Fröhliche Verbraucher, die traurige Arbeitnehmer sind

Donnerstag, 3. April 2014

Die Wirtschaftsressorts großer Zeitungen sind betriebswirtschaftlich geschulte »Tendenzbetriebe«. So verbreiten sie tolle News für Verbraucher, vergessen dabei aber, dass diese Verbraucher auch Beschäftigte sind, für die es weniger Grund zu Freude gibt.

Unter »Wirtschafts-News« findet man bei »Focus Online« dieser Tage mal wieder frohe Kunde: »Preisschlacht der Discounter« und natürlich »... die Verbraucher profitieren«. Das zeigt mal wieder ganz gut, wie »Wirtschaft« in vielen Redaktionen dieses Landes verstanden wird: Als ein »Gesamtorganismus«, in dem alles mit allem zusammenhängt, ganz sicher nicht. Verkettungen nimmt man dort nur so beschränkt wahr, wie Betriebswirte gesamtgesellschaftliche Verflechtungen berücksichtigen – nämlich kaum. Sein Betrieb ist sein Kosmos – und vielen Wirtschaftsjournalisten reicht es augenscheinlich, nicht zu allumfassend zu berichten.

3 Kommentare:

Anonym 3. April 2014 um 15:09  

Es ist doch altbekannt, dass auch bei noch so hohen Preisen und noch so hohen Gewinnen der Arbeitnehmer als Allerletzter etwas davon gutgeschrieben bekommt.
Insofern sind niedrige Preise tatsächlich das Einzige, wovon ein Arbeitnehmer etwas hat.
Ein Bonus höherer Einnahmen kam und kommt nie auf seinem Lohnzettel an.

Anonym 3. April 2014 um 15:15  

Die einzige Preisschlacht, die sich erleben lässt, findet derzeit im Gemüseregal statt.
Bestimmte Sorten Tomaten sind teurer als sie es im Winter waren, obwohl eine wärmere Jahreszeit wieder anbricht und die Tomaten eigentlich das ganze Jahr über aus Spanien oder Marokko kommen.

Um gleich beim Thema weiter anzusetzen, etwas was nur schwer verständlich ist: Pünktlich zu Weihnachten ist kein Kilo von den roten Wasserbällen unter 2 Euro zu bekommen - meist kostet es noch mehr; zur Hochsaison ist man mit 1 Euro schon teurer bedient.
Es soll mir niemand erzählen, dass die alle von hier stammen; ob Sommer oder Winter, das Fressen wird zu jeder Zeit um die halbe Welt geschifft.
Die Früchte wachsen auch in der kalten Jahreszeit, wo sie im Sommer wachsen. Die Produktionskosten bleiben gleich.
Nun soll einer erklären, warum nimmt man im Winter für das gleiche den dreifachen Preis, obwohl es sowieso aus den gleichen Quellen stammt?
Am Äquator kann man nicht davon sprechen, das Mehraufwand entsteht; die Sonne scheint dort auch im Winter und es wird nicht kalt (wie in Mitteleuropa).

maguscarolus 3. April 2014 um 22:56  

Gerade das ist das Prinzip der Betriebswirtschaft:

Scheuklappen!

Nur ja nicht das Ganze im Blick haben!

Je beschränkter desto besser!

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