De auditu
Freitag, 9. Januar 2009
Alle Welt spricht vom Krieg in Gaza oder, um ein Schlagwort, eine leicht zu findende Kategorisierung für die Geschichtsbücher zu haben: vom Gazakrieg. Dabei wird suggeriert, es würde sich um ein kriegerisches Ringen zweier Parteien handeln, welches wir mit den üblichen Konnotationen des Begriffes begreifen sollen, die den Krieg zwar nicht als erstrebenswerten Zustand, aber doch als Zustand völkerrechtlicher Realität darstellen, in der er als ein Gegeneinander zweier, auf gleicher Höhe stehender Parteien verstanden wird.
Während in diesem Falle eine der etymologischen Wurzeln des Kriegsbegriffes einigermaßen treffend ist, nämlich ein Bekommen-, Erhalten- und Kriegenwollen von Zuständen, welche die Israelis als ihr gerechtfertigtes Fordern ansehen, ist es der gebeugte, mit der Zeit gewandelte Begriff, der hier blind werden läßt für die realen Tatsachen. Krieg bedeutet für uns, dass sich zwei Armeen gegenüberstehen, zumindest aber zwei Milizen, die armeegleich sind, dass man versucht Zivilisten zu schonen, wenngleich dies nicht immer umsetzbar ist, dass man von zwei Heeresleitungen ausgehen kann, die strategische Kriegsmanöver planen, die also zumindest im Theoretischen - nicht unbedingt beim Kriegs- und Menschenmaterial - gleichwertig besetzt sind. Der Krieg ist ein Zustand, in dem Armeen zweier Parteien gegeneinander vorgehen, in denen als totalitaristische Komponente des Zeitalters des totalen Krieges, auch ganze Völker mobilisiert werden, um gegen das Feindvolk anzugehen, es letztlich zu besiegen - aber das Einbeziehen folgt erst nach der Mobilisierung, nach dem Frontgang der Armeen. Haben "Krieg" und "kriegen" auch einen gemeinsamen Ursprung - man kann sich bekriegen und als Folge daraus, auch die Ressourcen des Feindes kriegen -, so ist es hier der historisch gewandelte Begriff, der uns vorschwebt, wenn wir von Krieg sprechen - einerseits unsägliches Leid, andererseits Soldaten, die sich gegenseitig den Garaus machen.
Doch das, was als Krieg in Gaza in die Wohnzimmer des Westens ausstrahlt, entbehrt all dessen, was wir als Grundlage des Krieges eigentlich voraussetzen. Dabei sei ebenso anzumerken, dass wir uns einen Krieg als ein solches Ereignis vorstellen, dass zwischen zwei Staaten stattfindet; oder sofern es sich um einen Bürgerkrieg handelt, innerhalb desselben, also innerhalb fester staatlicher Strukturen. Im Falle Gazas ist weder das eine noch das andere gegeben. Es ist kein Krieg, der mit den üblichen Konnotationen verbunden ist, sondern ein Massaker, unverblümt gesagt, ein großer, scheinbar völkerrechtlich legitimierter Mord, der es als heldische Tat des Kriegers darstellt, wenn dieser ein Haus mit Zivilisten araberrein gemacht hat; es ist kein Krieg, weil es an einer Armee mangelt, die Widerstand leisten könnte, es bestenfalls einige Widerständler gibt, die ihre Familien verteidigen wollen. Und ein Krieg von Staaten ist er sowieso nicht, denn seit Jahrzehnten geht es ja eben darum, den Bekriegten bloß kein Staatsgebiet zusprechen zu müssen.
All das muß man erläutern, wenn die gesamte Medienlandschaft, hernach freilich auch sämtliche Menschen im Privaten, dazu übergehen, einen Mord zum Krieg zu küren. Wer beginnt an Worten zu feilen, die eine Untat verschönen sollen, der beginnt damit, die Geschichte bereits in der Gegenwart zu klittern. Gerade bei so existenziell wichtigen Begriffen, wie eben jenem "Krieg", gilt Camus' Ausspruch verstärkt, wonach es einer Verschlimmerung des Unglücks der Welt entspricht, wenn man falsche Worte benutzt. Vom Leid derer zu sprechen, die nicht Opfer eines Krieges, sondern eines Blutrausches sind, der an Unschuldigen und Wehrlosen ausgelebt wird, diese Opfer aber dann als Kriegsopfer zu bezeichnen, entspricht nicht wirklicher Solidarisierung, sondern ist ein besinnlich und vernünftig anmutendes Gebaren, innerhalb des agenda setting; unreflektiertes Anteilnehmen an den Opfern, die man aber als legitime Opfer, weil Kriegsopfer, betrachtet. Der erste Schritt der Solidarisierung mit den Wehrlosen, Unterdrückten und vom Leid Geplagten ist das Erkennen der Tatsachen, das Erkennen des Mordes.
Während in diesem Falle eine der etymologischen Wurzeln des Kriegsbegriffes einigermaßen treffend ist, nämlich ein Bekommen-, Erhalten- und Kriegenwollen von Zuständen, welche die Israelis als ihr gerechtfertigtes Fordern ansehen, ist es der gebeugte, mit der Zeit gewandelte Begriff, der hier blind werden läßt für die realen Tatsachen. Krieg bedeutet für uns, dass sich zwei Armeen gegenüberstehen, zumindest aber zwei Milizen, die armeegleich sind, dass man versucht Zivilisten zu schonen, wenngleich dies nicht immer umsetzbar ist, dass man von zwei Heeresleitungen ausgehen kann, die strategische Kriegsmanöver planen, die also zumindest im Theoretischen - nicht unbedingt beim Kriegs- und Menschenmaterial - gleichwertig besetzt sind. Der Krieg ist ein Zustand, in dem Armeen zweier Parteien gegeneinander vorgehen, in denen als totalitaristische Komponente des Zeitalters des totalen Krieges, auch ganze Völker mobilisiert werden, um gegen das Feindvolk anzugehen, es letztlich zu besiegen - aber das Einbeziehen folgt erst nach der Mobilisierung, nach dem Frontgang der Armeen. Haben "Krieg" und "kriegen" auch einen gemeinsamen Ursprung - man kann sich bekriegen und als Folge daraus, auch die Ressourcen des Feindes kriegen -, so ist es hier der historisch gewandelte Begriff, der uns vorschwebt, wenn wir von Krieg sprechen - einerseits unsägliches Leid, andererseits Soldaten, die sich gegenseitig den Garaus machen.
Doch das, was als Krieg in Gaza in die Wohnzimmer des Westens ausstrahlt, entbehrt all dessen, was wir als Grundlage des Krieges eigentlich voraussetzen. Dabei sei ebenso anzumerken, dass wir uns einen Krieg als ein solches Ereignis vorstellen, dass zwischen zwei Staaten stattfindet; oder sofern es sich um einen Bürgerkrieg handelt, innerhalb desselben, also innerhalb fester staatlicher Strukturen. Im Falle Gazas ist weder das eine noch das andere gegeben. Es ist kein Krieg, der mit den üblichen Konnotationen verbunden ist, sondern ein Massaker, unverblümt gesagt, ein großer, scheinbar völkerrechtlich legitimierter Mord, der es als heldische Tat des Kriegers darstellt, wenn dieser ein Haus mit Zivilisten araberrein gemacht hat; es ist kein Krieg, weil es an einer Armee mangelt, die Widerstand leisten könnte, es bestenfalls einige Widerständler gibt, die ihre Familien verteidigen wollen. Und ein Krieg von Staaten ist er sowieso nicht, denn seit Jahrzehnten geht es ja eben darum, den Bekriegten bloß kein Staatsgebiet zusprechen zu müssen.
All das muß man erläutern, wenn die gesamte Medienlandschaft, hernach freilich auch sämtliche Menschen im Privaten, dazu übergehen, einen Mord zum Krieg zu küren. Wer beginnt an Worten zu feilen, die eine Untat verschönen sollen, der beginnt damit, die Geschichte bereits in der Gegenwart zu klittern. Gerade bei so existenziell wichtigen Begriffen, wie eben jenem "Krieg", gilt Camus' Ausspruch verstärkt, wonach es einer Verschlimmerung des Unglücks der Welt entspricht, wenn man falsche Worte benutzt. Vom Leid derer zu sprechen, die nicht Opfer eines Krieges, sondern eines Blutrausches sind, der an Unschuldigen und Wehrlosen ausgelebt wird, diese Opfer aber dann als Kriegsopfer zu bezeichnen, entspricht nicht wirklicher Solidarisierung, sondern ist ein besinnlich und vernünftig anmutendes Gebaren, innerhalb des agenda setting; unreflektiertes Anteilnehmen an den Opfern, die man aber als legitime Opfer, weil Kriegsopfer, betrachtet. Der erste Schritt der Solidarisierung mit den Wehrlosen, Unterdrückten und vom Leid Geplagten ist das Erkennen der Tatsachen, das Erkennen des Mordes.
11 Kommentare:
"[...]Soldaten sind Mörder![...]"
So das global, und zeitlos gültige Urteil vom dt. Dichter Kurt Tucholsky.
Die Friedensbewegung sollte sich gerade an den Spruch erinnern, und die Morde an anderen Völkern, wenn die demnächst gegen den Mord an den Palästinensern demonstriert....
Wo sind denn die Massenproteste der Friedensbewegung seit 2001 geblieben? Ich denke da an den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak, die Folterungen von Abu Ghraib, die Besetzung von Afghanistan durch die NATO und die Kriegsverbrechen der NATO-Truppen - ja, auch dt. Soltaten, z.B. KSK, sind offenbar wieder an Kriegsverbrechen beteiligt - an der afghanischen Zivilbevölkerung (die "Taliban" sind nämlich oft keine, da Soldaten anscheinend selbst zugeben, dass man keine Unterschiede zwischen Kämpfern und ZivilistInnen im Krieg gegen den Terror machen kann).
Ich frag mich dies tatsächlich schon seit Jahren....
Ein Gedanke von mir - betreiben die Israelis nicht einen "Krieg gegen den Terror" im Kleinen, d.h. wird jetzt nicht offensichtlich wie falsch die Strategie ist, da hier für alle ersichtlich ist, dass die angeblichen Terroristen oft auch nur ZivilistInnen sind, die das Pech hatte zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein?
Ich betreibe oben keine Hetze gegen Israel, die USA sondern sehe das Problem generell bei Soldaten, die eben Mörder in Uniform sind - so oft dies bestritten wird, und via PR (z.B. Entwicklungshelfer in Uniform) wegretuschiert werden soll, SoldatInnen sind und bleiben - da bin ich mit K. Tucholksy einig: Mörder in Uniform, und da nehme ich die Bundeswehr nicht von aus....im Gegensatz zu manchem Antiamerikaner und Antiisraeli, der sich eben nur auf die beiden Staaten konzentriert, und die anderen Kriegsverbrechen - jeder Krieg ist ein Verbrechen - wegretuschiert haben will....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
(Pazifist)
Ich gebe Ihnen recht, Anonym. Soldaten sind Fachleute fürs Töten, sie haben gelernt, effektiv, geräuschlos und schnell oder langsam zu töten. Der Staat gibt ihnen dazu die Ermächtigung. Da man das aber nicht Mord genannt wissen will, braucht es ein hehres Anliegen für den Mord. Und das findet sich allemal. Wer von uns glaubt noch an die Mär, Israel würde deshalb Gaza überfallen haben, weil die Hamas mit ihren Kassams ... usw.? Um ein ganzes Heer in Bewegung zu setzen, braucht es meines Wissens logistische Vorbereitung, und die kann sich hinziehen. Nur unsere Kanzlerin glaubt noch an dieses Ammenmärchen, sie ist ganz begeistert, dass es jetzt in Gaza Feuer gibt. Die Gute.
Ich einnere mich an einen der letzten Auftritte von dem Satiriker Wolfgang Neuss 1986 in der UFA-Fabrik, Berlin, als er meinte, dass die Deutschen und die Juden zusammen so ein katastrophales Karma hätten, dass sie, um damit fertig zu werden, sich gegenseitig aufgefressen haben und somit die negativen Seiten der Anderen verinnerlicht hätten:
Die Deutschen seien nun mehr so, wie man es den Juden immer vorgeworfen habe,ein schmieriges Händlervolk zu sein, und die Juden hätten die volle Härte des deutschen Kriegervolkes übernommen.
Tiefenpsychologisch scheint das heute noch stimmig zu sein.
Hallo
>>>Wo sind denn die Massenproteste der Friedensbewegung seit 2001 geblieben? Ich denke da an den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak<<<
Nun, ich erinnere mich an weltweise massive Proteste im Vorfeld des US-Angriffs. Auch Deutschland war daran beteiligt, auch hier gab es heftige Demonstrationen, nicht nur in Großstädten wie München, Berlin etc. über die auch berichtet wurden sondern auch in kleinen und mittelgroßen Städten mit weniger bzw. keiner Medienberichterstattung.
In der USA wurde auch nach dem Angriff massiv - gegen den Krieg - demonstriert, das haben unsere Medien natürlich ganz gerne ignoriert.
Das, in Deutschland, die Demos eingeschlafen sind ist natürlich richtig und traurig. Anscheinend meint die Masse der Menschen das es "keinen Sinn" hat und sehe ihre persönliche Situation (berufliche Situation etc.) als Priorität an.
[...]Das, in Deutschland, die Demos eingeschlafen sind ist natürlich richtig und traurig. Anscheinend meint die Masse der Menschen das es "keinen Sinn" hat und sehe ihre persönliche Situation (berufliche Situation etc.) als Priorität an.[...]
Danke für die Korrektur, ist mir selbst entfallen, dass vor dem Angriff auf den Irak damals weltweite Massenproteste gegen den Krieg stattfanden. Hinterher war damit - aus diversen Gründen weltweit wohl - Pustekuchen. Schade, denn bei mehr Widerstand wäre George W. Bush wohl kaum ungeschoren davongekommen als er ein am Boden liegendes, wehrloses Land - den Irak - angriff. Die weltweite PR der US-Regierung ist was anderes, die, dass wissen wir mittlerweile alle logen, dass sich die Balken Bogen.
Saddam Hussein war zwar ein blutrünstiger Dikator, aber ein Todfeind der religiösen Fanatiker um Osama Bin Laden. Hätte George W. Bush damals nicht den "Krieg für Öl" im Auge gehabt, dann hätte er sich voll und ganz auf Afghanistan konzentrieren müssen, und den US-Verbündeten Pakistan, die Rückzugsbasis für Osama Bin Laden.
Tja, was die US-Regierung angeht, da bleibt halt abzuwarten ob Obama einen anderen Kurs fährt, und die US-Truppen mehrheitlich aus dem Irak nach Afghanistan verlegt.
Ich bin übrigens, immer noch, der Annahme, dass Krieg der falsche Weg gegen Terrorismus ist - man muss die Unterstützung für die Terroristen mit friedlichen Mitteln untergraben, oder sich ganz auf Geheimdienst-Arbeit konzentrieren, und nicht aus Unschuldigen ZivilistInnen Tote und Verletzte als Rekrutierungsbasis für terroristische Organisationen wie Hamas oder Al Kaida produzieren....
In diesem Sinne wird im internationalen Krieg gegen den Terror ein ganz falscher Kurs gefahren - da bin ich mir fast sicher....
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
Die letzten Tage habe ich mir viele verschiedene Meinungen angehört.
Ich habe Die ultrareaktionäre Hamas-Organisation Zitate aus ihrem Programm
aus dem Jahre 2004 gelesen. Danach ist die Hamas eine sehr brutale Organisation. Ist das wirklich alles nur billige Propaganda und Manipulation? Wie verhalten sich die Hamas und Fatah untereinander? Wie verhalten sich die Sunniten und Schiiten zueinander? Bringen die sich nicht, obwohl sie der gleichen Religion angehören, gegenseitig um? Oder ist das alles auch nur wieder manipuliert?
Warum tun Menschen anderen Menschen immer wieder so weh? Warum ist ein friedliches Zusammenleben so schwer?
Gerade habe ich folgendes Gedicht gefunden:
Der Graben von Kurt Tucholsky
Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen?
Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen,
und du hast ihm leise was erzählt?
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Mutter, für den Graben.
Junge, kannst du noch an Vater denken?
Vater nahm dich oft auf seinen Arm.
Und er wollt dir einen Groschen schenken,
und er spielte mit dir Räuber und Gendarm.
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Junge, für den Graben.
Drüben die französischen Genossen
lagen dicht bei Englands Arbeitsmann.
Alle haben sie ihr Blut vergossen,
und zerschossen ruht heut Mann bei Mann.
Alte Leute, Männer, mancher Knabe
in dem einen großen Massengrabe.
Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker!
Seid nicht stolz auf Narben und die Zeit!
In die Gräben schickten euch die Junker,
Staatswahn und der Fabrikantenneid.
Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben,
für das Grab, Kameraden, für den Graben!
Werft die Fahnen fort!
Die Militärkapellen spielen auf zu euerm Todestanz.
Seid ihr hin: ein Kranz von Immortellen -
das ist dann der Dank des Vaterlands.
Denkt an Todesröcheln und Gestöhne.
Drüben stehen Väter, Mütter, Söhne,
schuften schwer, wie ihr, ums bißchen Leben.
Wollt ihr denen nicht die Hände geben?
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
übern Graben, Leute, übern Graben!
"Ohne Hitler kein Israel". Dieser Satz von Sebastian Haffner geht mir durch den Kopf, wenn ich versuche, mir die militante Entschlossenheit der israelischen Regierung und den grossen Zuspruch der israelischen Bevölkerung für dieses "Unternehmen"zu erklären. Der Satz von Haffner trifft den Nagel auf den Kopf, weil er historisch gewachsene Ursachen für das Selbstverständnis des israelischen Staates in wenigen Worten klarstellt. Vielleicht hätte es auch ohne die Shoa einen israelischen Staat gegeben. Wer kann das schon wissen? Der hätte aber auf jeden Fall anders ausgesehen.
Darum geht's letzten Endes ja auch nicht.
Geschichtliche Wurzeln hin oder her: was da im Augenblick abläuft, hat nichts mit der "Selbstbehauptung eines Staates" im "klassischen Sinne" zu tun.
Es handelt sich hier meiner Meinung nach nicht um einen "Akt der Verteidigung", sondern um eine "völkerrechtswidrige Handlung", wie man so schön sagt. Bomben und Panzerwalzen schaffen das Problem nicht aus der Welt. Sie verschlimmern es nur.
Eins vorweg: ein Krieg ist ein Verbrechen - ohne Ausnahme. Oder wie Willy Brandt es formulierte: "Krieg ist nicht mehr die ultima ratio, sondern die ultima irratio."
Aber: "... man muss die Unterstützung für die Terroristen mit friedlichen Mitteln untergraben, oder sich ganz auf Geheimdienst-Arbeit konzentrieren ..." (wie Nachdenkseiten-Leser schrieb) ist ein fragwürdiger Ansatz. So wird die bestehende Ordnung - gegen die sich der Terror richtet - betoniert. Die Ursache für den Terror bleibt erhalten.
Statt einen Krieg gegen Terror zu führen oder Terrororganisationen zu unterwandern, sollten die Ursachen des Terrors beseitigt werden. Die eigentliche Ursache ist oft eine unerträgliche gesellschaftspolitische Ordnung. Die Etablierung einer menschenwürdigen (und lebensraumschützenden) Gesellschaftsordnung beseitigt die Grundlage auf der Terror von der Bevölkerung geduldet wird. Sie hat allerdings den Nachteil, daß bestimmte gesellschaftliche Gruppen ihre Interessen nicht mehr so verwirklichen können wie gewohnt. Von einem Krieg (gegen wen oder was auch immer) profitieren nur die Hab- und die Herschsüchtigen.
Roberto schrieb: "Der erste Schritt der Solidarisierung mit den Wehrlosen, Unterdrückten und vom Leid Geplagten ist das Erkennen der Tatsachen, das Erkennen des Mordes." Das Erkennen der Tatsachen ist sicherlich wichtig - nur: was haben die "vom Leid Geplagten" von der Solidarität? Wichtiger wäre doch dafür einzutreten, daß das Leiden beendet wird.
@Nachdenkseitenleser
also es finden schon Demos und Proteste auch in Deutschland statt.
Termine siehe zB bei der Friedenskooperative
Ich habe auch in meiner Gegend versucht die Friedensintitiativen zu mobilisieren, warum sie sich nicht beteiligen weiss ich nicht.
Wir sollten die Antikriegs-Proteste wirklich ausweiten,und nicht locker lassen. Auch mit den Montagsdemos weitermachen etc...
Jeder kann da ja bei seinem eigenen A**** anfangen, sprich diesen hochreissen und versuchen sich mit den richtigen Leuten zu vernetzen. Wer selbst nicht auf die Strasse kann oder will, kann intern arbeiten, Aufrufe verfassen, Leute anmailen,sich infomaterial beschaffen, an Nachbarn und Freunde weitergeben etc...
@philgeland
Ohne Beifall von der falschen Seite zu bekommen, z.B. Finkelstein, der den "Antisemitismus als Waffe" gegen Andersdenkende sieht, die Sache wird nur noch peinlich, wenn sich jüdische Mitbürger gegenseitig des Antisemitismus bezichtigen:
http://www.haz.de/newsroom/kultur/zentral/kultur/art180,773269
Herr Broder macht da den echten Antisemiten eine wahre Freude, wenn er die von Finkelstein beschriebene Strategie vor Gericht anwendet - er verharmlost damit den Antisemitismus bzw. Hass gegen die Juden.
Weiß Herr Broder eigentlich was er da anrichtet???
Gruß
Nachdenkseiten-Leser
@Nachdenkseiten-Leser (Anonym)
Was Herr Broder da aufzieht, hat meines Erachtens mehr mit der Befriedigung persönlicher Eitelkeiten zu tun als mit dem ernsthaften Wunsch, irgendwelche antisemitische Tendenzen aufzuzeigen. Das ganze, der Prozess, ist ein Possenspiel. Blöd genug, dass sich Frau Galinski darauf eingelassen hat. Eine echte Schildbürgernummer - von beiden Seiten.
Das Problem ist halt, dass solchen Nummern von der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit gezollt wird, als sie verdient hätten.
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