Die Zeitung und ihre Leser und die Leser und ihre Zeitung
Dienstag, 17. Januar 2012
Jetzt war eine Weile Ruhe. Kein Moslem-Bashing, so gut wie nichts an Arbeitslosen-Schelte. Es war ruhig geworden in der Diekmännischen Verallgemeine. Fast meinte man, es habe sich nun endgültig aussarrazinisiert, endbuschkowskysiert - die Euro- und EU-Krise, die Krise der Finanzwirtschaft und des Systems als solches, all dieses Krisenallerlei, so dachte man, habe neue Prioritäten markiert. Vielleicht hat Springer, so hoffte man, endlich von der Spiegelfechterei gegen Halbmond und Hartz IV, Islam und Arbeitslosigkeit abgelassen. Wo Banken Milliarden abgreifen, wo Banker nicht in den gesellschaftlichen Wertekodex integriert sind, da können die Peanuts des Sozialstaates und die angebliche Desintegration von Menschen aus anderen Kulturkreisen, doch niemanden mehr jucken.
Weit gefehlt. Natürlich verwirft Springer nicht seine Kernkompetenzen. Ganz gewieft, wie man das schon in den letzten Jahren erlebte, verpackt er seinen (Sozial-)Rassismus in Erfahrungswerte. Man ließ in der Vergangenheit Sachbearbeiter der Arbeitsagentur sprechen, Vermieter und Nachbarn. Alle erzählten sie von ihren Erfahrungen mit Moslems und Hartz IV-Empfängern. Nicht dumm, wie Diekmann aufhetzt. Er setzt die publizistische Pogromstimmung in Erfahrungswerte. Wenn sich Menschen von der Straße eine solch traurige und bedenkliche Empirie angeeignet haben, dann muß doch wohl ein Gran Wahrhaftigkeit darunter zu finden sein. Die Zeitung des kleinen Mannes, von der Diekmann glaubt, Chefredakteur zu sein, gibt dem kleinen Mann und der kleinen Frau eine Stimme. Das ist perfide - man hetzt gar nicht mehr selbst, man läßt den zur BILD drängenden Stammtisch hetzen.
Momentan bedient eine junge Frau, die ihre Schulzeit in Berlin-Kreuzberg erlebte, jedes gängige Klischee - und wer daran zweifelt, rüttelt an ihrer Erfahrung. Wie könne man die Erfahrung von jemanden, der in Kreuzberg zugegen war, auch nur antasten? Man war doch nicht dabei! Die Erfahrung, sei sie auch noch so sehr auf eine von BILD abgerichtete Wahrnehmung zurückzuführen, ist unantastbar. Sie füttert die Ressentiments der kleinen Leute, für die Springer angeblich schreibt. Muslimische Schüler, die halbverhungert bis Mitternacht wachbleiben, um mit dem Sonnenaufgang wieder aufgescheucht zu werden - übermüdet in der Schule. Ramadan als Gefahr für das Abendland! Darüber ereifert man sich. Und judenfeindlich sind die jungen Muslime auch noch. Machokultur! Als gäbe es unter christlichen oder unchristlichen deutschen Jugendlichen keine rappenden Machos oder verbale Judenfresser.
Die andere große Erfahrung dieser jungen Frau ist das Dolce Vita von Hartz IV-Empfängern. Die angebliche soziale Benachteiligung, von der Analysen und Wohlfahrtsverbände berichten, ist eigentlich die Benachteiligung derer, die nicht Hartz IV beziehen. Wer vom Jobcenter lebt, der ist rundum versorgt, dem werden alle Kosten übernommen - inklusive Klassenfahrt. Und was haben die Hartz IV-Empfänger, die übrigens häufig auch noch Muslime sind, in Kreuzberg als Dank übrig: Sie verspotten die, die nicht auf Sozialhilfeniveau leben. Die wirklichen Reichen in diesem Lande, sie leben in Bedarfsgemeinschaften und beziehen Regelsatz. Wer mit offenen Augen durchs Land geht, der sieht das auch.
Man formuliert nicht nur, was den kleinen Mann umtreibt - man erteilt ihm das Wort. Die Zeitung des kleinen Mannes ist die Zeitung des kleinen (Sozial-)Rassisten, der von seinen bösen Erfahrungen berichten darf. Dabei bewegen sich Zeitung und Leser und Leser und Zeitung in einem Teufelskreis. Der Leser erfährt seine Umwelt mit den Prämissen, die seine Zeitung ihm geimpft hat - und die Zeitung sieht die Prämissen bestätigt, wenn der Leser in ihr zu Wort kommt, um sie empirisch zu verifizieren. Eine Symbiose. Da treffen sich Gleichgesinnte, die sich gegenseitig bestärken und die gemeinsame Weltsicht immer und immer aufs Neue für wahr erklären. Das sind fast schon sektiererische Strukturen. Ein Einbruch in dieses abgeschottete Milieu ist kaum möglich. Man bescheinigt einem "multikultisch verdummt" oder "sozialromantisch" zu sein, wenn man gegenteilige Ansichten hegt - die Zeitung und ihre Leser und der Leser und seine Zeitung, sie stützen sich gegenseitig gegen solche verwirrenden Einbrüche in die Abschottung der selbstinduzierten "Wahrheit".
In einer solchen Abgeschiedenheit zwischen zwei sich wechselseitig stabilisierenden Polen, wo also Zeitung (vor-)schreibt, wie der Leser zu erleben hat und wo der Leser bescheinigt, was die Zeitung (vor-)schrieb, worauf Zeitung wieder (vor-)schreibt und Leser wieder berichtet, erlaubt kein dezidiertes Hinterfragen. Kulturelle Attribute, die manches Benehmen von Menschen aus anderen Kulturkreisen erklärten, soziologische Analysen, die Verhaltensweisen bestimmter gesellschaftlicher Gruppen verstehbar machen, oder einfach auch nur das, was man als unvoreingenommenes Auftreten bezeichnen könnte, es findet keinen Anklang in der Gemeinde der sich selbst stützenden Thesen und Wahrheiten. In einem solchen Mikrokosmos bleibt der Moslem auf ewig kulturell rückständisch und der Arbeitslose immer ein notorischer und undankbarer Faulpelz. Mehr Erkenntnisgewinn ist da nicht drin - mehr will Springer freilich auch gar nicht. Die Zeitung mit ihren Lesern und die Leser mit der Erfahrung, die er dank ihr schon erfuhr, bevor er sie mit eigenen Augen erfuhr, sind zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig recht zu geben, zu bestätigen und zu beglaubigen, sodass gar keine Zeit mehr dafür wäre, tiefgründige Erkenntnisse zu bergen.
Weit gefehlt. Natürlich verwirft Springer nicht seine Kernkompetenzen. Ganz gewieft, wie man das schon in den letzten Jahren erlebte, verpackt er seinen (Sozial-)Rassismus in Erfahrungswerte. Man ließ in der Vergangenheit Sachbearbeiter der Arbeitsagentur sprechen, Vermieter und Nachbarn. Alle erzählten sie von ihren Erfahrungen mit Moslems und Hartz IV-Empfängern. Nicht dumm, wie Diekmann aufhetzt. Er setzt die publizistische Pogromstimmung in Erfahrungswerte. Wenn sich Menschen von der Straße eine solch traurige und bedenkliche Empirie angeeignet haben, dann muß doch wohl ein Gran Wahrhaftigkeit darunter zu finden sein. Die Zeitung des kleinen Mannes, von der Diekmann glaubt, Chefredakteur zu sein, gibt dem kleinen Mann und der kleinen Frau eine Stimme. Das ist perfide - man hetzt gar nicht mehr selbst, man läßt den zur BILD drängenden Stammtisch hetzen.
Momentan bedient eine junge Frau, die ihre Schulzeit in Berlin-Kreuzberg erlebte, jedes gängige Klischee - und wer daran zweifelt, rüttelt an ihrer Erfahrung. Wie könne man die Erfahrung von jemanden, der in Kreuzberg zugegen war, auch nur antasten? Man war doch nicht dabei! Die Erfahrung, sei sie auch noch so sehr auf eine von BILD abgerichtete Wahrnehmung zurückzuführen, ist unantastbar. Sie füttert die Ressentiments der kleinen Leute, für die Springer angeblich schreibt. Muslimische Schüler, die halbverhungert bis Mitternacht wachbleiben, um mit dem Sonnenaufgang wieder aufgescheucht zu werden - übermüdet in der Schule. Ramadan als Gefahr für das Abendland! Darüber ereifert man sich. Und judenfeindlich sind die jungen Muslime auch noch. Machokultur! Als gäbe es unter christlichen oder unchristlichen deutschen Jugendlichen keine rappenden Machos oder verbale Judenfresser.
Die andere große Erfahrung dieser jungen Frau ist das Dolce Vita von Hartz IV-Empfängern. Die angebliche soziale Benachteiligung, von der Analysen und Wohlfahrtsverbände berichten, ist eigentlich die Benachteiligung derer, die nicht Hartz IV beziehen. Wer vom Jobcenter lebt, der ist rundum versorgt, dem werden alle Kosten übernommen - inklusive Klassenfahrt. Und was haben die Hartz IV-Empfänger, die übrigens häufig auch noch Muslime sind, in Kreuzberg als Dank übrig: Sie verspotten die, die nicht auf Sozialhilfeniveau leben. Die wirklichen Reichen in diesem Lande, sie leben in Bedarfsgemeinschaften und beziehen Regelsatz. Wer mit offenen Augen durchs Land geht, der sieht das auch.
Man formuliert nicht nur, was den kleinen Mann umtreibt - man erteilt ihm das Wort. Die Zeitung des kleinen Mannes ist die Zeitung des kleinen (Sozial-)Rassisten, der von seinen bösen Erfahrungen berichten darf. Dabei bewegen sich Zeitung und Leser und Leser und Zeitung in einem Teufelskreis. Der Leser erfährt seine Umwelt mit den Prämissen, die seine Zeitung ihm geimpft hat - und die Zeitung sieht die Prämissen bestätigt, wenn der Leser in ihr zu Wort kommt, um sie empirisch zu verifizieren. Eine Symbiose. Da treffen sich Gleichgesinnte, die sich gegenseitig bestärken und die gemeinsame Weltsicht immer und immer aufs Neue für wahr erklären. Das sind fast schon sektiererische Strukturen. Ein Einbruch in dieses abgeschottete Milieu ist kaum möglich. Man bescheinigt einem "multikultisch verdummt" oder "sozialromantisch" zu sein, wenn man gegenteilige Ansichten hegt - die Zeitung und ihre Leser und der Leser und seine Zeitung, sie stützen sich gegenseitig gegen solche verwirrenden Einbrüche in die Abschottung der selbstinduzierten "Wahrheit".
In einer solchen Abgeschiedenheit zwischen zwei sich wechselseitig stabilisierenden Polen, wo also Zeitung (vor-)schreibt, wie der Leser zu erleben hat und wo der Leser bescheinigt, was die Zeitung (vor-)schrieb, worauf Zeitung wieder (vor-)schreibt und Leser wieder berichtet, erlaubt kein dezidiertes Hinterfragen. Kulturelle Attribute, die manches Benehmen von Menschen aus anderen Kulturkreisen erklärten, soziologische Analysen, die Verhaltensweisen bestimmter gesellschaftlicher Gruppen verstehbar machen, oder einfach auch nur das, was man als unvoreingenommenes Auftreten bezeichnen könnte, es findet keinen Anklang in der Gemeinde der sich selbst stützenden Thesen und Wahrheiten. In einem solchen Mikrokosmos bleibt der Moslem auf ewig kulturell rückständisch und der Arbeitslose immer ein notorischer und undankbarer Faulpelz. Mehr Erkenntnisgewinn ist da nicht drin - mehr will Springer freilich auch gar nicht. Die Zeitung mit ihren Lesern und die Leser mit der Erfahrung, die er dank ihr schon erfuhr, bevor er sie mit eigenen Augen erfuhr, sind zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig recht zu geben, zu bestätigen und zu beglaubigen, sodass gar keine Zeit mehr dafür wäre, tiefgründige Erkenntnisse zu bergen.
11 Kommentare:
Roberto: Hast Du gestern vielleicht dies hier übersehen?
BILD eröffnet den Reigen zum neuen Jahr heute mit angeblich neuen Zahlen über „ausländische“ Hartz-4-Bezieher. Mir fiel nur auf, dass an der Spitze genau die Länder stehen, die von den Armeen der „Zivilgesellschaften“ seit über 10 Jahren verwüstet werden.
Link: http://www.bild.de/geld/wirtschaft/arbeitslosenzahlen/hartz-iv-hohe-qouten-bei-auslaendern-22083758.bild.html
Nein, nicht übersehen. Text dazu morgen Eines nach dem anderen ;)
Eine Vorbemerkung: Ich möchte der thematisierten Dame wünschen, jemand gelänge es, ihr vor Augen zu führen, von wem und wie ihre jugendliche Eitelkeit - sie liess sich schon von Dieter Bohlen „mit einem peinlichen Auftritt“ (Bild) kränkend und verletzend vorführen - rücksichtslos und zynisch instrumentalisiert wird.
„Wie könne man die Erfahrung von jemanden, der in Kreuzberg zugegen war, auch nur antasten?“ Dass dies ganz bewusste politische Strategie des organisierten intellektuellen Rechtsextremismus in Teutschland ist, zeigt dieser (anonym.to) Artikel in der Online-Ausgabe der vom „Institut für Staatspolitik“, einem vom Verfassungsschutz knapp nicht als rechtsextrem eingestuften Think-Thank zur Bildung „geistiger Eliten“, herausgegebenen Zeitschrift Sezession:
Zunächst erkennt der Autor, Felix Menzel: Sie „beschreibt den Schulalltag beinahe als unbeteiligte Dritte, die sich immer nur dann als „Ich“ vorkommen läßt, wenn sie die Zustände taff anprangert. Aber gemobbt, beleidigt und geschlagen werden die anderen.“ (...) „Wenn sie wahrscheinlich selbst betroffen war, schaltet (sie) in den Passiv-Modus um: „Da wurde auf wüsteste Art und Weise geschimpft, beleidigt, gemobbt und die am meisten benutzte Phrase war wohl ‚ich fick deine Mutter‘.“
Wo sprachanalytisch Zweifel an der Authentizität der breit beklagten Deprivation aufkommen könnten, tritt Menzel die Flucht nach vorn an und wechselt offen in authentisches Nazi-Vokabular: „Niemand gesteht sich offen ein, daß er selbst direkt und unmittelbar von der Überfremdung und Landnahme (...) betroffen ist. Hier stoßen wir auf eine unvorstellbar große Scham, die eigene Kränkung zum Ausdruck zu bringen.“ und er schliesst: „Denn erst wenn die Opfer über ihre eigenen Verletzungen sprechen, sich keine Illusionen mehr über ihren eigenen Vermeidungsaufwand machen und die Einschüchterungen nicht runterschlucken, besteht Hoffnung, daß die Deutschen zu einer kollektiven Sprache in dieser existentiellen Frage finden. Aus dem „Ich kenne ein paar Opfer“ muß ein „Wir alle sind Opfer, weil wir Deutsche sind“ werden.“
In einem Kommentar wird der Faden aufgenommen: „Aus der migrantischen Perspektive, dass „die Deutschen sind alle Opfer“ sind, muss daher m.E. wieder ein „leg Dich nicht mit Deutschen an, sonst wirst Du selbst das Opfer“ werden. Dann wäre vielleicht ein Dialog auf Augenhöhe und unter gegenseitigem Respekt möglich.“ - mensch erkennt kaum verblümt die Teutsch-autochthone Sehnsucht nach dem bekannten „Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!“
Wer die „Bild“ als die „Blöd“ betitelt, verharmlost das Problem. Hinter deren zynischen, menschenverachtenden Polit-Strategien stehen durchaus sprachmächtige Intellektuelle.
Wußtest Du, dass alle Deutschen Ladendiebe sind. In London wurde neulich ein Deutscher beim Ladendiebstahl erwischt und landete auf der Polizeiwache. Am nächsten Morgen stand in der SUN: Germans are Shoplifters.
So ist das, wenn man die je einzelne Erfahrung verallgemeinert. Was aber BILD betrifft, so sind dort oft vermeintlich persönliche, einzelne Erfahrungen auch nur erfunden, konstruiert, für einen Propaganda-Feldzug passend gemacht.
Es gehört zu den wesentlichen Merkmalen neoliberaler Hetze, sich Einzelfälle herauszugreifen, diese aufzublähen und sie dann einer ganzen Gruppe anzuhängen.
Bei mir heisst die Zeitung die >VerBlöd<, oder die >BIER< (da ihr exzessiver Konsum geistig faul, dick und indolent macht (in Analogie zum Slogan einer Temperenzler-Bewegung des vorvergangenen Jahrhunderts. welche diesen auf das Nationalgebräu bezogen wissen wollte)
Eigentlich möchte ich zwei Kommentare hierzu veröffentlichen.
Gemäß dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wäre das möglicherweise auch angebracht.
Dennoch mache ich eine Ausnahme:
"Man formuliert nicht nur, was den kleinen Mann umtreibt - man erteilt ihm das Wort."
Bei diesem Satz bin ich ins Stocken gekommen und mußte die Luft anhalten; weil, ich dachte, jetzt kann der Roberto meine Gedanken lesen....
Einenn riesengroßen Blumenstrauß für diesen wunderbaren Artikel.
@ Anonym 10:50
"Wer die "Bild" als "Blöd" betiteld, verharmlost das Problem.
Hinter deren zynischen, menschenverachtenden Polit-Strategien stehen durchaus sprachmächtige Intellektuelle."
Auch hierzu möchte ich meinen Dank, verbunden mit einem großen Lob aussprechen.
Es ist tatsächlich so, daß die Folgeerscheinungen, bzw. Wirkungen dieses ,wahrhaft nicht ungefährlichen Blattes unterschätzt werden. Leider....
HENNE ODER EI?
Das ist fein beobachtet!
Da es tatsächlich einen schweigenden Anteil der Bevölkerung gibt, welcher insgeheim den Thesen eines Sarrazin zustimmt, es aber nicht laut sagen möchte und darum einem Manne wie Sarrazin applaudiert... fragt man sich, was zuerst da war: die Henne oder das Ei!? (also in diesem Fall: die Meinung der Schweigenden oder das Medium, etwa die BILD-ZEITUNG...? - und: fungiert die BILD-ZEITUNG in diesem Fall eher als Henne oder als Ei?) -
Man muss nicht Luhmann studiert haben, um wissen zu können, dass wir all unsere Kenntnisse (irgendwelchen) Medien (!) verdanken...! So. Und damit ist gesagt, dass es ohne Medien keine Kenntnisse, kein Wissen, keine Wissenschaft, kein vermeintliches Wissen und auch keine Meinungn gäbe! - Die BILD-ZEITUNG ist aber (dem Himmel sei Dank!) nicht das einzige Medium, dem wir unser Wissen und unsere Meinungen verdanken... es gibt seit Gutenberg auch noch Bücher, andere Presse, heute sogar Fernsehen und Internet! Alle Medien werden aber rigoros nicht allein zur harmlosen Wissensausbreitung, sondern auch zu perfidester Propaganda und Meinungsmache benutzt, das dürfte wohl jedem klar sein! - Was man also wirklich bräuchte, aber oftmals vergeblich sucht, wäre eigentlich ein Unterscheidungsbewußtsein, eine Unterscheidungsfähigkeit... ein Unterscheidungsvermögen...! ...und da liegt nämlich der Hase im Pfeffer! Wer hilft mir aus diesem Dilemma? Wie kann ich richtig von falsch unterscheiden, wenn ich doch allen Medien prinzipiell mißtrauen muss? Wie die Spreu vom Weizen trennen? Wie das Ei von der Henne untercheiden..., wie Ursache und Wirkung nicht verwechseln, wie das Gute vom Bösen trennen, wie Nützliches und Unnützes, Sinn und Un-Sinn auseinanderhalten? - Hilfe dazu bieten wiederum (man höre und staune!) - die Medien! Sie sagen uns was richtig und was falsch ist... allerdings widersprechen sie sich auch, weil niemals irgendetwas eindeutig und klar zu sein scheint! Dies ist nicht nur die Crux der Medien, sondern unser ureigenes Kreuz: das Dilemma des Nichtwissens... und der Circulus vitiosus des vermeintlichen Wissens: das Drehkreuz und der Teufelskreis der Medien (die undurchschaubar sind!) die dem Nichtwissen
aber abhelfen wollen! Abhilfe versprechem... und die daher dem Wissensdurst auf dem Fuße folgen...
Interessant, was Feuerbach über Systeme sagt... (was mich wiederum an Luhmann denken läßt!) ...nur klären mich beide nicht darüber auf, ob es nicht eventuell auch völlig sinnlose, überflüssige und zirkuläre Systeme gibt, Systeme, die unser Denken in einem Teufelskreis gefangen halten, Systeme, die den allgemeinen Menschenhass, die Hybris und Vermessenheit und damit sämtliche Übel fördern... die Büchse der Pandora also! - Die Zeitung und ihre Leser bzw. die Leser und ihre Zeitung! Das Dumme ist nur, dass Medien (manche mehr, manche weniger!) eine so ungeheure Macht haben.
Nachdem ich die Kommentare bis jetzt gelesen habe, möchte ich noch folgendes hinzufügen:
Man mache sich einmal Gedanken darüber, was das Wort Finanz (Finanzen) in seinem ursprünglichsten Sinn bedeutet.
Ich glaube, dann kommen wir weiter....
"Nein, nicht übersehen. Text dazu morgen Eines nach dem anderen ;)"
@ Roberto
Ich gebe zu bedenken, dass nicht jeder Rassisten- und Nazischeiss zu kolportieren ist. So wird die Scheisse in größerem Radius verspritzt
Ich meinerseits wusste von der neuen BILD-Hetzkampagne nichts, bevor ich Ad Sinstram aufschlug.
Das Kleinod versorgt mich nun, quasi unbeabsichtigt als Kolateralschaden, mit Hetznachrichten.
Manchmal kann das Abarbeiten an
Vollidioten negative, nicht beabsichtige Folgen haben.
Dass sich Leser und Autoren gegenseitig in ihrem Weltbild bestätigen, eine Symbiose eingehen - das ist doch ein klassischer Fall insbesondere in der Blog-Welt, und auch Ad Sinistram ist davor nicht gefeit...
Nichts für ungut, nur meine 2 Cents zu dem Thema.
"die „Bild“ als die „Blöd“ betitelt, verharmlost das Problem. Hinter deren zynischen, menschenverachtenden Polit-Strategien stehen durchaus sprachmächtige Intellektuelle."
.
Glaub ich nicht. Denn wieso ist da so viel Ahnungsloses, Dummes, Falsches in BLÖD? (neben der politischen Hetze).
- Klaus
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