Nicht demokratisch - dumm!
Mittwoch, 8. August 2012
Ein kurzer Einwurf nur. Manchmal muß das sein. Der Fall Drygalla zeigt zweierlei. Erstens: Die Nähe zu rassistischen, antisemitischen, nationalistischen Kreisen, in denen Ausländer raus! und Deutschland den Deutschen! gängige Forderungen sind, ist nicht mehr weiter tragisch - und zweitens: Diese ideologischen Auswüchse scheinen in der bürgerlichen Mitte mittlerweile für so normal gehalten zu werden, dass man sich kaum was dabei denkt, wenn eine junge Frau mit einem Neonazi-Funktionär liiert ist. Und es zeigt sich, nennen wir es ruhig als nicht vorhergesehenen, als dritten Punkt, dass die breite Öffentlichkeit kaum zu einer dialektischen Denkweise befähigt ist.
Da liest man von Sippenhaftung und rhetorisches Blendwerk wird aufgefahren. Was wäre denn, las ich da, wenn man einen Cousin hat, der rechtsextremistisch engagiert ist. Ja, was soll denn dann sein? Für seine Verwandtschaft kann man nichts, Freunde und Lebensgefährten sucht man sich aus. Und die Partnerwahl, das wissen wir doch so halbwegs, erfolgt nie wahllos - der Zivilisationsmensch orientiert sich nicht nur an breiten Becken und mannhaftem Bizeps, er ist in seiner Wahl auch insofern determiniert, dass er sich bevorzugt in soziale Milieus bzw. in intellektuellen Fahrwassern zur Suche begibt, die ihm bekannt und vertraut scheinen.
Der Vorwurf der Sippenhaftung ist doch blanker Unsinn. Überhaupt geht es mir selbst nicht darum, ob es richtig war, dass Drygalla abreiste oder nicht. Was kümmert mich das Gerudere etwaiger Leute? Aber die Verlogenheit, mit der Drygallas Nähe zur braunen Szene vertuscht und schöngeredet wird, das ist mir mehr als ärgerlich. Meinethalben sollen Damen und Herren mit neonazistischen Lebenspartnern oder gleich Neonazis selbst bei Olympia teilnehmen - aber dann sollen sie es einfach ehrlich sagen. Dann stimmte auch die Tendenz, die man in den letzten Tagen deutlich zu spüren bekommt in diesem Lande...
Man kann also mit einem Nazi Tisch und Bett teilen - und es gilt dennoch, nicht an der Integrität des Nazipartners zu zweifeln. Und mehr ist es ja nicht; niemand will sie einsperren und kaum jemand wird es länger als drei Tage jucken, wenn sie ihren Sport, für den die Öffentlichkeit nur Interesse zeigt, wenn es Olympiamedaillen regnet, weiterbetreibt. Böse Zungen könnten nun sagen, dass das ja gerade der richtige Sport für ein braunes Gemüt ist. Er ist nicht kreativ und er fordert Schmerz und Selbstüberwindung auf lauten Zuruf eines Führers - das wäre aber gemein gegenüber solchen Rudererinnen, die keinen Neonazi zuhause warten haben.
Was sich bei dieser pikierten Toleranz der Öffentlichkeit zeigt, ist ein Demokratieverständnis, wie man es von ihr sonst eher nicht kennt. Geht einer in eine Moschee, in der schon mal ein radikaler Muslim geiferte, so unterstellt man ihm unumwunden, so sagen ihm Presse und Politik, Nachbarn und Bekannte nach, er sei irgendwie in diesem islamistischen Sumpf verstrickt. Jetzt aber angewiderte Blicke, herausgekehrte Toleranz, gekünstelte Liberalität - das erinnert so fatal an jene wehrlosen Demokraten, die sich in der Weimarer Republik mit Toleranzedikten und Verständnishaben, mit In einer Demokratie haben auch Antidemokraten Platz!- und Lasst die Faschisten nur machen!-Reden, zu überbieten wussten. Manche glauben, das sei demokratisch - ich glaube aber, das ist dumm. Skeptisch zu sein gegenüber einer Frau, die mit einem Neonazi lebt, das ist nicht linksfaschistisch, wie das mancher halbgare Gemütsfaschist meinen mag - es ist nur Ausdruck dialektischen Denkens. Und diese Fähigkeit war es immer, die das demokratische Wesen ausmachte.
Ein Gedanke, der sich dieser Fähigkeit wegen aufdrängt ist doch auch, dass es unwesentlich ist, ob der Kerl noch NPD-Mitglied ist oder nicht. Es rührt mich ja fast zu Tränen, wenn ich dieses sentimentale Geschwätz von Parteiaustritt des Lebensgefährten lese. Heißt denn Austritt aus der Partei auch, dass man aus der Menschenverachtung austritt? Bedeutet das, dass er dem Rassismus und Antisemitismus abgeschworen hat?
Ich erkenne auch, dass selbst in linken Kreisen die Affäre um Drygalla heruntergespielt wird. Ich nenne jetzt keine Namen, das soll keine Abrechnung werden. Ich las jedenfalls irgendwo, dass während Söder gegen Griechenland moralisiert und die Medien dazu kaum Kritik anbringen, die Lappalie um Drygalla hochgepusht würde. Eine Lappalie ist die Sache aber sicher nur auf persönlicher Ebene - wie tolerant man mit der Peripherie der Neonazi-Szene öffentlich umgeht, das ist allerdings keine Lappalie mehr. Und das in Zeiten, da ein brauner Untergrund Menschen tötete, da man Wachsamkeit am Grabe dieser Toten schwor. Söder und Drygalla sind als Themen nicht gegensätzlich; sie sind eine Brühe. Sie zeichnen den Rechtsruck, die Radikalisierung der gesellschaftlichen Mitte nach.
Da liest man von Sippenhaftung und rhetorisches Blendwerk wird aufgefahren. Was wäre denn, las ich da, wenn man einen Cousin hat, der rechtsextremistisch engagiert ist. Ja, was soll denn dann sein? Für seine Verwandtschaft kann man nichts, Freunde und Lebensgefährten sucht man sich aus. Und die Partnerwahl, das wissen wir doch so halbwegs, erfolgt nie wahllos - der Zivilisationsmensch orientiert sich nicht nur an breiten Becken und mannhaftem Bizeps, er ist in seiner Wahl auch insofern determiniert, dass er sich bevorzugt in soziale Milieus bzw. in intellektuellen Fahrwassern zur Suche begibt, die ihm bekannt und vertraut scheinen.
Der Vorwurf der Sippenhaftung ist doch blanker Unsinn. Überhaupt geht es mir selbst nicht darum, ob es richtig war, dass Drygalla abreiste oder nicht. Was kümmert mich das Gerudere etwaiger Leute? Aber die Verlogenheit, mit der Drygallas Nähe zur braunen Szene vertuscht und schöngeredet wird, das ist mir mehr als ärgerlich. Meinethalben sollen Damen und Herren mit neonazistischen Lebenspartnern oder gleich Neonazis selbst bei Olympia teilnehmen - aber dann sollen sie es einfach ehrlich sagen. Dann stimmte auch die Tendenz, die man in den letzten Tagen deutlich zu spüren bekommt in diesem Lande...
Man kann also mit einem Nazi Tisch und Bett teilen - und es gilt dennoch, nicht an der Integrität des Nazipartners zu zweifeln. Und mehr ist es ja nicht; niemand will sie einsperren und kaum jemand wird es länger als drei Tage jucken, wenn sie ihren Sport, für den die Öffentlichkeit nur Interesse zeigt, wenn es Olympiamedaillen regnet, weiterbetreibt. Böse Zungen könnten nun sagen, dass das ja gerade der richtige Sport für ein braunes Gemüt ist. Er ist nicht kreativ und er fordert Schmerz und Selbstüberwindung auf lauten Zuruf eines Führers - das wäre aber gemein gegenüber solchen Rudererinnen, die keinen Neonazi zuhause warten haben.
Was sich bei dieser pikierten Toleranz der Öffentlichkeit zeigt, ist ein Demokratieverständnis, wie man es von ihr sonst eher nicht kennt. Geht einer in eine Moschee, in der schon mal ein radikaler Muslim geiferte, so unterstellt man ihm unumwunden, so sagen ihm Presse und Politik, Nachbarn und Bekannte nach, er sei irgendwie in diesem islamistischen Sumpf verstrickt. Jetzt aber angewiderte Blicke, herausgekehrte Toleranz, gekünstelte Liberalität - das erinnert so fatal an jene wehrlosen Demokraten, die sich in der Weimarer Republik mit Toleranzedikten und Verständnishaben, mit In einer Demokratie haben auch Antidemokraten Platz!- und Lasst die Faschisten nur machen!-Reden, zu überbieten wussten. Manche glauben, das sei demokratisch - ich glaube aber, das ist dumm. Skeptisch zu sein gegenüber einer Frau, die mit einem Neonazi lebt, das ist nicht linksfaschistisch, wie das mancher halbgare Gemütsfaschist meinen mag - es ist nur Ausdruck dialektischen Denkens. Und diese Fähigkeit war es immer, die das demokratische Wesen ausmachte.
Ein Gedanke, der sich dieser Fähigkeit wegen aufdrängt ist doch auch, dass es unwesentlich ist, ob der Kerl noch NPD-Mitglied ist oder nicht. Es rührt mich ja fast zu Tränen, wenn ich dieses sentimentale Geschwätz von Parteiaustritt des Lebensgefährten lese. Heißt denn Austritt aus der Partei auch, dass man aus der Menschenverachtung austritt? Bedeutet das, dass er dem Rassismus und Antisemitismus abgeschworen hat?
Ich erkenne auch, dass selbst in linken Kreisen die Affäre um Drygalla heruntergespielt wird. Ich nenne jetzt keine Namen, das soll keine Abrechnung werden. Ich las jedenfalls irgendwo, dass während Söder gegen Griechenland moralisiert und die Medien dazu kaum Kritik anbringen, die Lappalie um Drygalla hochgepusht würde. Eine Lappalie ist die Sache aber sicher nur auf persönlicher Ebene - wie tolerant man mit der Peripherie der Neonazi-Szene öffentlich umgeht, das ist allerdings keine Lappalie mehr. Und das in Zeiten, da ein brauner Untergrund Menschen tötete, da man Wachsamkeit am Grabe dieser Toten schwor. Söder und Drygalla sind als Themen nicht gegensätzlich; sie sind eine Brühe. Sie zeichnen den Rechtsruck, die Radikalisierung der gesellschaftlichen Mitte nach.
18 Kommentare:
Du kannst den Namen ruhig nennen: Albrecht Müller von den NachDenkSeiten!
Als den Artikel auf der von mir bisher eigentlich geschätzten Seite lesen musste konnte ich es erst auch nicht glauben. Diese Schönfärberei und Relativierung bzgl. der Nadja Drygalla war kaum zu ertragen. Widerlich kam mir da als erstes in den Sinn. Albrecht Müller hat bei mir durch den Beitrag auf jeden Fall einen nachhaltig schlechten Eindruck hinterlassen.
Man darf sich auch mal täuschen - man muß nicht gleich von Nachhaltigkeit sprechen. Müller hat viel geleistet in den letzten Jahren. Aber wer sagt, dass ich ihn meinte?
Danke für den Artikel!!
Teil 3
Vll., das gebe ich zu bedenken, betrachten Sie die Angelegenheit zu sehr im Vergleich mit ihrem persönlichen Lebensumfeld. In Ihrem Fokus steht vermutlich das kritisch-politische (würde ich doch vermuten).
Dort halten Sie sich auf, dort gestalten Sie ihre Freizeit, sie knüpfen Kontakte und möglicherweise lernen (oder lernten) Sie dort Ihre Partnerin kennen ... ggfs. auch an die Berufswelt geknüpft.
Sie persönlich legen sicherlich auch intellektuell eine ganz andere Gewichtung auf politische Themen und haben vermutlich aufgrund ihres Alters eine ganz andere politische Reife (neben dem gesteigerten Interesse). Nebenbei, eine rein rhetorische Frage, hatte Sie eine solche bereits mit 23? Wenn ja, setzen Sie voraus, dass das so sein muss?
Frau Drygalla, ist eine 23 jährige junge Frau, sie sich vorrangig für ihren Sport interessiert (und vermutlich ihre ganze Freizeit dafür opfert), davon wäre auszugehen (man kennt kaum politisch engagierte Profisportler).
Sie schreibt keinen politik-lastigen Blog, hat somit ein ganz anderes Lebens-Umfeld und Partner fürs Leben dürfte noch ein völlig relativer Begriff für sie sein.
Wenn ich Ihren jetzigen Kommentar zu Ende lese, so müsste ich zu dem Fazit gelangen, ein jeder hat das Recht in die Betten anderer hinein zu schauen und sofort darüber ein Urteil zu fällen.
Dabei gehe ich persönlich davon aus, früher oder später, so ihr kein rechte Gesinnung zu eigen ist, wäre die Beziehung eh daran zerbrochen (früher oder später); das halte ich zumindest für wahrscheinlich.
Das hat nichts mit bürgerlich pikierter Toleranz zu tun, meine Worte, sondern die zielen auf verschiedene Wirkungsweisen, gleichwohl der Liebe, wie auch der Wirkung medialer Hetze und deren Konsequenzen sowie unter dem Gesichtspunkt der Verletzung des Privaten (Letzteres ein auf breiter Front und aus vielen Anlässen heraus vom Schwund ergriffenes „Relikt“ im sozialen Miteinander der Gesellschaft, ein Drama m.E.).
Wir, werter Herr De Lapuente (auch Sie) könnten die nächsten sein, die über Liebe und Schlafzimmergeschichten in einen Strudel geraten, unabhängig vom Themeninhalt. Passiert nahezu jeden Tag in Facebook und immer häufiger von solchen Orten aus über den Mainstream. Das Private geht dabei völlig zu Schanden, wo möchte wer hier die Grenze ziehen? Ist ähnlich, wie bei der Frage der Sicherheit (was heißt ähnlich, im weitesten Sinne geht es auch beim Rechtsradikalismus um Sicherheit). Was Ihr da tut, das hat einen Preis, der in keinem Verhältnis zum vermeintlichen Gewinn steht.
Und das weiterhin Schlimme für mich ist, alles nur eine Frage wer augenblicklich gerade zu den Gerechten gehört (das kann sich schnell drehen), die Forderungen und die Mittel bleiben die gleichen. In diesem Falle: Offenlegungspflicht des Privaten für alle Sportler (gehe davon aus, nicht nur international agierende) Deutschen Passes. Tschah, dabei würde es sicherlich nicht bleiben ...
Gruss
Rosi
Warum nur, warum muss ich in letzter Zeit immer öfter an 'Biedermann und die Brandstifter' denken? Nicht die Dödel, die halbgaren Wohlsituierten, die Angst um ihren Status haben, die nicht intolerant sein wollen und sich eher die Zunge abbeißen als mal Position zu beziehen, die lieber auf ihrem Migrantenpopanz rumdreschen als dem Nazinachbarn wenigstens zu sagen: Nicht mir mir! - die sind die Wurzel antidemokratischen Übels.
ich kann dazu nur sagen, warum ich die Sache deutlich anders sehe: Wenn wir anfangen, Meinungen als verboten zu betrachten, kommen wir ganz schnell in das Problem, dass unsere eigene Meinung verboten werden kann.
Ich will, dass die Nazis demonstrieren können, weil ich selbst auch demonstrieren können will, wenn der politische Wind sich mal dreht.
Ja, Nazitum muss man bekämpfen, aber mit den Mitteln der Demokratie, nicht mit Denkverboten.
frau drygalla ist eine verdeckte ermittlerin und arbeitet für den verfassungsschutz.
rudern ist übrigens gesund. und was wohnt in einem gesunden körper?
hahahaha
Ich lese Ihre Missbilligung für Drygalla heraus. Das ist zu respektieren. (Mir ist Drygalla z.B. gleichgültig.)
Einige andere Ihrer Aussagen sind nicht respektabel:
-- Zitat --
Was sich bei dieser pikierten Toleranz der Öffentlichkeit zeigt, ist ein Demokratieverständnis, wie man es von ihr sonst eher nicht kennt.
-- Zitat Ende --
Was hat eine Beziehung (von mir aus gerne auch eine durchwachsene Beziehungskiste) mit Demokratie zu tun? Nichts. Demokratie ist eine Staatsform und keine Familien-Organisation! Was die beiden unter der Bettdecke treiben, geht keinen was an, aber sowas von gar nicht!
Guter Titel - Schlechter Inhalt.
Diese ganze hetzerische Debatte ist doch ein Armutszeugnis für die Demokratie! Ist die NPD etwa verboten? Nein! Herrscht die Meinungsfreiheit? JA!
Politische Korrektheit steht vor allem in den Medien schon lange über Verstand. Wer Mitglied der NPD ist, der ist es und kann & darf!!! dafür NICHT belangt werden (solange er sich nicht strafbar macht). In einem Rechtsstaat würde so eine armselige Diskussion nicht geführt werden, dass ist reine Rechtshetze, und Propaganda, die uns mal wieder indoktrinieren soll, Rechte unter Generalverdacht zu stellen. Dabei ist diese Deklarierung auch nur WILLKÜRLICH! und vor allem durch die deutsche Geschichte bedingt.
Traurige, die Gesellschaft.
Lieber Roberto,
nun interessiert mich Rudern im allgemeine und Olympia im speziellen nicht. Auch ist es mir ziemlich wurst wer mit wem ins Bett geht und welche Gesinnung der jeweilige hat. Das ist wohl der Grund warum ich bisher keinerlei Artikel über diese "Affäre" gelesen habe und auch hier bei Dir die Aufregung nicht so recht verstehe.
Brauchen wir eine Gesinnungsprüfung um Sport zu treiben? Sind wir über die Partner und Freunde die wir haben Rechenschaft schuldig? Darf ich mich nun nur noch unter "meinesgleichen" bewegen? "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern"?
Um es frei heraus zu sagen: ich hasse rechtes, rassistisches Gedankengut. Derartige menschnverachtungen sind mir zuwider. Dennoch habe ich mit einem im Sandkasten gespielt, der nun eben solche Tendenzen an den Tag legt. Stehe ich nun vor der Wahl meinen Freund den ich über 40 Jahre kenne in die Wüste zu schicken? Kann ich mein Seelenheil nicht anders retten?
Tschuldigung aber ich habe noch immer nicht verstanden wo jetzt da der Aufreger steckt. Bin ich dabei ein antidemokratischer Rassist zu werden weil ich die Verwerflichkeit der Tat nicht verstehe...überhaupt nicht verstehe worin die Tat nun besteht? In der wahl des Partners? Im Rudern? Im Umgang?
Lieber Roberto,
ich bin ja oft nicht Deiner Meinung :-) Aber hier sehe ich mich doch genötigt mich zu äußern.
Die Arroganz mit der hier auf Liebespaare geblickt wird von denen einer von zwei Partnern eine ausgesprochen unapettitliche Körperöffnung ist macht mich sprachlos.
Ich will hier gar keine Ferndiagnose stellen warum Frau Drygalla sich mit diesem Typen eingelassen hat, vielleicht aus ähnlichen Gründen wie manche Menschen zu gewalttätigen Partnern neigen. Nicht weil sie sich mit deren Gewaltbereitschaft gemein machen, sondern weil sie Schmerz für Liebe halten. Sie wird ihre Gründe haben.
Ich persönlich bin nicht für den ganzen Unsinn verantwortlich den einer meiner Expartner während unserer Beziehung gebaut hat und die Tatsache dass ich lange gebraucht habe ihn trotz all seiner hier nicht näher benannten Schwächen auf den Mond zu schießen sagt nichts darüber aus ob ich sein Verhalten dulde oder seine Meinung teile, sondern nur darüber dass ich selbst einige Probleme habe.
Ich würde mir wünschen dass egal bei welchen öffentlichen oder auch sonstigen Ämtern die Familie keine Rolle spielt, finde diesen seltsamem Fall der Ruderin ebenso befremdlich wie eine strahlende Michelle Obama die Wahlkampf für den Gatten macht. Was soll das?
Mich interessiert nicht mit wem der Typ verheiratet ist, so wenig wie die vielen Ehen von Schröder 1 oder das Baby von Schröder 2.Die sollen ihren Job gut machen, so wie das auch von jedem anderen verlangt wird. Dann können sie gerne liiert sein mit wem sie wollen.
Und ich würde mir wünschen dass sich viel mehr Menschen auseinandersetzten mit den Mechanismen die zu diesen teilweise sehr ungesunden Beziehungen führen und die aufgrund der Sozialisation besonders häufig bei Frauen zu finden sind :-(
Entschuldige den sehr persönlichen Kommentar, leider ist das ein Thema das mich nicht gerade kalt läßt, solltest Du den Kommentar nicht freischalten wollen würde ich mich dennoch über eine Antwort freuen.
Ich bin mal ganz offen, ich glaube vielen mangelt es irgendwie an Lesekompetenz. Sage ich irgendwo, dass sie schuldig ist oder sowas? Aber man muß an diesem Gewäsch doch zweifeln dürfen - es geht nicht um Gesinnung, das noch gleich dazu; faschistisches Gedankengut ist nicht Gesinnung, es ist die gedachte Vorstufe zum Verbrechen. Wehret den Anfängen - dazu gehört, dass man mit jemanden, der in einem solchen Milieu, in einer solchen Nähe zu dieser Vorstufe lebt, nicht für glaubwürdig halten sollte. Alles andere ist ein Offenbarungseid.
Nein, Robert, hier muss ich auch mal widersprechen. Ich meine, Du hast Dich hier vergaloppiert. Wenn es angeblich NICHT um Gesinnung geht, was soll dann die ganz Aufregung?
Nehmen wir doch mal den "GAU" an und Nadja Drygalla wäre selbst Mitglied der Dumpfbacken-Partei. Dann müsste man wohl nicht mal mehr rätseln, wes Geistes Kind sie ist. Und nun? Was dann? Schmeißen wir sie wegen ihrer Gesinnung aus dem Kader? Ich denke, es geht nicht um Gesinnung?
Natürlich ist es nachvollziehbar, anzunehmen, dass sie selbst diesen Kreisen nicht fern steht, wenn sie eine Beziehung zu so einem Typen unterhält. Aber inwiefern das nun ihre Teilnahme an Olympia tangiert, habe ich immer noch nicht begriffen. Muss man sich vergewissern, dass jeder Olympionike politisch einem selbst wenigstens so nahe steht, dass man mit ihm ein demokratisches Bier trinken gehen würde oder lehnt man ihn andernfalls als Sportler ab?
Ich schmeisse niemanden aus dem Kader - mir ist das schlicht egal. Sie könnte auch als NPDlerin rudern - aber dann soll sie es sagen und dann dürften die Medien entscheiden, ob sie darüber berichten wollen.
Es geht mir nicht um die Frau - es geht darum, dass ein Teil rechter Community und Presse nun versucht, den üblichen Presserummel zu etwas Unseriösem zu machen; natürlich finden sich auch vernünftigere Leute aus der Presse, die dieses Geschwurbel von Sippenhaft aufgegriffen haben. Denn dass das Sippenhaft sei, ist eindeutig zuerst aus dem rechten Spektrum vernommen worden. Zweifel müssen erlaubt sein, Hinterfragen muss in diesem Fall erlaubt sein, auch weil es von öffentlichem Interesse ist. Wer jetzt so tut, als sei das unkoscher, der übt falsche Toleranz, ja repressive Toleranz, wenn man mit Marcuse sprechen will.
Als die Medien sich auf Wagenknechts Liebe zu Lafontaine stützte oder andersherum, da habe ich nicht einmal gedacht, dass das zweifelhaft sei - das ist normal, sie sind Personen von öffentlichen Interesse und der Versuch der Ausleuchtung ihres Privatlebens ist hinzunehmen. Es müssen nur Regeln eingehalten werden, kein Abhören, einbrechen etc. - das geschah bei Drygalla ja auch nicht. Wenn die Betroffenen sich nicht äußern, versuchen ihr Privatleben zu verstecken, dann ist das ihr gutes Recht.
Drygalla stehe ich das auch zu. Sie muß sich nicht erklären, sie kann schweigen und sie kann ihr Privatleben verstecken - aber das bisschen Privatleben, das sie öffentlich lebt, das können die Medien durchaus beleuchten. Und dieses Bisschen ist es, das erlaubt zu fragen: Wie sehr tickt sie rechtsextremistisch?
Aber warum muss Drygalla diese Fragen beantworten und andere Sportler nicht?
Ich habe bisher noch nicht einmal einen Beweis dafür gelesen, dass ihr Freund wirklich ein rechtes Arschloch ist. Er ist Mitglied einer Partei, die das nahelegt, aber wenn das als Beweis reichen würde, wäre es höchste Zeit die Partei zu verbieten. Solange das nicht möglich ist, müssen weitere Beweise her, bevor man jemand so an den Pranger stellen darf.
Und es macht einen großen Unterschied, ob ein Sportler oder ein Politiker Lebenspartnerschaften in zweifelhaftem Umfeld sucht.
Für mich gilt die Aussage des Songs "Racist Friend" von Special AKA.
Könnte sich die Frau Ruderin ja mal anhören.
"If you have a racist friend
Now is the time, now is the time for your friendship to end
Be it your sister
Be it your brother
Be it your cousin or your uncle or your lover
If you have a racist friend
now is the time, now is the time for your friendship to end
Be it your best friend
Or any other
Is it your husband or your father or your mother?
Tell them to change their views
Or change their friends
Now is the time, now is the time, for your friendship to end"
Grüße von Heiko
Dialektik? Pah, Roberto! Die majorität der Menschen machen sich gemein, ziehen Linie auch Trotzgrenzlinie. Endlich mal den verteidigen was des ihren! So denken sie. Vertane Gespenster, dennoch entsetzlich wach.
Es gibt auch sehr, wirklich sehr menschliche Zuschriften die ahnen lassen, es steckt die Höhrigkeit dahinter. Diese Frauen sind so wie sie sind, können nicht anders als ergeben sein. Trotzdem könnte es in diesem Falle so ein Fall sein.
Hallo, ich bin offenbar auch so jemand mit Lese - bzw. Verständnisschwäche. Nach mehrmaligem Lesen sowohl des Themas als auch die Kommentare, bin ich noch immer ratlos.
Um festzustellen, dass sich die Mitte bis weit nach rechts - auch konservativ genannt - verschoben hat, dazu brauchte es doch den Fall Drygalla nicht! Das zeigten schon die öffentlicen Diskusionen bezüglich Hartz IV. Für mich der Geschichtsunterricht schlechthin.
Die Frage, inwieweit sich so Würmchen wie diese junge Sportlerin zu ihrer Gesinnung öffentlich befragen lassen müssen, würde ich von der Wichtigkeit der öffentlich diskutierten Personen ahängig machen bzw. von deren Hang, sich vorsätzlich medial in den Vordergrund zu schieben. Zudem von deren Drang, ihre Denke der Allgemeinheit nahezubringen. All das kann man zumindest bei Drygaller nicht erkennen. Sie ist eine von acht Paddel.
Sie mal eben so zu bentuzen, um an ihr eine wichtige Stellvertreterdebatte zu zelebrieren halte ich für falsch.
Und letztlich die unvermutete Toleranz in den Medien...
Wer sollte da welchen Anfängen wehren? Die, die es m.E. tun müssten haben lange genug daran gebastelt, den status quo zu erreichen und die es sollten/wollten sind inzwischen in einer perfekten neoliberalen Welt angekommen, in der jeder, der aus der Verwertungslogik ausschert mit persönl. Nachteilen rechnen darf.
So auch Drygalla. Sie wird wissen oder zumindest ahnen: räume ich rechte Gesinnung ein ist Schluss mit Sport. Also Rein ins Hartz IV, weil soweit geht die Toleranz dann doch wieder nicht.
Was habe ich nun immer noch nicht verstanden?
MfG Cara
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