Elf Sozialisten müsst ihr sein
Donnerstag, 5. November 2015
31 Punkte nach elf Spielen sagt die Tabelle. Der FC Bayern eilt von Sieg zu Sieg. Außerdem könnte er diese Saison wieder Rekorde knacken und Superlative setzen. Langeweile heißt der neue Star der Liga. Was Europas Fußball jetzt braucht ist ein bisschen »amerikanischer Sozialismus«.
»Ich war am Samstag wieder bei den Bayern in der VIP-Lounge«, verkündete ein Kollege fröhlich. Er hat wohl Beziehungen und bekommt regelmäßig VIP-Karten geschenkt. Das Essen sei lecker, die Konversation angenehm in diesen Lounges. »Wie kannst Du nur?«, fragte ich. »Das hat doch nichts mehr mit Fußball zu tun. Alleine diese Langeweile, durch die Allmacht der Bayern.« Der Mann ist ein alter Fußballer, jemand der auch noch auf den guten alten Fußballplatz geht, wo der Kommerz kein »offizieller Partner der Liga« ist. »Ich gehe da ja nicht zum Sport, sondern zu einem Event«, antwortete er. »Die Entwicklung kann man nicht mehr stoppen. Was willst du denn dagegen machen?« Und genau das ist falsch. Vielleicht kriegt man das ganz große Geld nicht mehr aus diesem Sport heraus. Das mag sein. Aber die Dominanz des FC Bayern kann man brechen. Man müsste die Rahmenbedingungen nur ändern. Das sagte ich meinem Kollegen auch so und dann zitierte ich quasi Jens Berger, der kürzlich mit seinem Buch »Der Kick des Geldes« eine fabelhafte Analyse »unseres Fußballs« vorgelegte. Wer Zahlen und Fakten braucht, um gegen den Fatalismus mancher Fans zu argumentieren, dem sei das Buch dringend empfohlen.
2 Kommentare:
Wenn die Millionen Zuschauer ihr wochenendliches Engagement in Politik statt in Fußball stecken würden, hätten wir längst ein besseres Land für alle.
Aber das will man ja nicht - man will Fußball!
Es gibt zahlreiche politische Initiativen von Fußballfans, viele Initiativen von Fußballfunktionären. Fußball (und Sport allgemein) sorgt im Allgemeinen für Zusammenhalt, Integration & Inklusion, holt Jung und Alt hinterm Computer hervor. Und was spricht dagegen, sich auch für andere Dinge als Politik zu interessieren - speziell am Wochenende? Ist das der protestantische "Arbeitsethos", der hier aus dir spricht? Kein Vergnügen sollst du haben, keine Entspannung, keine Ablenkung - ein grauenhaftes Leben wäre das. Mit welchen ach so wichtigen, bedeutenden Dingen beschäftigst du dich "wochenendlich"? Oder liegt es einfach daran, dass du ein* typische* Fußballhaterin bist, deshalb Anhänger dieses Sports über einen Kamm scherst und als primitive Idioten abqualifizierst?
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