Unsere arrogante Art paranoid zu leben
Donnerstag, 6. Februar 2014
In seinem kurzen Aufsatz über John Quincy Adams, den sechsten Präsidenten der Vereinigten Staaten, beschreibt der Historiker Hermann Wellenreuther, wie die internationale Diplomatie mit dem noch jungen Staat in Übersee umging. Er spricht von der "Herablassung, mit der europäische adelige Diplomaten den Repräsentanten der amerikanischen Republik begegneten". Aus diesem Grund habe sich der noch junge Adams, als er Außenminister seines Landes war, stets als "nach außen kontrolliert, kühl, scharfzüngig bis verletzend" gegenüber europäischen Diplomaten aufgeführt. Wir kennen das, denn dieses weltmännische Auftreten hat die Zeiten überdauert.
Der Adelsdünkel der alten Welt war es, der die politischen Eliten der noch jungen Republik in Rage versetzte. Die restaurativen Kräfte wollten ein Staatsgebilde, dass ganz ohne die Führung von Blaublütern auskommen wollte, nicht anerkennen. Dieser Haltung kam das republikanische Sendungsbewusstsein mit Arroganz bei, die sich bis in die Selbstgefälligkeit steigern konnte. Der amerikanische Hang zum Isolationismus, der später in der Monroe-Doktrin erste Gestalt annahm, dann in der Zwischenkriegszeit exzessiv betrieben wurde und jetzt, im Kielwasser des NSA-Skandals neuerlich zur Option zu werden droht, hat dort seine Wurzeln.
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