Der Papst und die Linke

Donnerstag, 18. Juli 2013

Dass die Linke traditionell ein schwieriges Verhältnis zur katholischen Kirche und zum Papsttum hat, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Instanzen hilfreiche Mitstreiter im Kampf gegen Armut und Ausgrenzung sein können. Die linke Ablehnung von Religion braucht Grenzen.

Die letzten drei Päpste haben unter Linken nicht gerade einen guten Eindruck hinterlassen, schließlich wurde der "linke Katholizismus" aus Südamerika von der Kirche verfolgt und mundtot gemacht. Der "linke Katholizismus", eine Befreiungstheologie, machte sich zum Programm, die Bibel von der Lebenserfahrung der Armen her auszulegen. Wer das als Theologe aktiv probierte, dem entzog Rom flugs die Lehrerlaubnis.

13 Kommentare:

Anonym 18. Juli 2013 um 16:04  

Lieber Roberto,

ich bin die Leserin, die Du im letzten Absatz erwähnst (die Katholikin, die die Linke wählt).

Ich habe oft die Erfahrung gemacht und es nicht verstanden, wenn Linke mir per se reaktionäres Gedankengut und/oder Dummheit unterstellten und überhaupt nicht mit mir diskutieren wollten, nur weil ich gläubige Katholikin bin. Ich nehme meinen Glauben sehr ernst und versuche danach zu leben (gelingt mir auch nicht immer). Aus diesem Grund ist die Linke für mich die einzige Partei (quasi "alternativlos"), auch wenn ich ihr wahrlich nicht in allen Punkten zustimmen kann. Lieber wähle ich "christliche" Atheisten, als atheistische Pseudo-Christen.

Ich würde mich selbst als wirtschaftspolitisch links und als gesellschaftspolitisch eher konservativ beschreiben (allerdings habe ich beispielsweise überhaupt nichts gegen die sog. Homo-Ehe. Zwei Menschen versprechen sich, füreinander ein Leben lang Verantwortung zu übernehmen. Was könnte christlicher sein?).

Ich bin wie Du der Ansicht, dass wir Gutwilligen - egal woher der gute Wille kommt oder abgeleitet wird - zusammenarbeiten müssen. Ich habe keine Berührungsängste, was Linke angeht. Die allerdings häufig schon. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es nicht ausreicht, die selben Ansichten zu vertreten. Man muss diese Ansichten auch auf eine bestimmte Weise herleiten (religiöse Gründe gehen da so gar nicht). Oder ist es die Angst, ich könnte mein Missions-Zauberköfferchen auspacken und sie zu gläubigen Christen umkrempeln? LOL

Mein Gerechtigkeitsgefühl ist jedenfalls massiv verletzt. Ich leide persönlich, wenn ich Menschen im Müll wühlen sehe. Es macht mich krank, wenn ich lese, wie Hartz-IV-Empfänger schikaniert werden.

Was Du dem Geringsten meiner Brüder antust, das hast Du mir getan? Was tun gerade die sog. "christlichen" Parteien den Ärmsten in der Gesellschaft an? Ich fühle mich verhöhnt von Merkel und Co, die auf dem Christentum herumtrampeln. Besonders schlimm finde ich diese Zynikerin von der Leyen. Widerlich. Oder den "gläubigen" Katholiken Rösler, der offenbar eine gespaltene Persönlichkeit hat - ich könnte diese Wirtschaftspolitik jedenfalls nicht mit dem Katholizismus vereinbaren. Was für ein elender Heuchler!

Mir ist jedenfalls jeder recht, der diesem fürchtlichen, zerstörerischen und unmenschlichen Kapitalismus etwas entgegensetzen will. Wir sind wirklich nicht mehr in der Lage, uns unsere Mitstreiter aussuchen zu können.

Liebe Grüße,

Andrea

flavo 18. Juli 2013 um 16:08  

Wen will die Linke heute noch verachten außer sich selbst? Zweifellos hat ein linkes Denken kein Problem mit der christlichen Religion und ihren Werten. Das ultimative kleben der Vorstellungswelt am Superobjekt, das kann man sich getrost schenken. Aber bis man dahin kommt gibt es viele geteilte Haltungen, die für ein gemeinsames emanzipatives Projekt taugen würden. Man nehme nur die caritas (nicht die Firma Caritas) und die pietas. Darin liegt die ganze linke Haltung, aber auf jedenfalls genug, um sich zusammenzusetzen. Aber so knöchrig die katholische Nomenklatura ist so altbacken ist der Linke Kader. Beide Institutionalisierungen sind größtenteils dem Hierarchieglauben verfallen und darben in der Gegenwart die Zeit aus, die ihnen die unterschiedliche Vergangenheit noch zeitigt. Die Hierarchie ist der Kernel dieser Agglomerationen. Hierarchieerzeugung der dauerhafte Effekt.
Die tiefe Metaphysik, die in beiden Traditionen nachwest treibt nach wie vor das Unwesen. Man treibt die Metaphysik nicht aus, in dem man einen anderen Ideenpool in die Hierarchie spült. Hierarchie ist selbst das organisatorische Grundprinzip der Metaphysik, sei es als Theorie oder als Praxis. Demnach kann man getrost alle emanzipativen Bewegungen an einem einzigen Maßstab messen: ihre Metaphysiklastigkeit, nunmehr Hierarchielastigkeit. Diese Weltform prägt sich ja nach wie vor in alle Räume der Welt ein, sei es der kleine Kopf aller die wir auf der Welt leben, der Nahbereich, die Achsen oder der soziale Raum. Metaphysikfreie soziale Topologien, dies sind die einzigen Herausforderungen einer Emanzipation. Und völlig unbeholfen sind wir darin noch. Aber wirklich völlig. Wenn man heute allerlei am Text dekonstruiert, so ist es doch wieder entzückend, wie schnell in jeder Praxis sich die Metahysik wieder installiert: die Hierarchie und ihre Sammelsuria aus hierarchischen Organisationsformen, Vorgängen, Gliederungen und Kristallisierungen.
Ganz von alleine spannen sich hierarchische Raumgliederungen in unseren Köpfen und in den realen Praxen, im Alltag deiner und meiner noch auf. Daran sollte man arbeiten. Führe dein Leben metaphysikfrei! Das wäre mal ein Slogan der anderen Art. Hier liegt die Zukunft und nicht in den modularen Waschgängen des Ideentauschs der Hierarchien. Natürlich, einen Papst kann es dann nicht mehr wirklich geben für den, der wahrhaft gläubig ist. Und ebensowenig einen linken Geschichtsautomatikexperten und am wenigsten linke Führerpersönlcihkeiten, vulgo Politiker.

Anonym 18. Juli 2013 um 16:53  

Bei aller Zustimmung, lieber Roberto ist dir der Grundsatz der christlichen Religion entgangen? Welcher?

Paulus, der eigentliche Gründer der christlichen Religion, meinte einmal - er legte es Jesus in den Mund - "Gebt dem Kaiser was der Kaisers ist, und Gott was Gottes ist", d.h. die unselige Allianz von Thron und Altar gilt bis heute.

Übrigens, als Atheist, der römisch-katholisch sozialisiert aufwachsen mußte, halte ich den Namen Franziskus für einen neuen Papst für eine unselige Anmaßung.

Man muß nur einmal eine römisch-katholische Heiligengeschichte lesen um zu wissen, der Mann meint es, genauso wie seine Kirche, bzw. Vatikan, mit der Bekämpfung der Armut nicht ernst. Solange der nicht sein gesamtes Kirchenvermögen veräußert, und nackig von dannen zieht, wie der echte Franz von Assissi, wie schon erwähnt, kann ich diesen argentinischen Papst nicht für voll nehmen.

Was Die Linke, auch die nicht partei-gebundene, angeht, da muss man sich nur mit deren Entstehungsgeschichte befassen, und entdeckt frappierende Ähnlichkeiten mit den USA. Zur Erinnerung, die dortigen Gründerväter waren allesamt Religionskritiker, wenn nicht sogar Atheisten. Bebels SPD war auch religionskritisch - damals vor 150 Jahren, und was ist die heute.

Vielleicht schreibst du auch mal etwas über einen solchen Verrat an alten Idealen, denn nicht nur bei der Wirtschaft, nein auch beim Humanismus, den die Gründerväter der "Linken" einst hoch hielten - auch in der SPD - sind diese zu Verrätern geworden.

Ist dir Karlheinz Deschner, der Autor der Kriminalgeschichte des Christentums, und Agnostiker, ein Begriff? Nein? Ich würde es mal nachholen, denn keine seiner geschichtlichen Tatsachen wurden ernsthaft sachlich von Kirchenvertretern widerlegt.
Ich persönlich kann es nicht mit Völkermördern, dazu zähle ich auch die Christen, und Mord verjährt nicht, die meine "heidnischen" Vorfahren abschlachteten - Frei nach dem Motto: "Entweder Du Glaubst, oder Du Glaubst dran!"

Nichts für ungut, nur meine Meinung....

Gruß
Bernie

Anonym 18. Juli 2013 um 17:02  

Es könnte auch eine PR-Strategie dahinterstecken, dass Bergoglio als "Erbe" des erstmalig zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI unter dem Namen Franziskus Papst "spielen" darf.

Hier ein Buchtipp - ein nichtatheistischer Autor, und Kenner des Vatikans, der einer der ersten war, die ein Buch über den neuen Papst geschrieben hat - auch für Religionskritiker mit Erkenntnisgewinn (z.B. hinsichtlich PR-Strategien des Vatikan-Staates) zu lesen, wie man beim Humanistischen Pressedienst (HPD) unlängst meinte:

"Franziskus - Zeichen der Hoffnung: Das Erbe Benedikts XVI. und die Schicksalswahl des neuen Papstes", Autor Andreas Englisch.

Fazit:

Auch als "Linker" (was auch immer das heute heißen mag wo sich sogar Rechte wie Steinbrück "links" nennen VOR einer Bundestagswahl, um danach knallrechte Politik durchzusetzen - sollte man als Kanzler gewählt werden) sollte man das Buch kennen, und nicht auf die PR-Stragien, und die Politik (ja, auch Päpste betreiben Politik) eines neuen Papstes völlig unkritisch reinfallen.

Gruß
Bernie

Volker Birk 18. Juli 2013 um 17:02  

Du irrst Dich, Roberto, wenn Du glaubst, der Papst spreche beim “göttliche Gebot der Nächstenliebe” und bei der “Bewahrung der Schöpfung” von der sozialen und der ökologischen Frage.

Mit “Nächstenliebe” meinen die Päpste klassischerweise Wohltätigkeit, nicht soziale Gerechtigkeit. Den Unterschied kann man sehr gut im kirchlichen Engagement für den Abfallverkauf der “Tafelbewegung” sehen, im Gegensatz zu den Rechtsansprüchen, die jeder Mensch in Not an den Sozialstaat hat.

Pestalozzi lag mit seiner Bewertung ganz richtig, dass die “Wohltätigkeit das Versenken des Rechts im Mistloch der Gnade” bedeutet.

So sieht es auch mit der “Bewahrung der Schöpfung” aus. Sehr schön wäre es, daraus resultierte die Haltung Roms, die Umweltbewegung zu fördern. Tatsächlich steht dem aber etwas Entscheidendes entgegen, nämlich die Idee, der Mensch solle sich die “Erde untertan” machen, der Mensch sei das “Ebenbild Gottes”.

Wir Menschen sind eine Trockennasenaffenart, die sich auf diesem kleinen, blauen Planeten entwickelt hat. Es gibt keinen Gegensatz Mensch<->Natur. Wir sind ein Teil der Natur, Teil des Ökosystems, so wie alle anderen Affen, so wie alle anderen Tiere und alle anderen Lebewesen auf diesem Planeten auch.

Erst durch die Idee, der Mensch stehe etwa ausserhalb der Natur, hat die kulturell determinierte Umweltzerstörung überhaupt in diesem Ausmass möglich gemacht. Daran ändert nichts, dass wir hier auf diesem Planeten die einzige sprach- und kulturentwickelnde Lebensform sind, im Gegenteil.

So scheint dieser Papst also die (vermeintlich linke, in Wirklichkeit wertkonservative) Idee der Umweltfrage sowie die (wirklich linke) Idee der sozialen Frage zu teilen.

Das scheint aber nur so.

Volker Birk 18. Juli 2013 um 17:05  

@Andrea: es ehrt Dich, dass Du die christliche Lehre im humanistischen Sinne auslegst. Käme nur auch der Bischof von Rom auf die Idee!

Allerdings müsste jener, wenn er seinen Künstlernamen nicht aus PR-taktischen Gründen gewählt hätte, zunächst einmal sein Milliardenprivatvermögen spenden.

Darauf werden wir jedoch wohl noch lange warten.

Anonym 18. Juli 2013 um 18:22  

@ Volker Birk

Die Caritas hat sich klar und deutlich gegen die Tafelbewegung ausgesprochen weil sie zwar in akuten Notlagen hilft, aber die Spaltung der Gesellschaft verfestigt.

Ich arbeite in einem katholischen Jugendverband und kann nicht bestätigen, dass offizielle Lessart der KK ist, dass die Nächstenliebe sich in milden Gaben erschöpfen soll.

Schau mal auf die Seite der Kolping-Jugend, auf die Seite des BDKJ etc. Es werden Rechte gefordert und nicht Almosen!

Manchmal habe ich den Eindruck, Ihr Atheisten wollt besser wissen, was in der katholischen Kirche los ist, als wir Katholiken selber.

Ich habe vor einem Jahr bei einem Pensionsfonds gekündigt, weil ich erfahren hatte, dass massiv mit Lebensmitteln spekuliert wird. Da war bei mir endgültig der Ofen aus.

Ich habe mich dann bei der KK beworben und zwar genau mit dieser Begründung. Und ich wurde eingestellt! Der Vertreter des Kardinals hat meinen Arbeitsvertrag unterschrieben! Bei jedem anderen Arbeitgeber wäre meine Bewerbung sofort in die Papiertonne gewandert!

Die Katholische Kirche hat ihre Prinzipien und gesellschaftspolitisch kann man sich sicher teilweise an ihr reiben, aber ihr zu unterstellen, sie würde den Kapitalismus kritiklos gegenüberstehen, ist einfach nicht wahr.

Ach und noch etwas: Was soll immer der Hinweis auf das Milliardenvermögen der KK? Das ist echt auf dem Niveau derjenigen, die Steuererhöhungen mit dem Hinweis abtun, dass man ja schließlich spenden könne und die Sahra Wagenknecht ernsthaft vorwerfen, dass sie mal Hummer gegessen hat.

Was ich übrigens befürworte ist, dass die Kirchensteuer abgeschafft wird. Es tut der KK nicht gut, wenn sie zu sehr mit dem Staat verbandelt ist. Ich glaube schon, das der Beißreflex der deutschen Bischöfe in der Sozialpolitik ausgeprägter wäre, wenn man nicht in einem goldenen Käfig säße. Das ist aber eine deutsche Eigenart und nicht repräsentativ für die Weltkirche.

ulli 18. Juli 2013 um 19:22  

Ich fand es toll, dass der Papst Lampedusa und die Flüchtlinge besucht hat. Das war eine Kritik an der gesamten Politik der EU. Vielleicht fährt er ja auch nach Griechenland und besucht dort ein Obdachlosenzentrum...

Sicher macht er symbolische Politik. Was soll er denn sonst tun? Auch Woytila hat die Solidarnosc nicht mit Geld unterstützt (jedenfalls nicht öffentlich), sondern mit symbolischen Handlungen. Beispielsweise mit Open-Air-Messen in Polen, mit denen er den Menschen demonstriert hat, wie viele und wie stark sie tatsächlich sind.

Und sicher sind die Katholen ein ziemlich ambivalenter Verein. Aber das ist ja schon seit 2000 Jahren so und wird sich zu unseren Lebzeiten auch nicht mehr ändern. Zudem bestehen die Reichtümer des Vatikan zu einem erheblichen Teil aus Kunstschätzen. Diese Kunstschätze an die Superreichen und Oligarchen dieser Welt zu verscherbeln, fände ich absolut grausam. Denn wer soll die sonst bezahlen können? Dieses Menschheitserbe kann man in den Kirchen oder den vatikanischen Museen immerhin besichtigen (wenn man die Möglichkeit hat, dorthin zu reisen, was heute leider immer mehr Menschen verschlossen ist).

Anonym 18. Juli 2013 um 20:52  

"[...]Allerdings müsste jener, wenn er seinen Künstlernamen nicht aus PR-taktischen Gründen gewählt hätte, zunächst einmal sein Milliardenprivatvermögen spenden.

Darauf werden wir jedoch wohl noch lange warten[...]"

Seh ich ganz genauso, der Jesuit Bergogli - er ist nicht einmal Franziskaner - ist meilenweit von den Idealen des echten Franz von Assisi entfernt.

Apropo Franziskaner-Orden, der hat mit dem echten Franz von Assisi ebensowenig zu tun wie das Christentum mit dem Jesus Christus urchristlicher Prägung.

Karlheinz Deschner, der schon von mir erwähnte Ex-Theologe der römisch-katholischen Kirche und seit Jahrzehnten schon Agnostiker, hat in seinem Buch "Mit Gott und den Faschisten" auf das KZ Jasenovac in Kroatiens Ustascha-Staat hingewiesen, und der Gräueltaten den Franziskaner dort an Serben und Juden begangen haben sollen - mit stichhaltigen Beweisen.

Tja, die römisch-katholische Kirche schweigt dieses Menschheitsverbrechen des II. Weltkrieges bis heute tot, und mir hat Deschner gezeigt, dass auch echte Franziskaner auch nicht besser sind als Heinrich Himmlers SS-Schergen im Dritten Reich.

Bergoglio soll ja auch beste Beziehungen zu den Faschisten Argentiniens gehabt haben, und es dürfte (noch) interessant werden, wenn man mal kritisch auf oben erwähnte Allianz zwischen Kirchen, ja auch der evangelischen, und den Faschisten bzw. Nazis der alten und neuen Welt hinweist - Hätten wir eine unabhängige Presse wäre dies schon längst geschehen, aber so liest man es eben im Buch eines Vatikan-Kenners.....

Gruß
Bernie

Spartaner 19. Juli 2013 um 06:24  

Gut geschrieben :-)

Volker Birk 19. Juli 2013 um 11:07  

@Anonym:

Ich halte Deine Einstellung für sehr gut, wenn Du die Spekultation auf Lebensmittel nicht mitträgst. Leider kann ich Dir inhaltlich so pauschal nicht beipflichten, im Gegenteil:

Die “Tafel” in meiner Heimatstadt Bad Waldsee wird von der Kolping-Gesellschaft betrieben.

Wenn ich vom Privatvermögen des Multimilliardärs Jorge Mario “Frankziskus” Bergoglio SJ spreche, so meine ich das wörtlich. Das hat nichts mit der Kirchensteuer, nichts mit den Konkordaten (mit denen in Deutschland ja die Steuerzahler, auch die Atheisten, nochmal jedes Jahr Milliarden an die Kirchen überweisen) oder mit irgendwelchem sonstigen Immobilien- oder Sachvermögen der Kirche zu tun (das vermutlich in die Billionen geht).

Ich meine damit konkret die Milliarden EUR, die dem Papst privat gehören.

Jeder Papst ist Multimilliardär, weil er bei der Inauguration Alleineigentümer an der “Vatikanbank”, dem “Istituto per le Opere di Religione” wird.

Päpste sind nicht nur die letzten absolutistischen Herrscher in Europa in einer Wahlmonarchie, sondern eben auch Milliardäre, alle.

Wenn da nun ein Papst nach Lampedusa geht und wohlfeile Worte für die Leidenden hat, und das war's aber auch, so ist das im höchsten Maße zynisch. Man vergleiche das einfach mal mit dem Engagement eines Bill Gates.

Zu Deiner Information: weder bin ich Atheist, noch urteile ich pauschal über alle Katholiken. Mir ist durchaus klar, dass beispielsweise die katholische Soziallehre den humanistischen Gedanken nahe kommt, und ich kenne persönlich Katholiken, von denen ich weiss, dass sie keine Zyniker sind.

Leider gilt das nicht für alle Katholiken, und meine sachliche Kritik am Führungspersonal der RKK (und den Auswirkungen davon) halte ich aufrecht.

Die RKK wirkt in weiten Teilen wie eine Verbrecherorganisation. Das ist nicht nur beim Kinderficken so, sondern beispielsweise auch bei den Mafia-Verbindungen. Vom Bombenattentat damals in Bologna wollen wir lieber erst gar nicht beginnen: Licio Gelli ist ja nicht nur Mitglied im Malteserorden, sondern auch im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Was mir oft auffällt, wenn ich darüber mit Katholiken diskutiere, dass die meisten gar keine Ahnung von ihrer eigenen Kirche zu haben scheinen.

Volker Birk 19. Juli 2013 um 11:14  

@ulli: Was der Papst sonst tun soll?

Nun, er ist persönlich und privat Multimilliardär. Beruflich ist er auf Lebenszeit eingesetzter absolutistischer Staatschef, sowie religiöser Führer einer Organisation von über einer Milliarde Menschen.

Sagen Dir die Terme “Finanzielle Unterstützung” und “Asyl” irgend etwas?

Falls ja, unser guter “Franziskus” scheint noch nichts davon gehört zu haben. Aber lesen wir uns mal ein, was die Standpunkte der Männer waren, auf die er sich bezieht:

Giovanni Battista “Franciscus de Assisi” Bernardone:

„ Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“(Mt 19,21 EU)

„Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd.“(Lk 9,3 EU)

„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“(Lk 9,23 EU)

Vergleichen wir das nun mit Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens:

“Ich werde glauben, dass Weiß Schwarz ist, wenn es die Kirche so definiert.”

Anonym 19. Juli 2013 um 15:18  

@Volker Birk

Seh ich alles ganz genauso, und ich unterstreiche auch den Satz, dass nicht jeder Religionskritiker gleich Agnostiker, oder Atheist, sein muss, nein man soll darunter auch Humanisten und sonstige Freigeister, auch welche religiöser Prägung - anderer Konfessionen und Glaubensrichtungen gesichtet haben, aber unser "Katholik" schmeißt alle in einen Topf, denn wie meinte einst Benedikt XVI, die Arbeit seines Amtsvorgängers Johannes Paul II im gleichen Atemzug zunichte machend "Wahres Heil gibt es nur in der (römisch)-katholischen Kirche" - in seiner Erklärung "Dominus Jesu", und für mich der Grund dieser Mafia-Organisation mit religiösem Hintergrund für immer den Rücken zu kehren, die sich römisch-katholisch nennt. Benedikt XVI hat Millionen von Menschen - mit seinem christlichen Taliban-Fundamentalismus - vor den Kopf gestoßen, und Franziskus ist nun eben der Aufräumer dieses Scherbenhaufes, was nicht heißen soll, dass auch Papst Franziskus sich den ein oder anderen christlich-talibanmäßigen Satz geleistet hat - indirekt wohl seine wahre Gesinnung zeigend.

Unser "Katholik" ist da ein Bruder im Geiste mit diesen Päpsten was sein Satz

"[...]Manchmal habe ich den Eindruck, Ihr Atheisten wollt besser wissen, was in der katholischen Kirche los ist, als wir Katholiken selber[...]"

...in dem mitschwingt, dass man sich als Atheist ja nicht mit den Glaubensgrundsätzen der Religiösen auseinandersetzen soll, der beste Beweis sein dürfte....

Tja, dumm gelaufen, es gibt eben Religionskritiker aller Sorte, die sich nicht die kantsche Maxime verbieten lassen wollen.

Welche?

Diese:

"Habe den Mut Dich deines eigenen Verstandes zu bedienen"....

Gruß
Bernie

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