Als der Pyromane das Geschenk öffnete und ein Feuerzeug erblickte

Mittwoch, 9. Juli 2014

Die Befürworter »der Drohne« reden sich jetzt damit heraus, dass sie nur als Schutz für die eigenen Soldaten gebraucht wird. Kampfeinsätze oder gezielte Attentate würden mit ihr nicht geschehen. Sie wollen so einen vernünftigen Einsatz dieser Technologie versprechen. Tun sie aber nicht. Denn wie beschützt man bitte Soldaten mit unbemannten Flugobjekten?

Eine »zivile Nutzung« von Drohnen, die im Besitz einer Armee sind, gibt es nicht. Es gibt die zivile Nutzung von Zivilisten bei kleinen Drohnenmodellen. Nicht aber eine, die in Uniform steckt. Das Muster »Wir schicken mal eine Drohne los und gucken, ob die Luft rein ist« ist blanke Augenwischerei. Was hätte man davon, aus Gründen des Schutzes »nur mal zu schauen«? Sagt dann der Oberbefehlshaber Dinge wie: »Wir haben auf Fotos gesehen, dass da hinten Dschihadisten verschanzt sind. Also Leute, dorthin gehen wir nicht zum Brunnen ausheben. Verstanden?« Ist das der besondere Schutz, den die Drohne verspricht? Oder sagt er seinen Leuten: »Das Böse lauert dort drüben. Das hat uns die Drohne gezeigt. Jetzt haben wir sie. Auf jetzt ins Gefecht!« Dann müsste man sich als logisch denkender Mensch mal so ganz nebenbei fragen: Warum schickt man dann nicht gleich die Drohne zum Töten hin?

Nein, ausgeschlossen, Drohnentechnologie in Händen einer Armee, kann niemals im ethisch unantastbaren Raum benutzt werden. Sie ist irgendwie immer ein Utensil des militärischen Dienstes. Ein Feuerzeug ist eine nützliche Erfindung, wenn man sich damit zum Beispiel eine Zigarette anzündet. Schenkt man einem Pyromanen eines zum Geburtstag, dann ist es hingegen immer ein Gegenstand potenzieller Gefahr. Nachdem die Kerzen der Torten erst mal bis zum bitteren Ende hinab- und in die Sahnehaube hineingebrannt sind, brennt früher oder später gelegentlich ein Häuschen. Happy Birthday! Es hilft dann ja auch nichts mehr, ihm nächstes Jahr einen Feuerlöscher zu schenken. Der geht ihm ja schließlich ganz gegen das Naturell.

Ganz so, wie dem militäristischen Apparat der zivile Gebrauch von solchen Geschenken. Denn noch was gilt es zu bedenken: Auch wenn der Bundestag sein Einverständnis nicht gibt, Drohnen mit Waffen zu bestücken, dann kann dieses Flugobjekt trotzdem potenzielle Ziele für Bomber erkennen und beleuchten; kann also der verlängerte Radarmonitor eines Kampfflugzeuges werden. Der, der den Drohneneinsatz leitet, gibt sozusagen indirekt auch den Feuerbefehl. Und das obwohl das Ding völlig unbewaffnet ist.

Die Freunde der Rüstungsindustrie, die jetzt die Notwendigkeit zur Anschaffung von Drohnen für die Bundeswehr attestieren, wissen wie unpopulär diese Gerätschaften sind. Also erzählen sie etwas davon, dass sie zum Schutz für die Soldaten gedacht sind, die in einem fernen Land ihr Vaterland verteidigen. Dieses Argument kommt wesentlich besser an. Und wenn man es nicht hinterfragt, dann könnte man sogar meinen, dass das sehr vernünftig ist. Aber so etwas wie Schutzdrohneneinsätze gibt es nicht.

5 Kommentare:

Arbo 9. Juli 2014 um 09:51  

"Also erzählen sie etwas davon, dass sie zum Schutz für die Soldaten gedacht sind, die in einem fernen Land ihr Vaterland verteidigen. Dieses Argument kommt wesentlich besser an."

Ja, schon, ist aber auch zu kurz gedacht. Die Drohne muss ja "gelenkt" werden. Das wird sicher auch die Gegnerschaft der "Drohnenflieger" wissen. Folglich werde ich mich, wenn ich diese Drohnen ausschalten will, auf die "Schalt"- oder "Lenkungszentrale" konzentrieren. Und wenn das so ist, dann ist mit der Drohne nichts erreicht. Im Gegenteil: Die "Front" verlagert sich "hinter die Front": Wer sich einst noch sicher im Militärlager wähnte, wird sich dann wohl oder übel damit anfreunden, doch nicht so ruhig zur Bettruhe gehen zu können.

Und wenn wir bedenken, dass diese Drohnen auch vom heimischen Ländle aus gesteuert werden könnten, ist die Behauptung, die Drohnen würden zum Schutz der Soldaten beitragen, regelrecht zynisch: Ja, die Soldaten wären dann in der Tat an einem wesentlich sicheren Ort als die heimische Bevölkerung. Prima, so lässt sich Terror importieren.

Aber hey, wir bereiten uns ja auch darauf bereits vor - Stichwort: Überwachung ...

Schöne neue Welt.

Anonym 9. Juli 2014 um 10:32  

ANMERKER MEINT:

Ein hervorragender Kommentar, Roberto. Es ist einfach unerträglich, mit welchen Lügen und Mythen, das militaristiche Denken in die Köpfe und Herzen unserer Bevölkerung eingepflanzt werden soll. Deshalb sind Artikel wie Deine so wichtig: Entlarvt die Lügenbeutel, wo immer ihr könnt! Dass es immer noch ca. 60% der Deutschen gibt, die die "Neue Außenpolitik" dieses Landes, sekundiert von dem Dauerheuchler Gauck und der forschen Blondine im BDM, äh BMV(!),nicht unterstützen, ist gut und muss nicht nur erhalten sondern ausgebaut werden. Ohne solche Graswurzelei, wie Du sie machst, geht es nun mal nicht. Also: Dran bleiben!

MEINT ANMERKER

Wolfgang Buck 9. Juli 2014 um 19:26  

Die Zeiten in denen Industriestaaten gegeneinander Krieg führten scheinen (zum Glück) vorbei. Die Kriege der Zukunft sind "asymetrisch". Eigentlich klassische Kolonialkriege.

Hierfür sind die bewaffneten Drohnen offensichtlich ein ideales Mittel. Hitler wäre sehr dankbar gewesen, wenn er gegen die Resistance so hätte vorgehen können wie z.B. Obama in Pakistan gegen Alkaida und Co.

Die Argumentation der Bundesregierung, die Drohnen sollten die eigenen Soldaten schützen entspricht erstaunlich gut dem, was die NAZIs so hervor gebracht haben. Die Logik der Kriegs-Propaganda bleibt halt immer die Gleiche.

Harzpeter 10. Juli 2014 um 06:30  

Reich mit und durch Drohnen - die "Drohnen-Aktien" kommen:
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Anonym 10. Juli 2014 um 17:26  

Drohnen sind Terrorwaffen!

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