Über den Hessentag zum Auslandseinsatz

Donnerstag, 19. Juni 2014

Vor einigen Jahren trat ein Bundespräsident zurück, weil er mit der Kritik für seine Äußerungen zum »Einsatz militärischer Mittel« im Ausland, nicht umgehen konnte. Der heutige Bundespräsident tut es ihm gleich und tritt nicht zurück.

Am Samstagnachmittag vernahm ich Gaucks neueste Äußerung zur Rolle Deutschlands als Militärmacht in der Welt. Der Mann wiederholt sich so oft, dass man annehmen darf, er vertritt hier seine tiefste Überzeugung. Drei Stunden später schlenderte ich mit meiner Familie in Bensheim über den diesjährigen Hessentag. Plötzlich stand ich vor einem Zeltlager der Bundeswehr und einer Panzerhaubitze, die direkt gegenüber einer Schule aufgebaut war. An den Fressständen standen Feldjäger und tranken Cola oder kauten Döner. Später las ich, dass es sich um ein Rekrutierungszelt handelte, das man der Schule gegenüberstellte. Die Bundeswehr stellte sich in Bensheim als »Arbeitgeber wie jeder andere« vor.

8 Kommentare:

ninjaturkey 19. Juni 2014 um 16:25  

"Soldaten sind Mörder." Darf man das eigentlich noch sagen? Ja, ja, unsere fröhlichen Friedenstruppen. Wenn sie dann mal wieder irgendwo in der Welt unsere Demokratie® mit Waffengewalt verbreitet haben und dann von der Anstrengung für den Rest des Lebens traumatisiert oder gleich ganz im Plastiksack nach Hause kommen, dann dürfte der Jubel der Bevölkerung keine Grenzen kennen. Besonders der von Familie und Freunden.
Ich sei zynisch? Wahrscheinlich. Die Wahrheit heutztage ist zynisch und der blanke, menschenverachtende Zynismus tarnt sich als Wahrheit.

Spartaner 19. Juni 2014 um 16:41  

Gut beobachtet Roberto, vielleicht wird hier gerade zum letzten Krieg der Menschen auf diesem Planeten vorbereitet. Danach ist dieses bösartige Virus vielleicht für immer aus dieser Galaxis verschwunden und nur noch eine unbekannte Fußnote der Geschichte.

Anonym 19. Juni 2014 um 17:24  

Ich frage mich, wann gab es denn diese Nähe zwischen Volk und Bundeswehr nicht? Ich erinnere mich an die "Volksfeste", die am größten US-Truppenübungsplatz in Europa, in Grafenwöhr in den '80ern und '90ern ausgerichtet wurden (ich weiß nicht, ob es sie heute noch gibt). Zehntausende pilgerten dorthin und feierten mit den US-Soldaten, die dort natürlich auch umfangreich ihre Kriegsgerätschaft zur Schau stellte.
Von welcher Zeit sprechen wir denn, wenn die Nähe zwischen Volk und Bundeswehr nun etwas Neues sein soll?

Anonym 19. Juni 2014 um 17:49  

Mag auch der Wahrheit entsprechen, aber, ich nehme an, jedes Videospiel, das Krieg zum Thema hatte, hat in den vergangenen fünf Jahren den Dienst an der Waffe weitaus salonfähiger gemacht.

Eike Brünig 19. Juni 2014 um 21:33  

Die Annäherung hat nie aufgehört. Seit Kaiserzeiten.

Anonym 19. Juni 2014 um 21:34  

Von mir aus sollen ruhig bei uns Truppen einmarschieren, wenn diese besseres Menschenrecht durchsetzen wollen. So wie es in allen Fällen bisher die Bundeswehr tat.
Wer hätte denn etwas dagegen?
Solange keine andere militärische Instanz da ist, die für mehr Menschenrecht steht, kommt aber eben auch keine mit diesem Ansinnen hierer.

nebelwind 20. Juni 2014 um 13:17  

Oho! Truppen sollen bei uns einmarschieren, um bessere Menschenrechte zu bringen? Na, da sollte man sich vielleicht vorher mal erinnern, in welchem Land ein Truppen-Einmarsch der NATO jemals zu besseren Verhältnissen geführt hat, gar zu Menschenrechten. Das ist doch, mit Verlaub, ein ganz furchtbarer Quark. Das ist wie: Frieden durch Krieg.

Ich hab die Länder jetzt spontan gar nicht so parat, aber der Irak zum Beispiel. Was ist da jetzt besser? 90% der Opfer eines solchen Einmarsches sind Zivilisten! Mann, Mann.

Wer was dagegen hätte? Ich.

Anonym 20. Juni 2014 um 14:28  

Ich meinte: Wenn Deutschland schon Truppen für Durchsetzung von Menschenrecht entsendet, dann ist es doch nur fair und vor allem folgerichtig (!), dass Truppen von woanders hier einmarschieren dürfen, die wiederum größeres Menschenrecht durchzusetzen trachten als hier herrscht.
Ist das so schwer zu verstehen?

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