Nicht das System wird reformiert, sondern der Patient
Montag, 19. Juli 2010
Das Gesundheitswesen ist intakt, es funktioniert einwandfrei - wäre da nur nicht der Patient! Er ist das eigentliche Problem, der Haken an der Sache, er hemmt und stört, ist der Saboteur eines Systems, das im Leerlauf geradezu erstaunliche Erfolge zeitigen würde. Gesundheitsreform bedeutet daher zuallererst, diesen alles durcheinander bringenden Störenfried und Eindringling bestmöglich fernzuhalten. Deswegen sei es Aufgabe des Patienten, nicht mehr Aggressor zu sein, sondern Verantwortungsträger. Oder anders formuliert: der Patient soll nicht mehr nur genesen, er soll sich als verantwortungsvoll erweisen. Pflichtgefühl vor Gesundung - man muß schließlich Prioritäten setzen! Prioritäten und neue Praxisgebühren, die denjenigen bestrafen, der häufiger erkrankt.
Von wegen krank! Der Patient, er ist gar nicht Kranker - nicht in Zeiten, in denen mit gesundheitsreformatorischem Eifer nach Schuldigen für explodierende Gesundheitskosten geforscht wird. Nein, ich solchen Tagen in der Patient ein eingebildeter Kranker, ein Gesunder, der sich nur noch gesünder fühlen möchte, daher zum Arzt stiefelt - Besucher von Arztpraxen sind Nimmersatte! Im schönen Schweden, argumentiert man, da gingen die Leute viel weniger zum Arzt; im schönen Schweden sind die Leute trotzdem gesünder; im schönen Schweden leben diese Leute sogar noch länger. Ein gelobtes, vielgelobtes Land! Bauchschmerzen, Erkältung - muss da wirklich jedes Mal der Spezialist ran? Nein, man kann das alles ertragen - zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl. Man muß freilich nicht gleich zum Arzt, was soviel heißt wie: man muß es eigentlich schon.
Denn was machen erkrankte Arbeitnehmer, wenn sie zwar einerseits nicht zum Arzt gehen sollen, gleichzeitig aber nicht arbeitsfähig sind? Sie werden dazu gezwungen zum Arzt zu gehen, gleichwohl man sie im Rahmen ihrer Verantwortung zwingt, dort eben nicht zu erscheinen. Auch daher weht der Wind, auch das ist mit der Strenge und Hartherzigkeit gegen das eigene Unwohlsein gemeint: Bauschmerzen, Erkältung - muss man da wirklich jedes Mal krankgeschrieben werden? Kann man sich denn da nicht mal zusammennehmen und ein ganzer Kerl sein? Wenn schon für sich selbst nicht, dann wenigstens für die Gesellschaft - Kranker, zeig Verantwortung und verantworte keine Fehlzeiten! Und hemme nicht das tüchtige Gesundheitswesen mit deiner Anwesenheit - deiner Anwesenheit in einer Arztpraxis, denn bei deinem Arbeitgeber darfst du ja ruhigen Gewissens anwesend sein. Es ist ja nicht so, dass man deine Anwesenheit verschmäht, dass man dich als störend empfindet - man schätzt deine Anwesenheit durchaus, wenn du auch dort anwesend bist, wo es der Gesellschaft nützlich erscheint.
Die Schweden sind da weiter, sie gehen nicht alle naslang zum Arzt - und sie sind gesünder, leben länger. Ohne Arzt lebt man gesünder! Vielleicht liegt es auch am gesellschaftlichen Klima Skandinaviens, möglich, dass es dort beschaulicher, übersichtlicher, weniger mit Speichel in den Mundwinkeln zugeht - es kann gut sein, dass die Schweden seltener in Wartezimmern hocken, weil ein einigermaßen menschliches Lebensumfeld Gesundheit begünstigt. In Deutschland steigt die Zahl psychischer Erkrankungen auch deshalb auf Rekordstand, weil eine Atmosphäre aus Angst und Hass vorherrscht. Mag sein, dass die Schweden daher verantwortungsvollere Patienten oder seltenere Patienten sind, weil sie in einem weniger gefühlstauben und feindseligen Klima heranwachsen. Wenn sie aber krank sind, davon muß man ausgehen, empfiehlt ihnen niemand, den Arzt nicht aufzusuchen - bei ganzen drei Arztbesuchen im jährlichen Durchschnitt, wäre ein so dreister Ratschlag unvermeidlich mit dem finanziellen Bankrott des dortigen Ärztestandes verbunden.
Anstelle von störenden Patienten zu schwafeln, ihnen weitere Unkosten aufzubürden, sie für Krankheit zu bestrafen, könnte man ja auch dazu übergehen, ein freundlicheres, wohnlicheres Umfeld zu entwerfen. Statt neuer Praxisgebühren, eine neue gesellschaftliche Ausrichtung - statt Angst haben zu müssen, weil eine Krankheit Löcher in die klamme Haushaltskasse reißt, die Angst um Arbeitsplatz und Zukunft drosseln! Das wäre ein Ansatz, ein radikaler, an die Wurzel gehender, sicherlich aber erfolgsversprechender Ansatz! Freilich käme er uns teuer zu stehen, denn wir müssten uns von liebgewonnenen Einsichten wie Wer mehr zahlt, wer arbeitet soll es besser haben! oder den fundamentalistischen Auslegungen des Leistungsprinzips, trennen. Wirklich eine fast unbezahlbare Reform des Gesundheitswesens - am Ende käme es uns allerdings billiger.
Ohne Angst leben, fragt sich da mancher, dem die Furcht der Massen gerade recht kommt, wie soll man denn da einen Staat machen? Da doch lieber höhere Praxisgebühren, die erhöhen nebenbei auch die zum Regieren und Ausbeuten dringlich benötigte Angst nochmals beträchtlich. Und hernach fragt ohnehin niemand mehr nach, ob denn die gedrosselten Arztbesucherzahlen deshalb zustandekamen, weil die Bevölkerung plötzlich gesünder wurde oder weil der Kranke auf Distanz gehalten wurde. Was zählt ist, dass das Gesundheitswesen funktioniert - auch ohne Patienten, wenn nötig. Eine Gesundheitsreform ist deshalb abgeblasen - was ansteht ist die Reformierung des Patienten, der nach durchstandener Innovation kein Patient mehr zu sein braucht.
Von wegen krank! Der Patient, er ist gar nicht Kranker - nicht in Zeiten, in denen mit gesundheitsreformatorischem Eifer nach Schuldigen für explodierende Gesundheitskosten geforscht wird. Nein, ich solchen Tagen in der Patient ein eingebildeter Kranker, ein Gesunder, der sich nur noch gesünder fühlen möchte, daher zum Arzt stiefelt - Besucher von Arztpraxen sind Nimmersatte! Im schönen Schweden, argumentiert man, da gingen die Leute viel weniger zum Arzt; im schönen Schweden sind die Leute trotzdem gesünder; im schönen Schweden leben diese Leute sogar noch länger. Ein gelobtes, vielgelobtes Land! Bauchschmerzen, Erkältung - muss da wirklich jedes Mal der Spezialist ran? Nein, man kann das alles ertragen - zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl. Man muß freilich nicht gleich zum Arzt, was soviel heißt wie: man muß es eigentlich schon.
Denn was machen erkrankte Arbeitnehmer, wenn sie zwar einerseits nicht zum Arzt gehen sollen, gleichzeitig aber nicht arbeitsfähig sind? Sie werden dazu gezwungen zum Arzt zu gehen, gleichwohl man sie im Rahmen ihrer Verantwortung zwingt, dort eben nicht zu erscheinen. Auch daher weht der Wind, auch das ist mit der Strenge und Hartherzigkeit gegen das eigene Unwohlsein gemeint: Bauschmerzen, Erkältung - muss man da wirklich jedes Mal krankgeschrieben werden? Kann man sich denn da nicht mal zusammennehmen und ein ganzer Kerl sein? Wenn schon für sich selbst nicht, dann wenigstens für die Gesellschaft - Kranker, zeig Verantwortung und verantworte keine Fehlzeiten! Und hemme nicht das tüchtige Gesundheitswesen mit deiner Anwesenheit - deiner Anwesenheit in einer Arztpraxis, denn bei deinem Arbeitgeber darfst du ja ruhigen Gewissens anwesend sein. Es ist ja nicht so, dass man deine Anwesenheit verschmäht, dass man dich als störend empfindet - man schätzt deine Anwesenheit durchaus, wenn du auch dort anwesend bist, wo es der Gesellschaft nützlich erscheint.
Die Schweden sind da weiter, sie gehen nicht alle naslang zum Arzt - und sie sind gesünder, leben länger. Ohne Arzt lebt man gesünder! Vielleicht liegt es auch am gesellschaftlichen Klima Skandinaviens, möglich, dass es dort beschaulicher, übersichtlicher, weniger mit Speichel in den Mundwinkeln zugeht - es kann gut sein, dass die Schweden seltener in Wartezimmern hocken, weil ein einigermaßen menschliches Lebensumfeld Gesundheit begünstigt. In Deutschland steigt die Zahl psychischer Erkrankungen auch deshalb auf Rekordstand, weil eine Atmosphäre aus Angst und Hass vorherrscht. Mag sein, dass die Schweden daher verantwortungsvollere Patienten oder seltenere Patienten sind, weil sie in einem weniger gefühlstauben und feindseligen Klima heranwachsen. Wenn sie aber krank sind, davon muß man ausgehen, empfiehlt ihnen niemand, den Arzt nicht aufzusuchen - bei ganzen drei Arztbesuchen im jährlichen Durchschnitt, wäre ein so dreister Ratschlag unvermeidlich mit dem finanziellen Bankrott des dortigen Ärztestandes verbunden.
Anstelle von störenden Patienten zu schwafeln, ihnen weitere Unkosten aufzubürden, sie für Krankheit zu bestrafen, könnte man ja auch dazu übergehen, ein freundlicheres, wohnlicheres Umfeld zu entwerfen. Statt neuer Praxisgebühren, eine neue gesellschaftliche Ausrichtung - statt Angst haben zu müssen, weil eine Krankheit Löcher in die klamme Haushaltskasse reißt, die Angst um Arbeitsplatz und Zukunft drosseln! Das wäre ein Ansatz, ein radikaler, an die Wurzel gehender, sicherlich aber erfolgsversprechender Ansatz! Freilich käme er uns teuer zu stehen, denn wir müssten uns von liebgewonnenen Einsichten wie Wer mehr zahlt, wer arbeitet soll es besser haben! oder den fundamentalistischen Auslegungen des Leistungsprinzips, trennen. Wirklich eine fast unbezahlbare Reform des Gesundheitswesens - am Ende käme es uns allerdings billiger.
Ohne Angst leben, fragt sich da mancher, dem die Furcht der Massen gerade recht kommt, wie soll man denn da einen Staat machen? Da doch lieber höhere Praxisgebühren, die erhöhen nebenbei auch die zum Regieren und Ausbeuten dringlich benötigte Angst nochmals beträchtlich. Und hernach fragt ohnehin niemand mehr nach, ob denn die gedrosselten Arztbesucherzahlen deshalb zustandekamen, weil die Bevölkerung plötzlich gesünder wurde oder weil der Kranke auf Distanz gehalten wurde. Was zählt ist, dass das Gesundheitswesen funktioniert - auch ohne Patienten, wenn nötig. Eine Gesundheitsreform ist deshalb abgeblasen - was ansteht ist die Reformierung des Patienten, der nach durchstandener Innovation kein Patient mehr zu sein braucht.
9 Kommentare:
stets im hinterkopf behalten:
behandeln ist lukrativer als heilen!
ziel der bewilligten leistungen im gesundheitswesen ist ja nicht die heilung sondern die wiederherstellung der arbeitskraft ( - wobei sich das dabei auch noch rechnen muss für die leistungserbringer der gesundheitsmafia)
interessant wäre auch zum vergleich mit den skandinaviern die arztdichte bezogen auf die einwohnerzahl.
es ist wohl auch zu vermuten, dass das publizieren der seit jahren in die höhe schnellenden zahlen der psychischen störungen ( ohne dass sich was ändert ) allein dem zweck dient, die hemmschwelle abzubauen, sich psychopharmaka verschreiben zu lassen. diesselbe stossrichtung wie bei der tollen antistigmatisierungskampagne.
soziale psychiartrie? soziotherapie? gemeindepfleger? arbeitsentlastungen?
viel spass beim verhandeln mit den ärzten und den kassen...
morgens zoloft oder prozac, abends valium oder atosil - lifeenhancement für die, die noch nicht aus dem system gefallen sind. wenn die standartmedis nix bringen, kann man noch ein zwei andere dazugeben und notfalls noch ein antiemetikum, damit man den dreck nicht auskotzt.
das nächste, was jetzt auf uns zukommt, ist ein flächendeckendes angebot von sterbehilfen, wie es der lover von ole von beust, dr. death, ja schon angeregt hatte.
ob man wohl schon die reiskosten für strebehilfe in der schweiz bewilligt bekommt von der arge? ach ne, muss man wohl in vorleistung treten und sich danach zurückerstatten lassen. har, har!
kotzen war mein stichwort - habe fertig
ps: gutes blog, unentbehrlich, weiter so
pps: wer sich hierzuland noch zugehörig fühlt, sollte sich dringend zyprexa verschreiben lassen!
Vgl. auch:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article8508523/Gesundheit-ist-die-Pflicht-eines-jeden-Buergers.html
@Autor
OHNE ANGST LEBEN ist wichtig, wenn nicht zentral.
Das freilich ist im "totalitären Monopolkapitalismus" (Franz Neumann 1942) nicht möglich.
Und wer sich an "der Freitag" von Herrn Jakob Augstein beteiligt wird aller Erfahrung nach auch nicht zu OHNE ANGST LEBEN beitragen ...
ak 19. Juli 2010
Als ich vor gut drei Jahren in zwei Nächten mit extremen Kopfschmerzen den Notarzt kommen liess, hatte er auch nach dem zweiten mal Kosten im Gesundheitswesen gespart und mir nur geraten, mich im Spital untersuchen zu lassen, anstatt mich notfallmässig dort hin zu bringen.
Als ich am Sonntag darauf nach einer anstrengenden Taxifahrt durch die Tür der Notaufnahme spazierte, hatte ich keine Ahnung davon, dass ich der sprichwörtliche "dead man walking" war. Ich war ja auch seit 15 Jahren – ausser für Arbeitnehmer-Abwesenheitszeugnisse – nie mehr beim Arzt gewesen.
Eine meiner letzten Erinnerungen vor dem Koma ist die plötzliche hektische Betriebsamkeit um den Computertomographen herum, nachdem sie mein rupturiertes Hirnaneurysma entdeckt hatten. Seitdem bin ich – dank extremem Glück im Unglück – nur zu 50% behindert.
Ich war nie in der Situation, einer Person gegenüberzusitzen, die mir vorrechnet, wie gespart werden könnte, indem man die Leute von Arztbesuchen abhält. Aber ich wüsste, meinem Mörder gegenüber zu sitzen, und ich müsste ihn diesen Umstand mit aller mir möglichen Gewalt spüren lassen.
zu anonym + welt
gesundheit als pflicht des bürgers ist die krönung der unverschämtheit und die vorbereitung auf die ausdünnung der kassenleistungen. warum soll nicht so wie schon die brille und die zähne auch das hüftgelenk extra bezahlt werden. und ohne rezept gibts ja aspirin und rhizinus - das hilft gegen fast alle krankheiten.
zu den skandinaviern: mein dänischer zahnarzt bemerkte mal, daß in seiner heimat die apothekendichte bei einem zehntel der deutschen läge - zum thema kosten.
unschland
ich glaube schon, daß die zahl der psychischen erkrankungen rapide ansteigt. nur statt pillen wäre eben weniger angst am arbeitsplatz und vor der zukunft weit wirksamer und gesünder als pillen. man denke nur an all die ritalinkinder - die müssen ja krank werden, die eltern sinds eh.
und wer den alten witz noch nicht kennt:
schwester: herr doktor der simulant von 28 ist endlich tot!
Zielt letztlich nicht jedes "marktwirtschaftlich" ausgerichtete Gesundheitswesen dahin, dass man sich Krankheit auch "leisten" kann, Behandlungen sich "rentieren" müssen?
Wenn Krankheiten und deren Behandlung total der Logik der Profitmacherei unterworfen werden, was sollen wir da von allen diesen "Reformen" denn gutes erwarten?
Stände tatsächlich "der Mensch" und seine Wehwehchen im Mittelpunkt dieses Gesundheitsystems, was läge dann näher als dieses mit allen erforderlichen Mitteln, an deren Aufbringung sich ALLE ausreichend zu beteiligen hätten, personell als auch materiell auszustatten?
Aber klar, das wäre ja ganz und gar nicht "marktwirtschaftlich", ganz und gar nicht "effizient"....., ist daher völlig "abwegig"......
MfG Bakunin
Wie immer ein sehr guter kommentar.
der patient gesundheitswesen ist wirklich sehr krank...keine frage...gesunden wird er ganz sicher nicht...weil keine ausgebildeten ärzte als therapeuten und falsche medikation...und davon immer mehr desselben.
übrigens würde mich bei den 18 arztbesuchen wirklich mal die statistik dazu interessieren...ein großer teil geht sicher zulasten der regelung, dass patienten mit dauermedikation in jedem quartal zum arzt müssen, um ein neues rezept zu holen. auch ist meines wissens die physiotherapeutische versorgung dort anders geregelt. da geht der patient nicht erst zu einem arzt, um sich ein bisschen physiotherapie zu erbetteln (wenn das budget des arztes es denn hergibt), sondern geht direkt zu einem physiotherapeuten.
es gibt sicher noch sehr vieles zu ergänzen...unter anderem doppeluntersuchungen wegen der trennung von stationärer und ambulanter behandlung...unmengen sinnloser bürokratischer regelungen etc....dann kommt das als erklärung zu dem im text bereits beschriebenen noch hinzu.
@ landbewohner:
(ich wollte wirklich nicht den eindruck erwecken, als befürworte ich den trendigen hochleistungssport deutscher hausärzte psychopillen unters volk zu jubeln. war wohl zu ironisch oder zu wenig)
dass in einer total kaputten, unsolidarischen gesellschaft die zahl psychischer störungen mit dem ausmaß ihrer asozialität steigt ist logisch. der mensch ist ein soziales wesen, aber unvollkommen und verformbar
das andauernde angst zu depressiven symptomen führt, ist auch klar belegt. gab auch mal eine doku zu dem thema ("depressionen durch angst")
in einer gesellschafft die auf ausbeutung und ungleichheit basiert muss jeder einer systemimmanenten grundangst begegnen, bewusst oder unbewusst.
füher gabs mal in der politik slogans wie "wohlstand für alle". heute weiß jeder, dessen sippe in der vergangenheit nicht genügend reichtum zusammengerafft hat, dass er am arsch ist, wenn er seine arbeit verliert, sein befristeter vertrag ausläuft. jeder kann jederzeit zum opfer des systems werden kann und wird es wahrscheinlich auch, wenn er zb. schwer erkrankt.
jeder hat hier heute einen geladenen revolver an der schläfe. wenn das volk dann angstsymptome und depressive verstimmungen erleidet, körper und nervensystem auf bedrohung reagieren, darauf mit einem (quasi) "offlabeluse" von psychopharmaka zu reagieren, ist einfach nur pervers! es sind realängste, also ängste vor einer realen bedrohung, der keiner mehr entgehen kann. das hat mit echten angststörungen oder klinischen depressionen nur die symptome gemein. nur sind die unangenehmen empfindungen und gefühle bei realangst ein physiologischer prozess den die natur so eingeplant hat, um uns zu einer veränderung zu veranlassen ( höhle nicht mit säbelzahntiger teilen, ackerbau versuchen, hungeraufstände anzetteln, fdp-mitglieder laternisieren u.ä.)
diese notwendigen unterscheidungen kann aber der hausarzt nicht im 5-minütigen gespräch eruieren. aber für die kasse brauchts halt eine diagnose. so kommen die immens häufigen diagnosen zustande.
im icd-10 gibts keinen diagnoseschlüssel für
"system macht leute kaputt"
Wahrscheinlich wären wir ohne das Krankenkassensystem ohnehin besser dran. Ich kann auf Ärzte und ihre nutzlosen Behandlungen und Medikationen mittlerweile verzichten, und ich glaube unbesehen, dass ein Ärztestreik der Gesundheit der Bürger und ihren Überlebens-chancen nur gut tun würde:
http://www.brutaltraining.com/articles123/gunge34.php
Es wäre halt schön, wenn man eben auch keine Krankenkassenbeiträge bezahlen müsste, und man darf ja nicht vergessen, dass der ARbeitgeber nochmal denselben Betrag bezahlt, den er auch nur dann bezahlen kann, wenn sein ARbeitnehmer ihm genug Profit erwirtschaftet. Alles in allem ist also sowohl der Arbeitnehmer- als auch der Arbeitgeberanteil das Geld des Arbeitnehmers. Nicht auszudenken, wenn man das alles selbst zur Verfügung hätte, um seine Gesundheit zu pflegen...
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