Ein aufrichtiges Anliegen
Dienstag, 19. April 2011
Natürlich trage ich zur Klärung der Situation bei. So wie ich es damals verlesen habe. Das war und ist mir ein aufrichtiges Anliegen. Ich darf Ihnen aus diesem Grunde heute Fakten reichen, meine Damen und Herren, die den Sachverhalt aufrichtig klären. Ferner dürften die gleich verlesenen Daten dazu beitragen, meine Person zu entlasten und die notwendige Reputation wiederherzustellen, die für ein verantwortungsvolles Amt im politischen Betrieb der Bundesrepublik Deutschland vorausgesetzt ist.
Mir wurde unterstellt, ich hätte beim Politologen V. abgeschrieben. Nach reiflicher genealogischen Sisyphusarbeit konnte geklärt werden, dass dessen Ururururururgroßvater mütterlicherseits von einem direkten Ahnen meinerseits unterstützt wurde. Er erhielt in jungen Jahren finanzielle Zuwendung zwecks Bildung - ein aufrichtiges Anliegen meines Urururururururgroßvaters! -, was es ihm ermöglichte, in einem Kontor eine Stelle als Schreiber zu besetzen. Dessen Sohn wurde gleichfalls Schreiber, der Enkel trat in dieselben Fußspuren. Im Laufe der Generationen verdingten sich die Vorfahren V.s als kaufmännische Angestellte und kamen so über Jahrzehnte zu einem hübschen bürgerlichen Wohlstand - V. selbst konnte nur aus diesem Grunde Politologie studieren. Meines Vorfahren Zuwendungen haben demnach tief in V.s heutige Existenz eingegriffen. Somit habe ich mitnichten abgeschrieben, sondern nur die Früchte geerntet, die mein Urahn gesät hatte.
Gleichfalls die Journalistin G., die sich ereiferte, ich hätte von ihr geistiges Eigentum gestohlen. Diese Aussage ist nach Akteneinsicht nicht mehr haltbar. Die Urururgroßmutter G.s gebar seinerzeit einen Bankert, den Ururgroßvater G.s, der ebenfalls von einem meiner Vorfahren, der zufälligerweise auch der Vater dieser unehelichen Schande war, alimentiert wurde. Dies geschah freiwillig und war ihm aufrichtiges Anliegen. Was G.s heutige Arbeit betrifft: sie wäre nie geschehen, wenn damals nicht von Seiten der Familie des Freiherrn Unterstützung geschehen wäre - G. wäre niemals in den Genuss von Protektion geraten und irgendwo in einem industriellen Betrieb in einer 14-Stunden-Schicht versauert.
Ähnlich verhält es sich beim Historiker K., dessen Vorfahren sogar in zwei Generationen unterstützt wurden; oder beim Journalisten J., dessen Urururururahn in der Obhut meines Ururururgroßonkels ein behütetes und beschütztes Leben fristen durfte; der Soziologe H. profitierte auch von der Großzügigkeit eines Onkels meines Stammhauses. Und Professor T.s Ururgroßmutter war die Mätresse des Herzogs W., der mit mir über einige Winkel und inzestuöse Blamagen verschwippt ist - T. ist das Produkt einer unehelichen Unsittlichkeit und demnach indirekt auch Profiteur seiner Herkunft.
Meine Damen und Herren von der Presse, weitere genealogische Befunde sind der Broschüre, die Ihnen gleich ausgehändigt wird, beigefügt. Sie werden schnell erkennen, dass die Großherzigkeit meiner Vorfahren dazu führte, dass sich interessante Gedanken entwickelten, die ich somit nicht gestohlen oder abgeschrieben habe, sondern geerntet. Es ist doch nur recht und billig, dass ich nun einfahre, was vor Jahren angelegt wurde. Was die Öffentlichkeit Betrug nannte, entspricht in Wirklichkeit einem evolutionären Bildungs- und Wissensschaffungsprinzip. Mäzenatentum und Protektion haben so genanntes "geistiges Eigentum" entstehen lassen - aber ohne die Gönner hätte es dieses Eigentum nie gegeben. Man muß kein Feind von Eigentumsrechten sein, kein Kommunist, um einzusehen, dass dieses "geistige Eigentum" eigentlich eine Leistung der Allgemeinheit war, die Summe aus vielen, die da mitgewirkt haben - und sei es eben nur mit Gönnerschaft. Edle Männer verteilten die Mittel und holen sich nun die Dividende ab - was daran sollte verwerflich sein.
Es war mir ein aufrichtiges Anliegen, mich wieder ins rechte Licht gerückt haben zu dürfen...
Mir wurde unterstellt, ich hätte beim Politologen V. abgeschrieben. Nach reiflicher genealogischen Sisyphusarbeit konnte geklärt werden, dass dessen Ururururururgroßvater mütterlicherseits von einem direkten Ahnen meinerseits unterstützt wurde. Er erhielt in jungen Jahren finanzielle Zuwendung zwecks Bildung - ein aufrichtiges Anliegen meines Urururururururgroßvaters! -, was es ihm ermöglichte, in einem Kontor eine Stelle als Schreiber zu besetzen. Dessen Sohn wurde gleichfalls Schreiber, der Enkel trat in dieselben Fußspuren. Im Laufe der Generationen verdingten sich die Vorfahren V.s als kaufmännische Angestellte und kamen so über Jahrzehnte zu einem hübschen bürgerlichen Wohlstand - V. selbst konnte nur aus diesem Grunde Politologie studieren. Meines Vorfahren Zuwendungen haben demnach tief in V.s heutige Existenz eingegriffen. Somit habe ich mitnichten abgeschrieben, sondern nur die Früchte geerntet, die mein Urahn gesät hatte.
Gleichfalls die Journalistin G., die sich ereiferte, ich hätte von ihr geistiges Eigentum gestohlen. Diese Aussage ist nach Akteneinsicht nicht mehr haltbar. Die Urururgroßmutter G.s gebar seinerzeit einen Bankert, den Ururgroßvater G.s, der ebenfalls von einem meiner Vorfahren, der zufälligerweise auch der Vater dieser unehelichen Schande war, alimentiert wurde. Dies geschah freiwillig und war ihm aufrichtiges Anliegen. Was G.s heutige Arbeit betrifft: sie wäre nie geschehen, wenn damals nicht von Seiten der Familie des Freiherrn Unterstützung geschehen wäre - G. wäre niemals in den Genuss von Protektion geraten und irgendwo in einem industriellen Betrieb in einer 14-Stunden-Schicht versauert.
Ähnlich verhält es sich beim Historiker K., dessen Vorfahren sogar in zwei Generationen unterstützt wurden; oder beim Journalisten J., dessen Urururururahn in der Obhut meines Ururururgroßonkels ein behütetes und beschütztes Leben fristen durfte; der Soziologe H. profitierte auch von der Großzügigkeit eines Onkels meines Stammhauses. Und Professor T.s Ururgroßmutter war die Mätresse des Herzogs W., der mit mir über einige Winkel und inzestuöse Blamagen verschwippt ist - T. ist das Produkt einer unehelichen Unsittlichkeit und demnach indirekt auch Profiteur seiner Herkunft.
Meine Damen und Herren von der Presse, weitere genealogische Befunde sind der Broschüre, die Ihnen gleich ausgehändigt wird, beigefügt. Sie werden schnell erkennen, dass die Großherzigkeit meiner Vorfahren dazu führte, dass sich interessante Gedanken entwickelten, die ich somit nicht gestohlen oder abgeschrieben habe, sondern geerntet. Es ist doch nur recht und billig, dass ich nun einfahre, was vor Jahren angelegt wurde. Was die Öffentlichkeit Betrug nannte, entspricht in Wirklichkeit einem evolutionären Bildungs- und Wissensschaffungsprinzip. Mäzenatentum und Protektion haben so genanntes "geistiges Eigentum" entstehen lassen - aber ohne die Gönner hätte es dieses Eigentum nie gegeben. Man muß kein Feind von Eigentumsrechten sein, kein Kommunist, um einzusehen, dass dieses "geistige Eigentum" eigentlich eine Leistung der Allgemeinheit war, die Summe aus vielen, die da mitgewirkt haben - und sei es eben nur mit Gönnerschaft. Edle Männer verteilten die Mittel und holen sich nun die Dividende ab - was daran sollte verwerflich sein.
Es war mir ein aufrichtiges Anliegen, mich wieder ins rechte Licht gerückt haben zu dürfen...
4 Kommentare:
Als ob Guttenberg nicht schon längst abgefrühstückt ist. Das Reiten des toten Pferds hier wird auch nicht ändern, dass es seine Chance zur Wiederauferstehung bekommen wird.
Nach den ersten Sätzen ist das Muster eh klar, nach welchem die Person da vorgeführt wird, der Rest des Aufwands hätte lieber auf dringlichere Anliegen verwendet werden sollen.
Bitte die Zügel nicht gleiten lassen.
Sehr wohl! Zügel nicht gleiten lassen! Melde gehorsamst, werde auf Linie zurückkehren!
@Roberto 19:31 Anonym 19:23
Das nimmt spürbar zu. Auch bei anderen.
Ich glaube die blogger berichten beizeiten, betreffs beratender blogkommentatoren bezüglich beginnender Ansprüche betreffs (un)-bezahlter Betrachtungsweisen, bevor biedere Bedürftigkeiten bedenkenloser Bedenkenträger beim Beurteilen bedenkliche Beständigkeiten beanspruchen.
@antiferengi
"Das nimmt spürbar zu. Auch bei anderen."
ja, das beobachte ich auch (immer wieder) - als ob es ein konzertiertes Interesse gäbe, gewisse Themen "auf Befehl" aus der Öffentlichkeit verschwinden zu lassen?
@Roberto
Deshalb meine Bitte (nicht nur) an Dich:
Kein Pardon, wer es sich nicht "verdient" (könnte m.E. evtl. z.B. per ehrlicher Einsicht und glaubwürdiger Bekenntnisse erfolgen).
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