Lenin, Marcuse, Ramelow
Freitag, 13. Mai 2016
Eine kurze Abhandlung über die radikale Vermessenheit linker Genossen.
Ramelow hat also einen aus der AfD verteidigt, ist ausgerastet, hat sich gegen die Linke gestellt. Nicht gegen die, die als Partei diesen Namen trägt und von der er einen Mitgliedsausweis besitzt, sondern halt die Linke, die so undefinierbar als geschlossene Masse als Spektrum politischer Meinung existiert. Explizit gegen die Antifa halt. Gegen deren Praxis. Man hat von linker Seite dem Herrn Ministerpräsidenten einen Irrtum nachgesagt, eine Verfehlung, ihn teilsweise zum Alliierten des unsäglichen Herrn Höcke gemacht. Aber eines ist völlig klar dieser Tage: Will man jemals noch eine strukturelle Linke an den Schalthebeln der republikanischen Macht haben, dann benötigt man nicht nur eine gewandelte Sozialdemokratie, die eben jenen Namen verdient. Man braucht auch eine Linkspartei, die sich nicht mit Radikalen und politischen Halbdebilen schmückt. Wie sonst könnte man sonst je für voll genommen werden?
Habermas verhaspelte sich ein wenig, als er vor vielen Jahren von Linksfaschismus sprach und genau solche Verhaltensmuster meinte, wie sie die Antifa zuweilen an den Tag legt. Später hat er es ja auch zurückgenommen, ihn im hypothetischen Vergleich verwendet wissen wollen. Als »rote SA« sollte man sich diese Leute nicht denken, solche Titulierungen münden in eine falsche Sichtweise. Der Faschismus hat völlig andere Motive, andere Grundlagen und Muster. Ein kurzer Blick auf die Methoden lassen jedoch kurzzeitig wirklich den Eindruck entstehen, da seien Brüder und Schwestern im faschistischen Geiste am Werk. Nichts wäre so falsch wie diese Annahme. Das heißt aber nicht, dass Antifa und Gesinnungsterroristen, Sektierer und Hardliner, wie auch immer man sie nennen mag, damit entschuldigt werden. Eben nicht. Gerade weil sie keine Faschisten sind, weil sie im Namen einer demokratischen Gesittung ihren teils apolitischen, teils politischen verqueren Unfug treiben, sind bei ihnen ganz andere Maßstäbe anzulegen. Der Faschist ist stolz darauf, dass er auf die Demokratie pfeift. Die Leute im schwarzen Pulli machen stolz in Sachen demokratischer Gesinnung. Also sollten sie mit dieser Erwartungshaltung auch ans Werk gehen.
Die Leute - aber auch all die anderen sich radikal gebende Linken -, die Ramelow letzthin empörten, werfen dem Mann seit geraumer Zeit vor, dass er bloß linker Realpolitiker sei, wo es doch gerade jetzt darum gehe, als Fundi die Lebensverhältnisse politisch auf den Kopf zu stellen. Aus der überheblichen Warte kommentieren sie jeden Schritt als neoliberales Agententum, an dem er und andere seiner Sorte die Partei zerbrechen lassen. Weil sie halt - einfach gesagt - das Mögliche versuchen und nicht das Aussichtslose riskieren. Sie bewegten sich im System und würden nicht - wie sie - aus ihm austreten. Leider merken diese Leute oft gar nicht, dass sie sich selbst was vormachen. Herbert Marcuse bezeichnete diese Selbsttäuschung als »repressive Entsublimierung«. Gemeint war damit eine Art »ohnmächtige Rebellion«, die einem suggeriert, man stehe außerhalb des Systems, während man ganz selbstverständlich Teil desselbigen ist. »Man denkt, man rebelliere«, schreibt Kimmel zu dieser These, »wenn man Jazz oder Punkrock oder zornige Rapmusik hört, eine Menge Sex hat, jede Menge Alkohol trinkt und seine Wut über das repressive System laut hinausschreit. Dabei tut man sich mit anderen, die dasselbe tun, in einer spontanen Gemeinschaft zusammen. Und nachdem man gemeinsam entsublimiert hat, geht man wieder zurück an die Arbeit - als fügsamer, frisch abreagierter Packesel, der tut, was das System von ihm verlangt, weil er innerhalb des Systems Dampf ablassen kann.«
Genau das muss man der Antifa und ähnlichen Gruppen und Einzelpersonen zum Vorwurf machen. Sie machen nicht nur sich selbst was vor, sondern diktieren der politisch organisierten Linken auch gleich noch, wie es richtig ginge mit der gelebten Systemkritik. Sie versammeln sich, protestieren aus Gründen, die man juristisch gesprochen aus Mangel an öffentlichen Interesse vernachlässigen könnte, machen jede andere Ansicht nieder und suchen jetzt auch die Privatunterkünfte politischer Gegner auf. Weil so einer hat es ja verdient. Darf keine Privatsphäre haben. Muss bis vor die Haustüre gezeigt bekommen, wo der Hammer hängt. Höcke ist zweifellos ein Ekel. Aber auch Ekel haben für demokratische Linke Bürgerrechte, die zu wahren dringend notwendig ist.
Exkurs über ein blendend verblendetes Beispiel: Eine dauerempörte Frankfurterin von lokaler Bekanntheit, keinen Namen an dieser Stelle, die neulich mal wieder zum Protest aufrief, weil er privater Museumsbesitzer via Twitter xenophobe Statements postete. Die Stadt hatte daraufhin die Zusammenarbeit mit dem privaten Museum aufgekündigt, Förderer und Sponsoren haben dasselbe getan. Selbst das Land Hessen entzog der Einrichtung den Sonderstatus. Alles was machbar war, ist geschehen. Entlassen konnte man ihn ja nicht, der Laden gehört dem Mann, nicht der Stadt. Aber die Dame rief einige verirrte Seelen auf, dem Mann einzuheizen. Weil das ja unglaublich wichtig sei, um ein Zeichen zu setzen und so - aber die Zeichen waren doch schon gesetzt. Trotzdem. Man entsublimiert so gerne. Die Frau berichtete überhaupt ständig von ihrer Systemgegnerschaft in den Netzwerken. Alles Faschos. Die Neonazis und alle, die nicht spuren. Auch Nicht-Nazis, die nicht gleich demonstrieren, wenn sie es für richtig befindet. Und wenn die Polizei eine ordentlich angemeldete Demo von Glatzköpfen garantiert (Stichwort: demokratisches Grundrecht), dann sind die Beamten eben Nazifreunde, obgleich da auch Beamte mit türkischen Wurzeln ihren Dienst tun. Nein, die Polizei bekleckert sich nicht mit Ruhm, wie wir wissen. Aber den Kampf gegen »Bullenschweine« als glorreiche Tat gegen das System zu verkaufen, das ist ein politisch sinnbefreiter Ansatz. Man kann das ebenso wenig ernstnehmen, wie ihre wöchentlich zwei-, dreimal stattfindenden Aufrufe, irgendwelche Zeichen zu setzen, zu erscheinen und Front zu machen. Geschieht etwas in der Welt, läuft ihre Maschinerie an. Betroffenheits- und Protestmanufaktur. Maß und Ziel? Wer fragt in diesen Reihen noch danach?
Machen wir uns mal als Linke unter Linken nichts vor, wir stecken in der Krise. Auch welchen solchen Touren. Wegen Engstirnigkeit und fehlender Gelassenheit. Weil im Eifer des Gefechts zelotische Grundhaltungen zur Ansicht kommen, die bei der Masse nicht gerade attraktiv wirken, sondern eher abschrecken. Leute, die linke politische Ansichten missionieren und mit Gift und Galle exekutieren, manövrieren dringend notwendige linke Politik in die Unmöglichkeit. Gemeinhin notiert man, dass die Zeiten roher geworden sind. Pegida und AfD sind Indizien dafür. Aber was sich da links tummelt, was da politische Gegner wie »Artverwandte« abkanzelt und ditfurthisiert, das ist auch so ein Symptom einer Ära, die durch und durch verroht. Neulich liefen mir in einem sozialen Netzwerk Leute mit linker Haltung über den Weg, die Schäuble einen brennenden Rollstuhl mit den Worten »Verrecke, du Arschloch!« wünschten. Rechtsruck ist ebenfalls, wenn nicht nur Rechte punkten und die Mitte mit deren Hass liebäugelt, sondern wenn Linke inhaltlich und von ihren Methoden rechts von der demokratischen Grundidee abbiegen und die auf die demokratische Kultur schnäuzen.
Dabei hat sich Ramelow durchaus leninistisch gezeigt. Lenin hatten den »linken Radikalismus« einst als »Kinderkrankheit des Kommunismus« bezeichnet und ihm sogar eine Schrift gewidmet. Er rief dazu auf, den Voluntarismus und die Abschottung von den Massen zu unterlassen, will man die politische Realität verändern. Mehrheitsfähig würde man nicht mit Methoden dieser linken Radikalität, sondern durch aktive Mitarbeit auch dort, wo noch reaktionäre Kräfte walteten. Nicht, dass Lenin jetzt noch eine Ikone für die moderne Linke wäre, aber ausgerechnet diese linken Fundis erstarren ja bei den altvorderen Namen längst vergessener linker Tage gerne in eine gewisse Ehrfurcht. Unberechtigt, wie man sieht. Nun scheint diese Radikalhaltung keine Kinderkrankheit linker Bewegungen geblieben zu sein, denn sie hat eine gewisse Adoleszenz durchwandert. Immer noch linker, noch radikaler, noch revolutionärer zu sein, das scheint ein Proletariersport für Leute, die sich entsublimiert in Wünsche versteigen, nicht in Machbarkeiten.
Es war notwendig, dass Ramelow da Grenzen aufgezeigt hat. Denn was wir benötigen, das ist eine seriöse Linke, die sich nicht in Wolkenkuckucksheimen einen neuen Menschentypus zusammenshitstormt, sondern engagiert dort auftritt, wo sich die Grundlagen jeder sozio-kulturellen Reform erstrecken: In wirtschaftlichen Fragen, bei der Verteilung, in den materiellen Verhältnissen also, die letztlich als ideelen Ausdruck die herrschenden Gedanken erzeugen. So sah Marx das, steht es im Header dieses Weblogs und jeder linke Realo wird es wohl beherzigen. Davon bald mehr, genug für heute.
Habermas verhaspelte sich ein wenig, als er vor vielen Jahren von Linksfaschismus sprach und genau solche Verhaltensmuster meinte, wie sie die Antifa zuweilen an den Tag legt. Später hat er es ja auch zurückgenommen, ihn im hypothetischen Vergleich verwendet wissen wollen. Als »rote SA« sollte man sich diese Leute nicht denken, solche Titulierungen münden in eine falsche Sichtweise. Der Faschismus hat völlig andere Motive, andere Grundlagen und Muster. Ein kurzer Blick auf die Methoden lassen jedoch kurzzeitig wirklich den Eindruck entstehen, da seien Brüder und Schwestern im faschistischen Geiste am Werk. Nichts wäre so falsch wie diese Annahme. Das heißt aber nicht, dass Antifa und Gesinnungsterroristen, Sektierer und Hardliner, wie auch immer man sie nennen mag, damit entschuldigt werden. Eben nicht. Gerade weil sie keine Faschisten sind, weil sie im Namen einer demokratischen Gesittung ihren teils apolitischen, teils politischen verqueren Unfug treiben, sind bei ihnen ganz andere Maßstäbe anzulegen. Der Faschist ist stolz darauf, dass er auf die Demokratie pfeift. Die Leute im schwarzen Pulli machen stolz in Sachen demokratischer Gesinnung. Also sollten sie mit dieser Erwartungshaltung auch ans Werk gehen.
Die Leute - aber auch all die anderen sich radikal gebende Linken -, die Ramelow letzthin empörten, werfen dem Mann seit geraumer Zeit vor, dass er bloß linker Realpolitiker sei, wo es doch gerade jetzt darum gehe, als Fundi die Lebensverhältnisse politisch auf den Kopf zu stellen. Aus der überheblichen Warte kommentieren sie jeden Schritt als neoliberales Agententum, an dem er und andere seiner Sorte die Partei zerbrechen lassen. Weil sie halt - einfach gesagt - das Mögliche versuchen und nicht das Aussichtslose riskieren. Sie bewegten sich im System und würden nicht - wie sie - aus ihm austreten. Leider merken diese Leute oft gar nicht, dass sie sich selbst was vormachen. Herbert Marcuse bezeichnete diese Selbsttäuschung als »repressive Entsublimierung«. Gemeint war damit eine Art »ohnmächtige Rebellion«, die einem suggeriert, man stehe außerhalb des Systems, während man ganz selbstverständlich Teil desselbigen ist. »Man denkt, man rebelliere«, schreibt Kimmel zu dieser These, »wenn man Jazz oder Punkrock oder zornige Rapmusik hört, eine Menge Sex hat, jede Menge Alkohol trinkt und seine Wut über das repressive System laut hinausschreit. Dabei tut man sich mit anderen, die dasselbe tun, in einer spontanen Gemeinschaft zusammen. Und nachdem man gemeinsam entsublimiert hat, geht man wieder zurück an die Arbeit - als fügsamer, frisch abreagierter Packesel, der tut, was das System von ihm verlangt, weil er innerhalb des Systems Dampf ablassen kann.«
Genau das muss man der Antifa und ähnlichen Gruppen und Einzelpersonen zum Vorwurf machen. Sie machen nicht nur sich selbst was vor, sondern diktieren der politisch organisierten Linken auch gleich noch, wie es richtig ginge mit der gelebten Systemkritik. Sie versammeln sich, protestieren aus Gründen, die man juristisch gesprochen aus Mangel an öffentlichen Interesse vernachlässigen könnte, machen jede andere Ansicht nieder und suchen jetzt auch die Privatunterkünfte politischer Gegner auf. Weil so einer hat es ja verdient. Darf keine Privatsphäre haben. Muss bis vor die Haustüre gezeigt bekommen, wo der Hammer hängt. Höcke ist zweifellos ein Ekel. Aber auch Ekel haben für demokratische Linke Bürgerrechte, die zu wahren dringend notwendig ist.
Exkurs über ein blendend verblendetes Beispiel: Eine dauerempörte Frankfurterin von lokaler Bekanntheit, keinen Namen an dieser Stelle, die neulich mal wieder zum Protest aufrief, weil er privater Museumsbesitzer via Twitter xenophobe Statements postete. Die Stadt hatte daraufhin die Zusammenarbeit mit dem privaten Museum aufgekündigt, Förderer und Sponsoren haben dasselbe getan. Selbst das Land Hessen entzog der Einrichtung den Sonderstatus. Alles was machbar war, ist geschehen. Entlassen konnte man ihn ja nicht, der Laden gehört dem Mann, nicht der Stadt. Aber die Dame rief einige verirrte Seelen auf, dem Mann einzuheizen. Weil das ja unglaublich wichtig sei, um ein Zeichen zu setzen und so - aber die Zeichen waren doch schon gesetzt. Trotzdem. Man entsublimiert so gerne. Die Frau berichtete überhaupt ständig von ihrer Systemgegnerschaft in den Netzwerken. Alles Faschos. Die Neonazis und alle, die nicht spuren. Auch Nicht-Nazis, die nicht gleich demonstrieren, wenn sie es für richtig befindet. Und wenn die Polizei eine ordentlich angemeldete Demo von Glatzköpfen garantiert (Stichwort: demokratisches Grundrecht), dann sind die Beamten eben Nazifreunde, obgleich da auch Beamte mit türkischen Wurzeln ihren Dienst tun. Nein, die Polizei bekleckert sich nicht mit Ruhm, wie wir wissen. Aber den Kampf gegen »Bullenschweine« als glorreiche Tat gegen das System zu verkaufen, das ist ein politisch sinnbefreiter Ansatz. Man kann das ebenso wenig ernstnehmen, wie ihre wöchentlich zwei-, dreimal stattfindenden Aufrufe, irgendwelche Zeichen zu setzen, zu erscheinen und Front zu machen. Geschieht etwas in der Welt, läuft ihre Maschinerie an. Betroffenheits- und Protestmanufaktur. Maß und Ziel? Wer fragt in diesen Reihen noch danach?
Machen wir uns mal als Linke unter Linken nichts vor, wir stecken in der Krise. Auch welchen solchen Touren. Wegen Engstirnigkeit und fehlender Gelassenheit. Weil im Eifer des Gefechts zelotische Grundhaltungen zur Ansicht kommen, die bei der Masse nicht gerade attraktiv wirken, sondern eher abschrecken. Leute, die linke politische Ansichten missionieren und mit Gift und Galle exekutieren, manövrieren dringend notwendige linke Politik in die Unmöglichkeit. Gemeinhin notiert man, dass die Zeiten roher geworden sind. Pegida und AfD sind Indizien dafür. Aber was sich da links tummelt, was da politische Gegner wie »Artverwandte« abkanzelt und ditfurthisiert, das ist auch so ein Symptom einer Ära, die durch und durch verroht. Neulich liefen mir in einem sozialen Netzwerk Leute mit linker Haltung über den Weg, die Schäuble einen brennenden Rollstuhl mit den Worten »Verrecke, du Arschloch!« wünschten. Rechtsruck ist ebenfalls, wenn nicht nur Rechte punkten und die Mitte mit deren Hass liebäugelt, sondern wenn Linke inhaltlich und von ihren Methoden rechts von der demokratischen Grundidee abbiegen und die auf die demokratische Kultur schnäuzen.
Dabei hat sich Ramelow durchaus leninistisch gezeigt. Lenin hatten den »linken Radikalismus« einst als »Kinderkrankheit des Kommunismus« bezeichnet und ihm sogar eine Schrift gewidmet. Er rief dazu auf, den Voluntarismus und die Abschottung von den Massen zu unterlassen, will man die politische Realität verändern. Mehrheitsfähig würde man nicht mit Methoden dieser linken Radikalität, sondern durch aktive Mitarbeit auch dort, wo noch reaktionäre Kräfte walteten. Nicht, dass Lenin jetzt noch eine Ikone für die moderne Linke wäre, aber ausgerechnet diese linken Fundis erstarren ja bei den altvorderen Namen längst vergessener linker Tage gerne in eine gewisse Ehrfurcht. Unberechtigt, wie man sieht. Nun scheint diese Radikalhaltung keine Kinderkrankheit linker Bewegungen geblieben zu sein, denn sie hat eine gewisse Adoleszenz durchwandert. Immer noch linker, noch radikaler, noch revolutionärer zu sein, das scheint ein Proletariersport für Leute, die sich entsublimiert in Wünsche versteigen, nicht in Machbarkeiten.
Es war notwendig, dass Ramelow da Grenzen aufgezeigt hat. Denn was wir benötigen, das ist eine seriöse Linke, die sich nicht in Wolkenkuckucksheimen einen neuen Menschentypus zusammenshitstormt, sondern engagiert dort auftritt, wo sich die Grundlagen jeder sozio-kulturellen Reform erstrecken: In wirtschaftlichen Fragen, bei der Verteilung, in den materiellen Verhältnissen also, die letztlich als ideelen Ausdruck die herrschenden Gedanken erzeugen. So sah Marx das, steht es im Header dieses Weblogs und jeder linke Realo wird es wohl beherzigen. Davon bald mehr, genug für heute.
5 Kommentare:
du bastard von einen verräter!!
gut. wieder einer weniger. und wenn ich irgendwann keinen mehr traue. ES IST MIR EGAL!
Viel Spaß in der Einsamkeit, da gibt dir wenigstens keiner mehr Widerworte.
Mich hat die Linke als Wähler verloren. Sie sagt mir als Schwulem, ich solle mich angesichts einer archaischen Religion, die meinen Tod will, mal nicht so haben.
Doch ganz verloren hat sie mich erst dadurch, dass sie der GroKo schweigsam artig folgt. Wie man ernsthaft glauben kann, Frau Merkel handele aus edlen Motiven, ich weiß es nicht. Das hätte ich von der Linken jedenfalls niemals erwartet.
Zu der Veröffentlichung von 2000 Adressen von afd-Leuten hat auch die Linke einfach das Maul gehalten, obwohl es hier um Demokratie an sich und im Grunde um die Gefährdung der freien und geheimen Wahl geht. Das Recht auf eine solche wurde diesen afd-Leuten genommen, jeder kann nun im Web Namen von Wählern dieser Partei einsehen. Die Linke schweigt zu dieser Gefährdung des Wahlrechts.
Kipping und Bartsch fahren einen völligen Appeasment-Kurs einerseits (insbes. im Punkt Religionskritik, die in der Linken faktisch tot ist) und tolerieren Linksextremismus und blanke Dummheit andererseits - siehe Aufnahme äußerst fragwürdiger Berliner Ex-Piraten. Dafür darf ein Christopher Pietsch demnächst sich rechtfertigen, warum man ihn nicht aus der Partei ausschließen sollte.
Und auch das - Frau Wagenknecht und Lafontaine haben das als einzige erkannt, scheint es - gesamte Asylthema wird auf eine Art geführt, wie ich es von der Linken niemals erwartet hätte. Auf die Leute, die berechtigter Weise krasse Bedenken haben gegen die grenzenlose Einwanderung von definitv nicht-nur-Flüchtlingen, antwortet die Linke jenseits von Sarah und Oskar nurmehr mit Rassismus-Keulen.
Und die Linke hat es unterlassen darauf hinzuweisen, dass der Sozialstaat Grenzen hat und deswegen nicht unbegrenzt Menschen ins Land gelassen werden können und man v.a. nicht massenweise Menschen irgendwie-Dulden darf, die gar kein Recht dazu haben, sich aber an den Tisch der Abgestürtzten setzen dürfen und jene haben nicht nur gefälligst zu rücken, sie haben auch gefälligst den Mund über jedes Ungemach zu halten und sie haben es sogar noch schön zu finden.
Und die alleinerziehende Mutti, die nach 30 Jahren Fastvollzeit leider in Hartz abgestürtzt ist darf sich auch nicht darüber beschweren, dass nun Leute, die nie etwas fürs Solidarsystem getan haben, ebenso behandelt werden wie sie, sonst Rassist.
Das gesamte letzte 3/4 Jahr hat die Linke alle kritischen Themen im Windschatten der Sonnenkönigin umschifft und jede Diskussion mehr oder weniger unterdrückt (Lafo und Sarah wurden ja ordentlich angefeindet für teils total banale Feststellungen, die man noch vor 1 Jahr von jedem Linken so erwartet hätte). Als es kritisch wurde, hat diese Partei "ihren" Wählern die kalte Schulter gezeigt, um weiter einer schönen Utopie zu folgen. Als einzige Antwort hatte sie bestenfalls noch das ohnmächtig machende "das ist die Schuld des globalen Kapitalismus", ohne weitere aussichtsreiche Lösungsangebote.
Zuletzt hat sie sich auf das bequeme Sofa zurückgezogen, automatenhaft zu wiederholen, man dürfe die einen nicht gegen die anderen ausspielen. Sie hätte stattdessen lieber frühzeitig diskutieren und aussprechen sollen, dass es mit der gegenwärtigen Merkel-Regierung gar nicht anders möglich ist, als dass die einen gegen die anderen ausgespielt werden müssen und dass die Politik der Kanzlerin deswegen grundfalsch und brandgefährlich ist. Sarah und Oskar haben genau das versucht, sie wurden gedisst und mit Missachtung gestraft.
Lassen wir mal den Einstieg beiseite, in dem es darum geht, den Islam anhand deiner Homosexualität zu diskreditieren. Wieviele Christen wird es geben, die dir qua deiner sexuellen Ausrichtung nur das Schlechteste wünschen? Du hättest über mangelnde Bildung sprechen können, bevorzugst aber, dass die Linke über den Islam reden soll, wie es die Konservativen mit all ihren rassistischen Eskapaden tun. Die Linke ist also erstens für dich nicht wählbar, weil sie nicht die konservative Deutungshoheit annimmt.
Aber sie ist zweitens auch nicht wählbar für dich, weil sie den Merkel-Kurs hält. Was nicht nachvollziehbar ist, sieht man die Stellungnahmen zu fast allen Entscheidungen und Ansichten der Regierung, die eigentlich stets different sind. Was soll ferner heißen, du wählst sie nicht mehr, weil sie der GroKo artig folgt? Artig folgen? Was heißt das? Und was soll sie tun? Aus dem Parlament austreten und zur APO werden? Die Machtoption völlig aufgeben also, weil ihr die Wahlresultate nicht gefallen. Das wäre aber demokratisch. Etwas, was du der Linken an anderer Stelle wieder zulasten legst, weil sie demokratische Grundwerte nicht verteidigt.
Religionskritik ist faktisch tot, weil man damit nichts gewinnt. Und weil die Linke keinen Krieg mit Menschen braucht, denen Religion wichtig ist. Religion und linke Ökonomie schließen sich noch nicht mal grundsätzlich aus.
Weißt du, ich glaube, wenn ich so zwischen den Zeilen - und auch darin - lese, dass du die Linke nie gewählt hättest, weil sie halt nicht gegen Islam ist und Rassismus-Keulen austeilt. Du bist halt ein angry white man, der mal hier, mal dort wählt. Aber keiner, der enttäuscht von der Linken ist, sondern davon, dass sie nicht rechtslastig genug wird, um dich zu ködern.
Anonym hat gesagt...
"Und die Linke hat es unterlassen darauf hinzuweisen, dass der Sozialstaat Grenzen hat und deswegen nicht unbegrenzt Menschen ins Land gelassen werden können und man v.a. nicht massenweise Menschen irgendwie-Dulden darf, die gar kein Recht dazu haben, sich aber an den Tisch der Abgestürtzten setzen dürfen und jene haben nicht nur gefälligst zu rücken, sie haben auch gefälligst den Mund über jedes Ungemach zu halten und sie haben es sogar noch schön zu finden.
Und die alleinerziehende Mutti, die nach 30 Jahren Fastvollzeit leider in Hartz abgestürtzt ist darf sich auch nicht darüber beschweren, dass nun Leute, die nie etwas fürs Solidarsystem getan haben, ebenso behandelt werden wie sie, sonst Rassist."
Da ist man nicht unbedingt ein Rassist, hat in jedem Fall jedoch ein recht eurozentrisches Weltbild. Diese Menschen haben zwar nicht direkt in UNSER Sozialsystem eingezahlt, aber IHRE Billigarbeit und IHRE Ressourcen sind der Schlüssel für UNSEREN Wohlstand. Dafür, dass viele hier nicht an diesem Wohlstand partizipieren können diese Menschen nichts, umgekehrt ist das jedoch nicht der Fall. Es ist unsere, die WEIßE, Wirtschaftselite, die diese Länder im wesentlichen beraubt (wenn auch mit Hilfe einheimischer Potentaten) und es sind UNSERE Regierungen, die WIR ja wählen, welche dieses Treiben unterstützt. Wenn sich in diesen Ländern Widerstand regt ist es das Geld UNSERER Wirtschafts- und Politkeliten, die dort Putschisten und Todesschwadronen finanzieren und UNSERE Waffen werden dorthin exportiert.
Ich weiß, dass dieser Fakt gerne ignoriert wird und der Kolonialismus ja schon "so lange vorbei ist". Aber solange diese Fakten nicht mal endlich akzeptiert werden, solange wird es eine massive Migration in unseren Wirtschaftsraum geben. Das ist eine Realität die schon lange besteht, die aber immer ignoriert wird.
Die USA haben das gleiche Problem. In den letzten 20 Jahren ist der Anteil der Latinos von 5% auf knapp 20% angestiegen. In den nächsten Jahren wird ein Anstieg auf ein Drittel der Bevölkerung erwartet. Das Ganze geschieht trotz immenser Grenzsicherungsmaßnahmen. In Europa passiert das Gleiche. Es ist UNSERE Gesellschaftsordnung, welche diese Bewegungen initiiert.
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