Kinderarmut mit Einkommen verrechnet

Freitag, 27. Januar 2012

Kinder unter 15 Jahren in Hartz IV-Bezug werden weniger. Das verbucht die Bundesagentur für Arbeit als großen Erfolg. An den Zahlen lasse sich messen, dass die Situation am Arbeitsmarkt besser sei, als man das für gewöhnlich wahrnimmt - den Jobcentern sei es zudem gelungen, die Eltern dieser Kinder in Arbeit zu integrieren. Die Arbeitsmarktreformen waren ein durchschlagender Erfolg! Und die Medien beten es fromm nach. Ohne Hintergrundfakten, ohne eigene Überlegungen...

Weniger Kinder = weniger Hartz IV-Kinder

Etwa 1,64 Millionen Kinder erhielten im Jahr 2011 Hartz IV. Das heißt, sie bezogen nicht Hartz IV, was gemeinhin mit Arbeitslosengeld II gemeint ist, sondern Sozialgeld. Darauf kommen wir aber gleich noch zurück. Im Jahr 2006 waren es noch etwa 257.000 Kinder mehr. Das macht laut Analyse ein sattes Minus von 13,5 Prozent.
Im Jahr 2006 gab es in Deutschland etwa 11,5 Millionen Kinder unter 15 Jahren. 2011 waren es nur mehr 10,75 Millionen (wobei für das letzte Jahr die höchste Schätzung angenommen wird). Es gab also 2011 etwa 0,75 Millionen Kinder unter 15 Lebensjahren weniger im Land als noch 2006. Das ergibt ein Minus von etwa 6,5 Prozent. Der Geburtenrückgang, der andernorts beklagt wird, hier hat er schöne Zahlen geschaffen.

Zwangsläufig hat der Rückgang von 13,5 Prozent auch etwas damit zu tun, dass es innerhalb dieser fünf Jahre zwischen 2006 und 2011 etwa eine dreiviertel Million Kinder unter 15 Jahre weniger im Land gab. Das schmälert die Aufbruchstimmung durchaus, erklärt aber nicht, weshalb der Rücklauf viel höher ausgefallen ist, obgleich andere Zahlen belegen, dass die Kinderarmut ganz sicher nicht auf dem Rückzug ist. Durchaus kann es daran liegen, dass die Eltern in Arbeit vermittelt wurden, ob das Leben auf Hartz IV-Niveau deshalb aber vorbei ist, muß bezweifelt werden.

Sozialgeld vor Arbeitslosengeld II

Wie schon angerissen, Kinder erhalten nicht Hartz IV, also Arbeitslosengeld II, wie der Begriff impliziert, sie erhalten Sozialgeld. Dieses erhalten nur nicht erwerbsfähige Personen.

Praxis der Jobcenter ist es nun, dass man das erzielte (Niedriglohn-)Einkommen einer Bedarfsgemeinschaft (BG) auf alle Personen der BG verteilt bzw. verrechnet. Bevorzugt verrechnet man die Sozialgeldansprüche innerhalb der BG, d.h. die Sozialgeld-Regelsätze der Kinder. Die sind ohnehin geschmälert, weil man auch das Kindergeld davon abschlägt. Das heißt letztlich, wenn eine Familie das geringe Einkommen vom Jobcenter aufstocken lassen muß, dann erhält sie Arbeitslosengeld II, nicht Sozialgeld. Nochmal deutlicher: die Eltern erhalten die Aufstockung, die Kinder sind durch Kindergeld- und Einkommensbereinigung zwar auf dem Bescheid der Behörde aufgelistet, erhalten faktisch aber keine Leistungen.

Das bedeutet also, dass Kinder zwar in sogenannten Hartz IV-Familien auf sogenannten Hartz IV-Niveau leben können, aber faktisch (auf Bescheid) eigentlich keine Leistungen erhalten - dass also Kinder unter 15 Jahre nicht mehr Hartz IV erhalten. Der Niedriglohnsektor ist beträchtlich angewachsen in den letzten Jahren. Viele Erwerbslose landeten seither in Mini- oder Midi-Jobs. Was die BfA behauptet, ist vielleicht nicht mal gelogen - aber die Kinderarmut geht deshalb noch lange nicht zurück, wie man das so feierlich verkündete.



21 Kommentare:

klaus baum 27. Januar 2012 um 07:16  

gestern abend, 26.1., war ein längeres gespräch auf deutschlandfunk - unter dem motto zeitzeugen - mit franz müntefering. befragt zur agenda 2010 meinte er, die idee von hartz IV sei es gewesen, auch die soziahilfeempfänger, die vorher keine arbeitslosenhilfe bekommen haben, für den arbeitsmarkt zu integrieren, sie überhaupt wieder in das gesellschaftliche leben zu integrieren.
nun, man hat nicht die ehemaligen sozialhilfeempfänger integriert, sondern mit Hartz IV alle Arbeitslosen exkludiert. statt 10% mehr integration gab es 90% mehr exklusion.

klaus baum 27. Januar 2012 um 07:20  

Zum Thema Rückgang der Kinderarmut - eine Lüge:

http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD%20der%20Aktuelle/Paukenschlag%20am%20Donnerstag.html

Anonym 27. Januar 2012 um 07:52  

Seit 2008 wurde durch die (damalige) ARGE nach der Novelle des Wohngeldgesetzes dazu aufgfordert, Wohngeld für die Kinder zu beantragen, die dann mit diesem Wohngeld ihren Grundsicherungsbedarf decken konnten.
Das Familieneinkommen erhöhte sich dadurch nicht, da das Kindergeld, dass die Kinder dadurch nicht zur Sicherung ihres Bedarfs benötigten, wiederum bei einem Elternteil als Einkommen berücksichtigt wurde.

Eine rein statistischer Trick bei dieser Anrechnungsweise des Wohngeldes - nämlich auf weniger Hartz-IV-beziehende Kinder

Klaus-Jürgen Schlawin

Anonym 27. Januar 2012 um 08:18  

Statistische Tricks:

Man nehme das Basisjahr dass zu der beabsichtigten Propaganda am besten passt:

2005 1,7 Millionen Kinder in Hartz IV.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1661795/

Mit ihrem Hinweis auf die insgesamt zurückgehende Kinderzahl, ein Schlag in das Gesicht einer Behörde.

Die Zusammenhänge sollen verschleiert werden.

Wir brauchen eine andere Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik damit sich die Verhältnisse ändern.

Arbeitgeber werden ihre Beschäftigten selber qualifizieren wenn sie die entsprechenden Absatz- und Gewinnerwartungen haben.

ad sinistram 27. Januar 2012 um 08:22  

Vielen Dank, Klaus-Jürgen Schlawin. Ein wichtiger Hinweis.

hercule 27. Januar 2012 um 09:55  

Könnte es sein, dass die Strategie, den 'Leistungsträgern' das Kinderkriegen schmackhaft zu machen, den unnützen Mitessern hingegen das Gebären zu vermiesen, erste Früchte trägt?

Anonym 27. Januar 2012 um 10:00  

A.

Was soll man noch von einem Staat halten der einen anlügt und die Sachen verdreht?

Wenn Menschen aus der Statistik fallen, nicht mehr gezählt werden, sind sie nicht mehr vorhanden. Wenn sie nicht mehr vorhanden sind kann man sie ja auch ganz beseitigen.

Ich habe Angst vor diesem Staat!

pillo 27. Januar 2012 um 10:21  

Tja, mal wieder eine Meldung die eigentlich gar keine ist.

Aber so funktionieren Propaganda und Manipulation nun einmal. Diese Jubelmeldung ist nur ein weiteres Mosaiksteinchen, das der Bevölkerung das Gesamtbild eines prosperierenden, sozialen und glücklichen Gemeinwesens vermitteln soll. Die Ente von den weniger HartzIV beziehenden Kindern reiht sich nahtlos ein in die in Dauerschleife wiederholten Jubelarien vom:
- Aufschwung XXL
- Jobwunder
- Fachkräftemangel
- Konsumrausch
- "Deutschland geht es gut"
- soviel sozialvers.pflichtige Stellen wie noch nie
- usw. usf.

Leider verfängt diese Masche bei vielen. Man muss die Propaganda nur oft genug wiederholen.

Das hat zudem den "schönen" Nebeneffekt, dass sich die Abgehängten noch schlechter fühlen und sich noch weniger zu wehren trauen. Wenn sich schließlich alles um einen herum zum Positiven entwickelt, nur selber merkt man nichts davon - ja dann kann die Misere in der man steckt, nur an der eigenen Person, dem eigenen Unvermögen liegen.

CMS 27. Januar 2012 um 11:19  

Vernünftig ließen sich diese Zahlen aber nur dann interpretieren, wenn man neben dem absoluten Rückgang der Bevölkerung unter 15 Jahren auch berücksichtigen würde, wie sich die Entwicklung der Geburtszahlen über erwerbslose, erwerbsschwache und erwerbsstarke Familien verteilt. Erste Anzeichen nach der Einführung des Elterngeldes deuteten darauf hin, dass der gewünschte Anreiz, qualifizierten Frauen die Entscheidung für ein Kind zu erleichtern verfehlt worden ist, sondern es zu einer steigenden Rate bei Familien am Existenzminimum gekommen ist. Verlässliche *haha* Zahlen konnte ich aber nicht finden.

CMS

Anonym 27. Januar 2012 um 11:35  

@Anonym 27. Januar 2012 10:00

Sie haben Angst vor DIESEM Staat. Ich glaube, es müsste heissen: Ich habe Angst vor ALLEN Staaten. Das Instrument "Staat" war, ist und wird immer sein - ein Plünderungsinstrument. (NIETZSCHE: Der Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: "Ich, der Staat, bin das Volk." )
Die Politkaste (mit ihrem Hofstaat, bestehend aus Journaille,Wirtschafts"wissenschaftler" - besser: Priester, die aus dem Kaffeesatz, sprich aus der "Statistik" ihre "Weisheiten" herauslesen, Stars und Sternchen, um das Volk bei Laune zu halten bzw. es abzulenken, damit man es schamlos ausplündern kann - usw. usw. usw.), die nichts produktives leistet, stiehlt den arbeitenden Menschen ihr Geld und genehmigt sich fette DIÄTEN und verteilt einen kleinen Teil als milde Gaben unters Volk, um wieder gewählt zu werden. Und das Volk ist so blöd und glaubt an dieses korrupte Politsystem. Wir brauchen diese Gestalten nicht, die seit Jahrzehnten behaupten die Wirtschaft "anzukurbeln" und Arbeitsplätze zu schaffen - tatsächlich aber stopfen sie sich die Taschen voll.
Im Mittelalter glaubte man, ohne König vor Gottes Gnaden, geht es nicht. Wann wachen wir aus "unserem Mittelalter" auf, und stellen endlich fest, das wir diese Polit-Clowns nicht brauchen. Wir brauchen arbeitende Menschen: Bäcker, Elektriker, Automechaniker, Krankenschwestern ...

Anton Reiser

Anonym 27. Januar 2012 um 11:48  

Das Reichspropagandaministerium in persona Von Der Leyen hat mal wieder - wie in jedem Monat - die Falschmeldungen vom Arbeitsmarkt ausgespuckt, die Meldung, dass sich die HARTZ-IV beziehenden Kinder verringert hätten, ist nur noch ein Sahnehäubchen. Sozialverbände und Gewerkschaften kritisieren jeden Monat aufs Neue die geschönten Zahlen.
Und das jetzt mal auf Deutsch: diese Berufslügner aus der Regierungskoalition gehören öffentlich und permanent an den Pranger gestellt - und das so lange, bis sie wahre Zahlen veröffentlichen !

Anton Chigurh

Anonym 27. Januar 2012 um 12:21  

Die Schön- und Kleinrederei geht munter weiter.
Nicht nur was die sinkende Kinderarmut betrifft auch die bejubelte sinkende Arbeitslosigkeit ist eine Statistik-Lüge. Das Amt vermittelt fast nur noch in Zeitarbeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Da werden die zum Aufstocken gezwungenen Betroffenen mit einem Papierkrieg konfrontiert, der seinesgleichen sucht.
Da fragt man sich nicht selten, ob man nicht aufgeben soll.
Unsere Tochter studiert, bekommt Bafög, hat einen Minijob und erhält Kindergeld. Sie ist aus der Bedarfsgemeinschaft ausgeschieden, diese Möglichkeit gibt es. Jetzt macht man ihr Terror wegen dem Kindergeld; man fordert ständig irgendwelche Bescheinigungen, Belege etc pp. von ihr, mittels derer sie beweisen soll, dass sie das Kindergeld zum Lebensunterhalt benötigt, ansosnten wird es unserem Einkommen zugerechnet und in Abzug gebracht.
Wie gesagt, sie erhält keinerlei Leisungen, außer eben dem Kindergeld, und an das möchte das Amt gegen Arbeit und für Lügen, gerne heran.
In diesem Land wundert mich überhaupt nichts mehr.

Anonym 27. Januar 2012 um 12:34  

Sehr erhellend dazu auch

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2012/jobwunder103.html

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2012/dumpingloehne109.html

Dieses Land ist mittlerweile so verkommen, da fehlen mir schlicht die Worte.

Beste Grüße
onlyme

Anonym 27. Januar 2012 um 12:53  

Ich will mich jetzt nicht als Klugscheißer outen, aber wir sollten uns von dieser ganzen Politik-Scheiße gänzlich abkehren. Dieses Gerede jetzt um die Hartz4-Kinderarmut usw.
ALLE Statistiken sind mehr oder weniger gefälscht bzw. völlig unbrauchbar zur Steuerung der Wirtschaft. Ich war ein Linksliberaler - von dieser Seuche hat mich ein ehemaliger Linksliberaler kuriert. Besonders die liberale Klassentheorie hat es mir angetan. Es war für mich wie ein Licht am Ende eines langen, öden, dreckigen Tunnels.

Hier der Link:
http://www.freiheitsfabrik.de/wp-content/uploads/2011/05/Manifest.pdf


Anton Reiser

Anonym 27. Januar 2012 um 15:24  

Och nöhhh

@Anonym 27. Januar 2012 12:53
" Ich will mich jetzt nicht als Klugscheißer outen ...Es war für mich wie ein Licht am Ende eines langen, öden, dreckigen Tunnels" Schon wieder so ein Narzissten-Predigt-Manifest (an welches vor kurzem erschienenes Werk dies mich wohl erinnern mag) und dazu der "erleuchtete" Gläubige, der auch noch ein Licht sieht.

Gruss
rosi

Anonym 27. Januar 2012 um 16:19  

@hercule 27. Januar 2012 09:55

" den unnützen Mitessern hingegen das Gebären zu vermiesen, erste Früchte trägt?"

Jetzt fehlt nur noch das hier, was heißt fehlt, kommt ja bzw. ist bereits Praxis:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=11994#h08

"Leistungsbeziehende, die sich gegen eine psychologische Untersuchung entscheiden, werden mit Leistungsentzug bestraft, obwohl die Teilnahme freiwillig ist. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Nachfrage der Bundestagsfraktion der LINKEN hervor. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales betreibt in seiner Antwort weiterhin Vernebelungstaktik. Zur Frage der Freiwilligkeit für die Teilnahme an einer psychologischen Begutachtung für Leistungsbeziehende nach dem Zweiten und Dritten Sozialgesetzbuch erklärt die Bundesregierung zum Einen, eine solche könne von den Betroffenen bereits im Beratungsgespräch abgelehnt werden. In diesem Fall würde kein Gutachten veranlasst und auch keine Einladung versandt. In der weiteren Ausführung wird jedoch erklärt, dass die leistungsberechtigte Person erst dann wieder Geldleistungen erhalten kann, wenn sie ihre Mitwirkung zur notwendigen Begutachtung nachgeholt hat. “Welch perfide Definition von Freiwilligkeit durch die Bundesregierung?” fragt Werner Schulten, Mitglied des Parteivorstandes der LINKEN und Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Hartz IV der Partei."

Fehlen würde dann noch die Kastration von "Unnützen" und wie wären wieder dort, wo wir herkommen sind ... da werden Perversen die feuchte Träume wahr. Die Einleitung über die "Lippizaner" ja schon mal vorbereitet:
http://www.welt.de/kultur/article13808223/Sarrazins-Pferdemist-Der-Lippizaner-schafft-sich-ab.html

I.Ü. besonders heikel dieses Thema, persönliche Charakterprofile, wenn ich an eine Forums-Diskussion mit einem Arge Mitarbeiter (sofern die Selbstdeklaration authentisch ist) aus dem vergangenen Jahr denke, die sich auch auf die gängige Praxis bezieht.

Er formulierte es derart:
" ... Fallmanagement ist definiert. Selbstredend sind Ursachenforschung und Charakterstudien und deren Dokumentation elementare Bestandteile!"

Die Kommunikation ließ nicht darauf schließen, dass man bei der Erstellung überhaupt die Rechtslage einhält (ein Unrechtsbewusstsein war nicht existent), zu seiner Zeit nicht einmal nach einer Einwilligung fragte. Geschweige denn sich an die gesetzlichen Vorgaben zur Qualifikation und Berechtigung halten würde, denen die Erstellung einer "Charakterstudie und Dokumentation sowie deren weitere Verwendung" überhaupt gestattet wäre.

Nachdem man ihn auf die gesetzlichen Vorgaben hinwies, änderte sich jedoch diesbezüglich ein wenig die Tonlage.

Weiß der Geier, aber den damaligen Dialog hab ich mir damals spontan gespeichert, mehr instinktiv, so dort jemand frei aus dem Nähkästchen über rechtswidriges Verhalten der Arge zu plaudern schien. Ohne mir dabei wirklich über Sinn/Unsinn Gedanken zu machen.

Vll. sollte ich mal Kontakt aufnehmen, mit der Linken, die sich damit gerade zu beschäftigen scheint, überlege noch, ob relevant oder nicht ... fällt es unter Affen-Blabla ... oder hat es doch Brisanz ...
Doch vieles in dieser Gesellschaft, was ich persönlich als Affen-Humhom taxieren würde, hat weitreichende Bedeutung.

Gruss
rosi

R@iner 27. Januar 2012 um 17:16  

(OT) @Anton Reiser: Der Autor des von dir verlinkten Manifests heißt Stefan Blankertz. Auf dessen hp lese ich in seiner Biografie u.a., daß er das Magazin "Eigentümlich frei" mitbegründet hat. Ich finde auf der Website des Magazins in der Rubrik "Warum ef?" folgende Abschnitte:

"[..] Immer neue Steuer- und Abgabenerhöhungen, Rauch-, Trink- und Essverbote, Diskriminierungsgesetze, klebigrer Dosenzwangspfand, stinkende Zwangsmülltrennunng und hässliche Windkraftsubventionierung auf Kosten aller, Meinungsgebote und Redeverbote, zunehmende persönliche und wirtschaftliche Überwachung, Wegfall des Bankgeheimnisses und vieles mehr: Mit jedem Jahr verlieren wir schneller unsere verbleibenden Freiheiten. Jedes Jahr marschiert die politische Klasse der BRD einen Gang schneller in den demokratischen Totalitarismus.

Die reale Staatsquote – inlusive versteckter Steuern und Abgaben wie GEZ oder IHK sowie Monopolkosten für Steuerberater oder Schornsteinfeger – hat längst 70 Prozent überschritten. Zum Vergleich: In der Sowjetunion betrug die reale Staatsquote am Ende etwa 85 Prozent – 15 Prozent Markt in Nischen sorgten dafür, dass die Menschen nicht verhungerten. Wir sind auf dem besten Wege in den totalitären Sozialismus. Skurrilerweise wird uns dabei täglich ein Gespenst des „Neoliberalismus“ an die Wand gemalt, das allenfalls in den Köpfen der Staatsverdienerklasse existiert. Politiker und Bürokraten leben schließlich von der gut getarnten Ausbeutung der letzten Nettosteuerzahler. [..]"


Ich wurde schon vor eineinhalb Jahren auf dieses Magazin hingewiesen und hatte spontan ein mulmiges Gefühl beim Lesen einiger dort veröffentlichter Artikel.
Ich möchte damit keine pauschale Ablehnung gegen dieses "Manifest" signalisieren, zumal ich es nicht gelesen habe.
Paß auf, daß aus deiner ehemals dreieckigen Tunnelöffnung keine vereckige wird.

Anonym 27. Januar 2012 um 19:50  

@R@iner 27. Januar 2012 17:16

Ich möchte damit keine pauschale Ablehnung gegen dieses "Manifest" signalisieren, zumal ich es nicht gelesen habe.

Nun, das ließe sich schnell ändern, so umfassend ist es nicht und für die meisten dürfte die Einleitung bereits reichen.

Gruss
rosi

landbewohner 29. Januar 2012 um 12:17  

eine lüge mehr von unserer regierung, fleissig weiter verbreitet von den unabhängigen medien und bedauert von "sozialverbänden", ist für mich nichts wirklich überraschendes mehr. es ist ja alltäglich. was mich allerdings immer noch aufregt, ist die mimik dieser frau leyen, wenn sie mit fast tränenden augen ob der "armen kinder" mal wieder irgendwelche dreisten lügen oder bosheiten verbreitet.

Anonym 30. Januar 2012 um 08:21  

Wir Deutschen, so meine ich, sind eines der staatsgläubigsten Völker der Erde. Das deutsche Volk glaubt an den Samtpfoten-Leviathan. Aber der Staat hat niemals die Interessen des Volkes vertreten, sondern immer nur die Interessen von 1% (bzw. höchstens von 10%) der Bevölkerung.
Der Link auf das Blankertz-Manifest heißt nicht, dass ich jeden Satz als Erleuchtung auffasse. Erleuchtend waren für mich die Seiten 130 bis 135 und 351 bis 360.
Aber was ist dann mit den milden Gaben (sog. "Sozialleistungen")? Tja, diese milden Gaben kann der Leviathan nur mit Fiat-Money-Falsch-Geld bzw. auf Schuldenbasis (d.h. zukünftige Generationen geraten in Schuldknechtschaft) verteilen. Staat heißt auch, organisierte Verantwortungslosigkeit. Alle 4 Jahre darf sich ein neues Pack die Taschen vollstopfen. Sind sie abgewählt, kann man sie nicht mehr zur Verantwortung ziehen. Was ist mit Waigel, der uns das Euro-Desaster eingebrockt hat? Anstatt angeklagt zu werden, kassiert er üppigste Pensionen aus seinen diversen Ämtern.
Anstatt auf die milden Gaben des Leviathans zu warten, sollte man sich vielleicht mit dem katholischen Subsidaritätsprinzip beschäftigen.

Anton Reiser

Anonym 30. Januar 2012 um 19:38  

Danke erst einmal für die klaren Worte auf dieser Webseite.

Als Bezieher dieser Hilfsleistungen, der ständigen Überwachung wie im offenen Strafvollzug und die magere Aussicht, jemals wieder ein Bein in den ersten Arbeitsmarkt zu bekommen, sehe ich die Zukunft der Hartzies als sehr negativ.

Die Propaganda, wie sie in der vergangenen Zeit immer wieder unters Volk gemischt wurde, gleicht einem Staat, der sich in einem Paralleluniversum befindet.

Wer nicht Bezieher ist, der versteht diese Situation nicht. Im Gegenteil. Die Presse ist sowas von systemtreu, wie auch die breite Bevölkerungsschicht. Es wird nicht mehr genau gefragt, hingeschaut sondern nur noch geurteilt und verurteilt. Kritik ist heute fehl am Platz.

Die Krise wird immer noch auf dem Rücken der Bedürftigen ausgetragen, welche gerne in Schulungsmassnahmen versteckt werden oder ab einem bestimmten Alter nicht mehr in der Statistik erscheinen. Die Erfolge gegen die Kinderarmut sind ein Witz. Aber wen stört das, wenn er oder sie nicht ausser Blöd und Co kennt.

Ich bewundere andere Länder, wo gegen Missstände auf die Strassen gegangen wird, wo noch ein richtiger Arsch in der Hose steckt. Das kann ich in diesem Land nicht erwarten.

Ja, auch ich habe Angst. Vor diesem Staate, vor seinen Behörden, dem Überwachnungswahn und den systemtreuen Nachplapperern, die sich auf die etablierten Medien berufen, weil die ihnen ja die Wahrheit erzählen. Denk ich an Deutschland in der Nacht....

Elko

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