Gerechtigkeit!

Donnerstag, 14. April 2011

Linkssein, Rechtssein - was heißt das schon? Die jeweiligen Seiten fließen ineinander. Progressiv, konservativ - das ist müßig! Nicht alles was progressiv ist, ist richtig, ist förderlich; nicht alles was konservativ ist, muß grundsätzlich falsch sein. Sich nach solcherlei Begriffen auszurichten, es ist wenig sinnvoll, denn es handelt sich um Abstraktionen und wird einer Art politischen Lagerkollers unterordnet. Die Frage, die die jeweiligen Positionen spaltet, sie ist viel genereller zu stellen: Es handelt sich um die Frage der Gerechtigkeit. Oder anders gefragt, wie Gerechtigkeit gesehen und gefordert wird.

Beide Seiten, rechts wie links, beide Strömungen, konservativ wie progressiv, führen das Wort Gerechtigkeit im Munde. "Die Gerechtigkeit" ist ein verbales Handwerkszeug, ein Mundwerkszeug sozusagen, jeder politischen Coleur. Selbst offenbare Ungerechtigkeit kann hiermit umgedeutet, zu einer hehren Gerechtigkeit verklausuliert werden. Meucheleien, ausgeführt in Uniform, um Ressourcenstabilität zu erhalten beispielsweise, können somit zu einem Akt der Gerechtigkeit verkommen. Der Krieg ist kein großes Unrecht mehr, er ist eine Maßnahme zur Schaffung von Gerechtigkeit.

Wie wird Gerechtigkeit begriffen? Das ist die zentrale Frage, die ich mir stelle, wenn es darum geht, mich politisch und gesellschaftlich zu verorten. Und dabei ist stets die Gerechtigkeit in zwei unterschiedliche Varianten unterteilt. Da gibt es jene, die Gerechtigkeit als exklusives Anliegen verstehen. Exklusiv meint hieran, dass bestimmte gesellschaftliche Gruppen vom zentralen Gerechtigkeitsgedanken, bzw. etwas konkreter formuliert: vom zentralen Aspekt der ökonomischen und kulturellen Teilhabe, ausgeschlossen sind (lat. exclusio, Ausschluss). Der größte Teil des politischen Flügels der Wirtschaft (vulgo: Bundestag oder Landtage genannt), der Parteienpolitik folglich, läßt sich hier ansiedeln. Wenige aber folgen einem inklusiven Gerechtigkeitsempfinden. Sie sprechen sich dagegen aus, dass bestimmte Gruppen, Ethnien oder Gemeinschaften ausgesperrt werden, sie wollen den Einschluss, die Einbeziehung (lat. inclusio).

Ich kann mir keinen Grund ersinnen, weshalb ich Gerechtigkeit (oder den Weg dorthin, zu einer möglichst "gerechten Gerechtigkeit") als ein exklusives Recht einer Gesellschaftsgruppe oder -schicht anerkennen soll. Menschen vom gesellschaftlichen Wohlstand fernzuhalten, das ist ungerecht. Diesen Umstand damit zu rechtfertigen, dass beispielsweise die wirtschaftliche Verwertbarkeit des Menschen eine solche mangelnde Teilhabe rechtfertigte, das ist exklusiver Gerechtigkeitssinn; eine Gerechtigkeit nach Apartheidmethoden. Es gibt keine "Gerechtigkeit für Staatsbürger" oder eine für Arbeitende, eine für Rentner oder eine für Kinder. Ob es eine Gerechtigkeit für alle Menschen gibt, ob man kompromisslos an jeden denkt, wenn man etwas fordert, das ist für mich relevant. Wie Gerechtigkeit verstanden wird: das ist für mich relevant - unter Linken findet man einen inklusiven Gerechtigkeitssinn häufiger. Aber auch dort gibt es Ausreißer in die Exklusivität - und mit solchen Linken oder Progressiven, die exklusiv denken, will ich mich nicht gemein machen.

Es gibt Rechtskonservative, die diesen inklusiven Gerechtigkeitssinn kennen und zuweilen leben. Es gibt Linksprogressive, die ganz ungeniert um eine Exklusivität für alle deutschen Arbeitnehmer schwadronieren. In diesem Lande gelten Grüne als links - und genau die geben sich viel zu häufig leidenschaftlich exklusiv. Mancher Unionspolitiker ist zuweilen viel inklusiver aufgestellt. Mit parteipolitischer Betrachtung ist noch nichts ausgesagt - und damit, ob sich jemand als links oder rechts erachtet, auch nichts. Wie man Gerechtigkeit anerkennt, als generalisiertes Streben oder als kleinkarierte Glückesschmiede für eine Handvoll Menschen: das ist von Belang! Ob man danach strebt, national oder international für Gerechtigkeit einzustehen, klassenübergreifend, ohne Ausschlussverfahren: nach dem sollte man sich richten!

Es gibt keine Linken, keine Rechten, keine Konservativen, keine Progressiven: es gibt Gerechte und Scheingerechte - denn als Ungerechter gibt sich niemand zu erkennen...



27 Kommentare:

Anonym 14. April 2011 um 07:36  

Gerechtigkeit kann man nicht einfordern und sie kann auch nicht gegeben werden. Gerechtigkeit kann man sich nur selber geben und sie beginnt mit den eigenen Gedanken und Gefühlen...

Anonym 14. April 2011 um 09:31  

Gerechtigkeit bedingt eine Gleichheit.
Gehört vor dem "..." am ende nicht ein Leerzeichen?

Anonym 14. April 2011 um 09:59  

Analog zu der Tatsache, dass es für den Menschen nicht möglich ist jemals, aus seiner Subjektivität heraus, eine komplett objektive Wahrheit auszumachen, kann er auch keine objektive Gerechtigkeit schaffen oder definieren.

Somit ist das Ergebnis einer Annäherung an dieses Ideal von einer "gerechten (weil möglichst objekiven) Gerechtigkeit" immer noch abhängig von dem, der sie denkt und somit letztlich subjektiv.

In einer Gesellschaft, in der du nichts bist, wenn du nichts hast, empfinden sogar viele genau diesen Umstand als gerecht. Für mich persönlich ist das ein unerträglicher Zustand, aber anscheinend ist der Mensch meist nicht nur gar nicht in der Lage, sondern auch nicht Willens für eine möglichst "gerechte Gerechtigkeit" einzutreten. Eigeninteressen gehen meist vor.

Um dies zu ändern, bedürfte es einer stetig wachsenden Zahl von Menschen, die sich ihren Gedanken von der INKLUSIVEN Gerechtigkeit nicht zerreden lassen und so einen unantastbaren "Qualitätsstandard" für eine Gerechtigkeit schaffen.

Möge sich der Wille, eine gerechtere Gerechtigkeit anzustreben und einzufordern verbreiten!

Diana

Anonym 14. April 2011 um 10:51  

'Gerechtigkeit' als solche ist ein menschliches Konstrukt. Es gibt sie nicht, kann sie nicht geben und sollte es auch nicht:

Gerechtigkeit leitet sich aus der natürlichen Bestimmung eines Menschen ab, die bei jedem Menschen anders ist, insofern wird sie, die naturgegebene Bestimmung,bei jedem Menschen anders aussehen und sie wird eine ihm jeweils angemessene Gerechtigkeit ergeben. Die Entscheidung, was bestimmungsgemäß angemessen ist, leitet sich aus der ureigenen Bestimmung ab, nicht aus der Meinung anderer oder der eigenen Meinung oder Vorstellung, wie etwas zu sein habe.
Das mag nicht (mehr) jedem von uns schmecken, doch dies macht Menschsein aus.

Wir (mich eingeschlossen) sollten uns mal fragen, was wir alles einfordern, ohne dass es uns bestimmunggemäß zusteht. (Und ich stimme Ihrem von mir bereits vorweggenommenen Einwand zu, dass ein bestimmungsgemäßes Leben heute kaum noch möglich ist und jedeR nur ncoh verteidigt, was ihm vorstellungsgemäß zustünde.)

Doch von klein auf werden wir dazu er-zogen, uns mit anderen zu vergleichen, anderen zu gleichen, Standard zu sein, Masse zu sein. Der fortschrittsbedingte Machbarkeitswahn macht es ja auch einfach, sich in die Fremdbestimmung verführen zu lassen.
Und DANN "müssen" wir auch stets Gerechtigkeit und Gleichbehandlung einfordern - wie in einem Automatismus ..., der wir inzwischen selber sind.
Gleich-Zeitig wollen wir aber auch eigen-artig sein. WAS DENN NUN?

Leider folgen wir schon lange nicht mehr der uns vorgegebenen Bestimmung und der sich hieraus ergebenden Rechte und Pflichten, weil sie uns abtrainiert wird, weil überall in die Natur, auch die unsrige, eingegriffen und sie durch subjektive oder fremde Vor-Stellungen ersetzt wird. Und wir sagen dabei auch noch "Herzlich Willkommen" und "Danke".

Vielleicht ist das Menschsein gar nicht so gedacht gewesen!? Wir hinterfragen unser Verhalten nur nicht mehr, weil es uns so an-er-zogen wurde und es alle so machen und es irgendwo auf einer menschlich konstruierten Gesetzestafel geschrieben steht.

Und "wir", der Staat, treiben es dann auch noch auf die Spitze, indem wir selbst diesen konstruierten Gerechtigkeitsgedanken umwandeln in das Streben nach nur noch Rechtmäßigkeit. In unserem Land gibt es nämlich nur noch Rechtmäßigkeit, nicht mal mehr die konstruierte Gerechtigkeit, da gebe ich Ihnen recht. Doch auch diese hinterfrage ich einmal wie oben beschrieben.

Vom Menschsein zur Gleichheit zur sog. Gerechtigkeit zur Rechtmäßigkeit ... und dann?

Freiheit schließt übrigens Gleichheit aus. Das ist ein Widerspruch in sich.
Es gibt eine bestimmunggemäße Freiheit, die die Freiheit anderer eben nicht einschränkt, sondern sich mit den Bestimmungen und Freiheiten der anderen zusammenfügt (ohne Minderheiten, weil jedeR seinen oder ihren natürlichen Platz hat).

Und wenn es heutzutage nur noch überwiegend Gleiche gibt, dann ist es nicht mehr weit bis zur Konstruktion von Minderheiten, die es ansonsten überhaupt gar nicht gäbe, wenn wir alle von klein auf in unsere naturgemäße Bestimmung hineinwachsen und ihr folgen würden/ könnten. Und dann gäbe es auch nicht die da oben und die da unten, sondern jedeR hätte seinen und ihren Platz und könnte wachsen und leben.

Ich empfehle z. B. die "Essays" von M. de Montaigne und "Aufstand der Massen" von J. Gasset.

Schade, die Gleichen und die ehr-geizigen Pseudo-Eigenartigen unter den LeserInnen werden mich für 'gspinnert' oder hinterwäldlerisch halten. Sei es drum. Bis sie kapieren, dass es so wie bisher nicht mehr weitergeht ... aber das kann noch sehr, sehr lange dauern.
Und weil das so lange dauern wird, dann doch lieber die sog. gleiche Gerechtigkeit einfordern, damit man bis dahin einigermaßen gut leben kann. Häh!, diese Abkürzung wird das "Dauern" verlängern und wir bleiben vom Menschsein weiterhin entfernt.

Anonym 14. April 2011 um 11:03  

Es ist unglaublich:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,756894,00.html

von der Leyen ist Leiharbeitgeber geworden.

Der Regulierer wird zum Mafiosi.

Anonym 14. April 2011 um 11:22  

"Der mächtige Bundesverband des Groß- und Außenhandels forderte die Streichung von Artikeln, die den Bund unter anderem verpflichten, zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse beizutragen. Der SPD-Politiker Klaus von Dohnanyi warb für eine ›Ökonomisierung der Verfassung‹"

wofür die SPD steht.

http://sopos.org/aufsaetze/4d8728b517475/1.phtml

Daniel Limberger 14. April 2011 um 14:10  

Mensch Roberto!

Du hast doch zugestandenermaßen selbst bemerkt, dass je nach politischer Ausrichtung "Gerechtigkeit" sowohl das Eine wie auch dessen genaues Gegenteil bedeuten kann. Warum ziehst Du daraus nicht den naheliegenden Schluss, dass "Gerechtigkeit" ein untauglicher Maßstab ist? Gerechtigkeit selbst ist genaugenommen gar kein Maßstab, sondern bedarf selbst eines Maßstabes - also gerecht nach "Leistung" oder nach "Bedürftigkeit" usw. ...

Und ich will schon gar nicht mit der biblischen „Gerechtigkeit“ anfangen, Du weißt schon: „Auge um Auge und Zahn um Zahn…“ Blutig, brutal und schadenfroh ist diese Art der „Gerechtigkeit“ – davon hatten z. B. die Nazis jede Menge auf Lager: „Jedem das Seine“ hieß es am Eingang des KZ Buchenwald. Und sie gaben „jedem das Seine“: die Sinti und Roma wurden als nicht-nationale Gruppe (ohne nationale Heimstatt!) wie die Juden ausgerottet: ganz „gerecht“ für die Nazis, da die Betroffenen ja keinen Nutzen für die Nation hatten… „Asoziale“ und „Arbeitsscheue“ bekamen bei den Nazis auch ihre „gerechte“ Behandlung.

Dann wieder die beliebte „linke Gerechtigkeit“, wie sie seit Jahrzehnten kreucht und fleucht: „Steuergerechtigkeit. Ein Schmarrn, wenn es einem um die ganz „andere Gesellschaft“ ginge“: Warum erst eine Wirtschaft, die die Mehrheit schädigt, indem dieser als einzige Erwerbsquelle übrig bleibt, Dienst an der Mehrung des Reichtums der Besitzenden zu tun – um dann aber mit kolossaler „Steuergerechtigkeit“ diese ganze „Ungerechtigkeit“ wieder zu mildern? Ach, ja, immer die moralische Empörung und die Forderung nach „Gerechtigkeit“ - das ist ein BÜRGERLICHES IDEAL!
...

Daniel Limberger 14. April 2011 um 14:11  

...
Wer so denkt, lässt zwar den Kapitalismus und eine Geldwirtschaft stehen, in der alle Leute RENTABEL SEIN MÜSSEN - aber dann soll es bitte schön „GERECHT“ zu gehen, möglichst auch noch „ökologisch gerecht“ usw.

Dann wieder die Herren und Damen FallmanagerInnen bei Jobcentern und die Herren und Damen SozialrichterInnen, die können sich nicht nur auf die staatliche Befugnis ihrer Amtsgewalt berufen, sondern zu allem Übel eben auch auf die MORAL: diese Armleuchter von Richtern und Fallmanagern können sich nämlich auf den Höchstwert der „Gerechtigkeit“ berufen. Wie das geht? Ganz einfach: wer sanktioniert wird, der arbeitet ja nicht, der sitzt zu Hause herum, bekommt obendrein evtl. auch noch jede Menge Kinder, und das alles auf Kosten der GEMEINSCHAFT von HART ARBEITENDEN Menschen. Und da kommt das Jobcenter in seiner Güte zum „Fall“ bzw. „Kunden“ und will ihm/ihr zu seinem/ihrem Glück verhelfen, indem sie ihm/ihr einen DRECKSJOB für eine DRECKSGELD „vermitteln“ wollen – und der „Fall“/“Kunde“ lehnt ab! Auch da wird das „GERECHTIGKEITSEMFPINDEN“ strapaziert – also ist eine „Kürzung“ des Regelsatzes um 100 % fällig. So *rechtfertigen*die Verantwortlichen ihr schändliches Tun zu allem Unglück auch noch mit der „Gerechtigkeit“ - der *Grund* dagegen ist *nicht* die Moral der Gerechtigkeit, sondern das staatliche Interesse daran, sich seine Untertanen nützlich zu machen und sich von Unkosten zu befreien. Als Berufungstitel ist die Gerechtigkeitsmoral aber allemal gut. Jede Moral taugt zur Legitimierung der schlimmsten Dinge, wenn man nur will… daher taugt sie eben für einen aufgeklärten Menschen auch zu gar nichts Gutem…

- „Hartz IV und die ekelhafte Debatte über soziale Gerechtigkeit“ (18. März 10, Nürnberg, Dr. Peter Decker) > http://doku.argudiss.de/?Kategorie=all#323
...

Daniel Limberger 14. April 2011 um 14:11  

...
Was aber das Wichtigste ist: Moral – dazu gehört auch die Gerechtigkeit – ist keine Richtschnur zum Handeln, nie und für niemanden! Jegliche Moral besteht von allem Anfang an nur zur Legitimation und Rechtfertigung von Handlungen parat, die mit Sicherheit aus *Interesse* getätigt wurden, weil man sich davon etwas versprochen hatte. Die Moral kommt dann dazu, um aller Welt weiszumachen, dass man nicht einfach in seinem Interesse gehandelt habe, sondern nach allgemein akzeptierten Maßstäben und Richtschnüren, in deren Licht die Handlung als gerechtfertigt erscheint. Zu etwas anderem als Heucheln ist die Moral gar nicht tauglich. Daher ist jede Moral „Doppelmoral“.

Noch einer: wenn der Manager Tausende Arbeiter aus einem Unternehmen „entlässt“, dann tut er das natürlich nicht, weil er damit seinen Profit erhöhen bzw. sichern will…. Nein-nein, er „muss“ das ja tun, aus „Verantwortung“ für die restlichen Mitarbeiter, deren „Arbeitsplätze“ durch die Entlassungen „gesichert“ werden. Und schon steht der Herr Manager nicht mehr als raffgieriger Ausbeuter da, sondern als „verantwortungsbewusster Unternehmer, der sich um seine Mitarbeiter kümmert“.
...

Anonym 14. April 2011 um 14:34  

Gerechtigkeit ist ein völlig abstrakter, hohler, d.h. inhaltsleerer Begriff.
Und gerade weil er so hohl, inhaltsleer ist, kann ihm auch jedermann "zustimmen", kleinbürgerliche "Sozialisten", Sozialdemokraten, Faschisten, Christsoziale, Grüne...., selbst Banker und Manager...,kurzum die ganze Bagage, die den Kapitalismus/Imperialismus, seine Ausbeutung und Unterdrückung der Lohnabhängigen, Lohnsklaven nicht beseitigen, sondern dieses Ausbeutersystem nur - so oder so... - "gerechter" gestalten will - bis zum Skt.Nimmerleinstag...
Ein seit schon mehr als 100 Jahren müßiges Unterfangen, welches letztlich nur zu den fürchterlichen Weltkriegen, erfolgreichen bürgerlichen Konterrevolutionen..., Kolonialmassakern aller Art, unglaublichen sonstigen Massenmorden und anderen fürchterlichen Verbrechen(ohne direkte Todesfolge) an Millionen von unschuldigen, wehrlosen Menschen führte, zu weltweiten Hunger, Armut und Barbarei, zunehmender Armut und Barbarei selbst in den entwickelten "Metropolen" des ausbeuterischen Imperialismus.
Und bei dieser unerfeulichen Sachlage soll es noch immer "Sinn" machen, nach einer ominösen "Gerechtigkeit" ..."für jedemann" zu dürsten, diese gar ganz servil von den Herrschenden und Mächtigen zu erbetteln?
Mir jedenfalls geht diese "Gerechtigkeit" auf dem Boden dieser Gesellschaft komplett am Allerwertesten vorbei, ist für mich nur noch sinnloses, im Grunde die Menschen/Lohnabhängigen nur betrügendes Wortgeklingel.
Wo es ganz "legale" Ausbeutung und Herrschaft gibt, kann es niemals Gerechtigkeit geben.
Was ist so schwer daran, diesen so einfachen Sachverhalt klar zu erkennen?

MfG Bakunin

persiana451 14. April 2011 um 16:30  

Alle wollen Gerechtigkeit. Aber jeder versteht etwas anderes darunter.

Wer sich besonders exklusiv fühlt, sei es weil hier ein adeliger Stammbaum vorliegt, sei es, weil schon die Vorfahren sich die Millionen zusammengerafft haben, die heute auf den Konten liegen, für den ist es natürlich nur gerecht, so viel Besitz zu haben. Schließlich haben sich seine Vorfahren das alles ganz legal zusammengerafft - nulla poene sine nulla lege (oder so ähnlich...)also keine Strafe ohne das entsprechende Gesetz.

Heute ist es ja auch ganz legal sich mit Hilfe von Glücksspielen im globalen Casino der Aktienbörse zusammenzuplündern, was nur geht, bzw. ganze Volkswirtschaften in den Ruin zu stürzen, oder dahingehend zu erpressen, sich beispielsweise Währungsunionen wie dem Euro anzuschließen. Verboten ist es ja nicht.

Ich glaube auch nicht, dass die Täter, wie z.B. Soros, dabei ein schlechtes Gewissen haben - für sie ist das bestimmt gerecht, denn wenn er so clever ist, und die anderen so dumm, hat er sich das eben verdient...

Es ist wirklich ein großes Problem, die Frage nach Bedeutung eines Begriffes. Letzendlich sind Worte nur leere Hüllen, in denen man, wenn man es geschickt anstellt, alles verbergen kann.

Ich glaube, auch die Monarchen des Mittelalters führten das Wort Gerechtigkeit gern im Munde - waren sie selbst doch Herrscher von Gottes Gnaden, und wenn sie im Luxus schwelgten und das Volk arbeitete und darbte, fanden sie das bestimmt auch sehr gerecht. Und die Frage ist, ob sich daran je etwas geändert hat. Wir wissen ja, dass zum Beispiel viele amerikanische Präsidenten verwandtschaftliche Beziehungen zur britischen Königsfamilie haben - das sind Fakten.

Ich frage mich manchmal, wie weit diese Beziehungen auch in unsere Politik und Wirtschaft hineinreichen...

Anonym 14. April 2011 um 20:17  

Wie kommt man auf die Idee Moral würde nur zu Rechtfertigung dienen?
Das sollte man jemandem erzählen der Gewissensbisse hat. Moral ist in der Tat subjektiv, gilt nur für eine Person. Gleiches gilt für Gerechtigkeit. Es handelt sich um ein Abwägen von Ansprüchen auf etw.
Und selbstverständlich ist es sinnvoll moralisch zu handeln, da dies glücklich macht.
@Anonym 10:51
Von welcher Rolle, Bestimmung redest du? Ist dies mit einer religiösen Vorstellung verbunden? Ich würde dich gerne verstehen, leider vermittelt dein Text den Eindruck, als wärst du ziemlich überzeugt von deiner Sache, glaubst aber von vornerein nicht daran jemanden zu ereichen.

P.S. Hab ursprünglich ein fünf mal so langen Text geschrieben, der aber leider weg ist: Wir konnten ihre .... leider nicht bearbeiten. Frust.

antiferengi 14. April 2011 um 21:36  

....es gibt Gerechte und Scheingerechte - denn als Ungerechter gibt sich niemand zu erkennen...

Da ist es, was dich glaubhaft macht.

Mir tun die Abstrakten weh. Und nicht nur mir. So weit weg vom fühlen. So weit weg vom eigenen Unvermögen. So viele Erklärungen. So viele Muster. So viele Schaltpläne..... Und jeder, glaubt ans Perfekte darin... No way out?

carlo 15. April 2011 um 00:49  

@bakunin
Das Problem ist doch die sogenannte "christliche Leitkultur". Irgendwo in der Bibel steht, daß es ohne den Herren (-menschen) keine "Gerechtigkeit" gebe und daß, wer nicht arbeite, auch nicht essen soll, ergo also krepieren soll.
Mehr noch, daß wer ihm nicht exclusiv diene, das gleiche beschieden sei. Nachzufragen wäre folglich, was der "moderne Christ" darunter vorgiebt zu verstehen. Wahrscheinlich alle Ungläubigen und Ungehorsamen tot zu schlagen oder verhungern zu lassen. Die Ergebnisse kennen wir ja alle schon aus der frühen und der jüngere Vergangenheit des "Heilandsglaubens".
Weil: Gerechtigkeit gab es nie, da hast Du leider recht. Propagandistisch gebraucht, hat die leere Worthülse aber ungeheure Sprengkraft......................
Schaffen wir Klassenbewußtsein! Und sowas wie die Vorbereitungsarbeit für den Generalstreik weiterführen !

Anonym 15. April 2011 um 08:05  

Daniel Limberger: Ich stimme Dir zu einem hohen Prozentsatz zu. Die vilen Verweise auf andere Quelltexte stören allerdings ein wenig. Hab gar nicht so viel Zeit, das alles zu lesen.

Nur Dein "Lass doch mal das Moralisieren sein. Vergiss doch mal Adorno und Horkheimer! Vergiss die Kritische Theorie! Komm mal zu den Tatsachen zurück!" teile ich absolut nicht. Meinen Adorno lasse ich mir nicht nehmen ;-).

Nun zur Gerechtigkeit und zu denjenigen, die in diversen lili-Foren die Wiedergeburt der SPD herbeischreiben: Gerechtigkeit nach Art der SPD hat Franz Münteferfing so definiert: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen."

Daniel Limberger 15. April 2011 um 09:35  

@Anonym 15. April 2011 08:05:

Schön - und nicht schön: dauernd scheinen die Mitleser zu übersehen, dass ich da keine Textquellen verlinke, sondern *Vorträge* als *MP3-AUDIO-PODCAST*. Das ist für Lesefaule doch gar nicht zeitraubend, wenn sie einen MP3-Player für unterwegs nutzen - einfach MP3 downloaden, auf den MP3-Player laden und dann beim Einkaufen, Spazieren, Sport machen usw. anhören.

Übrigens, für Sie als Adornoliebhaber (ich war ja selbst mal ein großer Bewunderer des Horkheimer-Adorno-Duos) habe ich auch noch einen, besser gesagt zwei äh drei:

- „Philosophie I. Die Philosophie - Ein Denken aus dem Geist der Rechtfertigung“ (Dr. Peter Decker, Berlin, Juni 2004) > http://www.sozialreferat.com/Philosophie_I.mp3

- „Philosophie II. Die "Kritische Theorie" der Frankfurter Schule. Sehnsucht nach Versöhnung als Gesellschaftskritik“ (Dr. Peter Decker, Berlin, 26. Januar 2005) > http://www.sozialreferat.com/Krit_Theorie_P_Decker.mp3

-„Positive und negative Sinnsuche: Heidegger und Adorno. Hat das Leben überhaupt einen Sinn? Wenn ja, welchen? Der Vortrag macht klar, warum die Frage falsch ist“ (Dr. Peter Decker, Uni Wien, 1986) > in 4 Teilen!!! >
http://sendungsarchiv.o94.at/getFile.php/Sinnsuche1_128kbps_2chn_44100Hz.mp3?audio=1&id=094pr2138&filename=Sinnsuche1_128kbps_2chn_44100Hz.mp3 +
http://sendungsarchiv.o94.at/getFile.php/Sinnsuche2_128kbps_2chn_44100Hz.mp3?audio=1&id=094pr2140&filename=Sinnsuche2_128kbps_2chn_44100Hz.mp3 +
http://sendungsarchiv.o94.at/getFile.php/SinnsucheTeil3_128kbps_2chn_44100Hz.mp3?audio=1&id=094pr2141&filename=SinnsucheTeil3_128kbps_2chn_44100Hz.mp3 +
http://sendungsarchiv.o94.at/getFile.php/Sinnsuche4_128kbps_2chn_44100Hz.mp3?audio=1&id=094pr2143&filename=Sinnsuche4_128kbps_2chn_44100Hz.mp3

VIEL SPASS BEIM ZEITSPARENDEN *HÖREN*! Darin geht es zwar nicht um die Moral, sondern eher um die Sinnsuche, die Adorno ja letztlich auch betrieb (er verbot sich ja nur, einen Sinn zu *finden*, die *Suche* war ihm aber wichtig...)

Anonym 15. April 2011 um 10:19  

carlo hat gesagt...

"@bakunin
Schaffen wir Klassenbewußtsein! Und sowas wie die Vorbereitungsarbeit für den Generalstreik weiterführen !"

Dem kann ich mich nur anschließen!
Ohne Klassenbewusstsein, Kampfbereitschaft, einer wahrhaft revolutionären Perspektive auf ein anderes, besseres Leben(zunächst mal "nur" Sozialismus) hat das moderne spätkapitalistische Proletariat(im weitesten Sinn alle Lohnabhängigen, Nicht-Besitzer von Produktionsmitteln, auf Lohnknechtschaft angewiesene....) keine angenehme Zukunft zu erwarten, im Grunde der überwiegende Teil der Menschheit nicht.
Dieser bestialische verfaulende Kapitalismus/Imperialismus ist auf dem besten Wege, diesen Planeten für die Mehrheit seiner Bewohner in eine Hölle - sozial und möglicherweise auch klimatisch - zu verwandeln.
Mit der ewigen ohnmächtigen fatalistischen Jammerei und Moralisiererei sollte endlich Schluß sein.
Die geistigen Waffen liegen schon seit langer Zeit bereit, sie müssten nur endlich mal von den Damen und Herren Proletariern effektiv genutzt werden!

MfG Bakunin

Daniel Limberger 15. April 2011 um 11:11  

@Anonym 15. April 2011 08:05:

Addendum:

Also da gibt es natürlich sehr viel mehr vom GegenStandpunkt. Ich verlinke da regelmäßig *ausschließlich* MP3-Podcasts- der Übersicht halber habe ich mal eine sehr umfangreiche Empfehlungsliste erstellt und beim Binsenbrenner als MP3-Linksammlung in Form eines PDF eingestellt (fast alle Links gehen direkt – manchmal mus man die Adresse selbst in die Adresszeile hineinkopieren, da der Hyperlink aus unerfindlichen Gründen beim direkten Klicken einen Fehler produziert – das betrifft aber nur einen sehr geringen Teil der Links). Hier ist meine Empfehlungsliste zu finden:
http://www.binsenbrenner.de/wordpress/leserzeichen/
Und hier ist der Link direkt zum PDF: http://www.binsenbrenner.de/wordpress/wp-content/uploads/2011/02/GegenStandpunkt-Empfehlungen.pdf

Dazu möchte ich Dich noch auf die verschiedenen Quellen für GegenStandpunkt-Vorträge hinweisen, die es gibt, das sind nämlich eine ganze Menge – auf folgenden Seiten kannst Du elendig viel an marxistischer Aufklärung in Form von Vorträgen und Radiobeiträgen herunterladen:
SEHR VIELE VERANSTALTUNGEN (ohne die Radiobeiträge und ohne einige Veranstaltungen, die nur auf CD zu finden sind unter „Sternstunden kommunistischer Propaganda“) HIER DIREKT ZUM HÖREN UND DOWNLOADEN: http://doku.argudiss.de/?Kategorie=all >>> es lohnt sich ganz unerhört!!!!
ALTERNATIVE QUELLE: http://archiv.argudiss.de/ - Hier bitte die einzelnen Jahrgänge (leider etwas umständlich) als *.iso-Dateien herunterladen, diese dann direkt (z.b. mit Nero) als CD brennen und man erhält ein CD mit MP3s und mit Menü, in dem man sich Beiträge zu verschiedensten Themen (inklusive Diskussionen) anhören kann.
VORTRÄGE DES GEGENSTANDPUNKTS AUS FREIBURG I. BR.: http://ideologiekritik.lima-city.de/archiv/index.html
…AUS TÜBINGEN: http://versust.blogsport.de/download/
…AUS STUTTGART: http://www.gegenstandpunkt-s.de/mp3.htm
…AUS MÜNCHEN: http://www.gegenargumente.de/audio.html
…AUS JENA / ERFURT: http://pg.blogsport.de/texte/
…AUS LEIPZIG: http://www.agpolitischediskussion.de/
…AUS BERLIN: http://www.kk-gruppe.net/#aufzeichnungen + http://www.sozialreferat.com/vortraege.htm
…AUS HAMBURG: http://www.gsp-hamburg.de/vortraege/index.php
…AUS BERN: http://www.unia-jugend-bern.ch/?page_id=193
…AUS WIEN (Radiobeiträge): http://o94.at/programs/vekks/emissions-all
…AUS FRANKFURT A. M. (Vorträge & Radiobeiträge bei Radio X): http://www.farberot.de
…IN DEN LIVE ARCHIVES: http://www.archive.org/search.php?query=subject%3A%22Gegenstandpunkt%22
…INTERNATIONAL: http://www.ruthlesscriticism.com/audio.htm
Jetzt hast Du was zu tun – für sehr lange wird Dir der Stoff nicht ausgehen – und Du lernst aber so viel wie andere in zehn Studienabschlüssen nicht zusammenkriegen würden ;-) VIEL SPASS bei der persönlichen Aufklärung!!!

Anonym 15. April 2011 um 16:01  

Hab eine viel bessere Anschauung zum Thema rechts-links:
Links: kritisch, neugierig
Rechts: unkritisch, nicht neugierig
Indiez: Man gucke sich nur die rechte und die linke Medienlandschaft an.

Anonym 15. April 2011 um 18:05  

Bakunin, "Kampfbereitschaft" - mein Rede!
Und ich bin hier schon vom Blogschreiber angefaucht worden für die Feststellung, dass die Artikel hier stets die absolute Alternativlosigkeit zu einer Auseinandersetzung im Kampf aufzeigen.
Schön, dass es jemand anderes auch mal so klar sagt.

Anonym 16. April 2011 um 02:13  

Der größte Witz des neuen Jahrtausends ist doch, dass niemand eine ernsthafte Antwort weiß, was nach dem Kapitalismus kommen soll - was ja auch andere Ansichten zum Thema Gerechtigkeit mit sich bringen könnte.

Anonym 16. April 2011 um 09:21  

Anonym 2:13 Uhr: Kommunismus - Anarchie oder Barbarei. Die Destruktivkräfte des Kapitalismus entwickeln eine zunehmende Dynamik. Bei der anstehenden nächsten Finanzkrise ist es so weit. Wetten das?

Anonym 16. April 2011 um 11:46  

Anonym hat gesagt...

"Der größte Witz des neuen Jahrtausends ist doch, dass niemand eine ernsthafte Antwort weiß, was nach dem Kapitalismus kommen soll - "

Ich tippe da bei vielen Leuten eher auf - NICHTWOLLEN!

Eine Alternative zum ausbeuterischen Kapitalismus wurde schon vor mehr als 150 Jahren aufgezeigt, theoreisch sowohl die Möglichkeit als auch die Notwendigkeit seiner Abschaffung, die Errichtung des Sozialismus/Kommunismus bewiesen.
Später, bei Lenin, Stalin, Ulbricht, Castro etc... wurde erstmals praktisch bewiesen, dass dieses Ziel keine Utopie, sondern sehr wohl reccht erfolgreich zu meistern ist - TROTZ zahlloser Anfeindungen, Embargos, Kriegsdrohungen, aufgezwungenen "Rüstungswettläufen", Spionage, Sabotage, ideologischen Kulturimperialismus durch den noch immer mächtigen imperialistischen Teil der Welt samt aller seiner "puppet states", d.h ausgebeuteten Hinterhöfen.(bis zum heutigen Tage übrigens..)
Nach großen Anfangserfolgen glaubten leider einer Menge der damals regierenden Marxisten-Leninisten der sozialistischen Länder,(insbesondere nach dem Tode Stalins) langsam aber sicher vom Wege Marx und Lenins abgehen zu können, gerieten mehr und mehr in den Sumpf des Revisionismus, d.h. verbürgerlichten zunehmend in Denken und Handeln(wogegen sich übrigens Walter Ulbricht bis zu seiner Entmachtung 1971 durchaus erfolgreich mit Händen und Füßen sträubte!/der übertölpelte "Revi" "Honey" dagegen kapierte am Ende gar nix mehr!), so dass sie am Ende wieder in den breit ausgebreiteten Armen des Kapitalismus/Imperialismus landeten, genauer: bürgerliche Konterrevolutionen inszenierten!
Diese "friedlichen Revolutionen" kamen viel weniger von der "Straße" als viel mehr aus den Partei- und Staatsapparaten selbst, eine Tasache, die fast immer eisern unterschlagen wird.
Leider, schade.....,diese Entwicklungen, denn sie wären vermeidbar gewesen.
Ist aber deshalb der Sozialismus wirklich "gescheitert", wie die bürgerlichen Massenmedien, Legionen von bürgerlichen Intellektuellen und deren gedankenlose Nachplapperer uns einreden wollen?
Ist es nicht klüger, aus Fehlern zu lernen?
Wer kann uns denn ewig und 3 Tage zwingen, vor dem Kapitalismus ideologisch schleimend auf dem Bauch zu kriechen?
Daher: Mal wieder bei Marx und Lenin nachschlagen, es lohnt sich! :-)

In diesem Sinne beste wochenendliche Grüße von
Bakunin

epikur 16. April 2011 um 12:00  

Ach was, Scheingerechte, tzetze. Wir haben doch Leistungsgerechtigkeit, Chancengerechtigkeit und Generationengerechtigkeit. Genug Gerechtigkeit für jedermann, oder nicht? ;-)

Anonym 16. April 2011 um 22:42  

Lieber Roberto J. de Lapuente,
du hast es, wie immer, völlig auf den Punkt gebracht. Übrigens, was "Gerechtigkeit" angeht, da haben sich schon Generationen von Philosophen den Kopf darüber zerbrochen, und ich bin mir fast sicher, dass einige davon deine Position teilen.

Übrigens, auch als Nichtchrist, stelle ich mir manchmal eine kapitalistische Bibel, und einen kapitalistischen Jesus vor - man kann aber getrost auch einen Mohammed, einen Buddha oder einen anderen Religionsgründer nennen, und kommt zum Schluß, dass der Gerechtigkeitsbegriff der marktradikalen "Eliten" sich einfach nicht mit diesen menschlichen Vorstellungen (die Schattenseiten religiöser Schriften klammere ich jetzt einfach einmal aus, da es mir um den Begriff "Gerechtigkeit" in Religionen geht) deckt.

Man kann getrost davon sprechen, dass Neoliberale, und Menschen die meinen denen wie Schafe zu folgen, in alten Religionen als Teufel in Menschengestalt gegolten hätten.

Die "Umwertung der Werte" (Zitat: Nietzsche) ist aber derzeit in vollem Gange, und so ist ein Text wie deiner längst überfällig.

Gruß
Bernie

PS: Was ich geschrieben habe gilt auch für humanistsiche Schriften, und sogar atheistische Literatur, die sich einfach nicht mit dem Gerechtigkeitsbegriff der Neoliberalen vertragen - Die Marktradikalen können sich drehen, und wenden wie die sich wollen, für mich bleibt der Neoliberalismus eine neue weltliche Religion der bösen Sorte.

Jemand ohne Antwort 17. April 2011 um 10:25  

Eine Anmerkung zum Kommentar von antiferengi

Ich bin mir nicht sicher, ob jetzt die gerechten oder scheingerechten "Abstrakten" genau in ihrem Kommentar gemeint sind, aber ich empfinde ähnlich, wenn ich die Kommentare hier lese.
Einige haben anscheinend übersehen, dass die exklusiven Gerechtigkeitsbestrebungen für bestimmte Gesellschaftsschichten im Text ganz explizit als Scheingerechtigkeiten bezeichnet werden.
Leider glauben zu viele an die Perfektion in ihrem "Großen Plan", anstatt beständig zu hinterfragen.

Ich möchte niemanden reizen, deswegen sei noch gesagt:
Die hier angestrebten gesellschaftlichen Umwälzungen sind bei weitem das Erstrebenswerteste, was ich mir vorstellen kann. Nur sollte man nicht in seiner Heilserwartung verharren, sondern stetig an der Anpassung arbeiten.
In einem Animationsfilm wurde einmal gesagt: "Veränderung IST die Natur." Dann und wann finde ich in solch profanen Werken mehr nachdenkenswerte Dinge als in so manchen Büchern.

Anonym 19. April 2011 um 22:48  

Jawoll Daniel Limberger, so ist es!
Zu Deinem "Lass doch mal das Moralisieren sein. Vergiss doch mal Adorno und Horkheimer! Vergiss die Kritische Theorie! Komm mal zu den Tatsachen zurück!"

Genau das ist es, warum ich das Blog mittlerweile meide. Unausgegorene Denkprozesse werden unangemessen pathetisch zur Schau gestellt.
Vor dem Hintergrund der Selbstfindung wird zudem befremdlich überheblich verbales Halbstarkentum gegen vermeintlich "leichte Opfer" aufgefahren.
Ein ganz typisches Symptom der eigenen Unsicherheit.

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