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Mittwoch, 20. März 2013

Zur Eschatologie linker Stammtische

Unterdrückung führt zu Solidarisierung führt zu Umstürzen. Das wissen vor allem Linke. Unsinn: Es ist eine romantischer Verklärung, Unterdrückung als Grundstein für Aufbegehren zu sehen, ein eschatologisches Überbleibsel aus der Zeit, da die Linken der Weltrevolution bei kühlem Bier harrten.

Neulich im Ersten: Heimkinder und ihre bitteren Erfahrungen in der bundesdeutschen Vergangenheit. Es gab einen Spielfilm und danach erzählten Betroffene vom Leid, das man ihnen antat: Ausbeutung kindlicher Arbeitskraft über kaltes Abduschen und Kontrolle aller Lebensbereiche bis hin zum sexuellen Missbrauch. Es waren Berichte von Menschen jenseits der Fünfzig. Und es waren psychische Kraftakte, wiewohl man ihr Gebrechen, diesen Lebensballast deutlich spürte. Ich dachte mir indes: Mensch, hat sich die Meinhof damals getäuscht!

4 Kommentare:

Franderich 20. März 2013 um 18:37  

Ih habe keine Ahnung, wie in der Linken der Glaube überleben konnte, die Not müsse nur groß genug sein, damit sich "das Volk" erhebe und womöglich eine bessere Welt, wenn nicht gar eine gerechtere entstehen könnte. Große Not erzeugt selten Solidarität, Armut macht böse! Solange und gerade, wenn es gesellschaftliche Ungleichheit gibt. Revolutionen geschehen nur dann, wenn das Gefühl vorherrscht, es brauche nur noch ein wenig, um die herrschenden Strukturen zu stürzen. Und nicht einmal dann ist klar, in welche Richtung sie stürzen, am ehesten immer noch in die Barbarei.

Frau Lehmann 20. März 2013 um 19:04  

"Die Perfidie, mit der massenmedial besänftigt wird, unterdrückt die Wut als Motor und schafft psychische Wracks dort, wo revolutionäre Masse sein könnte."

Genau das ist der Punkt. Die "Besänftigung" spaltet genauso wie der alternativlose Glaube an den Menschen als Schmied seines eigenen Glücks, weil es in dieser Gesellschaft, in diesem Land nie anders war. Wo Gewinner, da Verlierer - das ist alternativlos in einer Gesellschaft, die auf die Gesellschaft überhaupt nicht mehr setzt, sondern auf Kampf zwischen Individuen (um Eigentum). Warum auch sollte ein Gewinner denn nicht stolz auf seinen ganz allein bewerkstelligten Gewinn sein? Der Verlierer hat sich gefälligst zu schämen ob seiner Schwachheit oder mangelnden Krativität und Flexibilität.
Ich denke aber dennoch, dass das nicht auf Ewig ausgereizt werden kann, ohne dass es zu Widerstand kommen wird. Aber es wäre in der nicht nur deutschen Geschichte einmalig, wenn im Ergebnis die, die revoltierten, auch am meisten profitieren könnten.

Anonym 20. März 2013 um 20:53  

@Frau Lehmann

Mich anschließ ;-)

Übrigens, Telepolis berichtet heute über folgendes:

"[...]Millionen von Menschen könnten fälschlich als psychisch krank diagnostiziert werden
Florian Rötzer 20.03.2013
Kurz vor dem Erscheinen des DSM-5, der "Bibel" der Psychiater, wird scharfe Kritik gegen ein dort neu eingeführtes psychiatrisches Krankheitsbild erhoben
Heftig diskutiert wird seit Jahren die Einführung neuer psychiatrischer Erkrankungen in die fünfte Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Geistiger Störungen - DSM-5), die im Mai erscheinen soll So wird das Asperger-Syndrom in einer erweiterten "Autismus-Spektrum-Störung" eingehen, eine Internetabhängigkeit oder eine Internetnutzungsstörung wird es nicht geben, dafür aber neue Krankheitsbilder wie das "Psychosis risk syndrome", die "Hoarding disorder", eine "Specific learning disorder" oder eine "Hypersexual disorder". Die "Geschlechtsidentitätsstörung" wird beibehalten werden (Die psychiatrischen Erkrankungen der Zukunft)[...]"

Quelle und kompletter Text:

http://www.heise.de/tp/artikel/38/38791/1.html

...auch eine Form die sich abzeichnenden Proteste der Krisenzeiten zu bekämpfen....man erklärt einfach alle Anti-Neoliberalen für "verrückt", und schwups ist man wieder.....Zurück in der Zukunft.....1933 läßt grüßen...einziger Unterschied: Diesmal mit freundlicher Unterstützung der us-amerikanischen psychiatrischen Gesellschaft.....

Gruß
Bernie

Hartmut B. 20. März 2013 um 23:02  

mit der Vereinigung, das wird nie funktionieren.
Seit jeher arbeitet die Politik nach dem Prinzip: divide et impera - wenn man der Übersetzung, teile und herrsche , folgt, ist das unzureichend. Im erweiterten Sinn und so ist es wohl auch gemeint, im Urprünglichen heißt es : stifte Unruhe unter denen, die du beherrschen willst. Von daher wird es nie eine vereinigte Revolution gegen die Herrschenden geben.

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