Von Kanake zu Kanake
Donnerstag, 4. August 2016
Der junge Amokläufer aus München wurde kurz vor seinem Tod noch als »Kanake« beschimpft. Der arische »Deutsch-Iraner« rechtfertigte sich: »Ich bin Deutscher.« Den hier textenden Deutsch-Spanier wundert das nicht.
Habe ich es immer gesagt oder habe ich es gesagt? In diesem Land an einem Prozess namens Integration teilzunehmen, das funktioniert bestenfalls bruchstückhaft. Man bleibt immer ein Fremdkörper. Selbst wenn man hälftig zu den Deutschen gehört, ist man eben ein Kanake. Ein Deutsch-Iraner, Deutsch-Spanier, Deutsch-Er-gehört-nicht-ganz-in-dieses-Land. Auf Dauer nervt das ganz schön. Es prägt den Alltag von »Halbdeutschen«, zumal man ja auf der anderen Seite auch nur als ein »Halbspanier« oder »Halbperser« angesehen wird. Dass der junge Mann, der München mit seinem Amoklauf überschattete, sogar besonders stolz auf seinen gemeinsamen Geburtstag mit Adolf Hitler gewesen sein soll, sich gar als Arier fühlte (was er mit seinen iranischen Wurzeln wohl eher war als all diese Aryan Brothers zusammen), überrascht mich Deutsch-Spanier jetzt überhaupt nicht. Das ist nicht das Motiv von Verzweiflung, es ist nur ein Symptom.
4 Kommentare:
Himmel noch mal, wann hört der ganze Shice denn mal auf:
wir sind doch homines sapientes sapientes! Und sollten mal
langsam kapieren (oder besser im Zeitraffer!), dass es uns bald
nicht mehr gibt (extinct species) – wenn wir nicht endlich lernen
zusammenzufinden!
Woram mag das ganze liegen? Mein Vater ist Deutscher und meine Mutter Tschechin. Ich lebe seit meiner Geburt in Deutschland, spreche beide Sprachen und bin weder hier noch in der Tschechei als fremd angesehen.
@anonym von 9:20:
Jetzt wo du es sagst, ja stimmt. Ist ja doch alles anders in diesem Land. Ich habe mich geirrt. Deine Erfahrung ist natürlich richtiger als die, die andere gesammelt haben.
@Anonym vom 5. August 2016 um 09:20
Wahrscheinlich geht es dir genau wie mir und man sieht dir deine Herkunft nicht an. Als halber Däne mit blonden Haaren und blauen Augen fühle ich mich in Deutschland auch nicht diskriminiert.
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