Das menschliche Versagen einer Branche
Samstag, 10. Juli 2010
Schämen sollte sie sich, die deutschen Feuilletonisten und Leitartikler, die Kolumnisten und Kommentatoren! Allesamt wissen sie denkbar viel zu den vormaligen Häftlingen aus Guantánamo zu erzählen - gefährlich seien sie, eine Gefahr für unser friedliches Land, selbst neun Jahre Isolierung und Folter vermochten es nicht, aus diesen Männern Exponate friedlicher Beschaffenheit zu formen.
Natürlich pflegen die beiden entlassenen Häftlinge gefährliches Gedankengut! Wie sollte es auch anders sein nach neun Jahren Gefangenschaft? Wer jahrelang in Konzentrationslagerhaltung abgeschoben, wer isoliert und geprügelt, entwürdigt und gefoltert wurde, tut sich schrecklich schwer damit, ein kitschiges Liebesgefühl für die Welt und alle Menschen als solche zu entwickeln. Da kann man vor der großen Zäsur, die ein solches Leben befiel, vor der Inhaftnahme also, noch so ein entzückender Kerl gewesen sein: nach so einer Erfahrung reift Feindseligkeit und Rachsucht, stellt sich unerbitterliche Verbitterung ein - eine halbwegs humanistische, menschenfreundliche Einstellung muß da zwangsläufig verschimmeln.
Friedliche Menschen: das werden sie ungeachtet ihres Hasses unvermeidlich dennoch sein. Physisch friedlich, psychisch im Krieg! Fast ein Jahrzehnt eingekerkert gewesen zu sein, zwischendurch geschlagen und getreten, ob seiner Religion und seines Aussehens verhöhnt worden, permanent Zeuge von Freitoden vieler Mitgefangener, zur Nacktheit und Schlaflosigkeit gezwungen gewesen zu sein: das entfesselt einen seelischen Ausnahme- und Kriegszustand, löst einen seelischen Notstand aus. Wie sollte ein derart gebeutelter Mensch friedlich in sich ruhend sein wollen; wie könnte so jemand seinen Frieden mit denen machen, die ihn ungesühnt wie Unrat behandelten?
Körperlich ausgelutscht, zum Abfall heruntergekommen, wird die Feindseligkeit mental bleiben - körperlich werden sie sich irgendwann mutmaßlich erholen, aber selbst dann werden sie nurmehr ein Schatten von Mensch sein, ein erbärmlicher Fleischklumpen mit Gesicht. Wesen, mit zu Brei geschundenem Gemüt, erschöpftem Innenleben und maroder Seele. In Nächten und Tagträumereien werden sie wieder und wieder von Folterknechten in die unbequeme, auf Dauer schmerzhafte Hocke gezwungen, werden sie die Tritte in den Hodensack schmerzlich wiederempfinden, werden sich die Hose einnässen und beim Rasseln von Metall heulend an jene Ketten denken, die um ihre Extremitäten geschlungen wurden. Sie werden hassen, ohnmächtig hassen, denn ihre Gefühlswelt wird gar keinen körperlichen, plastisch umgeformten Haß erlauben. Das KZ wird nur äußerlich aus ihrem Blickfeld verschwunden sein, innerlich wird es nie vorüberfliegen. Die Peiniger haben ganze Arbeit geleistet, haben Drangsal und Beklommenheit zum unveränderlichen, ewiglichen Parameter ihres - der Ex-Häftlinge - Leben gemacht - neun Jahre Verdammnis hinterlassen Spuren, Furchen, brandige Fleischwunden - keine Chance auf Schorf, man muß lernen mit den entzündlichen Seelenpartien zu leben; man muß lernen, dass man damit nie zufrieden leben werden kann.
Die Meinungsmacher bewässern die kollektive Furcht, schwatzen der deutschen Öffentlichkeit vermeintliche Terrorpäpste auf, lassen den Eindruck erblühen, hier passierten zwei die Landesgrenzen, die uns später einmal erpressen und ermorden könnten. Dass es seelische Krüppel sind, die uns heimsuchen, emotionale Invaliden und nervlich Verstümmelte, auf diesen Gedanken will die schreibende und berichtende Zunft nicht kommen. Opfer dürfen sie nicht sein, Versehrte im Namen der westlichen Welt, darf man sie nicht nennen! Dass es sich um Männer handelt wie jenem Robert L., den Marguerite Duras in ihrem Roman "Der Schmerz" beschreibt; um Männer, die nie wieder so sein werden, wie sie einst waren, die bis in Unendlichkeit schlaflos und innerlich abgewirtschaftet, bis ans Ende ihrer Tage fortwährend entkräftet und schwächlich, psychische Greise sein werden - dass es sich um solche aufgeriebene Charaktere handelt, offenbart mehr als die bloße Verruchtheit der journalistischen und feuilletonistischen Lohnschreiberei
Es steht mehr dahinter, es ist das (mit-)menschliche Versagen einer Zunft, die nicht mehr fähig zu sein scheint, sich in das Leid und die Not, in die dramatische Situation anderer Menschen hineinzuversetzen; einer Zunft, die nicht manns genug ist, nicht mal für einige Minuten, sich in ein psychisches Vernichtungslager hineinzuimagnieren, um die dann ersonnenen Erkenntnisse multipliziert um ein Jahrzehnt zu nehmen - sich hineinfühlen, hineindenken, hineinleben zu können: das war irgendwann mal das Substrat der Schreiberei. Zu glauben, neun Jahre Kerker würden spurlos am Wesen eines Menschen vorbeigehen: nein, das ist nicht nur naiv und einfältig - es ist die Dokumentation menschlicher Unzulänglichkeit, zeugt vom Gebrechen gelebter, geschriebener Misanthropie. Und diesem Fiasko setzen manche gar noch den Dornenreif auf, weil sie die elektronische Fußfessel am Fußgelenk dieser beiden Kreaturen für vertretbar hielten. Aus der Haft in die Haft, aus dem KZ ins KZ! Und dass Menschen, die schlechter wie Vieh gehalten, die im Namen der westlichen Gesellschaft zerrieben wurden, notgedrungen eine gefährliche Denke praktizieren, hassen, ablehnen und aufrichtig verabscheuen, will diesen Meinungsmachern absolut nicht in den Kopf - statt Wiedergutmachung fordern sie in einem Anflug an menschlicher Inkompetenz weitere Bedrängungsmaßnahmen und fachen den Haß weiter an.
Schämen sollte sie sich, die deutschen Feuilletonisten und Leitartikler, die Kolumnisten und Kommentatoren! Nur für was, nur wie? Die Scham ist ein menschliches Attribut - aber alles Menschliche, selbst die gefühlvolle, sich hineinfühlende, primitive Einsicht, dass Jahre der Folter und der Haft unheilbare Wunden hinterlassen, die niemals vernarben können, ist ihnen fremd. Wenn sie sich schon nicht hineinversetzen können in systematisch gefolterte, über Jahre hinweg eingekerkerte Menschen, der Griff ins Bücherregal, dort wo ein unerschöpflicher Bestand an Erfahrungsliteratur eingelagert ist, wo ehemalige KZ-Häftlinge von der Unmöglichkeit berichten, in ein geregeltes, normales Leben zurückzukehren, so ein sich bildender, sich hineinlesender Griff, hätte dringend Not getan - und hätte etwas Menschliches zurückgebracht. Aber so - warum sollten sie sich denn schämen? So unmenschlich wie sie sind, ist ihnen jegliches Gefühl, jegliches Schamgefühl abhanden gekommen. Sie würden sich ja bestimmt ein wenig schämen, wenn noch ein Prise Menschlichkeit in ihnen wäre...
Natürlich pflegen die beiden entlassenen Häftlinge gefährliches Gedankengut! Wie sollte es auch anders sein nach neun Jahren Gefangenschaft? Wer jahrelang in Konzentrationslagerhaltung abgeschoben, wer isoliert und geprügelt, entwürdigt und gefoltert wurde, tut sich schrecklich schwer damit, ein kitschiges Liebesgefühl für die Welt und alle Menschen als solche zu entwickeln. Da kann man vor der großen Zäsur, die ein solches Leben befiel, vor der Inhaftnahme also, noch so ein entzückender Kerl gewesen sein: nach so einer Erfahrung reift Feindseligkeit und Rachsucht, stellt sich unerbitterliche Verbitterung ein - eine halbwegs humanistische, menschenfreundliche Einstellung muß da zwangsläufig verschimmeln.
Friedliche Menschen: das werden sie ungeachtet ihres Hasses unvermeidlich dennoch sein. Physisch friedlich, psychisch im Krieg! Fast ein Jahrzehnt eingekerkert gewesen zu sein, zwischendurch geschlagen und getreten, ob seiner Religion und seines Aussehens verhöhnt worden, permanent Zeuge von Freitoden vieler Mitgefangener, zur Nacktheit und Schlaflosigkeit gezwungen gewesen zu sein: das entfesselt einen seelischen Ausnahme- und Kriegszustand, löst einen seelischen Notstand aus. Wie sollte ein derart gebeutelter Mensch friedlich in sich ruhend sein wollen; wie könnte so jemand seinen Frieden mit denen machen, die ihn ungesühnt wie Unrat behandelten?
Körperlich ausgelutscht, zum Abfall heruntergekommen, wird die Feindseligkeit mental bleiben - körperlich werden sie sich irgendwann mutmaßlich erholen, aber selbst dann werden sie nurmehr ein Schatten von Mensch sein, ein erbärmlicher Fleischklumpen mit Gesicht. Wesen, mit zu Brei geschundenem Gemüt, erschöpftem Innenleben und maroder Seele. In Nächten und Tagträumereien werden sie wieder und wieder von Folterknechten in die unbequeme, auf Dauer schmerzhafte Hocke gezwungen, werden sie die Tritte in den Hodensack schmerzlich wiederempfinden, werden sich die Hose einnässen und beim Rasseln von Metall heulend an jene Ketten denken, die um ihre Extremitäten geschlungen wurden. Sie werden hassen, ohnmächtig hassen, denn ihre Gefühlswelt wird gar keinen körperlichen, plastisch umgeformten Haß erlauben. Das KZ wird nur äußerlich aus ihrem Blickfeld verschwunden sein, innerlich wird es nie vorüberfliegen. Die Peiniger haben ganze Arbeit geleistet, haben Drangsal und Beklommenheit zum unveränderlichen, ewiglichen Parameter ihres - der Ex-Häftlinge - Leben gemacht - neun Jahre Verdammnis hinterlassen Spuren, Furchen, brandige Fleischwunden - keine Chance auf Schorf, man muß lernen mit den entzündlichen Seelenpartien zu leben; man muß lernen, dass man damit nie zufrieden leben werden kann.
Die Meinungsmacher bewässern die kollektive Furcht, schwatzen der deutschen Öffentlichkeit vermeintliche Terrorpäpste auf, lassen den Eindruck erblühen, hier passierten zwei die Landesgrenzen, die uns später einmal erpressen und ermorden könnten. Dass es seelische Krüppel sind, die uns heimsuchen, emotionale Invaliden und nervlich Verstümmelte, auf diesen Gedanken will die schreibende und berichtende Zunft nicht kommen. Opfer dürfen sie nicht sein, Versehrte im Namen der westlichen Welt, darf man sie nicht nennen! Dass es sich um Männer handelt wie jenem Robert L., den Marguerite Duras in ihrem Roman "Der Schmerz" beschreibt; um Männer, die nie wieder so sein werden, wie sie einst waren, die bis in Unendlichkeit schlaflos und innerlich abgewirtschaftet, bis ans Ende ihrer Tage fortwährend entkräftet und schwächlich, psychische Greise sein werden - dass es sich um solche aufgeriebene Charaktere handelt, offenbart mehr als die bloße Verruchtheit der journalistischen und feuilletonistischen Lohnschreiberei
Es steht mehr dahinter, es ist das (mit-)menschliche Versagen einer Zunft, die nicht mehr fähig zu sein scheint, sich in das Leid und die Not, in die dramatische Situation anderer Menschen hineinzuversetzen; einer Zunft, die nicht manns genug ist, nicht mal für einige Minuten, sich in ein psychisches Vernichtungslager hineinzuimagnieren, um die dann ersonnenen Erkenntnisse multipliziert um ein Jahrzehnt zu nehmen - sich hineinfühlen, hineindenken, hineinleben zu können: das war irgendwann mal das Substrat der Schreiberei. Zu glauben, neun Jahre Kerker würden spurlos am Wesen eines Menschen vorbeigehen: nein, das ist nicht nur naiv und einfältig - es ist die Dokumentation menschlicher Unzulänglichkeit, zeugt vom Gebrechen gelebter, geschriebener Misanthropie. Und diesem Fiasko setzen manche gar noch den Dornenreif auf, weil sie die elektronische Fußfessel am Fußgelenk dieser beiden Kreaturen für vertretbar hielten. Aus der Haft in die Haft, aus dem KZ ins KZ! Und dass Menschen, die schlechter wie Vieh gehalten, die im Namen der westlichen Gesellschaft zerrieben wurden, notgedrungen eine gefährliche Denke praktizieren, hassen, ablehnen und aufrichtig verabscheuen, will diesen Meinungsmachern absolut nicht in den Kopf - statt Wiedergutmachung fordern sie in einem Anflug an menschlicher Inkompetenz weitere Bedrängungsmaßnahmen und fachen den Haß weiter an.
Schämen sollte sie sich, die deutschen Feuilletonisten und Leitartikler, die Kolumnisten und Kommentatoren! Nur für was, nur wie? Die Scham ist ein menschliches Attribut - aber alles Menschliche, selbst die gefühlvolle, sich hineinfühlende, primitive Einsicht, dass Jahre der Folter und der Haft unheilbare Wunden hinterlassen, die niemals vernarben können, ist ihnen fremd. Wenn sie sich schon nicht hineinversetzen können in systematisch gefolterte, über Jahre hinweg eingekerkerte Menschen, der Griff ins Bücherregal, dort wo ein unerschöpflicher Bestand an Erfahrungsliteratur eingelagert ist, wo ehemalige KZ-Häftlinge von der Unmöglichkeit berichten, in ein geregeltes, normales Leben zurückzukehren, so ein sich bildender, sich hineinlesender Griff, hätte dringend Not getan - und hätte etwas Menschliches zurückgebracht. Aber so - warum sollten sie sich denn schämen? So unmenschlich wie sie sind, ist ihnen jegliches Gefühl, jegliches Schamgefühl abhanden gekommen. Sie würden sich ja bestimmt ein wenig schämen, wenn noch ein Prise Menschlichkeit in ihnen wäre...
9 Kommentare:
Es ist zwar richtig, daß unsere Leitartikler und Politiker und alle gesellschaftspolitisch relevanten Schwätzer ausnahmslos
keine Menschen
sind. im Gegenteil sie sind von einer feigen Unmenschlichkeit für den ich keinen Ausdruck angeben will und für den es wohl auch keinen adäquaten Ausdruck gibt!!
Für das Problem des Terrorismus und seine Folgeerscheinungen sind sie allerdings nicht verantwortlich! Es gibt noch anderes Böse auf dieser Erde als unsere Politiker und Leitartikler.
Hallo Roberto, auch wenn ich deinen Artikel sehr beeindruckend finde, so frage ich mich doch, wie du bei diesen Medienbütteln noch nach Menschlichkeit verlangen kannst.
Zynismus und Alkoholismus, diese Krankheiten wurden schon vor vielen Jahren als typische Erscheinungen gerade im der Medien-Branche ausgemacht.
Sie tun einfach wie von oben verlangt ihre Jobs, dafür werden sie schließlich ausgehalten und aab einer bestimmten Karriere-Sprosse auch sehr gut bezahlt, dafür fließen auch die Werbegelder der "Wirtschaft", ein in sich geschlossenes Sytem sozusagen, so entsteht dann die passende "öffentliche Meinung".
Und da komme mir keiner mit den berühmten Ausnahmen, sie verschleiern den gegnwärtigen Status Quo gerade auch in der Medien-Branche mehr als sie ihn aufhellen, verschaffen dieser lediglich Feigenblättchen.
MfG Bakunin
Lieber Bakunin,
es sind unsere Mitmenschen, auch wenn uns das nicht immer gefällt - wir müssen Menschlichkeit von ihnen abverlangen. Sie zu rügen bedeutet ja auch, sie vor mehr Menschlichkeit zu stellen. Aber ich gebe zu, es ist meist hoffnungslos.
Lieber anonym (11:30 Uhr),
damit ist die Prämisse im Raum: die beiden Männer sind Terroristen. Ob sie es sind, ist nicht geprüft - wenn sie es wären, bleibt zu fragen, was Terrorismus im Verständnis des Mittleren Ostens ist und wie man zu ihm - den Terror - kommt.
"Schämen sollte sie sich, die deutschen Feuilletonisten und Leitartikler, die Kolumnisten und Kommentatoren!"
Das ist mir erheblich zu wenig, lieber Herr De Lapuente. Guantanamo ist eine zivilisatorische Schande für die gesamte westliche Welt, ein beschämender moralischer und rechtlicher Offenbarungseid der so genannten westlichen Wertegemeinschaftler. Ich möchte nur kurz an Murat Kurnaz erinnern, und in diesem Zusammenhang an die erbärmlichen Dreckigkeiten des farb- und blutleeren Steinmeier, als ehemaligen Kanzleramtsminister von Rot/Grün, der die Aufnahme von Kurnaz noch verweigert hatte, als sogar die US- amerikanischen Oberfolterknechte Kurnaz freilassen wollten, und den Deutschen "angeboten" haben. Diese Uhu- bzw. Geiergrimasse Steinmeier hat es bis heute nicht fertig gebracht, sein Bedauern auszudrücken, geschweige sich bei Kurnaz zu entschuldigen. Die Amis hätten Kurnaz, wegen erwiesener Unschuld (sogar nach US-Maßstäben), schon nach wenigen Monaten Guantanamo freigelassen, aber die deutschen Rot/Grünen, an der Spitze Steinmeier, wollten ihn nicht. Das bedeutete für Kurnaz fast fünf Jahre an diesem zivilisatorischen Schandfleck der Neuzeit.
Und wie "berichtet" tagesschau.de hinsichtlich der Aufnahme von zwei Guantanamo-"Insassen" (schon für den harmlosen Begriff Insassen sollte dem Autor in die Schauze gehauen werden):
Starkes Zeichen für Deutschlands Engagement.
Auf die Entscheidung der Bundesregierung, zwei Guantánamo-Insassen aufzunehmen, haben die USA mit Dankbarkeit reagiert. Ein Sprecher des US-Außenministeriums lobte die "humanitäre Geste" Deutschlands, auch wenn statt der geplanten drei nur zwei Ex-Häftlinge kommen dürften.
Aber der absolute Hammer an purer Menschenverachtung und blanken Zynismus plumpst dann aus den Bundesinnenminister, Thomas de Maizière, heraus, der allen Ernstes in diesem Zusammenhang sagt: Die Männer hätten nach neunjähriger Haft eine neue Chance verdient.
Unglaublich, neun Jahre in einem erbärmlchen Foltercamp, in Käfigen gehalten, keinerlei Rechte (ich will nicht alles wiederholen, lieber Herr De Lapuente, was Sie dazu zum Ausdruck gebracht haben), und dieser geistige und verbale Gewalttäter als Innenminister spricht von einer neuen und verdienten Chance. Aber kein Mensch regt sich darüber auf, natürlich auch nicht von den Feuilletonisten, Leitartiklern, Kolumnisten und Kommentatoren. Im Gegenteil, es wird sogar noch die Großzügigkeit und Humanität Deutschlands besonders hervorgehoben. Motto. Wie toll wir doch sind.
Grundsätzlich wünsche ich keinem Menschen etwas Schlechte, aber diesen de Maizières und Konsorten wünsche ich ein paar Wochen Guantanamo (das würde schon reichen), damit sie auch eine Chance erhalte, nämlich die Chance, über ihr elendiges Geschwatze oder Geschreibsel nachzudenken, bevor Sie damit Menschen belästigen, die noch über Anstand und Empathie verfügen. So etwas soll es ja noch geben, obwohl hartnäckig, an allen Fronten, auch der medialen, daran gearbeitet wird, diese und ähnliche menschliche Eigenschaften völlig auszurotten. Spott, Hohn und Häme sind dafür jetzt schon sicher, und dazu braucht es noch nicht einmal das Thema Guantanamo.
mfg
Jutta Rydzewski
Wie gesagt:
Leider schade, RJD Lapuente, minus-Ahnung von historischen Prozessen ...
Pal.
Anonym Jutta Rydzewski hat gesagt...
"Guantanamo ist eine zivilisatorische Schande für die gesamte westliche Welt,"
"westliche Welt"? Was soll das sein?
Sollten damit die imperialistischen USA und ihre seit 1945 engsten imperialistischen europäischen VASALLEN gemeint sein?
Und diese sollen "moralisch" handeln?
Sie, dieser illustre Club wollen Macht und Herrschaft über die ganze Welt, d.h konkret über die große Masse der machtlosen Menscheit unter Einbeziehung aller führenden und ausbeutenden Eliten der übrigen Länder - quasi als "Subunternehmer".
Und um dieses Ziel zu erreichen schrecken sie an jedem Ort und zu jeder Zeit vor keinerlei Verbrechen gegen alle Kräfte zurück, welche sich ihnen, aus welchen Gründen auch immer, in den Weg stellen.
Wer von diesen Imperialisten "moralisches Handeln" verlangt könnte es auch von einer ANACONDA verlangen!
MfG Bakunin
Blogger Roberto J. De Lapuente hat gesagt...
Lieber Bakunin,
"es sind unsere Mitmenschen, auch wenn uns das nicht immer gefällt - wir müssen Menschlichkeit von ihnen abverlangen."
Ja, "im Prinzip" schon......
Aber steht dem nicht die alte religiös-psychologische Menschheitserfahrung - aus vielen Kulturen! - entgegen, dass, wer dem Teufel seine Seele verkauft hat "ihm"(was immer "er" oder "es" sei) für IMMER dienen muss ?
Teuflische(?) Grüße von
Bakunin
Naja, Bakunin, ich sage ja auch: "Aber ich gebe zu, es ist meist hoffnungslos." Dennoch, wir wollen menschlicher agieren als andere, d.h. wir müssen Menschlichkeit abverlangen - auch dann, wenn diese Forderung vielleicht utopisch ist.
Roberto:
Danke.
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