In Plausch verkappte Produktplatzierung
Dienstag, 17. August 2010
Ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Netter Plausch, der keinem schaden, keinem übelwollen soll. Sendeformate wie jenes des MDR, Riverboat mit Namen, zielen auf angenehme Plauderei ab; ein wenig Information zu prominenten Gästen hier, Werbung für deren Bücher oder neue TV-Serien dort - und manchmal ist sogar spannender Besuch vorzeigbar. Buntscheckig war auch die letzte Runde, wo neben Schauspielern und einem Survival-Experten, die Koryphäen des unterirdischen Musikgeschmacks, die Amigos, gleich vis-a-vis der Koryphäe des flachen Feuilletons gegenübersaßen: Herrn Peter Hahne nämlich.
Bis hierher alles im Plan - so ist das eben gelegentlich; manchmal kommt die Runde nicht in Schwung, weil sie ein Qualitätsdefizit vorzuweisen hat. Kurios erscheint so eine Veranstaltung dann dennoch, wenn Schlagerheroen profunde Einblicke in ihr Herz und ihren Schmerz und ihrem obligatorischen Allerweltsschmalz gewähren oder Kolumnisten großer deutscher Sonntagszeitungen über vielerlei Themen fabulieren, von denen sie offensichtlich nichts verstehen, die sie aber dennoch behandeln, weil man sie eben explizit danach fragt. Ein nicht mal ansatzweise besonders nettes Schwätzchen gestaltete sich da am letzten Freitagabend. Hahne kam an die Reihe, er wie immer wortreich, sinnentleert, blumig, mit moralischem Zeigefinger schwenkend - und dann, als der Mann des leeren Wortes schloss: Auftritt Jan Hofer, der die traute Geselligkeit leitet.
Ein wichtiges Thema derzeit sei, so warf er Hahne vor die Lackschuhe, das Renteneintrittsalter. Die eine Partei wolle zurück zur Rente ab 65, die andere distanziere sich vor ihrer eigenen Entscheidung - wir haben, erklärte Hofer in journalistischer Ausformung, einen Experten befragt. Und schon bahnte sich ein Einspieler seines Weges. Die Rente mit 70, hieß ein Mittvierziger den Zusehern, sei ein optimistisches Zeichen - und freilich auch notwendig. Optimistisch sei sie, weil sie klarmacht, dass diese Gesellschaft über gesunde, einsatzkräftige Alte verfüge. Wir könnten mittlerweile auch Menschen jenseits der Sechzig medizinisch arbeitfähig halten. Mal abgesehen davon, dass eine solche Äußerung ganz schön unverschämt ist, weil hier Medizin als Wissenschaft zur Bewahrung der Arbeitsfähigkeit verstanden wird, so blieb doch vage, wer dieser Mann da eigentlich sei. Einen Namen nannte man, wurde eingeblendet: Michael Hüther.
Der Experte, er stammt aus dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft, das als Berater der Initiative Neue Sozialen Marktwirtschaft (INSM) und dem Roman Herzog Institut fungiert. Der Experte: ein Lobbyist! Aber davon keine Rede! Und wie er gekommen war, so verschwand er wieder. Hofer verlor kein Sterbenswörtchen mehr über diesen Einspieler und wandte sich zwei TV-Kommissaren zu, um mit denen über ihre Arbeit zu sprechen. Vergessen der kurze Einwurf zum Renteneintrittsalter - ein Einwurf, einfach so, ohne Bezug, ohne darauf eine Diskussion aufzubauen. Wieso der Einspieler, warum auf Hahnes Auslassungen, die sich mit Rente nicht befasst haben, diese kurze "Information" notwendig war, wurde nicht erläutert. Keiner aus der Runde fragte nach, es schien ihnen allen selbstverständlich.
So streut man sachte Botschaften aus, platziert neben den Schlager-Amigos, Kommissaren und Kolumnisten wirtschaftliche Aussagen, die einem breiten Publikum zugänglich werden. Mit dem Plausch selbst hatte Hüther nichts zu tun - aber so leise und unscheinbar, verkappt als unabhängiger Experte, Bulletins in die Öffentlichkeit zu werfen: dazu ist eine derart plauschige Runde und deren unbedarfte Zuseher exzellent geeignet. Wäre Hüthers frohe Kunde eine Dose, eine Flasche, ein Tetra Pak: man hätte laut und entrüstet von Product-Placement gesprochen. Aber ideologische Frohbotschaften fallen nicht unter diesen Verdacht - nicht mal dann, wenn sie besonders plump daherkommen...
Bis hierher alles im Plan - so ist das eben gelegentlich; manchmal kommt die Runde nicht in Schwung, weil sie ein Qualitätsdefizit vorzuweisen hat. Kurios erscheint so eine Veranstaltung dann dennoch, wenn Schlagerheroen profunde Einblicke in ihr Herz und ihren Schmerz und ihrem obligatorischen Allerweltsschmalz gewähren oder Kolumnisten großer deutscher Sonntagszeitungen über vielerlei Themen fabulieren, von denen sie offensichtlich nichts verstehen, die sie aber dennoch behandeln, weil man sie eben explizit danach fragt. Ein nicht mal ansatzweise besonders nettes Schwätzchen gestaltete sich da am letzten Freitagabend. Hahne kam an die Reihe, er wie immer wortreich, sinnentleert, blumig, mit moralischem Zeigefinger schwenkend - und dann, als der Mann des leeren Wortes schloss: Auftritt Jan Hofer, der die traute Geselligkeit leitet.
Ein wichtiges Thema derzeit sei, so warf er Hahne vor die Lackschuhe, das Renteneintrittsalter. Die eine Partei wolle zurück zur Rente ab 65, die andere distanziere sich vor ihrer eigenen Entscheidung - wir haben, erklärte Hofer in journalistischer Ausformung, einen Experten befragt. Und schon bahnte sich ein Einspieler seines Weges. Die Rente mit 70, hieß ein Mittvierziger den Zusehern, sei ein optimistisches Zeichen - und freilich auch notwendig. Optimistisch sei sie, weil sie klarmacht, dass diese Gesellschaft über gesunde, einsatzkräftige Alte verfüge. Wir könnten mittlerweile auch Menschen jenseits der Sechzig medizinisch arbeitfähig halten. Mal abgesehen davon, dass eine solche Äußerung ganz schön unverschämt ist, weil hier Medizin als Wissenschaft zur Bewahrung der Arbeitsfähigkeit verstanden wird, so blieb doch vage, wer dieser Mann da eigentlich sei. Einen Namen nannte man, wurde eingeblendet: Michael Hüther.
Der Experte, er stammt aus dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft, das als Berater der Initiative Neue Sozialen Marktwirtschaft (INSM) und dem Roman Herzog Institut fungiert. Der Experte: ein Lobbyist! Aber davon keine Rede! Und wie er gekommen war, so verschwand er wieder. Hofer verlor kein Sterbenswörtchen mehr über diesen Einspieler und wandte sich zwei TV-Kommissaren zu, um mit denen über ihre Arbeit zu sprechen. Vergessen der kurze Einwurf zum Renteneintrittsalter - ein Einwurf, einfach so, ohne Bezug, ohne darauf eine Diskussion aufzubauen. Wieso der Einspieler, warum auf Hahnes Auslassungen, die sich mit Rente nicht befasst haben, diese kurze "Information" notwendig war, wurde nicht erläutert. Keiner aus der Runde fragte nach, es schien ihnen allen selbstverständlich.
So streut man sachte Botschaften aus, platziert neben den Schlager-Amigos, Kommissaren und Kolumnisten wirtschaftliche Aussagen, die einem breiten Publikum zugänglich werden. Mit dem Plausch selbst hatte Hüther nichts zu tun - aber so leise und unscheinbar, verkappt als unabhängiger Experte, Bulletins in die Öffentlichkeit zu werfen: dazu ist eine derart plauschige Runde und deren unbedarfte Zuseher exzellent geeignet. Wäre Hüthers frohe Kunde eine Dose, eine Flasche, ein Tetra Pak: man hätte laut und entrüstet von Product-Placement gesprochen. Aber ideologische Frohbotschaften fallen nicht unter diesen Verdacht - nicht mal dann, wenn sie besonders plump daherkommen...
15 Kommentare:
Ich frage mich, warum diese Typen (Hüther) ihre Propaganda so gut unter die Menschen streuen können. Sie haben kein Charisma, sehen nicht besonders gut aus und rhetorisch sind sie auch Nieten.
Vielleicht können sich die Menschen mit diesen fehlbaren Gestalten identifizieren. Irgendetwas besonderes haben die nicht, außer ihrem schicken Anzug.
Hab mich auf den Webseiten vom MDR mal kurz informiert. Das war ja ein regelrechtes Mutantenstadl. Neben den von Dir aufgezählten "Intellektuellen" waren ja auch noch die "Randfichten" da(das sind die mit dem Holzmichel,deren Musik gilt als Höchststrafe bei schweren Verbechen gegen den guten Geschmack), Hans Meister, Ex-Schmuddel-Talker von RTL, und dieser Domian, der Anrufende um Mitternacht im örF unter anderem darin berät, warum es durchaus legitim ist, wenn "sie" "ihm" beim GV auf den Bauch kackt.
MDR ist doch unter Linken ein absolutes NoGo. Guck ich nie.
Diese Experten-U-Boote des INSM tauchen doch jetzt in allen möglichen Shows auf.
Und für so manchen Blödelbarden, C-Promi und politischen Hinterbänkler ist nicht Gold nicht Geld, sondern Medienpräsenz die härteste Währung, die es zu ergattern gilt.
Staatspropaganda bis in die Niederungen der seichtesten Unterhaltungsformate. Die Leute werden auch hier „abgeholt“ und auf Linie gebracht. Und demnächst erklärt dann die Sendung mit der Maus warum Opa ein Sozialschmarotzer ist.
Ja aber gibt’s da nicht was „Seriöses“?
Klar.
http://www.freitag.de/community/blogs/sexpower/ard-presseclub-sonntag-15-august-2010
Mahlzeit.
http://www.youtube.com/watch?v=kl16n_EkRe8&feature=related
Da haben wir auf die Presse- und Informationspolitik der DDR geschimpft wie die Rohrspatzen - und nun das als Ersatz. Warum ist die DDR nicht auf diesen Trick gekommen? Ich stell mir vor: Kessel Buntes, irgendein "Star" der miesesten Kategorie aus dem Westen heult seine Geplärr, dann eine Einblendung: "Die Philosophen haben die Welt ..." usw., dazu ein Papa-Marx-Bild. Das wäre ein unvergesslicher "Kessel Buntes" geworden. Und was hätten die Westsender geschimpft auf die verkappte Propaganda! Schade, dass sich die DDR dies entgehen ließ.
Der deutsche Journalismus steht in dem Ruch, besonders authorisierungsversessen zu sein. Kein Beitrag ohne Expertenstatements, kein Bericht ohne akademischen Absegner, der dem, notwendigerweise begrenzten, Halbwissen des Rechercheurs die fachliche Huldigung verleiht. Eigengedachtes, ausgenommen Kommentare, zählt hierzulande nur, wenn es von oben bescheinigt wird. Das liegt vielleicht auch an der Furcht der Medien davor, einem "Joe the plumber" aufzusitzen, der sich als republikanische Anti- Obama- Ente entpuppte. Dafür ist die amerikanische Berichterstattung jedoch zugleich von viel mehr Authentizität geprägt, als hier in Deutschland. Das Risiko, versehentlich einen Griff ins Klo zu landen, nimmt man dort eben eher in Kauf.
Lieber endless.good.news,
diese Typen haben Geld, um ihre Propaganda zu verbreiten. Sie kaufen damit die verantwortlichen Leute in den öffentlich-rechtlichen Medien, vom MDR bis zur ARD. Darum treten dann in den Talk-Shows und sonstigen Formaten immer wieder dieselben Gruselfiguren wie der Metzger von der INSM oder der alte Baring und eben der Hüther als "Experten" auf, obwohl sich jeder Zuschauer fragt, wer die Mietmäuler denn unbedingt sehen will.
Aber dafür fließt sehr viel Geld an die verantwortlichen Redakteure und Programmgestalter. Bei der Einspielung in diesem Fall wird der Grund kein anderer gewesen sein.
@Keynesianer
Ein neuer Oldtimer für Jan Hofer, meinst du, das läuft auf der Ebene...?
@Dreykant
Jedenfalls sieht man in Programmen anderer Länder nicht so verdächtig oft anämische Gestalten vor imposanten Bücherwänden. ;)
Wenn BDI und DIHT, Die Bertelsmann-Stiftung und die INSM, wenn die gesamte Schwarz-Rot-Gelb-Grüne Deutsche Einheitsfront FÜR die Rente mit 67 ist, dann ist sie in diesem Staat derartig "überwältigend-demokratisch" legitimiert, dass es daran keinerlei Zweifel mehr zu geben hat.
Weshalb sollte man dann ausgerechnet bei den "Öffentlichen" mit "Parteienproporz"(!) da daran noch Herummäkeln und nicht mal auch ein bischen Werbung für dieses "Projekt" machen dürfen, insbesondere auch mit Leuten, welche einer "breiten demokratischen Öffentlichkeit" bekannt sind wie die Herren Hüter & Co?
Das alles ist in unserer "Demokratie" doch völlig normal, und wir alle zahlen daher auch gern unsere GEZ, oder?
MfG Bakunin
In Deutschland gibt es halt keine Gesunden oder Kranken, in Deutschland gibt es Arbeitsfähige und Nichtarbeitsfähige. Das Wollen und Streben jedes deutschen Arbeitnehmers ist auf die Ausübung einer abhängigen Beschäftigung bis zum Eintritt des Todes ausgerichtet... Sklavendienste für solche Aff...Und ausgerechnet im Billiglohnland Thüringen ist der MDR Heimatsender. Zum MDR sei noch gesagt: diese Sendanstalt ist mit Abstand das Reaktionärste, was die öffentlich-rechtliche "Medien-Landschaft" zu bieten hat.
In der Sendung "Fakt ist..." wurde gestern gar der "Extremismusexperte" Eckardt Jesse vor die Kamera gelassen. Na der muss sich ja mit Extremismus auskennen....
MfG
Robert Reich
Ha ha ha... früher wurden Propagandaeinspieler immerhin noch mit "Es spricht... der Führer" o.Ä. angekündigt.
Wenn ein Akademiker dieselbe Sorgfalt bei der Quellennennung walten ließe wie diese Konzernmedien, gäb's wahrscheinlich noch nicht mal den Bachelor!
Kurt hat gesagt...
"Da haben wir auf die Presse- und Informationspolitik der DDR geschimpft wie die Rohrspatzen - "
Zum Teil sicher auch berechtigt!Andererseits, Kurt, damals als DDR-Bürger ganz bestimmt alle LÜgen und Propaganda von ARD und ZDF gierig aufgesogen, infantil daran geglaubt wie kleine Kinder an Weihnachtsmänner und Osterhassen, weil ja vom "Goldenen Westen" kommend, nicht wahr? Etwas später den dicken H. Kohl und den SPD-Willy(Nun wächst zusammen was zusammen gehört) als vermeintliche Messiasse und Freiheitsbringer der (Konsum)Freiheit auf dem Boden der noch existierenden völkerrechtlich souveränen DDR frenetisch bejubelt und gefeiert wie einst die Sudetendeutschen in der parlamentarisch-demokratisch organisierten CSR Adolf Hitler als ihren Befreier (Ein Reich, ein Führer) in den Grenzregionen der CSR zu Hitlers Deutschen Reich. Und nun, nach dem lauthals skandierten "Wir wollen Raus"-"Deutschland einig Vaterland"-"DM-Jetzt"- "Helmut nimm uns and die Hand"-Gegröhle(und jetziger Hartz 4 Karriere?) die beleidigte Leberwurst als nun nur noch "Ossi" spielen? Eine sehr eigenartige, nicht erstzunehmende Vorstellung! Traurig, sehr traurig!
Na ja, andererseits aber, Deutschland, Deutsche..., hinterher ist man ja ganz prinzipiell immer "unschuldig".., "betrogen", "verführt"..... kennen wir doch alle irgendwoher aus dem Ende einer anderen Epoche.., wenn nicht, Guido Knopp kann sicher helfen.
@Anonym 18. August 2010 03:22
Der Anfang war ja richtig, aber was soll dann die Hetze?
Wenn Du ein Kind sein Leben lang einsperrst, kannst Du nicht erwarten,
dass es nach der Freilassung aufs Fahrrad springt und lösfährt.
Es ist vollkommen richtig was Du beschrieben hast, dass alle Herr Kohl hinterherrannten.
Aber woher sollte man es besser wissen?
Hatte jeder DDR Bürger die Chance den Westen live auszuprobieren? Ich meine nicht.
Aber zu der Zeit war auch der "Westen" weitaus sozialer, da er den (Sozial)Spiegel Osten vor der Nase hatte und sich in der Welt als auch sozial darstellen wollte.
Mir erzählte ein Kollege (geborener Bundesbürger):
Als er den Mauerfall im TV sah, sagte er zu seiner Familie: Jetzt geht es sozial bergab! Er hatte Recht!
Dazu frage ich aber: Was ist heute? Für mich die gleiche Situation. Der allumfassend gebildete und selbstbewußte Bundesbürger stellt sich alle 4 Jahre hin und macht sein Kreuzchen bei denen, die ihn danach weiter ausnehmen und seinen Staat kaputt machen. Der besonders stolze demokratische Nichtwähler hilft den "Eliten" weiter zu machen wie immer.
Der DDR Bürger war von den schönen, bunten West-Medien gesteuert. Was ist der Deutsche heute?
In den heutigen gleichgeschalteten Medien wird jeder nach belieben fertig gemacht oder in den Himmel gehoben.
Warum die Linkshetze immer vor Wahlen? Weil wir so demokratisch sind?
Warum stellen sich "demokratische" Parteien ins TV und lehnen es ab mit anderen demokratisch gewählten Parteien zusammen zu arbeiten? Weil wir so demokratisch sind?
Man kann den "Ossis" vieles vorwerfen. Hinterher ist man immer schlauer.
Aber sie konnten es nicht besser wissen.
Viel schlimmer finde ich was heute geschieht.
Die "selbstbewußten" Deutschen werden medial wie eine Schafherde gelenkt.
Kein unterschied zum Osten früher!
Wer das nicht merkt, sollte langsam aufwachen!
Anonym hat gesagt...18. August 2010 12:21
Lieber Kommentator oder Kommentatorin, sind die Parallelen zwischen jenen Ereignissen von 1938 in der damaligen demokratischen CSR und jenen in der spätestens ab Dezember durch den Runden Tisch sehr demokratisch regierten DDR, insbesondere ihre Folgen für Deutschland selbst und Europa, in beiden Fällen nicht äuerst erschreckend?
Formierten sich nicht in beiden Fällen Hundertausende von Deutschen, angestiftet von Außen, zu jener Fünften Kolonne jenes fürchterlichen bestialischen Ungeheuers, dessen Gier nach Macht über andere Völker Europas damals und heute schier keine Grenzen kennt?
Der schändliche Vertrag von München führte direkt in den 2.Weltkrieg, der 2 plus 4 Vetrag direkt zu jenem heutigen, besonders in sozialer Hinsicht, Schandfleck in der Mitte Europas namens vereinigtes Deutschland, dessen führende Politiker und sonstige Größen aus Medien und Wirtschaft mit größter Frechheit lauthals die Verringerung von Löhnen und Sozialleistungen bei anderen europäischen Völkern fordern, ebenso niederträchtiges Lohndumping wie bei uns schon seit Jahren praktiziert.
Gewiss, die DDRler von 1989 haben das alles ebensowenig angestrebt wie die Sudetendeutschen von 1938 einen 2.Weltkrieg mit allen seinen Folgen und fürchterlichen Begleitumständen.
Doch in beiden Fällen gröhlten und skandierten Massen von Deutschen, denen ihre reale Freiheit offenbar nicht viel bedeutete, dafür um so mehr nationale Rauschzustände, Größenwahn ohne jegliches Gefühl für Konsequenzen. Sie dienten sich lautstark jenem altbekannten deutschen Ungeheuer willig als Verfügungsmasse an, ohne wenn und aber.
Es sollte auch nicht verschwiegen oder einfach verharmlost werden, dass sich die Bürger der DDR auch vor der Grenzöffnung über die damalige Bundesrepublik auf vielerlei Arten unterrichten konnten, ebensowenig, dass auch schon zuvor Jahr für Jahr einige Millionen Bürger der DDR zu Besuchsreisen in die BRD kamen, und ab den 80er Jahren nicht nur solche im Rentenalter.
So unwissend und naiv, wie sich manche heute darstellen wollen, waren die DDR-Bürger damals auch nicht.
Da aber der westdeutsche Arbeitsmarkt, trotz seiner schon damals real weit über 2 Millionen Arbeitslosen, den DDR-Bürgern weit offen stand, ebenso einladend weit geöffnet die Hunderte von Millarden schweren westdeutschen Sozialkassen, waren natürlich dem Abenteuer GO WEST, dem ganz und gar rein persönlichen Ambitionen vieler DDR-Bürger keine Grenzen mehr gesetzt.
Ein ganze Gesellschaft, ein ganzer Staat, eine ganze Ökonomie konnte so beseitigt und aus der Geschichte getilgt werden, darunter ein Bildungswesen, welches seinesgleichen im übrigen Europa nur suchen konnte.
Alles wurde auf dem Altar des vermeintlichen Mammons geopfert, bewusst und gewollt.
Und heute sollen das alles nur Fehler gewesen sein?
Verzeihung, aber da kann icht nicht folgen!
@ anonym
es sind längst nicht alle ossis helmut kohl hinterher gerannt, möchte ich mal einwerfen. allerdings kann ich es meinen landsleuten auch nicht wirklich übel nehmen, dass es viele getan haben...klüger zu sein als die wessis konnte man nun weiß gott nicht verlangen.
hinzufügen möchte ich auch noch: es standen nicht nur die sozialkassen weit offen...es stand auch ein ganzes land zum ausweiden und umschichten von volkseigentum in private taschen bereit.
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zum eigentlichen thema: auch bei anne will sind vertreter der INSM in jeder sendung vertreten, meist verdeckt, manchmal auch "geoutet", in fast jeder sendung wird ein die "linken" diffamierender einspieler gebracht..egal, ob es zum thema passt oder nicht. und trotzdem muss ich sagen: mir wurden noch in keiner anderen sendung so sehr die augen geöffnet, wie bei AW. erstaunlicherweise leistet sich anne will einen sehr kritischen, eher linkslastigen blog zu ihrer sendung.
.................
auch wenn man den MDR eigentlich nicht ansehen kann, die sendung "fakt ist..."muss man da vielleicht doch ein bisschen ausnehmen. ich habe da schon einige gute gesehen....und auch die letzte mit sarah wagenknecht hat eigentlich die ganze dummheit und fadenscheinigkeit der argumente zur beobachtung der "linken" vorgeführt.
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