Tevje und die Ehrfurcht vor den Krösussen

Donnerstag, 11. September 2014

Ein »beispielloses Comeback« und »sagenhaft« nannte »Spiegel Online« letzte Woche Familie Schaefflers neuen und somit alten Reichtum. Im Überschwang schwang ordentlich Respekt und Anerkennung mit. Solche Kotau vor dem Mammon kennt man sonst nur von »Exclusiv« und Konsorten.

Die Meldungen zur bevorstehenden Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes lasen sich in der Presse eher nüchtern. Man erhielt Zahlen, eine Erklärung, dass sie an Löhne und Preise gekoppelt sei und hin und wieder las man was von »Mehrkosten«, die das verursache. »Hartz IV wieder rauf!«, titelte die »Bildzeitung« gewohnt und legte nach: »Arbeit muss sich lohnen!« Für das Springer-Blatt kam da keine Freude auf. Aber der neue Reichtum der Familie Schaeffler, der bot einen freudigeren Ton. Denn »nie zuvor waren Deutsche reicher« und das will schon mit angemessenen Worten erzählt werden. Und weil es so schön ist, legte man noch nach und startete eine Schau der zehn reichsten Deutschen. Alles in gebotener Ehrfurcht vor der Lebensleistung der Milliardäre.

1 Kommentare:

Daniel Grode 7. Oktober 2014 um 20:57  

Die amtliche vom Staat veroeffentlichte Armutsgrenze oder das Existenzminimum lag 2006 bei
ca. 950 Euro ! Seidem wurden keine Zahlen mehr publiziert ! Wieso ?
Ich meine, der Staat will hier was vertuschen ! Wenn man die Lohn- und Preiserhoehungen seitdem in Betracht zieht laege das Existenzminimum eines Deutschen Buergers heute mindestens bei
ca. 1.150 Euro !
Ein Rentner mit Grundsicherung oder ein Hartz IV Empfaenger muss aber 2014 mit ca. 775 Euro
auskommen und alle Kosten bestreiten !! Das hat mit Sozialstaatlichkeit nichts zu tun...

  © Free Blogger Templates Columnus by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP