Bußgeld für Minister, die ohne profunde Kenntnis Bußgelder fordern?
Mittwoch, 22. August 2012
Das Menschenbild der Arbeitsministerin war nie besonders positiv. Das dürfte schon mehrfach aufgefallen sein. Dass es aber so plump und illusionslos ist, das konnte man ja nicht ahnen. Schuleschwänzen ist aller Laster Anfang, weiß sie nämlich. Langzeitarbeitslosigkeit beginnt dort, wo Jugendliche nicht mehr in die Schule gehen. Ist diese Verallgemeinerung schon ein Schaufenster des leyenschen Menschenbildes, so ist ihr Lösungsansatz von der Totalität des neoliberalen Disziplinierens geprägt. Nicht Gesellschaft und staatliche Institutionen haben sozialarbeiterisch hinzuwirken, um Schulschwänzer wieder in den Unterricht zu integrieren. Nein, deren Eltern sollen in die Pflicht genommen werden - um den Druck auf sie zu erhöhen, sollen sie nun schneller mit einem Bußgeldbescheid rechnen müssen.
Elternbashing
Grundsätzlich haben Eltern natürlich die Pflicht, ihre Sprösslinge zur Schule zu schicken. Bildung ist ja nicht nur Pflicht, die man leisten muß, sondern ein hohes Recht. Es aber nun so hinzustellen, als würden die Eltern jugendlicher Schulschwänzer partout stillhalten, wenn ihr Nachwuchs sich verweigert zur Schule zu gehen, ist eine infame Verallgemeinerung, die zeigt, dass da jemand von der Realität nichts weiß. In der kämpfen nämlich Eltern mit Jugendlichen, die desillusioniert genug sind, den Schulalltag nicht mehr erleben zu wollen. Verneint ein Pubertierender den Schulbesuch, kann man sicherlich eine Weile elterlichen Druck auf das Kind ausüben - eine Dauerlösung ist das jedoch nicht. Die Praxis zeigt durchaus, dass Eltern von notorischen Schwänzern bemüht sind, ihr Kind in den Unterricht zu bringen. Sie wissen, dass es hierzulande eine Schulpflicht gibt, sie wissen auch, dass Bußgelder blühen können, sollte der Schüler mehrfach unentschuldigt fehlen. Was aber tun, wenn keine Drohung, keine Bestrafung, keine Lockung mehr fruchtet? Die Zeiten, da man seinen Spross körperlich anpackte, um ihn gefügig zu machen, sind endlich vorbei - welchen Druck sollen Eltern, die ihrer Pflicht nachkommen möchten, an ihren verweigernden Nachwuchs weiterreichen?
Neoliberale Lösungen lösen gar nichts
Weshalb es Jugendliche gibt, die sich des Schulbesuchs verweigern, ist kein Gegenstand des von der leyenschen Vorstoßes. Erkenntnisse lassen sich aber nur erzielen, wenn man begreift, wo die Wurzeln einer Problematik stecken. Demgemäß stimmt man Lösungen ab, zieht aus Jugendämtern Fachpersonal heran, um Familien, in denen Schulverweigerer leben, zu unterstützen. All das ist zeit- und kostenintensiv; wie jede vernünftige und durchdachte Lösung, so ist auch die Reintegration von Schwänzern nicht schnell und gratis zu haben. Dem neoliberalen Dogma ekelt es freilich vor Lösungen, die Zeit und Geld kosten. Daher verlagern neoliberale Lösungsansätze stets die Verantwortung, sodass die Kosten- und Zeitfrage ins Private abgezwackt wird; sie errichten repressive Mittel, die meist zulasten derer gehen, die eigentlich nur bedingt verantwortlich sind. Von der Leyens Forderung nach schnellerem Bußgeld an Eltern ist die typisch neoliberale Art, mit Problematiken umzugehen. Probleme werden damit nicht aus der Welt geschafft, nicht mal sonderlich gelindert - aber man hat etwas getan, hat es versucht und man kaschiert damit die gesellschaftliche und politische Weigerung, sich der Angelegenheit sachlich anzunähern.
Die Liberalisierung hat Kindern und Jugendlichen mehr Autonomie beschert. Das ist nur zu begrüßen, auch wenn diese Autonomie in der Realität, in der man diese jungen Menschen oft in ein starres Konzept, in eine Schablone presst, oft wenig einbringt. Gleichwohl soll aber die Verantwortung für das Schuleschwänzen nicht dem "befreiten" Jugendlichen aufgelastet werden, sondern den Eltern. Erkennt man an, dass der jugendliche Mensch selbstverantwortlich (bis zu einem gewissen Grade) ist, so ist auch er der Ansprechpartner, um sein Fernbleiben zu erklären. Finanzieller Druck ist auf einen jungen Menschen nicht anwendbar, wohl aber pädagogischer. Und genau hier kämen die Jugendämter ins Spiel.
Von der Leyen greift auf elterliche Exemplare zurück, die es durchaus gibt; auf solche, die auf die Bildung ihres Nachwuchses keinerlei Wert legen. Die sind jedoch nicht das zu diskutierende Problem, weil sie a) ohnehin jetzt schon mit Bußgeldern konfrontiert werden und weil sie b) nicht der Standard sind. Es sind Extremexemplare, die man heranzieht, um eine generalisierte Gruppe, die Eltern nämlich, haftbar machen zu können. Unbesehen auf den Einzelfall; kollektives Bußgeld für alle, auch für bemühte Eltern. Das gibt es auch heute schon, nur in der Praxis wird es nicht strikt angewandt - auch weil man weiß, dass in einer Familie, in der die Eltern mit dem Kind täglich um jeden Schultag feilschen müssen, ein weiterer Krisenherd kontraproduktiv wäre. Das ginge zu Lasten der Familie und der Kinder. Erst wenn es unabwendbar wird, greift das Bußgeld - diese kulante Regelung ist vorausschauend und praxisbezogen; sie aufheben zu wollen, durch ein rigoroses Anwenden von Bußgeldern, zeigt letztlich nur, dass von der Leyen vom wirklichen Leben in einer Familie wenig Ahnung hat...
Bußgeld für solche, die die Kenntnisaneignung schwänzen?
Sich Kenntnis anzueignen, um zu erkennen, dass in solchen Fragen von Einzelfall zu Einzelfall zu entscheiden ist, um zu erkennen, dass mit Sozialarbeitern und Pädagogen, die in die Familien hineingehen, mehr anzustellen ist, als dadurch, finanzielle Androhungen in den Raum zu stellen, sollte man von jemanden, der einen Ministerposten inne hat, schon erwarten dürfen. Sich Kenntnisse anzueignen: das ist auch eine Form von Bildung. Die verweigert aber von der Leyen immer wieder gerne. Sie fühlt sich gebildet genug, weil sie den neoliberalen Maßnahmenkatalog, der ja nicht sehr umfangreich ist, intus hat. Sie schwänzt folglich jene Stunden, in der sie Kenntnisse vermittelt bekommen sollte. Mit einem Bußgeld wäre aber auch ihr nicht zu helfen - sie bräuchte wahrscheinlich schon pädagogische Anleitung.
Und von ihrer Sichtweise, dass Schuleschwänzen zur Langzeitarbeitslosigkeit führt, reden wir hier erst gar nicht. Ein so statisches Weltbild ist indiskutabel und immer auch ein Anzeichen neoliberaler Weltanschauung, in der Mehrdimensionales und Vielschichtiges nicht vorkommt. Und wer meint, man könnte die Langzeitarbeitslosigkeit, die in diesem Lande herrscht, mit mangelder Bildung im Vorfeld erklären, der ist nicht nur pauschalisierend, der ist gemeingefährlich - der verunglimpft Menschen, die keine Arbeit mehr finden können, unterstellt ihnen, dass es ein angeblich schlechter Bezug zur Bildung gewesen ist, der ihres Lasters Anfang war.
Elternbashing
Grundsätzlich haben Eltern natürlich die Pflicht, ihre Sprösslinge zur Schule zu schicken. Bildung ist ja nicht nur Pflicht, die man leisten muß, sondern ein hohes Recht. Es aber nun so hinzustellen, als würden die Eltern jugendlicher Schulschwänzer partout stillhalten, wenn ihr Nachwuchs sich verweigert zur Schule zu gehen, ist eine infame Verallgemeinerung, die zeigt, dass da jemand von der Realität nichts weiß. In der kämpfen nämlich Eltern mit Jugendlichen, die desillusioniert genug sind, den Schulalltag nicht mehr erleben zu wollen. Verneint ein Pubertierender den Schulbesuch, kann man sicherlich eine Weile elterlichen Druck auf das Kind ausüben - eine Dauerlösung ist das jedoch nicht. Die Praxis zeigt durchaus, dass Eltern von notorischen Schwänzern bemüht sind, ihr Kind in den Unterricht zu bringen. Sie wissen, dass es hierzulande eine Schulpflicht gibt, sie wissen auch, dass Bußgelder blühen können, sollte der Schüler mehrfach unentschuldigt fehlen. Was aber tun, wenn keine Drohung, keine Bestrafung, keine Lockung mehr fruchtet? Die Zeiten, da man seinen Spross körperlich anpackte, um ihn gefügig zu machen, sind endlich vorbei - welchen Druck sollen Eltern, die ihrer Pflicht nachkommen möchten, an ihren verweigernden Nachwuchs weiterreichen?
Neoliberale Lösungen lösen gar nichts
Weshalb es Jugendliche gibt, die sich des Schulbesuchs verweigern, ist kein Gegenstand des von der leyenschen Vorstoßes. Erkenntnisse lassen sich aber nur erzielen, wenn man begreift, wo die Wurzeln einer Problematik stecken. Demgemäß stimmt man Lösungen ab, zieht aus Jugendämtern Fachpersonal heran, um Familien, in denen Schulverweigerer leben, zu unterstützen. All das ist zeit- und kostenintensiv; wie jede vernünftige und durchdachte Lösung, so ist auch die Reintegration von Schwänzern nicht schnell und gratis zu haben. Dem neoliberalen Dogma ekelt es freilich vor Lösungen, die Zeit und Geld kosten. Daher verlagern neoliberale Lösungsansätze stets die Verantwortung, sodass die Kosten- und Zeitfrage ins Private abgezwackt wird; sie errichten repressive Mittel, die meist zulasten derer gehen, die eigentlich nur bedingt verantwortlich sind. Von der Leyens Forderung nach schnellerem Bußgeld an Eltern ist die typisch neoliberale Art, mit Problematiken umzugehen. Probleme werden damit nicht aus der Welt geschafft, nicht mal sonderlich gelindert - aber man hat etwas getan, hat es versucht und man kaschiert damit die gesellschaftliche und politische Weigerung, sich der Angelegenheit sachlich anzunähern.
Die Liberalisierung hat Kindern und Jugendlichen mehr Autonomie beschert. Das ist nur zu begrüßen, auch wenn diese Autonomie in der Realität, in der man diese jungen Menschen oft in ein starres Konzept, in eine Schablone presst, oft wenig einbringt. Gleichwohl soll aber die Verantwortung für das Schuleschwänzen nicht dem "befreiten" Jugendlichen aufgelastet werden, sondern den Eltern. Erkennt man an, dass der jugendliche Mensch selbstverantwortlich (bis zu einem gewissen Grade) ist, so ist auch er der Ansprechpartner, um sein Fernbleiben zu erklären. Finanzieller Druck ist auf einen jungen Menschen nicht anwendbar, wohl aber pädagogischer. Und genau hier kämen die Jugendämter ins Spiel.
Von der Leyen greift auf elterliche Exemplare zurück, die es durchaus gibt; auf solche, die auf die Bildung ihres Nachwuchses keinerlei Wert legen. Die sind jedoch nicht das zu diskutierende Problem, weil sie a) ohnehin jetzt schon mit Bußgeldern konfrontiert werden und weil sie b) nicht der Standard sind. Es sind Extremexemplare, die man heranzieht, um eine generalisierte Gruppe, die Eltern nämlich, haftbar machen zu können. Unbesehen auf den Einzelfall; kollektives Bußgeld für alle, auch für bemühte Eltern. Das gibt es auch heute schon, nur in der Praxis wird es nicht strikt angewandt - auch weil man weiß, dass in einer Familie, in der die Eltern mit dem Kind täglich um jeden Schultag feilschen müssen, ein weiterer Krisenherd kontraproduktiv wäre. Das ginge zu Lasten der Familie und der Kinder. Erst wenn es unabwendbar wird, greift das Bußgeld - diese kulante Regelung ist vorausschauend und praxisbezogen; sie aufheben zu wollen, durch ein rigoroses Anwenden von Bußgeldern, zeigt letztlich nur, dass von der Leyen vom wirklichen Leben in einer Familie wenig Ahnung hat...
Bußgeld für solche, die die Kenntnisaneignung schwänzen?
Sich Kenntnis anzueignen, um zu erkennen, dass in solchen Fragen von Einzelfall zu Einzelfall zu entscheiden ist, um zu erkennen, dass mit Sozialarbeitern und Pädagogen, die in die Familien hineingehen, mehr anzustellen ist, als dadurch, finanzielle Androhungen in den Raum zu stellen, sollte man von jemanden, der einen Ministerposten inne hat, schon erwarten dürfen. Sich Kenntnisse anzueignen: das ist auch eine Form von Bildung. Die verweigert aber von der Leyen immer wieder gerne. Sie fühlt sich gebildet genug, weil sie den neoliberalen Maßnahmenkatalog, der ja nicht sehr umfangreich ist, intus hat. Sie schwänzt folglich jene Stunden, in der sie Kenntnisse vermittelt bekommen sollte. Mit einem Bußgeld wäre aber auch ihr nicht zu helfen - sie bräuchte wahrscheinlich schon pädagogische Anleitung.
Und von ihrer Sichtweise, dass Schuleschwänzen zur Langzeitarbeitslosigkeit führt, reden wir hier erst gar nicht. Ein so statisches Weltbild ist indiskutabel und immer auch ein Anzeichen neoliberaler Weltanschauung, in der Mehrdimensionales und Vielschichtiges nicht vorkommt. Und wer meint, man könnte die Langzeitarbeitslosigkeit, die in diesem Lande herrscht, mit mangelder Bildung im Vorfeld erklären, der ist nicht nur pauschalisierend, der ist gemeingefährlich - der verunglimpft Menschen, die keine Arbeit mehr finden können, unterstellt ihnen, dass es ein angeblich schlechter Bezug zur Bildung gewesen ist, der ihres Lasters Anfang war.
22 Kommentare:
Hintergrund der weisen und klugen Entscheidung von Frau von der Gräfin Leyen ist eine Geschichte von Carl Barks: Donalds Neffen als Schulschwänzer, aus dem Jahre 1941.
In totalitären System gibt es übrigens keine Schulschwänzer.
Und in Sachsen (vermutlich nicht nur dort) fallen immer mehr Stunden aus, weil Lehrer fehlen...
@baum
Dann war die DDR kein totalitäres System, denn dort gab es auch Schulschwänzer - vermutlich aber nicht so viele wie jetzt.
Und bei Jauch am Sonntag darf eine Unternehmerin unwidersprochen behaupten, in Deutschland gäbe es keine Arbeitslosen, sondern nur Arbeitsunwillige, UND KEINER GRÄTSCHT EIN!
Weder der völlig unfähige Moderator noch ein Ponader, den das doch tief treffen musste. Von Schneider hätte ich schon erwartet, dass er diese Tussi entsprechend abwatscht, aber nein, selbst dort scheint sich die neoliberale Ansicht über Arbeitslose schon in den Gehirnwindungen festgefressen zu haben.
Entschuldigung, die fragliche Bemerkung wurde nicht bei Jauch sondern bei Maischberger gemacht, was es allerdings nicht besser macht.
Also die Überschrift hätte vom 'Postillon' stammen können...
Hoffentlich werden jetzt auch die Eltern, die ihre Kinder in Internate "abschieben" zur persönlichenVerantwortung gezogen.
Selbstredend sollten diese "Eltern" auch die Anrechnung dieser Nichterziehungsleistungen nicht im Rentenrecht angerechnet werden.
Frau vdL ist hierzu das mahnende Beispiel für die mangelhafte/nichterbrachte persönliche Erziehungsleistungen...
Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, einerseits das Bildungssystem durch Reformen (sprich: Einsparungen) immer weiter zu verschlechtern, andererseits Bußgelder für das Fernbleiben zu fordern. Es ist leider schon so, dass sich jeder Lehrer freut, wenn er statt 32 Schülern mal eine etwas überschaubare Zahl unterrichtet...
Jetzt warte ich eigentlich nur noch auf den nächsten Vorschlag von der rechtslastigen von der Leyen, nämlich Schulschwänzer in Bootcamps zu disziplinieren, denn Lernen macht frei.
War die Unkenntnis der Ministerin über das Bildungswesen nicht noch viel größer?
In der Presse war die Überschrift: "Von der Leyen fordert Bußgeld für Schulschwänzer." Das klang überall auch beim Weiterlesen so, als hätte sie noch nicht einmal gewusst, dass es diese Bußgelder schon gibt.
Umweltminister Altmaier heute:
Für den smarten Guttenberg zeigte Altmaier durchaus Bewunderung - die er offenbar mit vielen Berliner Kollegen teilte: "Wir haben uns alle gefragt, ob wir den richtigen Beruf haben - so wenig, wie wir damals mit ihm mithalten konnten."
...
"Wir haben uns alle gefragt, ob wir den richtigen Beruf haben - so wenig, wie wir damals mit ihm mithalten konnten."
Klingt für mich eher wie: Mensch, hat uns der alle geblendet!
Bei Gebärmutteruschi würde ich mir schon vorstellen können, dass Sie was von der Familie weiß, wenn sie nicht gerade wieder neuem Nachwuchs das Licht der Welt zeigt.
Weit weniger verwunderlich sind hingegen Ihre aussagen und Taktiken. Die runden das Bild ab und der Masse gefällt das so gut, wie ich es hasse.
Worin besteht denn der Bildungsinhalt in den Schulen oder was ist das Ziel der schulischen Bildung? Vor dem Hintergrund von Millionen ausgegrenzten Gesellschaftsmitgliedern und einer damit einhergehenden „Entwertung“ von Qualifikation, sollte sich die derzeitige Vorsteherin des Arbeitsministeriums schon einmal prinzipiell fragen lassen, ob nicht generell etwas faul im Staate Deutschland sei.
Den Satz(teil) »Bildung ist ja nicht nur Pflicht« hätte ich von Dir nicht erwartet.
Eine solche (gelernte?) Haltung ist allerdings einer der wichtigsten Beweggründe für das Schule-Schwänzen. Wenn man Bildung, die Zunahme des Wissens, der Tiefe der Erkenntnis der Zusammenhänge nicht mehr als Erfolg erlebt, sondern nur noch den Weg dahin als Qual, läuft etwas furchtbar falsch in unserem Bildungssystem!
Bildung ist keine Pflicht, kann es gar nicht sein. Sie ist ein Geschenk! - selbst wenn sie schwer zu erlangen ist. (In dem Falle machen wir uns selbst das Geschenk.)
Allerdings gibt es Umstände (Lehrpläne, Schulpolitik und Lehrer) die Schüler den natürlichen Drang zu lernen, die natürliche Neugier "kunstvoll" vermiesen können. Hier liegt die Crux und hier sollte der Ansatz sein, das Schulschwänzen zu bekämpfen!
LG Omnibus56
Dieses Thema ist doch ein alter Hut im Sommerloch. Jahr für Jahr taucht ein Politiker auf, der diese unsinnige Forderung in Variation zum "Besten" gibt.
Da bleibt nur ein müdes Gähnen und Mitleid für die Person, die auf solch niedriges Niveau die Hose herunterlassen muss.
Was machen eigentlich ganztags arbeitende Eltern? Wie sollen die den Schulbesuch permanent kontrollieren?
Übrigens: Wo bleiben die Bußgelder für das Pack in den Banken, Börsen und Ministerien? Das waren sicher keine Schulschwänzer, dennoch sind sie in die Kriminalität abgerutscht.
Ich stelle es immer wieder etwas zähneknirschend fest, dass diese Politik nur deswegen so greifen kann, weil im Vorfeld richtig ordentlich und höhö nachhaltig gegen alles Sozialarbeiterische geredet wurde (böser öffentlicher Dienst, ist nutzlos und teuer, alle sind faul). Den Salat haben wir jetzt.
Andererseits muss man der vdL auch wirklich bildungsferne unterstellen. Wenn sie was von Sozialgesetzen gelernt hätte, wüsste sie, dass es nicht möglich ist, von Transferleistungen der Existenzsicherung noch irgendwas zu kürzen (was anderes gibt es bei ALGII-Empfängern wohl kaum zu holen); besser gesagt: es ist nicht möglich, ohne dass ein Sozialgericht das wieder rückgängig machen würde.
Es generell zu erlauben, würde eine Verfassungsänderung eben des Sozialstaatsgebotes verlangen.
Der Unterricht zu meiner Schulzeit war langweilig, staubtrocken und dröge. Manche Schulbücher waren schon von vorigen Nutzern so misshandelt worden, dass man sie kaum noch nutzen konnte (musste man aber, da die Zahl der Bücher recht gering war). Und die Bücher waren schon recht altertümlich, manche noch mit dieser Frakturschrift (neue Bücher kamen, als ich schon die Schule verlassen habe).
Oh - und die Lehrer; 90% waren über 60.
Das spielte sich alles in den 90ern ab, in einem Gymnasium. Muss man sich mal vorstellen. Den Drang zu schwänzen kann ich in solch einer Situation verstehen.
Ich weiß aber nicht, ob Schulen heutzutage immer noch in solch einem desolaten Zustand sind (obwohl, da ja fast alle Kommunen pleite sind, könnte es auch heute so sein).
Fatal fand ich auch, dass für manche Lehrer die schlechten Schüler fast gar nicht anwesend waren (diese also so gut wie gar nicht am Unterricht teilnehmen ließen). So schafft man es dann auch, dass die Schüler sich anderweitig beschäftigen, ergo auch schwänzen.
Und zu dem Statement der Unternehmerin ("Es gibt keine Arbeitslosen sondern bloß Arbeitsunwillige"): Ich kenne Leute, die schreiben 10 Bewerbungen pro Woche. Aber es hagelt nur Absagen.
Die sollte mal all die Maßnahmen besuchen. Dort sitzen Arbeitslose, die am Fließband Bewerbungen schreiben, aber keine Anstellung bekommen. Denen soll sie mal sagen, dass sie arbeitsunwillig sind.
super artikel!
man muß fast annehmen, das frau ulla nie probleme mit ihren kindern hatte. aber da waren ja wohl auch immer daddy oder das kindermädchen für zuständig.
wie immer pauschalisiert diese dame und verkennt die realitäten.
warum schwänzen kinder?
ängste? mobbing? unterforderung? überforderung?
welche möglichkeiten haben die eltern oder jugendämter?
unter den arm kann man sich einen pubertierenden "verweigerer" schlecht klemmen, um ihn in die schule zu karren.
und dann mal die realitäten der prekär beschäftigten, die sich ja schon einem anderen druck der ministermami beugen mußte.
lange pendelzeiten, vor den kindern aus dem haus, weit nach den kindern wieder nach hause kommend.
wie bitte will man da was kontrollieren können? oft wissen die eltern, alleinerziehnden mütter oder väter noch nicht mal das ihre kinder schwänzen.
selbst wenn das kind morgens brav aus dem haus geht, ist es nicht unbedingt ein garant, das selbiges kind auch in der schule ankommt!
und sippenhaft dachte ich, wäre in deutschand mittlerweile verboten, aber wird wohl gerade durch die hintertüre wieder eingeführt, anders kann ich mir bußgeld und ggf. erzwingungshaft für eltern von pubertisten nicht erklären!
lange wird's nicht mehr dauern, dann werden Umerziehungslager gefordert. Für die, die nicht ordentlich angepasst sind, die nicht den höchsten Zweck ihres Lebens darin sehen, anderen,die ihre Arbeitskraft ausbeuten, nützlich zu sein ...
Bußgelder für Eltern von Schulschwänzern gibts doch längst. Sollte Frau von der Leyen das nicht wissen? Und wenn sie es nicht weiß, dann jemanden fragen, der sich damit auskennt? Aber das hat ja schon bei der Kinderpornografie und den Internetsperren nicht funktioniert. Nicht, daß es an Experten gemangelt hätte, aber von der Leyen ist - und das ist noch die freundliche Interpretation - absolut argumentationsresistent.
Wie hier schon geschrieben wurde, wäre hier erstens interessant, warum Kinder Schule schwänzen und ob/wann die Eltern darüber indormiert werden.
Außerdem bin ich der Ansicht, daß die Schüler gar nicht so viele Unterrichtsstunden schwänzen können, wie an den Schulen allein planmäßig ausfallen...
Kommentar veröffentlichen