Ich finde es erschreckend wie viele Freunde im Umfeld meiner Kinder (19 und 25) zum Bund wollen. Die Antwort ist immer die gleiche. Sie sehen keinen Horizont am deutschen Ausbildungs- und Berufshimmel.
Die Parallelen zur USA sind mehr als deutlich. Auch hier kann man schnell erfahren wer sich als erstes meldet um in den Krieg zu ziehen. Die, die zum Achzehnten einen Sportwagen bekommen und zur Elite-Uni abreisen, sind es nicht!
Und warum der deutsche Jugendliche rechts abdriftet ist auch kein Geheimnis. Der Ausländer an der Ecke ist schneller "verantwortlich" zu machen als der "volksnahe" Politiker in der gepanzerten Limousine!
Das A und O wäre eine gute kostenlose Ausbildung mit nachfolgend guten Chancen am Arbeitsmarkt.
Aber unsere "Eliten" können eine gut ausgebildete DENKENDE Jugend gar nicht gebrauchen. Dann würde es DIESE "Eliten" bald nicht mehr geben!

Anonym 24. Juli 2009 um 15:52  

Wo bleibt eigentlich der Aufschrei der Friedensbewegung?

Wo ein zweiter Kurt Tucholsky, der einmal den Spruch prägte, der ein Super-T-Shirt-Aufdruck bei Kriegsgegnern wäre:

"Soldaten sind Mörder!"

Nur so als Ergänzung....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Julian 24. Juli 2009 um 17:08  

Oh, der Aufhänger von Marx ist wirklich sehr, sehr gut. Diese Einleitung hatte mir bei der (kürzlichen) Lektüre auch gefallen. Ich kritisiere gerne, aber das ist einfach ein gelungener Eintrag!

Anonym 24. Juli 2009 um 17:44  

@Lesefuchs

Seh ich ganz genauso, und was die Bildung angeht, die wird ja bei der Bundeswehr noch gefördert.

Mich würde es wirklich nicht wundern, wenn die jungen SoldatInnen bei der Bundeswehr Strategiespiele mit dem Thema Wehrmachtsstrategien betreiben würden....

....auch noch so ein Problem, dass sämtliche Bundeswehrkasernen nach Wehrmachtsoffizieren benannt sind, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen....

Leider....

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

pillo 24. Juli 2009 um 18:37  

@Lesefuchs
[...]Aber warum landet DIESE Jugend beim Bund? Ich finde es erschreckend wie viele Freunde im Umfeld meiner Kinder (19 und 25) zum Bund wollen. Die Antwort ist immer die gleiche. Sie sehen keinen Horizont am deutschen Ausbildungs- und Berufshimmel.[...]

Da sprechen Sie einen ganz wunden Punkt an. Gegenüber einer Zukunft als Almosenempfänger, Niedriglöhner oder Multijobber am Existenzminimum erscheint vielen jungen Menschen eine 'Karriere' beim Bund als durchaus erstrebenswerte Alternative. Die Gefahren werden beiseite geschoben, da sowieso jeder davon ausgeht, im Ernstfall nicht zu den Toten oder Verletzten zu gehören. So führt die zunehmende Prekarisierung weiter Bevölkerungsteile dem Militär einen nicht versiegenden Strom an billigem Kanonenfutter zu.

Momentan gibt es für jeden in Afghanistan stationierten deutschen Soldaten zusätzlich zu seinem Sold noch eine steuerfreie Aufwandsentschädigung von 92 €/d. Das sind immerhin 2.760 €/Monat (netto!) plus dem eigentlichen Sold. Die meisten dieser Soldaten könnten bei der Ausübung ihrer angestammten Berufe in Deutschland von solchen Löhnen/Gehältern nur träumen. So schiebt halt manch einer seine Ängste und sein Gewissen beiseite.

Bei der US-Army kann man das schon seit geraumer Zeit beobachten. Der Anteil von Unterschichtszöglingen (vor allem Schwarze und Latinos) ist in den US-Streitkräften besonders hoch, vor allem in den unteren Dienstgraden und bei der Infanterie.

Anonym 24. Juli 2009 um 21:21  

Die bundeswehr als neue macht im ausland, nun, was soll ich davon bloß halten …
eigentlich gar nichts, den ich halte generell nichts von gewaltsam ausgetragenen konflikten, und erst recht nicht wenn dies an waffen geschulte „experten“ „erledigen“ …

Ich kann mir gut vorstellen das die wirtschaftliche situation einige menschen dazu bewegt, sich eher dem bund anzuschliessen, mit bezahlter ausbildung und führerschein, einem garantierten monatlichen lohn der an sich nicht schlecht ist so mal im vergleich zu anderen tätigkeiten wie praktika usw.

den verweis auf DUNE fand ich übrigens interessant, da ging mir eine gestellte frage wieder durch den kopf; weshalb es nur frauen gibt die militärisch „dienen“ …
die antwort des oberbefehlshabers bzw diktators war recht einfach: frauen neigen im gegensatz zu männern, leben zu erhalten !
Na ja, das gegenteil wurde leider auch oft genug bewiesen, aber DUNE hat nachwievor einen super platz in meiner schmökerliste …

aber zurück zur farce,
als farce empfinde ich es waffen einzusetzen die nur mehr leid erzeugen, anstatt geld und energie darauf zu verwenden die frage zu beantworten und danach zu handeln; weshalb es zb. terrorismus gibt, weshalb es menschen gibt die sich zusammenschliessen und gegen besatzer kämpfen, weshalb menschen aus ihrem land flüchten und hier um asyl bitten wenn sie es überhaupt bis nach europa schaffen, weshalb es menschen gibt die mit ihren eigenen organen handel treiben, weshalb es viele menschen gibt die morgens wütend aufwachen, und es ihnen am abend meist nicht besser geht ...

ps: bester roberto,
ich habe zuletzt eine kleine halbfiktionale rede als kommentar gepostet, den du bester roberto nicht veröffentlicht hast, was ich dir im nachhinein nicht übel nehme …
ich denke das war nicht nur unpassend, sondern vor allem boshaft, was ich da schrieb …
daher möchte ich mich hier bei dir entschuldigen …

lg,
e

ad sinistram 24. Juli 2009 um 21:44  

Lieber e, schick mir mal diese halbfiktionale Sache per Mail... normalerweise zensiere ich bei Dir nicht...

landbewohner 26. Juli 2009 um 05:40  

man sollte die bundeswehr hier vielleicht nicht als einzelphänomebn sehen, denn kapitalismus bedeutet nun mal krieg - unweigerlich. und je angeschlagener der riese "kapitalismus"ist, umso gefährlicher und kriegslüsterner wird er eben. und die bundeswehr ist nun mal zum bedauern ihrer geistigen väter eine armee ohne kampferfahrung, die sie nun nachholen wollen um mit ihren amerikanischen, englischen und französischen waffenbrüdern auf einer stufe zu stehen. die brd will global player sein, auch militärisch. ansonsten bräuchte man auch keine gigatransporter wie den superairbus für die buwe. und das nun die ärmsten fürs kapital sterben, nun ja, auch das ist in allen armeen der welt das normale. traurig, aber abhilfe würde hier nur ein massiver systemwechsel schaffen, alles andere wären nur "schönheitsreparaturen".

Anonym 26. Juli 2009 um 11:05  

@beobachter

Liegst richtig, ich denke manchmal ähnlich.

Übrigens, es ist noch so eine Parallele zu früher - Hat im Kaiserreich schon jemand was über die Völkermorde der dt. Kolonialtruppen in Namibia (Deutsch-Südwest-Afrika?) gehört? Hat Hitlers Armee die Morde an Juden, Cinti und Roma, "Slawen" usw. der eigenen Bevölkerung erzählt? Ich merke nämlich auch, dass heute gelogen wird, und will gar nicht wissen wieviel unschuldiges Blut wieder an dt. Händen klebt - Die KSK ist ja bekanntlich schon länger im Kampfeinsatz, dt. Tornados stecken Ziele für Luftangriffe ab usw. usf.

Beim 1. Angriffskrieg der NATO gegen Ex-Jugoslawien kommt ja auch erst jetzt - 10 Jahre danach - raus, dass auch unschuldige ZivilistInnen getötet wurden - in Serbien bzw. Ex-Jugoslawien, durch NATO-Luftangriffe - mit Beteiligung dt. Tornados.

Wie lange müssen wir wohl warten, bis aus "Taliban" in Deutschland "unschuldige Zivilisten" werden?

Die Geschichte wird wohl nicht so schnell aufgearbeitet werden, da bin ich sicher - siehe hierzu auch dt. Beispiele oben.

Übrigens, dass Kapitalismus und Krieg untrennbar zusammengehören ist ja genau die Logik, die die Linkspartei durchbrechen will - als (derzeit noch) pazifistische Partei.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 26. Juli 2009 um 18:45  

Noch was:

Vielleicht wird auch deswegen immer über den vorletzten Krieg, den II. Weltkrieg, berichtet, um von den unschuldigen Opfer der beiden neuen Kriege der NATO bzw. Deutschlands abzulenken? Wundern würde es mich nicht.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

Anonym 26. Juli 2009 um 20:58  

Im allgemeinen kann und muß man ihrem Kommentar (nicht nur diesem) zustimmen; folgende Aussage ist in allen Bereich Schmarrn:

>>Denn zweifellos, obgleich allen >>vergossenen Blutes in Nordafrika, >>Rommels Vorhaben war eine Farce, war >>ein Selbstmordkommando, war ein >>Hirngespinst, über das man aus >>taktischer und organisatorischer Sicht >>nur spotten kann.

Nächste Aussage eines Lesers ist sogar noch größerer Krampf
>>Das nationalistische ist nicht >>einmal schlimm, die Bundeswehr >>steht in der Tradition einer >>rechtsextrem-faschistischen >>Wehrmacht, dass ist mein Problem >>mit ihr...

Die "Wehrmacht", hier geht es wohl eher um das "Heer" war mit Sicherheit immer reaktionär, aber rechtsextrem-faschistisch nur in Randbereichen. Aber passenderweise meint der Leser ja er hätte kein Problem wenn die Bundeswehr einer "Thälmann"-Tradition folgen würde. Klasse kann man da nur sagen. Thälmann, der Mann der in der deutschen KPD die Stalinisierung vollendete!

Auch ein Nachdenkseiten-leser

romano 27. Juli 2009 um 10:44  

schau mal dahin
http://www.hintergrund.de/20090722436/politik/inland/die-neue-nato-deutschland-kehrt-auf-die-milit%C3%A4rische-weltb%C3%BChne-zur%C3%BCck-teil-1.html
insgesamt 4 Artikel, vor allem im zweiten gehts um im Blog angezeigte Parallelen.

Anonym 27. Juli 2009 um 16:44  

"[...]Die "Wehrmacht", hier geht es wohl eher um das "Heer" war mit Sicherheit immer reaktionär, aber rechtsextrem-faschistisch nur in Randbereichen. Aber passenderweise meint der Leser ja er hätte kein Problem wenn die Bundeswehr einer "Thälmann"-Tradition folgen würde. Klasse kann man da nur sagen. Thälmann, der Mann der in der deutschen KPD die Stalinisierung vollendete![...]"

Das Ihnen, als strammem konservativen Antikommunisten mein Kommentar nicht paßt, und Sie mir gleich zwei Geschichtsfälschungen liefern ist doch gerade bezeichnend, und meint Sie als "Nachdenkseiten-Leser" wohl wirklich in der CDU/CSU/FDP-Ecke zu verorten. Stimmt's?

Die Wehrmachtsausstellung haben Sie wohl verpaßt? Günter Wallraffs Buch nicht gelesen? Dafür aber stramm jegliche antikommunistische Literatur über Thälmann gelesen? Mir geht es hier nicht um Thälman als Person, sondern um die Thälman-Brigade im Spanischen Bürgerkrieg. Als Spanier würde ich eine andere nehmen, die für eine demokratische Tradition steht, und nicht die Legion Condor, die Ihnen wohl vorschwebt?

Gruß
Nachdenkseiten-Leser
(der echte!)

Anonym 27. Juli 2009 um 16:45  

Übrigens, diese Randbereiche sind doch wohl nur auf ihrem Mist gewachsen? Oder?

Hab ich da einen typisch dt. Militaristen auf den Schlips getreten?

Nachdenkseiten-Leser
(der echte!)

Anonym 1. August 2009 um 22:11  

"Auf den Schlipps getreten"?
Mitnichten "Nachdenkleser" Mitnichten

Allerdings einer der - augenscheinlich - mehr Ahnung von Geschichte hat als "der echte Nachdenk(?)seitenleser.

Wie sollen die "Randbereiche" der deutschen Wehrmacht (Heeres) auf "meinem Mist" gewachsensein? werter Nachdenkleser? Da müßte ich ja schon sehr sehr viele Jahre auf den Buckel haben.

Übrigens:
Den meisten ihrer Posts kann ich einiges positives abgewinnen und vieles sehe ich sehr ähnlich. Aber Kritik wird wohl auch sein dürfen oder ist der "echte Nachdenk(?)seitenleser" kritikresitent?

Anonym 3. August 2009 um 19:09  

"[...]Allerdings einer der - augenscheinlich - mehr Ahnung von Geschichte hat als "der echte Nachdenk(?)seitenleser.[...]"

Ganz schön anmaßend - Wie wollen Sie wissen, ob ich weniger oder mehr Ahnung in Geschichte habe als Sie? Tatsache ist, dass der Komissarbefehl zu Kriegsverbrechen durch die Wehrmacht in Rußland geführt hat - Wollen Sie dies etwa abstreiten? Es ist erst vor kurzem in der Bestenliste ein Buch erschienen, dass endgültig mit der Mär von der sauberen Wehrmacht aufräumt.

Nein, der Nachdenkseitenleser ist für Kritik zu haben, aber bei Geschichtsfälschung hört bei mir der Spaß auf - Die Wehrmacht war weder in Rußland noch in anderen besetzten Ländern der liebe "Herr Gesangsverein" als den so manche in Deutschland die Wehrmacht wieder sehen wollen.

Falls Sie die Entwicklung mitverfolgt haben, dann sollten Sie wissen, dass ich erzkonservativ-neoliberale Historiker sehr kritisch sehe, da die aus uns Deutschen ein "Volk von Opfern" kreiiren wollen, dass Hitler NIE gewählt hat - freiwillig.

Ich seh's da - als jemand der noch in der alten BRD aufgewachsen ist, doch etwas kritischer, Deutschland, zumindest der NS-Staat ist durch und durch ein Mörderstaat gewesen, der mit Kritikern kurzen Prozeß gemacht hat - der Unterschied zur zum Glück gescheiterten DDR.

Die DDR war kein mörderischer Staat, sondern ein Unrechtsstaat, aber eben der schlimmste auf deutschem Boden war Hitlers Reich.

Das wollen sehen Sie doch sicher auch so?

Die Wehrmacht hat Hitler gestützt, und sogar der Mythos von Stauffenberg ist nur ein Mythos - es gab andere Hitler-Attentäter, die nicht aus der Ecke der - ich zitiere Kurt Tucholsky, den dt. Dichter: "Soldaten sind Mörder!"-Ecke stammen.

Die NVA ist, zumindest für mich als "Westdeutscher" ein unbeschriebenes Blatt, aber die Bundeswehr ist der direkte Nachfolger einer Verbrecherorganisation - eben der Wehrmacht.

Zum Glück gibt es neuere Literatur, die eben mit dem Märchen der sauberen Wehrmacht aufgeräumt hat.

Z.b. hat die Wehrmacht schon beim Krieg gegen Frankreich an schwarzen Kolonialsoldaten bestialische Morde verübt - War sogar mir neu.

Mir fehlt das Geld das entsprechende Buch zu lesen, aber sollte ich mal Geld dazu haben, dann hole ich es nach, denn auch hier wird - schon zu Beginn des II. Weltkrieges - mit dem Mythos der angeblich sauberen Wehrmacht gründlich aufgeräumt.

Ich seh's halt leider so, da ich, dass gebe ich gerne zu, was gegen neoliberal-konservative Intellektuelle habe, ob die sich nun "Historiker" nennen oder was immer auch sonst.

Gruß
Nachdenkseiten-Leser
(Der echte!)

Anonym 5. August 2009 um 14:21  

Noch ein Zusatz, der mir leider erst heute einfiel: George Orwell soll mal einen netten Satz über Menschen wie Sie geschrieben haben.

Frei nach dem Motto:

Eine Lüge wird so lange verbreitet bis die in die öffentliche Meinung eingeht, wenn einige Zeit vergangen ist ist dies vergessen und die Lüge Bestandteil der angeblich wahren Geschichtsschreibung.

Wie schon gesagt, die Wehrmacht war keineswegs ein lieber Haufen, schon der Dichter Tucholsky, der heute wohl ebenso wie die Peace-Fahnen bei manchem Militaristen, unbeliebt ist schrieb den treffenden Satz.

Ich zitiere Tucholsky:

"Soldaten sind Mörder!"

Schade, dass es keine Wiedergeburt gibt, denn es wäre wirklich interessant zu wissen was Tucholsky über die Soldaten/-innen in aller Welt, und den wiederbelebten dt. Militarismus, denken würde.

Ich denke mal, dasselbe wie früher: "Soldaten sind Mörder!"

Gruß
Nachdenkseiten-Leser

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