Wo die Gleichstellung noch hin muß
Dienstag, 27. März 2012
Folgende Zeilen zur Gleichstellung erschienen bereits am 29. Februar 2012 beim Lesebändchen. Der Inhalt des beschriebenen Buches passt thematisch ganz gut zu jenem Text, der hier vor einigen Tagen Einzug fand. Daher sei auch hier nochmal auf die fehlende Gleichstellung im Familienrecht verwiesen.
Ein Blick in deutsche Jugendämter. Dort wütet ein Familienrecht, in dem die Gleichheit zwischen Mann und Frau garantiert nicht garantiert ist. "Entsorgte Väter" nennt Katrin Hummel daher ihr Buch - wenn die Liebe aufhört, dann bleiben meist Männer ohne ihre Kinder zurück. Waren sie unverheiratet, so hatten sie so gut wie überhaupt keine Möglichkeit, weiterhin für ihren Nachwuchs da zu sein. Selbst nachdem eine Neuregelung der elterlichen Sorge im Jahr 2010 vom Bundesverfassungsgericht erwünscht wurde, hat sich nur wenig zugunsten von Vätern getan - sie sind der Laune der Mütter ausgesetzt, die bei Totalverweigerung nicht den Druck der Behörde oder des Familiengerichtes spüren, denen dafür aber nachgegeben wird, wenn sie nur stur genug stellen, was den Umgang ihrer Kinder mit den Vätern betrifft. Endstation für solche Väter ist dann nicht selten Arbeitslosigkeit, bedingt durch psychische Erkrankung - der gender mainstream macht daraus gerne die Legende der Drückebergerei, schimpft wütend über Väter, die gegangen sind (diese Ideologie lehrt, dass Männer nicht verlassen werden, sondern immer selbst gehen, selbst dann, wenn es die Frau war, die ging) und die hernach ihre Arbeit niederlegen, weil sie den Unterhalt umgehen wollen.
"Entsorgte Väter": das impliziert zweierlei. Sie werden entsorgt wie alte Schuhe, weggeworfen, von der Familie ferngehalten - das ist auch kapitalistisch, das ist vorallem konsumistisch sozialisiert. Die bekannte Wegwerf-Mentalität schlägt da durch. Was nicht mehr gebraucht wird, kann für immer aus den Augen, aus dem Sinn. Ein neues Modell soll dann den freien Platz einnehmen. Ein neuer Mann an der Seite der Frau, soll dann auch der neue Papa für die Kinder werden. Hier gestaltet sich die Entsorgung so, wie sie sich gemeinhin bei altem Hausgeräten oder Kleidungsstücken zeigt. Und entsorgt sind diese Väter auch, weil man ihnen das Sorgerecht vorenthält, sie von der Sorge um ihr Kind bringt, weil man sie ent-sorgt. Die Autorin beschreibt die Phasen der Entsorgung und das irrige Fehlverhalten vieler alleinerziehender Mütter, die glauben, ihr Kind sei ihr verlängerter Arm - und ihre Absichten und Wünsche seien deshalb auch immer die Absichten und Wünsche ihrer Kinder. Sie erklärt aber auch, wie aus Vätern verunsicherte, traurige, kränkliche, aber auch aggressive Männer werden - Zeitbomben, die von der Gesellschaft und der Justiz im Stich gelassen werden. Da werden Besitzansprüche auf Kinder erhoben, diese werden rechtlich nicht beanstandet, sondern unterstützt - und es gibt nicht mal Trost, kein Verständnis, nur die Empfehlung, möglichst pünktlich die Unterhaltszahlungen zu überweisen. Denn dass ein Kind zu seiner Mutter gehört, das weiß ja schon der Volksmund in seiner grenzenlosen Bierseligkeit.
Katrin Hummel schrieb dieses Buch, so läßt sie es den Leser im Vorwort wissen, weil sie dem erlittenen Unrecht zu Worten verhelfen will. Sie tut das exemplarisch, pickt Beispiele heraus und unterfüttert dieses doch sehr Subjektive mit Zahlen und Fakten. Kurz gesagt, ein journalistisches Buch; keine große Sprachgalantarie, was dem Thema aber durchaus zupass kommt. Hummel reißt die Blümchen-Tapete, die die Öffentlichkeit den Jugendämtern und den Familiengerichten zuweilen aufkleistert, gnadenlos von der Wand. Und das ohne moralischen Zeigefinger, einfach nur durch journalistische Arbeit.
Ein Blick in deutsche Jugendämter. Dort wütet ein Familienrecht, in dem die Gleichheit zwischen Mann und Frau garantiert nicht garantiert ist. "Entsorgte Väter" nennt Katrin Hummel daher ihr Buch - wenn die Liebe aufhört, dann bleiben meist Männer ohne ihre Kinder zurück. Waren sie unverheiratet, so hatten sie so gut wie überhaupt keine Möglichkeit, weiterhin für ihren Nachwuchs da zu sein. Selbst nachdem eine Neuregelung der elterlichen Sorge im Jahr 2010 vom Bundesverfassungsgericht erwünscht wurde, hat sich nur wenig zugunsten von Vätern getan - sie sind der Laune der Mütter ausgesetzt, die bei Totalverweigerung nicht den Druck der Behörde oder des Familiengerichtes spüren, denen dafür aber nachgegeben wird, wenn sie nur stur genug stellen, was den Umgang ihrer Kinder mit den Vätern betrifft. Endstation für solche Väter ist dann nicht selten Arbeitslosigkeit, bedingt durch psychische Erkrankung - der gender mainstream macht daraus gerne die Legende der Drückebergerei, schimpft wütend über Väter, die gegangen sind (diese Ideologie lehrt, dass Männer nicht verlassen werden, sondern immer selbst gehen, selbst dann, wenn es die Frau war, die ging) und die hernach ihre Arbeit niederlegen, weil sie den Unterhalt umgehen wollen.
"Entsorgte Väter": das impliziert zweierlei. Sie werden entsorgt wie alte Schuhe, weggeworfen, von der Familie ferngehalten - das ist auch kapitalistisch, das ist vorallem konsumistisch sozialisiert. Die bekannte Wegwerf-Mentalität schlägt da durch. Was nicht mehr gebraucht wird, kann für immer aus den Augen, aus dem Sinn. Ein neues Modell soll dann den freien Platz einnehmen. Ein neuer Mann an der Seite der Frau, soll dann auch der neue Papa für die Kinder werden. Hier gestaltet sich die Entsorgung so, wie sie sich gemeinhin bei altem Hausgeräten oder Kleidungsstücken zeigt. Und entsorgt sind diese Väter auch, weil man ihnen das Sorgerecht vorenthält, sie von der Sorge um ihr Kind bringt, weil man sie ent-sorgt. Die Autorin beschreibt die Phasen der Entsorgung und das irrige Fehlverhalten vieler alleinerziehender Mütter, die glauben, ihr Kind sei ihr verlängerter Arm - und ihre Absichten und Wünsche seien deshalb auch immer die Absichten und Wünsche ihrer Kinder. Sie erklärt aber auch, wie aus Vätern verunsicherte, traurige, kränkliche, aber auch aggressive Männer werden - Zeitbomben, die von der Gesellschaft und der Justiz im Stich gelassen werden. Da werden Besitzansprüche auf Kinder erhoben, diese werden rechtlich nicht beanstandet, sondern unterstützt - und es gibt nicht mal Trost, kein Verständnis, nur die Empfehlung, möglichst pünktlich die Unterhaltszahlungen zu überweisen. Denn dass ein Kind zu seiner Mutter gehört, das weiß ja schon der Volksmund in seiner grenzenlosen Bierseligkeit.
Katrin Hummel schrieb dieses Buch, so läßt sie es den Leser im Vorwort wissen, weil sie dem erlittenen Unrecht zu Worten verhelfen will. Sie tut das exemplarisch, pickt Beispiele heraus und unterfüttert dieses doch sehr Subjektive mit Zahlen und Fakten. Kurz gesagt, ein journalistisches Buch; keine große Sprachgalantarie, was dem Thema aber durchaus zupass kommt. Hummel reißt die Blümchen-Tapete, die die Öffentlichkeit den Jugendämtern und den Familiengerichten zuweilen aufkleistert, gnadenlos von der Wand. Und das ohne moralischen Zeigefinger, einfach nur durch journalistische Arbeit.
6 Kommentare:
Danke für diesen Arikel. Ich glaube (auch), dass die den Männern abhanden gekommene Autorität als Oberhaupt der Familie zu einer Krise des Mannseins geworden und grosse gesellschaftliche Probleme mit sich bringen wird. Eine Gleichberechtigung von biologisch und mental sehr verschiedenen Menschenkindern (Mann/Frau) ist nicht möglich und der Versuch dazu treibt seltsame Blüten. Andere Kulturen werden den Kopf über uns schütteln...
der Herr Karl
Diese Tage dazu auch der Hilferuf nach männlichen Erziehern in diesen Tagen... 98% der Kita-Erzieher sind weiblich, 2% männlich, die zudem mit Pädophilie-Vorwürfen leben müssen.
www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,822877,00.html
Kann keiner glaubhauft machen, dass das nicht eine Kehrseite der '68er-Folgen ist, bei allem Progressiven dieser Bewegung.
Zum Thema „das irrige Fehlverhalten vieler alleinerziehender (…), die glauben, ihr Kind sei ihr verlängerter Arm“ kommt mir immer „Deine Kinder sind nicht deine Kinder“ in den Sinn aus dem oft zitierten (und immer etwas anders übersetzten) Prosagedicht von Khalil Gibran:
„Deine Kinder sind nicht deine Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht. Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken; denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Du kannst ihrem Körper ein Haus geben, aber nicht ihrer Seele; denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst - nicht einmal in deinen Träumen. Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen; denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern. Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden... Laß die Bogenrundung in deiner Hand Freude bedeuten.“
Lieber Roberto,
danke für den Artikel und danke für den Hinweise, daß dieses kritische Buch von EINER FRAU geschrieben wurde.
;) Ist aber schon uralt, das Thema, nämlich von 1971:
Esther Villar: Der dressierte Mann
Danke & Gruß, Bernd
Als Anwalt für Familienrecht kann ich die Problematik zum Teil bestätigen. Zum Teil wird auf die Frauen aber auch genug Druck ausgeübt, bis zum gänzlichen Wechsel des Kindes zum Vater. Das Problem des praktizierten Familienrechts in Deutschland im Bereich des Sorge- und Umgangsrechts geht jedoch tiefer. Es ist eine erstaunliche Mischung zwischen völlig schematischer Herangehensweise und Beliebigkeit, die einen sogar als Anwalt immer wieder frustriert zurücklässt.
Und die Jugendämter?! In über 10 Jahren Praxis habe ich so gut wie nie erlebt, dass ein Jugendamt eine positive Rolle gespielt hat. Man macht zehn Kreuze, wenn das Jugendamt mal nichts Negatives hereingebracht hat.
Es ist also weniger eine Geschlechterproblematik (die aber leider auch, deswegen ist so ein Buch extrem wichtig) sondern eine Frage, wie man die Selbst- und vor allem Kinderzerstörungstendenzen von mindestens einem Elternteil in problematischen Fällen auflöst. Das ist extrem aufwendige und deshalb teuere Arbeit, die heute niemand rmachen will, weder die Anwälte noch Gerichte noch Gutachter noch Jugendämter. In einzelnen Fällen gelingt es, weil sich jemand doch aus welchen Gründen auch immer einsetzt. Meistens geschieht es nicht. In vielen Fällen bleibt der Vater also schlicht deshalb "auf der Strecke", weil es für die maßgeblichen Beteiligten schlicht das Einfachste ist.
Sie haben völlig recht, wenn Sie sagen, es ist keine Geschlechterfrage - oder sagen wir so: Sie hätten sagen sollen, dass es keine Geschlechterfrage sein sollte. Jedoch übt auch das Jugendamt in diese Richtung Geschlechterfrage eine Rolle aus - das wird ja im Buch auch beschrieben und deckt sich mit zugetragenen und persönlichen Erfahrungen.
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