Wenn schon, dann eine konsequente Frauenquote

Mittwoch, 30. November 2011

Die Frauenquote sei "ein Big Bang", findet Managerin Margaret Haase. Sie sei notwendig, weil Deutschland in dieser Frage "einen solchen Rückstand zu anderen Ländern" habe, dass man nun endlich reagieren müsse. Tatsächlich sind Frauen in den Vorständen der DAX-Unternehmen völlig unterrepräsentiert. Wobei das Wörtchen Repräsentieren Quatsch ist, denn dort werden nicht Geschlechter repräsentiert, sondern das dicke Kapital - und das ist tatsächlich so lange geschlechterblind, wie es Profite gibt.

Haase hat jedoch recht. Die Frauenquote wäre womöglich ein Lösungsansatz, um mehr Gleichheit zu schaffen. Was in deutschen Vorständen geschieht, erleben viel stärker noch die Maurer, Anlagenbauer oder Lackierer. Dort sind fast keine Frauen zu finden. Hartnäckig weigert sich die Männerwelt, diese dampfige, schweißmiefige Welt für Frauen zu öffnen. Harter körperlicher Fron, das soll immer noch Männerdomäne sein. Rückständig könnte man das nennen.

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Meinsmeinsmeins!

Dienstag, 29. November 2011

In Frankfurt geht man ins MyZeil. Bei MeinWeltbild bestellt man sich MySims. Via MyDays bucht man sich Erlebnisgeschenke. Bei MyVideos begafft man Millionen Kurzfilme. Meinsmeinsmeins... die Konsumwelten verinnerlichen die Egomanie nun vermehrt auch im Produktnamen. Wie Pilze schießen MyKaufhäuser und MeinKataloge aus dem fruchtbaren Boden des Reibachs. Sie sättigen sich nicht am Kunden, sie versprechen ihm, er gehöre zum Produkt, wie das Produkt ihm gehöre.

Genosse Kunde

Der Konsument wird sprichwörtlich zum Teilhaber gemacht. Das Produkt oder die Stätte des fortwährenden Glücks, der Konsumtempel letztlich, ausgestattet mit dem Possessivpronomen, es erklärt dem Kunden: hier bist du nicht nur Kunde, die bezahlende Inanspruchnahme eines Gutes, hier bist du nicht nur uns finanzierender Gast - hier gehörst du dazu. Ganz gezielt installiert man das Meinsmeinsmeins in das Produkt oder die dazugehörige Vertriebsstätte. Der Kunde soll nicht glauben, er gehe in das Einkaufszentrum, um dort zu bezahlen und zu verwerten: er soll meinen, seinen eigenen Glückstempel zu betreten.

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Ridendo dicere verum

Montag, 28. November 2011

"Der Philosoph, ein kluger Mann,
Faßt nur von vorn Probleme an,
Und was er hat vorausgesetzt,
Wird so lang hin und her gehetzt,
Wird deduziert, formalisiert,
Analysiert und kritisiert,
Bis er wirklich das bekommt,
Was ihm so gerade frommt,
Bis er endlich das bewiesen,
Was vorausgesetzt gewesen."
- Hans Lenk -

Erst wenn es allen schlechter geht, geht es allen schlechter

Freitag, 25. November 2011

Es soll Leute geben, und jeder von uns kennt wohl solche Leute, die der festen Überzeugung sind, dass erst dann gesellschaftliche Veränderung vollzogen werden kann, wenn es möglichst vielen Menschen, denen es jetzt noch gut oder wenigstens nicht ungut geht, schlechter, viel schlechter ginge. Die Not, so wollen sie damit zum Ausdruck bringen, verschmelze die Menschen und mache sie zu einer revolutionären Masse. Je schlimmer das Elend, desto fester zieht man an einem Strang. Der Kummer und die Verzweiflung als Schmiede der Harmonie. So eine romantische Vorstellung! Und wohl so eine falsche Vorstellung.

Wenn es allen schlechter geht, dann kommt das große Umdenken, dann gehen die Menschen auf die Straße. Das klingt schlüssig und irgendwie tröstend, denn wann es allen endlich schlechter geht, weiß man ja nicht ganz genau. Dieses Szenario gleicht insofern den Beteuerungen alter Sozialisten, die sich im wilhelminischen Deutschland oder dem Frankreich der Dritten Republik niederließen und auf die Revolution verwiesen, die dann bald kommen möge und derentwegen man nun ein wenig bürgerlich tat, Mandate annahm und es sich im Parlamentarismus gemütlich machte. So wie die Revolution ein Irrtum war, weil sie vom institutionalisierten Sozialismus gar nicht real, sondern nur als Wunschbild erbeten wurde, so ist auch die Annahme, es würde alles besser, wenn es allen schlechter ginge, eine fatale Fehleinschätzung.

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Alle Verantwortung der NPD?

Donnerstag, 24. November 2011

Jetzt wird die NPD fokussiert. Und flugs ist die Problematik, wie rechte Gewaltbereitschaft entsteht, wer sie herbeizündelte, schon wieder vom Tisch. Sie wird in die Nische des Extremismus gebannt. Soll die NPD doch die Alleinschuld tragen - und dann schnelles Parteiverbot und alles wird gut. Einfache Mechanismen, die den Diskurs nicht fruchtbar gestalten, ihn dafür allerdings abwürgen.

Mitgefühl braucht die NPD nicht. Ein Parteiverbot scheint vernünftig - man verdrängt damit aber die Denkmuster jener Gesellen nicht. Das ist aber durchaus unerheblich, denn Brandstifter war und ist nicht nur jene Partei. Das ist nur die derzeit offizielle Wahrheit, die von der Berichterstattung abgesegnet und damit auch erst wirklich zur wirklich wahren Wahrheit gemacht wird. Entrückt ins Extremistische, aus Sicht der bürgerlichen Mitte: entrückt irgendwo ins geifernde und eiferische Transzendente, wird die geistige Vorarbeit der NPD alleine in die Schuhe geschoben.

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Sie sterben uns alle weg...

Mittwoch, 23. November 2011

Ich habe ihn erst sehr spät für mich entdeckt. Erst vor einigen Jahren. Wir seien alle Terroristen, hieß er mich, ließ er seine Frau Barbara Peters singen - Text von ihm, Text von Georg Kreisler. Und der ist nun verstorben.

Virtuose Musik, Schmäh voll sprachlicher Grandezza, zynische Zeilen und spitzbübisches Augenfunkeln - das war es, was mir Kreisler so nahe brachte. Und natürlich sein Umgang mit der Sprache. Seine Lieder stets Affront gegen Machthaber und Zeitgeist. Das machte ihn zum akzeptierten Paria im Kulturbetrieb. Diese sonderbare Stellung besang er auch: "Ich singe lächelnd, denn ich denke an die Pause; die Leute lächeln, denn sie wolln mich gern verstehn. Dann ist die Vorstellung vorüber, und ich sause, und zu Hause fällt mir ein: Es ist schon wieder nichts geschehn."

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Tiefer, Langsamer, Näher!

Das Dilemma der kapitalistischen Wirtschaft ist, dass die Welt nicht endlos ist. Die Kugelform macht Abgeschlossenheit. Unendliche Weiten: Fehlanzeige! Ein Wirtschaftssystem, das auf Wachstum Wohlstandsgedanken gründet, kommt spätestens dann in die Bredouille, wenn es nur noch wenig Platz zum Anwachsen gibt. Fortschritt kann es am Schlagbaum der Endlichkeit nicht geben. Hie und da gibt es noch zu erobernde Märkte. Beispielsweise soll jeder Chinese mit einem Auto ausgestattet werden. Da ist Wachstumspotenzial geboten. Da kann sich Höher, Schneller, Weiter!, dieses Motto des kapitalistischen Fortschritts, doch noch behaupten.

Wachstum benötigt Platz. Der ist aber nicht gegeben. Höher, Schneller, Weiter! ist damit ein Schlachtruf, den sich eine leistungsfähige Wirtschaft der Zukunft nicht auf die Fahnen schreiben kann. Die Enge des Planeten macht, dass umgedacht werden muß. Man muß sich mit der Endlichkeit bescheiden. Etwas mehr Bescheidenheit als Motto! Lebensqualität erhalten und steigern, dennoch dem entfesselten "Immer mehr" den Rücken kehren.

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De auditu

Dienstag, 22. November 2011

Derzeit liest man häufiger den Slogan, mit dem die japanische Regierung versucht, die Lebensmittel aus dem atomar verseuchten Raum doch schmackhaft zu machen. "Lasst uns dem Norden helfen, indem wir seine Lebensmittel essen", lautet der. Und er vermittelt eine Wir-Front. "Lasst uns..." und "...wir" - zusammen trotzen wir der unsichtbaren Gefahr, will das wohl sagen; zusammen bewahren wir den Absatzmarkt für Lebensmittel vor den Kollaps. Es soll hier bei de auditu nicht um die moralische Wertigkeit gehen - der sprachliche Aspekt soll behandelt werden. Mit einem pathetischen "Lasst uns... !" läßt sich im kommerzialisierten Europa keine Botschaft vermitteln. Das Kollektiv ist, obwohl es täglich regiert, verpönt und nur das Individuum ist dazu geeignet, Botschaften in sich zu saugen.

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Tödlich lärmende Höhenflüge

Montag, 21. November 2011

Sie kam, sah und landete zuvor. Sprach hernach einige bereitgelegte Worte, schwadronierte um die "wirtschaftlichen Höhenflüge", die die neue Landebahn des Frankfurter Flughafens einleiten würde und verschwand. Im Lärm bleiben die zurück, die seit Jahren gegen eben diesen Lärm Widerstand leisten und damit auch um ihr Leben kämpfen.

Tödliche Gefahr

Von 10.000 Einwohnern Nordrhein-Westfalens stirbt nicht mal einer durch einen Verkehrsunfall - aber fast drei Einwohner sterben an den Folgen von Verkehrslärm. Diese Studie mag exemplarisch sein. Lärm ist ein tödlicher Stressor. Das wird in Kauf genommen. Wirtschaftliche Höhenflüge kümmern die Gesellschaft mehr. Filigran ausgetüffelte Maschen verkünden im schönsten Neusprech, dass die an Flughäfen angrenzenden Lärm-Kommunen Profiteure sind. Materielle Gewinner natürlich. Keine gesundheitlichen möglicherweise - aber Gesundheit ist eine Größe, mit der die neoliberale Krämergesinnung nicht rechnen kann. Wie addiert man denn Sachkomplexe, die als einzigen Gewinn Wohlbefinden aufweisen. Unpekuniäre Gewinne können nicht verbucht werden. Gesundheit wird ohnehin überbewertet.

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Die Gnade des frühen Kreuzes

Freitag, 18. November 2011

Früh gstorben bin ich. Das war mein Massel. Dreißig bin ich gworden. Vielleicht auch Dreiunddreißig. Genau weiß ichs nicht, wir haben früher nicht so gezählt. War nicht wichtig. An alter Mann war ich noch nicht. Ich habe gsagt, ich bin früh gstorben. Das stimmt so nicht. Ich bin da a bissel in a Schlamassel geraten damals. Dem Kaiser sein Statthalter, ein dünkeliger Schmock war der, hat mich verurteilt. Getötet haben die mich dann. Mit Dreißig oder Dreiunddreißig. Aber des war mein Massel.

Ich war a bissel a Revoluzzer damals. In Tempel bin ich gangen und hab mich mit den werten Herrn da gestritten. Habe gsagt, Nichts schachern mehr!, Nichts wuchern mehr!, wir sind im Haus vom Herrn. Die werten Herrn haben nur gelacht. Doß sie den Tinnef lassen, hab ich sie beten und hab noch allerlei Kibez gmacht. Machen Sie net a Räuberhöhle daraus, hab ich gsagt. Dann hat es gegeben an riesigen Bohai. Ich hab gekriegt Bammel, hab aber so gmacht, als hätt ich kein bissel Angst und hab denen ihre Tische umgeworfen. Ich hab es nur versucht, da bin ich ehrlich. Die waren zu schwer, ich konnt sie nicht umkippen, war schwach wie a dünnes Mejdele, was nicht komisch is, nach der langen Wanderschaft. Ihr habt später mehr aus mir... an kräftigen Bub habt ihr aus mir gmacht. Die werten Herrn sind trotzdem bös worden, weil sie ihre Gewinne in Gefahr gsehen ham.

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Taktlose Empörung

Donnerstag, 17. November 2011

Mächtig empört ist die deutsche Medienlandschaft. Stramm rechtskonservativ ist sie zu großen Teilen. Aber rechts nie und nimmer. Deshalb werden die NSU-Totenkopfbrigaden natürlich verabscheut. Das gehört sich so. Man hat ein Image zu verteidigen. Das Image eines Deutschland, das gelernt hat aus seiner Vergangenheit. Nazi-Bestien! titulieren sie. Wobei fraglich ist, wie zielführend es ist, Schwerkriminelle zu Bestien zu machen - Bestien können nichts für ihr Tun, sie folgen nur ihrem Naturell. Einem Tiger kann man nicht mit Moral kommen, wenn er seinem Jagdtrieb folgt. Einer Bestie gleichsam nicht. Wer von Bestien spricht, wenn er Menschen meint, entbindet von Verantwortung.

Wenn wir schon bei Worten sind. Was ist das eigentlich für eine feine Medienart, die einerseits schrecklich empört ist ob der Morde, die aber andererseits das gewaltsam erwirkte Ableben von zehn Menschen, neun davon mit sogenanntem Migrationshintergrund, als Döner-Mordserie bezeichnet? Das Deutsch-Türkische Jugendwerk (dtjw) schrieb dazu in seiner Pressemitteilung, dass es "den Raubmord, den Sexualmord, den Serienmord" gäbe, der "Döner-Mord" aber sei "systematische Diskriminierung". Weiter erklärt das dtjw: "Worthülsen und sinnentleerte Neologismen sollen Ängste und Phantasien über düstere Machenschaften in nicht greifbaren Parallelwelten bedienen. Wenn die Mordopfer 'Ausländer' sind, kann man diese Morde unter 'Döner-Morde' zusammenfassen. Leichtfertig, jenseits von jeglicher Sensibilität und ohne einen Hauch von Taktgefühl."

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Sit venia verbo

Mittwoch, 16. November 2011

"Viele Leute meinen, dass sie denken, während sie doch nur dabei sind, ihre Vorurteile neu zu arrangieren."
- William James -

Ansichten eines Terroristenfreundes

Dienstag, 15. November 2011

Als ich vergangene Woche auf die mediale Darstellung von Terroristen zu sprechen kam, klinkten sich rasch einige Typen ein, die meinten, mich zum Freund des Terrorismus entwerten zu müssen. Wer nun glaubt, hier folgt ein infolgedessen erzwungenes Bekenntnis, wonach ich mit Terror nichts am Hut habe, soll sich geirrt haben. Wer dies falsch verstehen will, der verstehe es falsch. Weshalb sollte ich auch Abbitte leisten? Wo habe ich je etwas behauptet, was mich zum "intellektuellen Helfershelfer des Terrors" gemacht hätte, wie man das vor einigen Jahrzehnten noch so galant formulierte? Ebendies war die "Doktorwürde", die man Heinrich Böll verlieh, weil er sich kritisch gegen die richtete, die die verbrecherische Gewalt des Deutschen Herbst dazu nutzten, um den Rechtsstaat aufzudröseln. So gesehen: beste Gesellschaft für mich.

Emotion, nicht Ratio

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Terror, den sie nicht meinten

Montag, 14. November 2011

Seit Jahren das Credo der Innenminister: der linke Terror schwillt an, der rechte bleibe konstant oder ist rückläufig. Rechts gab es auch keinen Terror, es gab Extremismus. Als neulich das Berliner Bahnnetz Ziel fleißiger Bombenbastler war, schien bestätigt, dass links der Terror gedeihe. Man hob linken Terror und rechten Extremismus auf eine Stufe. Die Familienministerin, früher passionierte Gleichstellungsbeauftragte in Sachen links- wie rechtsextremistisch, tat sich da einst besonders rühmlich hervor. In Berlin brannten Autos - linker Terror, der die Republik im Griff habe. Man leugnete nicht, dass es am rechten Rand radikale Grüppchen gäbe, aber alles in allem habe man die im Griff.

Dem Mythos geschuldete Nicht-Berücksichtigung?

Der Mythos der linksterroristischen Gefahr benötigte rechtsextremistischen Rückgang. Man musste Prioritäten setzen, um die Republik vor linken Gedankengut zu schützen. Unbequeme Fragen und Ansichten zur sozialen Schieflage mussten diskreditiert werden. Wurden hierfür mit den Sachbeschädigungen einiger hoffnungsloser Fälle in Verbindung gebracht. Der Verfassungsschutz sollte die schlechte soziale Verfassung schützen - ungemütliche Fragen, die man dem linken Spektrum zugesellen konnte, sollten hierzu in Misskredit geraten. Rechts drüben nichts Neues, parolierten die Institutionen. Verfassungsschutz und Innenminister wurde nicht müde, am rechten Rand Windstille bis Abflauen zu verkünden.

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Ridendo dicere verum

"Die Messmethoden der Sozialprodukts-Fetischisten sind zudem noch skurril. So ist selbst ein Autounfall wegen der notwendigen Reparaturarbeiten am beschädigten Auto ein Beitrag zur Steigerung des Sozialprodukts, während die lohnsteuerfreie Rettung eines Verletzten nicht mitzählt. Der ehrenamtliche Samariter leistet in dieser Mathematik nichts. Der Geisterfahrer dagegen ist ein potenzieller Promotor des Sozialprodukts. Das ist die Ratio einer grotesken Wirtschaftswelt."
- Norbert Blüm, "Ehrliche Arbeit"

In eigener Sache

Samstag, 12. November 2011

oder: es gibt keinen Anspruch auf Freischaltung.

Ich habe mich entschlossen, meinem Impressum bündige Nutzungsbedingungen angedeihen zu lassen. Hauptaugenmerk lag hierbei auf den Bereich der Kommentare. Ich zitiere:
"Kommentare bedürfen immer der Freischaltung.
Kommentare, die off topic laufen, gegen Höflichkeitsnormen oder Anstand verstoßen, Persönlichkeitsrechte verletzen oder offensichtlichem Spam enthalten, erlangen keine Freischaltung. Ferner behält sich der Betreiber vor, Kommentare nicht freizuschalten, die offensichtlich dazu dienen sollen, Unfrieden zu stiften oder zu provozieren (Trolle). Fremdenfeindliche und/oder volksverhetzende Kommentare erhalten ebenfalls keine Freischaltung und werden, sofern sie sich rückverfolgen lassen, zur Anzeige gebracht. Kommentare, die augenscheinlich dazu dienen sollen, neoliberale Propaganda zu verbreiten, werden gleichfalls nicht freigeschaltet. Nachfragen bezüglich Nicht-Freischaltungen werden nicht beantwortet. Der Betreiber ist den Kommentatoren keine Rechenschaft schuldig."
Zusammenfassend: es gibt keinen Anspruch darauf, dass Kommentare freigeschaltet werden. Gründe sind oben genannt - etwaige Nicht-Freischaltungen werden nicht begründet. Manche nennen das Zensur, was mir aber egal ist. Für Kommentatoren, die sich im Rahmen bewegen, ändert sich nichts - für die anderen, die es nicht tun, ändert sich auch nichts. Denn unterbunden habe ich das vorher schon.

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Briefe in die polynesische Vergangenheit

Freitag, 11. November 2011

Oh Brüder, die ihr das Glück habt, auf gesegneter Muttererde Nukulaus zu schreiten, seit nunmehr einigen Wochen lebe ich bei den Pākehā, den weißen Seefahrer- und Luftseglervölkern auf der anderen Seite von Manaias großer Erde. Ich schreibe es euch, Brüder, lest genau: Wir haben über die Pākehā falsch geurteilt. Sie sind nicht, wie unser großer Tahu zu sagen pflegte, Wesen ohne Götter und Geister. Sie haben eine ausgeprägte Religiosität. Diese ist nicht, wie die Lehren unserer Tahus und Tohungas, sensibel und mit bildlichen Erklärungen ausgestattet, eher ein wenig ruppig und schroff. Gleichwohl, meine Brüder im fernen Nukulau, sie sind nicht nur denkende Kopf-Pākehā, sie haben auch ein Herz und das Bedürfnis, ihr Leben in die Hände eines großen und überirdischen Häuptlings zu legen.

Mich hat es an einen Ort verschlagen, den die Einheimischen B'len nennen. Ein sehr großer Ort mit sehr großen Häusern. Mir wurde erlaubt, ein solches Gebäude zu besteigen. Ich sah weit ins Land - Meer sah ich jedoch keines, stellt euch nur vor. Wie die Pākehā Meere bereisen können, ohne ein Meer vor ihren Hütten zu wissen, bleibt mir ein Rätsel. Oh Brüder, es gäbe so viel Seltsamkeiten zu berichten; Kleinigkeiten wie Großseltsames. Gerätschaften gibt es hier und Eigenarten des Benehmens. Aber Brüder, wie ihr wisst, bin ich vom ehrwürdigen Ariki zu den Pākehā gesandt worden, um deren Schamanismus zu ergründen. Davon will ich euch schreiben - fragt mich, wenn ich wieder zurück bin auf Muttererde Nukulau, nach all dem Gesehenen. Dann werde ich euch köstlich zu unterhalten wissen.

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Feinde, nicht Bürger

Donnerstag, 10. November 2011

Eine lebenslängliche "lebenslängliche Haftstrafe" gibt es in Spanien nicht mehr. Maximal dreißig Jahre kann man dort in Haft verbringen. Es gibt aber eine Ausnahme: besieht man den Angeklagten nicht als Bürger, der nach bürgerlichen Strafrecht abzuurteilen ist, sondern als Feind, der einem Feindstrafrecht unterordnet wird, so sind phänomenale Strafen umsetzbar. 105 Jahre Haft erhielt nun ein Mörder, der im Namen der ETA mordete.

Vom spanischen Zentralstaat eingelulltes Europa

Ein solches Strafmaß nimmt man in Europa hin. Man reibt sich zwar verwundert die Augen, dreistellige Haftstrafen sind ja doch spektakulär. Nun gut, aber es trifft ja doch nur jemanden, der für die ETA gemordet hat - einen Terroristen also. Und Terroristen haben nur bedingt Menschenrechte - sollten sie jedenfalls haben. 105 Jahre Gefängnis, die Aussicht nie wieder freizukommen, keine Resozialisierung als Vollzugsziel zu erleben: so einer hat es doch verdient!

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Gedanken zum Mindestlohn

Mittwoch, 9. November 2011

Ein Gastbeitrag von Timo Zimmermann.

In Deutschland ist nach einem Kurswechsel der CDU/CSU die Debatte um einen Mindestlohn wieder aufgeflammt. Auch in der CDU/CSU finden sich vermehrt Bedenkenträger gegen einen Lohn, von dem der Mensch nicht leben könne. Die Kritik ist noch etwas zögerlich, denn in der CDU/CSU weiß man auch, dass der Anspruch, der Lohn möge Lebensmittel sein, in der freien Marktwirtschaft systemwidrig ist. So sagte der Vorsitzende der Unions-Mittelstandsvereinigung, Hans Michelbach (CSU), dem Kölner Stadt-Anzeiger, eine allgemein verbindliche Lohnuntergrenze sei "ordnungspolitisch nicht vertretbar". Sie widerspreche "den Prinzipien der Marktwirtschaft", für die die Union stehe. Das darf man jetzt aber nicht als Systemkritik missverstehen.

Der Mindestlohn ist nur die Spitze des Eisberges

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