Aus fremder Feder

Dienstag, 31. Mai 2016

»Ich schwöre es bei allen Göttern des Himmels und der Erde, der zehnte Teil von dem, was jene Leute in Deutschland erduldet haben, hätte in Frankreich sechsunddreißig Revolutionen hervorgebracht und sechsunddreißig Königen die Krone mitsamt dem Kopf gekostet.«
- Heinrich Heine, »Der Salon« -

The Caddy is a Trump

Montag, 30. Mai 2016

Donald Trump hat es geschafft. Er wird als republikanischer Präsidentschaftskandidat nominiert. Das ist zu begrüßen. Denn der Mann hat einen historischen Auftrag, den nur er alleine erfüllen kann. Er ist der richtige Mann am richtigen Platz zur richtigen Zeit. Und er wird Amerika und vielleicht der Welt zu einer besseren Zukunft verhelfen.

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Shiting Bull

Freitag, 27. Mai 2016

Eine Frau Katzenberger steht kurz vor einer Traumhochzeit. Frau Wiegand hingegen vögelt mit ihrem Vetter fünften Grades. Sind wir nicht alle Brüder und Schwestern im Herrn? Frau Müller beklagt sich, man würde sie ständig nur angrabschen wollen. Herr Lau ist hingegen Vater geworden, ein Sohn, den er auch gleich strafte mit einem lächerlichen Vornamen. Der Knabe soll gleich mal lernen, dass es auf Erden kein Zuckerschlecken ist. Frau Wohlgemuth hatte schon ein Kind, nun aber auch noch einen Vater dazu, den sie jetzt allen zeigt, die ihn sehen möchten. Ich habe keinen Schimmer, wer diese Leute sind. Man reibt sie mir aber täglich unter die Nase. An Haltestellen, am Bahnhof, an Kiosken. Überall stehen so Säulen und Leinwände herum, die Meldungen von dieser Güteklasse absondern. Sind wir also gesellschaftlich mittlerweile so entfremdet, von unserem direkten Umfeld so isoliert, dass wir Klatsch und Tratsch bereits über Unbekannte betreiben?

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Deutschland, du Opfer!

Donnerstag, 26. Mai 2016

Nicht Fleiß, Pünktlichkeit oder weiße Socken in Sandalen sind die primären Integrationsparameter in diesem Lande. Der Jammer und das stete Gefühl betrogen worden zu sein sind deutsche Tugenden der Berliner Republik.

»Am besten gar nicht mehr hinfahren«, schrieb ein erboster Kommentator irgendwo bei Facebook und bezog sich auf den Eurovision Song Contest. Ein abgekartetes Spiel zwischen den Osteuropäern sei das nämlich. Andere sahen nicht ein, dass Deutschland dieses Event mit so viel Geld ausstattet, nur um am Schluss gedemütigt zu werden. Als eine Kommentatorin einwarf, man sollte vielleicht auch mal mit etwas Distanz die Qualität des deutschen Beitrages hinterfragen, fing sie sich gleich einige verbale Ohrfeigen ein. Dann ging das Schaulaufen der Jämmerlinge weiter. Sie weinten dem an ihnen begangenen Betrug wortreich nach und waren sich einig, künftig nicht mehr mitspielen zu wollen. Und falls Deutschland doch so blöd wäre, auch im kommenden Jahr einen Beitrag zu entsenden, so wollten sie zumindest nicht mehr den Fernseher anschalten. Früher verschränkte man beleidigt die Arme, wenn man schmollte. Heute hämmert man auf eine Tastatur.

Ein Unternehmensaufstieg

Mittwoch, 25. Mai 2016

Eine komische Kapitalismuskritik ist jene, die mit kapitalistischen Unternehmen wirbt, um andere kapitalistische Unternehmen zu diskreditieren. Als ob man etwa über McDonalds heranziehen könnte, um Burger King zu kritisieren. Oder Pfizer mit Bayer relativiert. So abermals geschehen letzte Woche. Als man Dynamo, Hansa, ja den FC Bayern und den BVB als so viel besser als den RB Leipzig feierte. Anna Loos und ihre Band Silly glaubten dem Aufsteiger mittels Trikots anderer Vereine einen Spiegel vorhalten zu können. Das ist seit Jahren ein beliebtes Spiel in den Stadien der Republik, den Leipzigern ihre fehlende Tradition und ihrem potenten Mäzen den Kapitalismus anzuhängen, während man behauptet, dass der Rest der Ligen aus dem Gegenteil davon kommt, der aus gutem Brauchtum entstanden ist und in diesem auch weitergeführt wird.

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... wenn man trotzdem lacht

Dienstag, 24. Mai 2016

»Eine Hure ist eine Frau, die mehr nimmt, als sie gibt. Ein Mann, der mehr nimmt, als er gibt, nennt sich Geschäftsmann.«

Richtiges Streben im falschen

Montag, 23. Mai 2016

Respekt Pfizer! Für die Todesstrafe gibt sich das Unternehmen nicht mehr her. Keine Geschäfte mehr mit dem Scharfrichter. Ein Pharmakonzern fast ein wenig wie Amnesty International. Pfizer ist bereit Verantwortung zu übernehmen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Anti-Todesstrafen-Movements und Menschenrechtsgruppen begrüßen den Schritt. Das kann man tun. Manchmal fällt auch was Richtiges ab, wenn man was Falsches beabsichtigt. Denn Menschenrechte und Humanismus können eine gute Marketingstrategie sein. Jedenfalls dann, wenn sie wenig kosten oder so gesagt: Wenn sie wenig Nebenkosten oder nur kleine Profiteinbußen mit sich bringen. Dann polieren sie das Image auf und verleihen einer menschenverachtenden Unternehmenspraxis ein bisschen humanistische Aufgeklärtheit und menschelnden Anstrich.

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Die Notdurft der Anderen

Freitag, 20. Mai 2016

Wir leben im totalen Markt. Alles ist Kundschaft und Anbieter. Dass es so ist, sieht man an den alltäglichen Kleinigkeiten. Wenn man zum Beispiel aus Scheiße noch Gold macht, dann hat man selbst die Notdurft marktkonformiert.

Kaum dass ich aus der Redaktion des »neuen deutschland« heraus war, Richtung Ostbahnhof lief, ärgerte ich mich. Vielleicht hätte ich doch noch aufs Klo gehen sollen. Jetzt war es zu spät, der Berlin-Trip ging weiter, uns schwebte der Kurfürstendamm vor. Kaum am Bahnhof Zoo angelangt musste ich aber endgültig austreten. Es gibt Dinge, die sind nicht verhandelbar. Sanifair stand schon bereit und ich zog den Bon meines morgendlichen Sanifair-Besuches am Alexanderplatz aus dem Geldbeutel, sodass ich statt eines Euro nur fünfzig Cent für das Entleeren der Blase blechen musste. Doch es funktionierte nicht. Der Angestellte des Klobetreibers, ein trolliger Berliner, klärte mich auf: »Det jeht bei uns nich, Meister.« Am Bahnhof Zoo sind wohl die Sanifair-Scheine von anderen stillen Örtchen nicht kompatibel. »Da können se sich wat oben für koofen, aber nu müssen se nen Euro hier rinnwerfen«, riet er mir und zeigte auf den Einwurfschlitz. »Großartig«, antwortete ich, »oben kaufe ich mir was zum Trinken und dann muss ich wieder pinkeln.« Der Berliner grinste und scherzte, dass »dat der ewige Kreislauf« sei.

Die Ikonologie exkludierenden Wohlstandes

Donnerstag, 19. Mai 2016

Vor dem Plakat der Fluglinie stand ein Mann, mehr einer zerschlissenen Vogelscheuche gleichend, nur nicht mit ganz so schäbigen Klamotten. Ein Mittvierziger oder ein Endreißiger, der sich schlecht gehalten hatte. Er betrachtete das Plakat mit stumpfem Blick, Palmen im Hintergrund, Vater, Mutter, Bengel in freudiger Erwartung, »Alle fliegen mit, nur der graue Alltag nicht« steht drüber. »Jetzt buchen!« Es gäbe ja auch Nachlass, »Sichern Sie sich den Frühbucherrabatt!« Der Mann stemmte seine Hände in die Jackentasche. Es war nicht sonderlich kalt, aber seine Körperhaltung war die eines Frierenden, der sich klein macht, sich zusammenkauert, um weniger Angriffsfläche für die Kälte aufzubieten. Nach einem Augenblick richtete er seine Augen wieder auf den Weg, den er gedachte zu gehen. Seine Jacke war fast noch stumpfer als sein Blick, zu dick für die Jahreszeit außerdem, zu allem Überluss hing die rechte Jackentasche zur Hälfte hinunter, seine Hand lugte halb aus der zerfetzten Höhle. Er schlurfte Richtung Discounter, musste vorbei an dem Plakat eines weiteren Reiseanbieters, der Sonne und Erholung versprach. Ob er dort allerdings auch kurz innehielt, vermag ich nun nicht genau zu berichten, denn ich bin ihm nicht gefolgt, musste in eine andere Richtung weiter. So kann ich also nur Mutmassungen anstellen und male mir folgend aus, wie er seinen Weg fortsetzt haben könnte.

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Nur 1.785 Euro brutto

Mittwoch, 18. Mai 2016

Das war ja wieder mal sensationell, was die Medien kürzlich über Middelhoff berichteten. Der Mann würde jetzt, als Teil seiner Strafe gewissermaßen, für eine Weile in einer Behindertenwerkstatt als Hilfskraft arbeiten. Mit dem Job könne er nämlich bei Haftantritt Freigänger bleiben. Uli H. aus M. las die Nachricht, klappte die Zeitung zu und biss sich umgehend in den Arsch. Wenn er das damals gewusst hätte. An der Meldung sensationalisierte man, dass Middelhoff jetzt für nur noch 1.785 Euro arbeite. Brutto. Und was brutto schon wenig ist, wird netto nicht mehr. So ein bitterlicher Absturz! Gut, das Geld kriegt er eh nicht, dieser Neuarme und Working Poor, weil er damit seine Privatinsolvenz finanziert. Aber darum geht es gar nicht. Es geht um etwas anders: Man spricht von Strafe und geringem Einkommen und vermeldet eine Schlagzeile. Dabei sollte anderes Schlagzeilen machen.

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Die Schwatten und der Sichma

Dienstag, 17. Mai 2016

Stand: September 2015 © DBT
Wieso machen es die Sozialdemokraten denn noch mit den Schwatten? Das fragte Susanne Neumann letzte Woche den Parteivorsitzenden eben dieser Sozialdemokraten. Das Publikum tobte, Gabriel grinste zunächst und setzte dann behäbig zur Erklärung an, deren Kern es letztlich war, auf die realpolitischen Verhältnisse anzuspielen. Wenn man mit den Schwatten nämlich nicht koaliert hätte, gäbe es viele Entwicklungen nicht. Ginge man jetzt raus aus der Koalition, so gäbe es höchstwahrscheinlich sogar eine Rente ab 70, so wie es der Union vorschwebt. »Was soll ich also machen?«, fragte Gabriel Neumann. Sie wich aus, antwortete authentisch »Wenn ne Reinigungskraft dir dat sagen könnte, wie du dat hinkriegst...« und der Saal wieherte abermals. Eine politisch nüchterne Antwort blieb sie somit leider schuldig. Das ist ja auch nicht ihr Metier. Wäre es das, so hätte sie antworten können: »Sachma Sichma, warum unterschlägst du eigentlich die andere Hälfte der Wahrheit?«

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Aus fremder Feder

Montag, 16. Mai 2016

»1914 führte Ford den Achtstundentag und die Vierzigstundenwoche ein und verdoppelte den Durchschnittslohn auf fünf Dollar am Tag, was oft als Akt revolutionärer Großzügigkeit dargestellt wird. In Wirklichkeit waren kostspielige Verluste aufgrund hoher Arbeitskräftefluktuation dafür verantwortlich - atemberaubende 370 Prozent im Jahr 1913. Zur selben Zeit gründete Ford seine berüchtigte »Soziologische Abteilung« und stellte etwa 200 Inspektoren ein, die berechtigt waren, jeden Aspekt des Privatlebens der Angestellten unter die Lupe zu nehmen: ihre Ernährung, Hygiene, Religion, persönliche Finanzen, Freizeitaktivitäten und Moral. Zu Fords Belegschaft zählten viele Einwanderer - zu manchen Zeiten stammten bis zu zwei Drittel seiner Angestellten aus dem Ausland -, und da Ford den aufrichtigen Wunsch hatte, ihnen dabei zu helfen, ein gesünderes, erfüllteres Leben zu führen, war seine soziologische Einmischung keineswegs eine ausschließlich schlechte Sache. Allerdings hatte fast nichts von dem, was Henry Ford tat, nicht auch negative Seiten, und die Soziologische Abteilung hatte ohne Zweifel eine totalitäre Färbung. Ford-Angestellten konnte es passieren, dass sie aufgefordert wurden, ihr Haus zu putzen, in ihrem Garten Ordnung zu schaffen, in einem amerikanischen Bett zu schlafen, mehr Geld auf die Seite zu legen, ihr Sexualverhalten zu ändern oder irgendeine andere Praktik aufzugeben, die ein Ford-Inspektor ans »nachteilig für die körperliche Verfassung oder die moralischen Prinzipien« erachtete.«
- Bill Bryson, »Sommer 1927« -

Lenin, Marcuse, Ramelow

Freitag, 13. Mai 2016

Eine kurze Abhandlung über die radikale Vermessenheit linker Genossen.

Ramelow hat also einen aus der AfD verteidigt, ist ausgerastet, hat sich gegen die Linke gestellt. Nicht gegen die, die als Partei diesen Namen trägt und von der er einen Mitgliedsausweis besitzt, sondern halt die Linke, die so undefinierbar als geschlossene Masse als Spektrum politischer Meinung existiert. Explizit gegen die Antifa halt. Gegen deren Praxis. Man hat von linker Seite dem Herrn Ministerpräsidenten einen Irrtum nachgesagt, eine Verfehlung, ihn teilsweise zum Alliierten des unsäglichen Herrn Höcke gemacht. Aber eines ist völlig klar dieser Tage: Will man jemals noch eine strukturelle Linke an den Schalthebeln der republikanischen Macht haben, dann benötigt man nicht nur eine gewandelte Sozialdemokratie, die eben jenen Namen verdient. Man braucht auch eine Linkspartei, die sich nicht mit Radikalen und politischen Halbdebilen schmückt. Wie sonst könnte man sonst je für voll genommen werden?

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Die Entdeckung der Langsamkeit

Sonntag, 8. Mai 2016

Kurze Pause. Für einige Tage geht es weg, ad sinistram ruht bis Freitag in Frieden. Ich sehe mich verpflichtet, meine Leserschaft darüber in Kenntnis zu setzen. Jetzt weiß sie es. Die Pause soll zur Erholung gereichen. Verpassen werde ich nicht viel, nicht weil nichts passieren wird. Doch, es wird viel passieren. Derzeit gibt sich das Dilemma ja täglich die Ehre. Man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll, überall tönt die Agonie eines Systems ohne Notausgänge, gibt sich als Sparzwang und als Korruption zu erkennen, als verlogene Mechanik innerhalb eines demokratischen Systems, das eigentlich mal eine Hoffnung für ehrlicheren Umgang barg, jetzt aber das krasse Gegenteil davon ist. Die White Pride sagt laut und mit rammsteiniger Timbre Good Night. Sie will es nicht wahrhaben. Zeitenwandel eben, Wohlstand für wenige, Bildung auch. Ein intelligibeler Trauermarsch.

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Arme Kinder und das Kindes-besserer-Eltern-Wohl

Freitag, 6. Mai 2016

Das Kindeswohl ist ein staatlicher Auftrag. Und ein stattlicher noch dazu. Aber wie es scheint, ist es nicht mehr umsetzbar zu Zeiten einer Sozialgesetzgebung, da man solche Aufträge klassistisch motiviert ad absurdum führt.

Kinder aus so genannten Hartz-IV-Familien haben es gemeinhin nicht sonderlich leicht. Sie müssen materielle Entbehrungen in Kauf nehmen, Klassenfahrten werden zur Nabelschau der familiären Verhältnisse, um etwaige Zuschüsse zu erhalten - und vom Spott der Klassenkameraden, wenn die erfahren, dass man aus einem Haushalt stammt, der Stütze bezieht, braucht man gar nicht erst zu reden. Die Armut per Sozialgesetz, die über Jahre zu einem Narrativ persönlichen Makels und Versagens der Leistungsberechtigten ausgebaut wurde, ist kein attraktives Aushängeschild, mit dem man auf Schulhöfen wirbt. Und so wurde manche unbeschwerte Kindheit schon von Hartz IV gekappt, verunmöglicht und im Keim erstickt. Materiell war das Kindeswohl immer leicht angegriffen. Manche kleine Psyche litt als Folge an der Situation und am Umgang damit. Nichtsdestotrotz soll es »Hartz-IV-Kindern« nach neuesten Plänen noch schwieriger gemacht werden.

Hinterm Schreibtisch

Mittwoch, 4. Mai 2016

Sie blickten mit Verachtung auf uns. Die, die gut angezogen zur Arbeit kamen. Wir stanken, steckten in blauen oder grauen Arbeitshosen, trugen ölige Hemden mit Löchern, lehnten uns in den Dreck, wenn wir Teile vermessen oder aus der Spannvorrichtung holen mussten. Außerdem schwitzten wir, der Maschinenpark heizte die Werkshallen auf. Im Sommer stiegen die Temperaturen ins Unermessliche. Klar, wer konnte dieses Heer der Elenden schon schätzen, schon gleichberechtigt betrachten wollen gegenüber denen, die aus klimatisierten Büroräumen hinabstiegen in die Schattenwelt der Produktion? Wir waren alle Facharbeiter, die anderen wohl mehr als ich, denn mir fehlte die Erfahrung, hatte kürzlich erst meine Lehre beendet. Aber das Know-How spielte keine Rolle, wir mit den schwarzen Händen, waren die Gruppe, die man bei denen mit gewaschenen Händen und weißem Kragen nicht besonders hoch ansah.

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From Heiko with Love

Dienstag, 3. Mai 2016

Die Schauspielerin und der Minister. Davon las man kürzlich eine ganze Menge. Endlich sprach sie über ihre Liebe zu und über ihn. Wie sie sich fanden, lieben und so weiter. Man kann im Grunde nichts Neues über Liebe berichten oder schreiben, jedes Gedicht ist zum Scheitern verurteilt, weil schon mal irgendwo irgendwie von irgendwem dasselbe notiert wurde. Jeder Roman ein Abklatsch. Was je über Liebe zu sagen war, die Menschheit hat es bereits gesagt und archiviert. Insofern ist die Liebe der beiden so langweilig wie alle verliebten Paare für Außenstehende von langweiliger Natur sind. Über was man aber weiterhin etwas sagen kann, ohne dass es gleich in den Kitsch abgleitet: Minister sollten ihre Liebschaften mal schön aus der Presse halten. Es ist unerträglich, wenn sie mit ihrer Liebsten im Sinnenrausch und im Pool planschen, während andere zu Opfern ihrer ministerialen Entscheidungen und ihres Versagens werden.

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Das Abkommen und der Widerstand

Montag, 2. Mai 2016

Die Enkelinnen und Enkel des Grundgesetzes haben mitgedacht. Damals, 1968. Nun gut, nicht ganz freiwillig fürwahr, aber sie haben uns Ururgroßenkelkinder ausgestattet, um im Notstand etwas in der Hand zu haben. In der Theorie. Unsere Vorgänger haben vehement gegen die Novellierung gestritten, demonstriert und sich gewehrt. Wir hätten es ihnen damals sicher gleichgetan, als es hieß, dass die Notstandsgesetze einen neuen Faschismus in die Schuhe helfen würden. Sie konnten diese Ergänzung des Grundgesetzes nicht verhindern, wohl aber verwässern und dafür sorgen, dass sie um einige Passagen bereichert wurden. Wenn es jemanden gibt, »der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen«, so gibt es ein »Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist«, ergänzte man. Reden wir mal von TTIP und sprechen wir mal davon, dass exakt für so einen Fall der Widerstand grundgesetzlich verankert wurde.

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