Wer spart sich die schwarze Null vom Mund ab?

Montag, 30. November 2015

Bei der Generaldebatte letzte Woche im Bundestag, kritisierte die Opposition Merkel und ihr Finanzressort für deren Politik nach Haltung schwäbischer Hausfrauen. Die Frau verteidigte sich natürlich. Ihren Stolz konnte man deutlich heraushören, als sie nochmals bekräftigte, dass die schwarze Null nun schon im dritten Jahr in Serie stehe. Uns schwant Böses, denn diese »Haushaltsdisziplin« wird es sein, die man in Zukunft dieser Regierung lobend nachsagen wird. Das Narrativ von den Konservativen, die als einziges politisches Lager mit Geld umgehen könnten, wird eine weitere Episode in sein Repertoire aufnehmen. Was die Geschichte dann vermutlich vergisst, das wird der Preis sein, mit dem diese schwarze Null verwirklicht wurde. Die, die es ausbaden, kommen in Retrospektiven ja so selten vor. Wenn man Märchen von großen Leistungen erzählt, haben die kleinen Leute Sendepause.

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Der Tod ist ein Kassenwart aus Deutschland

Samstag, 28. November 2015

Machen wir uns doch selber was vor. Wie so oft. Ist ja eine Spezialität des Hauses Bundesrepublik. Aufgetragen von den Qualitätsjournalisten. Entwarnung also: Die Waffen, die vor zwei Wochen an die 130 Franzosen getötet haben, waren nun vielleicht doch nicht, wie vormals behauptet, von hier. Das meldeten die Nachrichten in allen Kanälen. Dass sie in Deutschland geordert wurden, war halt doch nur ein Gerücht von bösen Zungen. Was für ein Glück, oder etwa nicht? Wieder ein wenig weniger Schuld auf den Schultern dieses Landes. Dieses Entkräften und Beschwichtigen ist aber nur die Krone der Heuchelei. Gut, diese 130 Toten sind also nicht das Produkt deutscher Waffenkunst. Andere sind es.

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Eine deutsche Familienchronik

Freitag, 27. November 2015

Herr Pestinger war erschöpft. Abermals ein abendlicher Gewaltmarsch. Aber diese Protestmärsche durch die Dresdner Innenstadt waren nun mal eben notwendig. Man musste sich doch gegen diese Überfremdung schützen. Das gebot jeder gesunde Patriotismus. Und er war alter Dresdner. Sein Vater war schon einer. Der kam einige Zeit nach dem Ersten Weltkrieg als junger Mann ins herrliche Elbflorenz. Heute gilt die Familie als alteingesessen. Herrn Pestingers Junior Kinder und Enkel leben ja auch hier. Auch für sie marschierte ihr Opapa mit. Sie sollten es auch mal schön abendländisch haben. Freiheitlich. Demokratisch. Und nicht mit Kopftuch und Rauschebart zur Koranschule müssen. Als Deutscher hat man es beizeiten schwer, sagte sich Herr Pestinger und dachte an seinen Vater, der noch für den Führer schwärmte. Er tat das nicht. Das waren andere Zeiten., das konnte man heute nicht mehr haben. Aber gut täte er uns schon, so ein kleiner … Pestingers Vater lobte noch bis in die Siebzigerjahre hinein die gute alte Zeit, bis er sich zu einem Mittagsschlaf hinlegte, der bis heute anhält. Der Mann war vernünftig und äußerte Lob für die Braunen nur im trauten Familienkreis. Im VEB musste er vorsichtiger sein. Das hätte für den Melker böse Konsequenzen haben können.

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Ein Kontingent an unterlassener Hilfeleistung

Donnerstag, 26. November 2015

»Kontingent« ist das neue It-Wort in der Flüchtlingspolitik. Es klingt nicht so herzlos wie eine Obergrenze und sagt dennoch dasselbe aus. Aber neu ist eine solche Regelung nicht. Früher sagte man »Quote« dazu – und die hat Tote toleriert, die so eine Regelung mit sich bringt.

Schon die Vereinigten Staaten hatten ab 1924 eine Kontingentlösung. Sie nannten es nur Quotenverfahren. Auch sie wollten sich seinerzeit vor »Überfremdung« schützen. Besonders die Menschen aus Osteuropa schienen mit dem »weißen Amerika« unvereinbar. Also legte man eine Gesamtzahl, gemessen an der Gesamtbevölkerung von 1890 fest, und zerschnitt das Gesamtkontingent in verschiedene Gruppen, die man quotierte.

Der Whistleblower und die Schuld

Mittwoch, 25. November 2015

Schon nach dem terroristischen Zwischenfall mit »Charlie Hebdo« - ja, Zwischenfall, denn man vergisst schnell und bald ist Dschungelcamp und die Prioritäten verschieben sich wieder -, gab es »Terrorexperten«, die nachdenklich mit dem Zeigefinger drohten und laut nachdachten: »Uiuiui, ob uns da der Snowden mal nicht einen Bärendienst erwiesen hat?« Denn er hat die Anti-Terror-Überwachung ja publik gemacht und damit einige Überwachungsmethoden unterwandert und verunmöglicht. Alles zu Lasten der Sicherheit. Natürlich kamen solche Meldungen auch aus dem Pentagon. Nur waren die nicht zweiflerisch. Sie sagte es direkt: Edward Snowden trägt Mitschuld und ist terroristischer Helfershelfer. Kaum waren die Pariser Anschläge ausgestanden, gab es erneut solche Wortmeldungen. Wieder soll Snowden eine Teilschuld haben. Wäre er nicht gewesen, hätte vielleicht vielleicht das Blutbad verhindert werden können. Man weiß es nicht genau, keiner hat bislang ein Verfahren eröffnet, um in nicht eingeschlagene Zeitenläufte doch noch hineinzuschauen. Aber wer weiß, was Geheimdienste leisten könnten, gäbe es keine Verräter in ihren Reihen ...

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#Aufschrei der Dummheit

Dienstag, 24. November 2015

Es sind gute Tage des Anti-Merkelismus und der Kanzlerinnenabneigung. Oberflächlich betrachtet sieht es zumindest so aus. Wenn ich bei Facebook mal gucke, was man mir alles auf meiner Chronik hierzu anbietet und wie viele meiner »Freunde« was zu diesem Thema teilen, dann müsste ich mich eigentlich diebisch freuen. Schließlich kommt die scharfe Kritik, das »Treten Sie zurück, Frau Merkel!« und »Diese Frau ist alternativlos!« ja seit Jahren von links. Merkel war bislang der feuchte Traum von Damen und Herren, deren erogene Zonen eher politisch rechts lagen. Also klickt und gefälltmirt man als jemand, der sich links stimuliert, halt mal auf das Rücktrittsgerede und die Anti-Merkel-Polemik, die man dieser Tage so präsentiert bekommt. Aus Reflex vielleicht. Oder auch, weil man seine Abneigung unter jedes Statement setzen will, das auch nur in jene Richtung tendiert. Sieht man dann aber mal genauer hin, wundert man sich. Denn der jetzt überall aufkeimende Anti-Merkelismus stammt zu großen Teilen aus der rechten Ecke.

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Die Zeiten des Champagners waren mal

Montag, 23. November 2015

Wie Gewalt Gewalt gebiert, lässt sich an der Wirklichkeit gut erkennen. Das heißt, wenn man davon abgeht, hinter dem jeweils aktuellen Terroranschlag nichts weiter als einen Einbruch ins westliche Idyll zu wittern. Der IS ist nicht einfach so auf der Bildfläche erschienen. Er ist das Produkt eines Machtvakuums, das die Amerikaner mit ihren Einsätzen im Irak und in Afghanistan rissen. Das wiederum geschah als Rache nach den Anschlägen auf das World Trade Center, die von einer Terrorbande verübt wurden, deren Chef ein Geschöpf war, das aus dem Kalten Krieg stammte und vom Geheimdienst finanziert wurde. Ein anderes dieser Geschöpfe wurde irakischer Diktator – bis er nicht mehr gebraucht wurde. Man kann die Anschläge von Paris also mindestens bis in jene Zeit zurückverfolgen, da die Vereinigten Staaten ihre Interessen am Hindukusch gegen die Sowjets verteidigten. Es eskalierte seither immer weiter.

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Die Bob-der-Baumeister-Parole und die Klimapolitik

Freitag, 20. November 2015

Das was nun im Kielwasser der VW-Abgasgeschichte ans Licht kommt, nämlich die Erklärungen des Ingenieurs, der für die Aufdeckung verantwortlich ist, belegt gleich mehrerlei. Einerseits sieht man mal wieder, wie sehr Konzernleitungen an der Realität vorbei Belegschaften unter Druck setzen. So sehr, dass die dann zu unlauteren Mitteln greifen, um die Vorgaben erfüllen zu können. Andererseits muss man sich fragen, ob denn die vielen Verkündungen in Sonntagsreden zur Klimapolitik überhaupt realistisch sind. Wenn es nämlich einem Automobilkonzern nicht gelingt, den CO2-Ausstoß um 30 Prozent zu mindern, wie will man dann die mittelfristigen Ziele der Weltklimakonferenzen umsetzen? Können wir die Klimaverträglichkeit innerhalb der herrschenden ökonomischen Regeln überhaupt herstellen oder braucht es nicht eine grundsätzlich neue Ökonomie?

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Der verschwiegene Wirtschaftsweise

Donnerstag, 19. November 2015

Die meisten Wirtschaftsweisen arbeiten ein gemeinsames Jahresgutachten aus. Und dann gibt es da noch einen Sachverständigen, der zwar auch Teil dieser illustren Runde ist, aber nur Minderheitenvoten streut. Obgleich er das Jahr für Jahr tut, kommt er öffentlich so gut wie gar nicht vor.

Ich wollte mal wieder wissen, was es Neues da draußen gibt und klickte, wie ich es meist tue, wenn mir danach ist, auf die NachDenkSeiten. Dort war zu lesen, dass wieder das Jahresgutachten der so genannten Wirtschaftsweisen veröffentlicht wurde. Und als Anmerkung stand dabei: »Peter Bofinger - auch Wirtschaftsweiser - hält in seinem Minderheitsvotum, das ebenfalls Teil des Jahresgutachtens ist, dagegen. Leider versäumt es die Tagesschau, darauf entsprechend hinzuweisen.« Diese Passage ist nicht weniger als der Running Gag jener NachDenkSeiten. Kaum wird es November, so bringen sie ihn. Immer wenn das Gutachten herausgebracht wurde, merkt man auf jener Website explizit an, dass es ja noch ein Minderheitsvotum gibt, das der herrschenden Lehrmeinung nicht entspricht. Sie tun das, weil es in der Öffentlichkeit unter den Teppich gekehrt wird.

Das journalistische Jahrhundert ist vorbei

Mittwoch, 18. November 2015

Es liegt an den persönlichen Eigenschaften, wenn man arbeitslos wird, nicht wahr? Bezwecken niedrige Steuern für Millionäre wirklich ein Hausse des allgemeinen Wohlstandes? Überwachung ist doch gleich Sicherheit? Bedingt die »Jahrhundertreform« Hartz IV nicht folgerichtig einen hohen DAX? Ist Homosexualität denn etwa nicht die Ursache für Geburtenrückgang und den demographischen Wandel? Oder liegt es am Rückgang der Störchepopulation? Ist blond gleich blöd? Was A und B eigentlich jeweils miteinander zu tun haben? Wenig bis gar nichts. So wenig wie die Anschläge von Paris am vergangenen Wochenende mit den Flüchtlingen, die nach Europa strömen. Aber dass man A sagt und B meint oder schlussfolgert, obgleich beide Buchstaben nichts miteinander zu tun haben, obwohl das eine ein Vokal und das andere ein Konsonant ist, ist in diesem Land schon lange zu einer Regelmäßigkeit geworden. Konklusion bedeutet hierzulande, dass man wild Dinge miteinander vermischt, die nur recht dürftig in Relation stehen.

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Aus fremder Feder

Dienstag, 17. November 2015

»Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken und sich nicht an jeder Dummheit begeistern. Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens.«
- Antonio Gramsci, »Gefängnishefte« -

Der Seehofer hat seine Familie doch auch nicht nachgeholt

Montag, 16. November 2015

Vor zwei Wochen saß die Schauspielerin Natalie Wörner im Studio von hr3 und gab den »Sonntagstalk«. Das Gespräch mit ihr war nicht sonderlich interessant. Ich bestrich mein Brot mit Butter und lauschte nur halbherzig hin. Es ging um ein Buch, das sie geschrieben habe. Irgend ein Befindlichkeitsding über Heimat. Nichts was von Bedeutung ist. Und dann ging es um Flüchtlinge. Jeder hat eine Meinung dazu in diesen Tagen. Man fragt sie ja auch alle. Egal ob Maffay oder Wörner. Und die Wörner engagiert sich. Das ist gut. Weniger gut ist, wenn sie so tut, als sei Hilfe ganz einfach zu leisten. Sie schaffe es schließlich auch. Dieser Umstand ist leider nicht jedem beschert. Zwischen Job und Kind ist Charity manchmal einfach nicht drin. Dazu sagte sie aber nichts. Und sie lobte Merkel und die Regierung. Sie lobte sie, obgleich de Maizière keine 48 Stunden vorher erklärt hatte, dass syrische Flüchtlinge keine Familiennachzug erleben würden. Diese Äußerung bestätigte eines: Dieser Regierung geht es nicht um Hilfe, es geht ihr um den Kampf gegen Flüchtlinge. Aber genug Menschen gehen dem Geschwätz Merkels auf dem Leim. Eben auch die Wörner.

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Ein Saftladen namens Demokratie

Freitag, 13. November 2015

Die zwei Frauen stiegen irgendwo auf Höhe der »Frankfurter Allgemeinen« ein. Speyrer Straße oder Güterplatz. Ich weiß es nicht mehr. Sie unterhielten sich angeregt. Klangen aber sehr pikiert, wie Leute, über deren Wichtigtuerei man lacht, wenn man gerade nichts Wichtigeres zu tun hat. Aus deren Gespräch war zu vernehmen, dass es sich um Frauen handelte, die irgendwie in einer Redaktion zu tun hatten. Eben bei der FAZ oder bei der »Rundschau« gegenüber - ich weiß es nicht. Vielleicht liege ich ja auch völlig falsch. Sie sprachen von Redaktionssitzungen und von »einer Frage der Demokratie«, die »uns in Zukunft immer mehr beschäftigen« würde. Oh, sie klangen wirklich wichtig und ich spitzte die Ohren. »Das Thema wird bald ganz groß sein«, sagte die eine. Die andere lispelte und sagte: »Das-s müss-sen wir auf die Agenda bringen. Am Donners-s-tag is-st es-s aber vielleicht noch z-su früh.« Es klang bedeutend, ja schwerwiegend, ich dachte an Grundsatzdebatten und dann sagte die Lispelnde: »Ich habe letz-s-tens-s einen Beitrag bei S-sat 1 ges-s-ehen. Das-s pass-s-t ganz-s gut. Da ging es um S-s-äfte und um die Ents-scheidung von Verbrauchern beim Einkauf.« Die andere nickte und bestätigte, dass das perfekt zum Thema passe.

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Bitte lasst die AfD nicht vom Verfassungsschutz beschützen!

Donnerstag, 12. November 2015

Nun mehren sich die Stimmen, die die AfD vom Verfassungsschutz beobachtet wissen wollen. Weil sie immer stärker zur neuen NPD wird. Um Himmels Willen, ihr Verfassungsschützer, lasst bloß eure Finger aus dem Spiel. Sonst kriegen wir diese Gesellen nie los.

Die Äußerungen aus dem AfD-Lager waren ja immer schon irgendwie gefährlich. Die neuesten »Ideen« von denen, die eine Alternative dieses Landes sein wollen, sind sogar gemeingefährlich. So in etwa stellt sich einer aus der AfD die Welt vor: Menschen, denen das Schicksal böse mitgespielt hat, bewegen Himmel und Erde, um sich von Schleppern für teuer Geld in Sicherheit verbringen zu lassen, lassen Familien zurück, kämpfen auf der Überfahrt mit ihren Dämonen und psychischen Problemen und werden dann an Deutschlands Grenzen mit Gewehrsalven begrüßt. Das also ist die Alternative, die im Namen dieser Partei schlummert. Man kann einen solchen Vorschlag gar nicht genug verurteilen. Er ist nicht das Hirngespinst eines Politikers, sondern hat verbrecherische Züge. Und mit freier Meinung hat es eben nichts mehr zu tun, wenn jemand Menschen zum Abschuss freigeben will.

Urvater der Agenda 2010

Mittwoch, 11. November 2015

oder Kein Nachruf, nur eine Richtigstellung.

Heute vor exakt 40 Jahren begann der Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Mannheim. Es war der 17. seiner Art seit Kriegsende. Und es sollte um eine Richtigstellung gehen. Man wollte den Linken die Deutungshoheit aus den Händen reißen. Die Seeheimer, die damals noch gar nicht so hießen, weil sie noch nicht im Schulungszentrum der Lufthansa über den Dächern von Seeheim-Jugenheim an der Bergstraße getagt hatten (das geschah erstmals 1978), wollten die Sozialdemokratie wieder ins »rechte Licht« rücken. Sie wollten weg vom Linksruck in den Brandt-Jahren, der dann auf dem Parteitag in Hannover 1973 auch noch programmatisch vereinbart wurde. Die SPD-Rechten wollten ans Ruder. Beobachter schrieben nach Mannheim, dass es den Seeheimern, die wie gesagt noch gar nicht so hießen, durchaus gelang, den neuerlichen Anlauf linker Impulse abzuwenden. Man lobte die Partei für ihren Realitätssinn und war froh, dass nach dem Parteitag von '73 nun einer folgte, in dem der hellrote Konservatismus wieder das Sagen hatte.

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Warum flirtest du, Zaid?

Die Übergriffe auf Frauen, ja die Vergewaltigungen, die nehmen nun massiv zu. Wegen der Flüchtlinge natürlich. Das hört man jetzt oft in diesen Zeiten. Und es stimmt wohl. Sie werden mehr. Wenn plötzlich eine Million Menschen mehr im Lande sind, dann werden alle Fälle mehr. Es gibt mehr Herzkranke und mehr Fälle von Magenbeschwerden, Homosexualität, Schwarzfahren oder Liebesbeziehungen. Und eben auch etwaige Übergriffe. Je mehr Menschen, desto mehr »Fälle« und »Vorfälle«. Das vorherzusehen ist wahrlich keine Kunst. Aber machen wir uns doch nichts vor: Auch deutsche Männer vergewaltigen. Sie vergewaltigen deutsche Frauen. Ausländische Frauen. Ganz egal. Frauen eben. Vergewaltiger sind da ziemlich wahllos. Sie brauchen bloß eine günstige Gelegenheit. Es ist vor allem keine Kulturfrage. Solche Übergriffe geschehen überall dort der Welt, wo die Gelegenheit günstig ist.

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Aus fremder Feder

Dienstag, 10. November 2015

»Wir ziehen die Grenzen unserer Persönlichkeit immer viel zu eng! Wir rechnen zu unserer Person immer bloß das, war wir als individuell unterschieden, als abweichend erkennen. Wir bestehen aber aus dem ganzen Bestand der Welt, jeder von uns, und ebenso wie unser Körper die Stammtafeln der Entwicklung bis zum Fisch und noch viel weiter zurück in sich trägt, so haben wir in der Seele alles, was je in Menschenseelen gelebt hat. Alle Götter und Teufel, die je gewesen sind, sei es bei Griechen und Chinesen oder bei Zulukaffern, alle sind mit in uns, sind da, als Möglichkeiten, als Wünsche, als Auswege. Wenn die Menschheit ausstürbe bis auf ein einziges halbwegs begabtes Kind, das keinerlei Unterricht genossen hat, so würde dieses Kind den ganzen Gang der Dinge wiederfinden, es würde Götter, Dämonen, Paradiese, Gebote und Verbote, Alte und Neue Testamente, alles würde es wieder produzieren können.«

Blähen für TTIP

Montag, 9. November 2015

Die Lebensmittelampel auf Verpackungen von Lebensmitteln würde mir als Laktoseintoleranten wirklich helfen. Seit Jahren ist sie im Gespräch. Und sie wäre für die Lebensmittelerzeuger ja kein Beinbruch. Die sollten ja wissen, was in ihren Sachen drin ist. Hin und wieder fordert jemand dann auch wieder diese Kennzeichnung. Sie soll absolute Transparenz herstellen. Das hätte zur Folge, dass die Verbraucher einerseits wüssten, was sie verzehren und andererseits würden die Konzerne aus Angst vor der Reaktion der Verbraucher, etwaige unpopuläre Inhalte künftig unterlassen und ersetzen. Klingt gut und wäre eigentlich kein großes organisatorisches Ding. Aber leider sind das alles nur Sprüche und ich werde so gesehen auch weiterhin Wurst essen, die undeklariert Milchzucker beinhaltet. Mein daraus resultierendes Bauchgrummeln und der Durchfall sind Erzeugnisse eines vorauseilenden Gehorsams gegenüber dem Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten.

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§ 140 SGB III, Zumutbare Beschäftigungen

Freitag, 6. November 2015

Sie wollten uns in Bürgerarbeit quetschen. Seit Wochen waren sie in der städtischen Behörde aus dem Häuschen. Bürgerarbeit war ein neues Modell. Bestimmte Kommunen durften sich Hoffnungen machen, dieses neue Konzept als Standort zu erproben. Das gab natürlich Sondergelder vom Bund. Geld erfreut die Herzen. Selbst in Behörden. Also überschlugen sie sich mit Lob, Zuversicht und Aufbruchsstimmung. Die örtliche Tageszeitung machte eifrig mit, druckte ab, was aus den Behördengängen hallte. Mir wurde es indes ganz mulmig, denn ich wusste, das würde nichts Gutes für mich bedeuten. Immer wenn sie einem sagen, dass etwas ganz ausgezeichnet modern und fabelhaft sein wird, und sie nicht selbst davon betroffen sind, dann muss man sich fürchten. Besonders wenn man in die engere Auswahl für diese Wunderbarkeiten kommen könnte. Und genau das war mein Problem. Ich gehörte zum engeren Kreis.

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