Willkommen und gute Rückreise
Mittwoch, 18. März 2015
Willkommenszentrum. Da ist es ja schon wieder, dieses Wort. Der Tauber will welche für Einwanderer und die Vision der europäischen Abschottungsminister ist es, einen Kordon aus solchen Zentren entstehen zu lassen. Und zwar dort, wo es brennt. Im Maghreb, an den Schwellen Europas - oder sagen wir es richtiger: Noch vor dem Absatz.
Das hätte Vorteile, sagt uns die konservative Presse. Die Flüchtlinge müssten nicht mehr über Zäune steigen. Man könnte sie Willkommen heißen und ihre Aufnahmeanträge mit gelassener Ruhe bearbeiten. Vor Ort, direkt am Menschen. Bei einem Gläschen Selters und Schnittchen. Die Leute müssten nicht mehr von Schlepperbanden über den halben Kontinent verfrachtet werden, sondern könnten zu den Zentren schlendern. Mit ihren Familien an der Hand. Zum Sonntagsausflug gewissermaßen. Das klingt alles zu schön um wahr zu sein. Und es klingt so, weil es eben nicht die Wahrheit ist. Wer sich vorstellt, dass Flucht so funktioniert und sich so kanalisieren lässt, der dokumentiert nur, dass er in einer Traumwelt weilt. Oder einfach nur die Menschen verblöden will.
Europa will über diese Willkommenszentren keine Entspannung für die Menschen schaffen, die es in ihrer Heimat nicht mehr aushalten. Es will Auslese betreiben. Noch an Ort und Stelle. Denn Schwarze, die Zäune stürmen, geben für Europa kein günstiges Bild ab. Die Ertrinkenden im Mittelmeer machen dieses Bild so düster wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch.
Die Anhänger dieser Zentren werben mit der menschlichen Tragödie. Sie sagen, dass nur der einen Asylantrag stellen kann, der die Grenzen illegal überwindet. Also sollte man das Verfahren ändern und Willkommenszentren einrichten, damit die Leute noch vor dem Betreten des europäischen Rasens einen Antrag einreichen können. Dieses Argument ist unglaubwürdig. Man wird noch vor Ort die Spreu vom Weizen trennen, um bürokratisch nicht überlastet zu sein und die Leute nicht ewig im »Speckgürtel« der Willkommenszentren behalten zu müssen.
Der ganze Zynismus unserer Zeit schlägt bei diesem Thema durch. Tut er ja in vielen Bereichen. Aber so direkt und mit so viel Chuzpe wohl nirgends. Willkommen sind diese Leute nicht mal dann, wenn sie auf dem Absatz stehen bleiben und um Eintritt bitten. Es ist willkommen, dass sie auf dem Absatz kehrt machen. Und exakt das ist der Grund für solche Zentren. Sie sollen aussortieren, vielleicht mal einen oder zwei Flüchtlinge, die man irgendwie auf dem europäischen Arbeitsmarkt dringend benötigen könnte, durchwinken - und der Rest hatte seine Chance. Gute Rückreise noch und nehmen Sie sich am Ausgang doch noch Haribo für Ihre Kinder mit. Wir sind ja keine Unmenschen, nicht wahr.
Die existenzielle Not der Menschen, die sich irgendwo eine Welt suchen, in der sie existieren können und dafür alles zurücklassen, seien es nun die greisen Eltern, manchmal ihre Kinder, die Ehepartner, Heimat, Freunde, ihre kulturellen Wurzeln und was man eben so hat, wenn man wo lebte, kanalisiert man nicht, indem man den Leuten sagt, sie sollen ihr Herz ausschütten und dann wieder abreisen. Wer das als Lösung des Problems ansieht, der spottet dem Elend. Willkommenskultur ist das nicht. Es ist Abschottung.
Europa will über diese Willkommenszentren keine Entspannung für die Menschen schaffen, die es in ihrer Heimat nicht mehr aushalten. Es will Auslese betreiben. Noch an Ort und Stelle. Denn Schwarze, die Zäune stürmen, geben für Europa kein günstiges Bild ab. Die Ertrinkenden im Mittelmeer machen dieses Bild so düster wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch.
Die Anhänger dieser Zentren werben mit der menschlichen Tragödie. Sie sagen, dass nur der einen Asylantrag stellen kann, der die Grenzen illegal überwindet. Also sollte man das Verfahren ändern und Willkommenszentren einrichten, damit die Leute noch vor dem Betreten des europäischen Rasens einen Antrag einreichen können. Dieses Argument ist unglaubwürdig. Man wird noch vor Ort die Spreu vom Weizen trennen, um bürokratisch nicht überlastet zu sein und die Leute nicht ewig im »Speckgürtel« der Willkommenszentren behalten zu müssen.
Der ganze Zynismus unserer Zeit schlägt bei diesem Thema durch. Tut er ja in vielen Bereichen. Aber so direkt und mit so viel Chuzpe wohl nirgends. Willkommen sind diese Leute nicht mal dann, wenn sie auf dem Absatz stehen bleiben und um Eintritt bitten. Es ist willkommen, dass sie auf dem Absatz kehrt machen. Und exakt das ist der Grund für solche Zentren. Sie sollen aussortieren, vielleicht mal einen oder zwei Flüchtlinge, die man irgendwie auf dem europäischen Arbeitsmarkt dringend benötigen könnte, durchwinken - und der Rest hatte seine Chance. Gute Rückreise noch und nehmen Sie sich am Ausgang doch noch Haribo für Ihre Kinder mit. Wir sind ja keine Unmenschen, nicht wahr.
Die existenzielle Not der Menschen, die sich irgendwo eine Welt suchen, in der sie existieren können und dafür alles zurücklassen, seien es nun die greisen Eltern, manchmal ihre Kinder, die Ehepartner, Heimat, Freunde, ihre kulturellen Wurzeln und was man eben so hat, wenn man wo lebte, kanalisiert man nicht, indem man den Leuten sagt, sie sollen ihr Herz ausschütten und dann wieder abreisen. Wer das als Lösung des Problems ansieht, der spottet dem Elend. Willkommenskultur ist das nicht. Es ist Abschottung.
3 Kommentare:
Grandiose Idee, das dann INNERHALB der EU einführen, bei der Geburt eines Kindes, da müssen die Eltern dann einen Aufnahmeantrag stellen, weil, wir brauchen ja nicht mehr so viele Arbeitskräfte. Dann ist die Arbeitslosigkeit in Zukunft auch abgeschafft.
Und warum nicht innerhalb von Gemeinden ... oder innerhalb eines Wohnblocks ...
Wo die jeweilige GRENZE gezogen werden kann ist ja offen.
Ironie off.
Halt die Welt an, ich will aussteigen, kann ich da nur sagen.
... nur der neuste Neusprech in einer Welt der Lüge. Kennen wir das nicht schon zur genüge, von den "freien" und "selbstbestimmten" Sklaven, den "humanitären" und friedenssichernden" Kriegseinsätzen und unseren "Rechten", die nur solange bestand haben, solange man sie nicht in Anspruch nimmt? Satanisten, die in Kirchen rennen und sich "Christen" nennen. "Menschen", die in ihrem Sozialverhalten noch weit unter der primitivsten Kategorie von Parasiten rangieren. Kein Respekt vor nichts, zwangsläufig nichtmal mehr vor sich selbst. Wir sind Gefangene in einem System des totalitären Terrorismus, der die Welt, die Vielfalt und alles Lebens- und Liebenswerte zerstört, um schlussendlich sich selbst zu richten. Die Welt der "Alternativlosigkeit", wie sie neuerdings propagiert und vorangetrieben wird, ist doch im Resultat nichts anderes, als Faschismus in Reinkultur. Und die Leute sind zufrieden mit ihrem Selbstbetrug - sie machen bereitwillig mit, solange sie nur selbst als Knechte des Unrechts ihre paar Kuchenkrümel abstauben können und ihr "Leben" (und so armselig und lächerlich muss man erstmal sein, dass man seine Existenz als degenerierte und weltfremde Laborratte mit einem Leben gleichsetzt) in dieser Disneyland-Matrix zubringen dürfen. Sie glauben, sie stünden auf der Seite der Gewinner, doch sie haben längst alles verloren. Wir, die "Zivilisierten" sind es doch, die die ganze Welt terrorisieren, alles ausrotten, ausbeuten und zerstören. Haben die Europäer jemals Frieden in die Welt getragen oder irgendetwas Gutes bewirkt? Nein, mit Sicherheit nicht. Wir sind eine Ansammlung von Dreck und Schande, so sieht's aus. Aber die selbstbestimmten und freien Systempartizipateure werden auch mit dieser Wortkreation zufrieden und glücklich sein, denn anders als mithilfe fortwährenden Selbstbetrugs können unserlei verkommene Subjekte nicht weiter dahinvegetieren - die Wahrheit wäre tödlich.
Nachricht von heute:
"Die großen Mitgliedstaaten der EU wollen Flüchtlinge, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, davon abhalten. Sie sollen gar nicht erst europäischen Boden erreichen. Das geht aus einem Dokument hervor, das die italienische Regierung mit Deutschland, Frankreich und Spanien abgestimmt hat."
http://www.spiegel.de/politik/ausland/gegen-fluechtlinge-eu-will-echten-abschreckungseffekt-produzieren-a-1024749.html
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