De dicto
Montag, 2. August 2010
"Aber etwas Bescheidenheit und Verzicht könnten in dieser Funktion nicht schaden. Vor allem aber würden diese Eigenschaften eines bringen: Glaubwürdigkeit!"Zum Gesagten sei angemerkt: Man beliebt zu scherzen im Hause Springer - ein schaler Witz muß das sein: anders läßt sich Hoerens Aussage nicht erklärbar machen. Von Glaubwürdigkeit schreibt er! Alleine das ist auf den Seiten der BILD ja eine besonders kühne Wortwahl, denn man schreibt nicht gerne von dem, was auf jenem Papier von jeher garantiert nicht zu finden ist - diese Glaubwürdigkeit überdies in Verbindung mit den LINKEN zu setzen: sowas hat man dort jedoch noch nicht gesehen! Das hat es ja noch nie gegeben! Hoeren als Imageberater für vorgebliche Kommunisten - werdet bescheiden, predigt er wie ein Mitglied des Ordens der Minderen Brüder, werdet bescheiden, damit man euch glaubt! Über Askese zum richtigen Glauben!, tönt es fast franziskanisch aus der BILD-Redaktion.
- Dirk Hoeren, BILD-Zeitung vom 30. Juli 2010 -
Ja und dann? Was wäre dann los, wenn sie bescheidener würden, die LINKEN? Glaubte die BILD dann dieser Partei? Glaubwürdigkeit: dass man nicht lacht! Kennt man ja von Lafontaine; auch ihm hat man Reichtum unterstellt - vermutlich war und ist er wirklich kein armer Schlucker, aber muß man Hungerleider sein, damit man gegen den Hunger ist? Sowas scheint sich bei der BILD niemand vorstellen zu können, weil man dort erst gegen etwas ist, wenn man selbst davon betroffen wird - davor gähnende Leere, hielt man es mit Wilhelm Busch: wat geiht meck dat an?, fragte man da desinteressiert. Glaubwürdigkeitsdebatte: da sind alle sonst geltenden Gelehrtheiten außer Kraft gesetzt. Denn hadert man als Habenichts mit der sozialen Schieflage, dann heizt man gefährliche Neiddebatten an. Aber auf Klaus Ernst, auf Lafontaine oder auf Wagenknechts Hummer neidisch zu sein: das ist kein Neid, das ist oberste Bürgerpflicht - für BILD, aber auch für die Konsorten; bei letzteren nur etwas "kultivierter" arrangiert.
Es gibt Parteien, die werden nie glaubwürdig, egal was sie tun. Sicher, die FDP gehörte dazu, wenn man sie mit dem gesunden Menschenverstand beäugte. Aber der ist bei den Minderbrüdern im Axel-Springer-Hochhaus leider unpässlich. Ist ein LINKER besser betucht, dann ist er gierig - ist ein LINKER allerdings weniger reich, dann unterstellt man ihm, er täte alles dafür, bald besser betucht zu sein. Arm oder reich ist daher völlig unwesentlich für Hoeren, glaubwürdig wird die LINKE für ihn niemals, egal was sie tut oder nicht tut. Während Vertreter anderer Parteien, man ziehe als adäquates Beispiel nur mal Herrn Westerwelle heran, ein ganzes Handbuch an Nebentätigkeiten aufweisen können, stürzt sich Hoeren auf Klaus Ernst, rechnet dabei die Kostenpauschale für Mitarbeiter- und Bürokosten in Gehalt um, damit am Ende auch so ein richtig reicher Sack dabei rumkommt.
Werdet abermals glaubwürdig, ihr LINKEN, werdet ärmer: wenn ihr es dann seid, so schriebe Hoeren und dekuvrierte die BILD wütend von eurem heuchlerischen Coup, bei dem ihr euch als Mittellose ausgebt, als Stadtstreicher des Parlaments, nur um am vollen Säckel der Reichen ritzen zu dürfen, von denen ihr euren pekuniären Karrierismus abzweigen wollt. Wölfe im Schafspelz, würde Hoeren obendrein schreiben, geben sich als arme Schlucker aus, sind es ohnehin nicht und wollen nur noch reicher werden. Glaubwürdig sind SED-Kommunisten nur, wenn sie die Mittel der Hinterlist nutzen - BILD weiß das aus jahrelanger und reichhaltiger Erfahrung auf dem Gebiet der Kommunistenhatz. Der Kommunist, der was auf sich hält, so weiß Hoeren aus sicherer Quelle, der täuscht, belügt, überlistet - nur wenn er das tut, ist er wirklich glaubwürdig, nur dann kann man ihm glauben, dass man ihm nicht glauben kann: und genau von solchen Glaubwürdigkeiten will Hoeren und sein Brotgeber berichten! Ein sozialistischer Politiker, der seinen Besitz nicht verbirgt: der irritiert Leute wie Hoeren nur - so ein Verhalten ist den Westerwelles vorbehalten...
12 Kommentare:
ich glaube nur kommunisten denen ich nicht glauben kann :) geil
Nuja, die Springer-Schmierblättchen definieren sich über Volksverdummung. Dazu sind sie da, das ist doch wirklich nichts neues.
Anonym hat gesagt...
"ich glaube nur kommunisten denen ich nicht glauben kann :) geil"
Man ist i.d.R. ganz gut beraten, Leuten, welche sich sehr plakativ als "Marxisten" oder Kommunisten bezeichnen nicht zu sehr zu glauben.
Marx lehnte es bekanntlich persönlich ab, sich als "Marxist" zu bezeichen, Engels setzte diesen Begriff gern in Anführungszeichen.
MfG Bakunin
... und ich halt´s mit dem berühmtesten britischen Whiskeytrinker des vergangenen Jahrhunderts und nur die Statistiken, deren Daten ich selbst fälschen konnte, für glaubhaft ...
Schlawiene
Dass sie LINKE im Erscheinungsbild und einigen statements nicht immer sehr glücklich liegt ist eine ganz normale Sache. Da es aber die LINKE ist, eine relativ neue Partei, sehr erfolgreich und volksnah, ist etwas, das den Systemmedien natürlich auf den Nägeln brennt. Als damals die Grünen unerwartet ihre ersten Erfolge feierten, platzte den Springerblättern doch auch fast der Darm.
Nun - heute ist es nicht anders, es geht alles nur ein wenig schneller.
Der Auftrag der BLÖD-Zeitung (...unabhängig, überparteilich....hahaaaaa) ist schlicht und einfach die Irreleitung und Verblödung des Volkes, was ihr ja auch unter Mithilfe der restlichen Springerpresse, der TV-Privatsender, der Radiosender und den anderen Propagandabanditen ganz prima gelingt.
Mal gibt sich die BLÖD-Zeitung als "Völkischer Beobachter", dann wieder als "Stürmer" und dann schon mal als "Nationaler Aufklärer", wobei nur "aufgeklärt" wird, was im Sinne der neoliberalen Machtmißbraucher ist.
Daß dies aber kein rein deutsches Phänomen ist kann man beobachten wenn man in Norwegen die "VG", in England die "Sun" oder irgendeine italienische Zeitung in die Hand nimmt.
Dass man jetzt das Sommerloch mit den brutalen Verbrechertaten eines Klaus Ernst oder den feinschmeckerischen Entgleisungen von Frau Wagenknecht (WO bleiben die Nacktfotos Herr Diekmann...?) zuballert ist ganz der Stil dieser Gangsterpresse.
Aber gemach, gemach: JETZT ist ja der Kachelmannjörg draußen und Sahra und Ernsti verlieren sicher ganz schnell an Unterhaltungswert.
Ich sehe die Schlagzeile schon kommen: "Wie mich meine Freundin vergewaltigte!"
Laberrunde bei Will, Nachrichtenpräsenz zur besten Zeit und das halbe Volk diskutiert schon über die unglaublichen hygienischen Verhältnisse in süddeutschen Verwahranstalten. Und ich ahne es schon....die BLÖD-Zeitung titelt dann: "Die Linke ist schuld !!!"
Der Kunde zur Verkäuferin:
"Haben Sie nur die BILD oder auch anderes Toilettenpapier!"
Gute Nacht:-)
Mir ist völlig egal wieviel Geld jemand hat oder verdient.
Hauptsache er/sie kämpft für die
gerechte (Linke) Sache.
Das hätten sie am liebsten:
Der Arbeitervertreter kommt im Blaumann und auf dem Fahrrad zu Tarifverhandlungen, und fragt erstmal, wo er seinen Henkelmann aufwärmen kann, während der Verhandlungsgegner Lachsschnittchen isst.
Frau Wagenknecht isst Hummer?
Da wird natürlich sofort der Heine rausgeholt.
SK
Bei Westerwelle wird diese Kritik so nicht laut? Stimmt. Die moralischen Ansprüche an Linke aller Art sind also höher? Ja, stimmt auch. Und, ich als selber linker sehe das auch so - auf jeden Fall für mich, aber auch für andere mit-Linke. Da, ausnahmsweise, bin ich sogar mit diesem .....blatt einig.
Spannend daran finde ich, was die BLÖD und andere 'nicht-Linke' implizit über sich selber aussagen, wenn sie uns an dieser anderen moralischen Elle messen.
Hallo Du komischer "anonymer" Linker vom 3. August 2010 11:26
Predigt DIE LINKE vielleicht
"ARMUT FÜR ALLE"
Der Spiegelfechter hat es vielleicht nicht so spitz formuliert, dafür aber mit ausführlicheren Argumenten.
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/3804/porsche-klaus-im-sommerloch
Klaus H.
Ich finde es ja besonders widerlich, dass der Schund auch noch von so vielen anderen Blättern aufgegriffen wird. Meine Regionalzeitung hat dem ganzen ja auch eine viertel Titelseite und einen Redaktionskommentar gewidmet. Alle sind sich mit der Bild einig. Ich finde das erstaunlich. Journalisten bezeichnen sich ja selbst als Bildungsbürger. Ist die Bild da jetzt etwa wieder salonfähig? Und nicht mal mehr "ironisch gelesen", sondern Wort für Wort ernst genommen? Ohje.
Ob und wie viel der Genosse K E erhält ist nicht der eigentliche Anlass für das derzeitige Schützenfest auf den Vogel.
Es ist die Art Politik die er und andere nicht ändern wollen.
Auch sein Freund Alexander Ulrich bekommt was ab, Wendel ist nur noch KV Vorsitzender in München und da warten noch einige Vögel auf die Schützen.
K E zieht über andere her und tut ihnen gleich. Wie dumm muss man denn sein?
Und die Art von Demokratie und Parteiführung, die dieser Mann aus dem Hintergrund betreibt stinkt nach 3 drei Jahren so einigen frustrierten Genossen und Genossinnen.
Aus Spaß wurde Ernst. Was kommt danach?
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