Alles nach Plan
Mittwoch, 4. August 2010
Ihr! Ihr, die ihr so glänzend, so anmutig im Kummer zusammensteht; ihr, die ihr so eingeübt, so gedrillt die amtliche Träne vergießt; ihr, die ihr genau das mit euren konfusen Reden übertönt, worauf wir lauschen sollten: der Toten Schweigen - ihr, ihr solltet euch schämen! Errötet stellvertretend für euren ganzen Berufsstand. Da steht ihr so keck nebeneinander, einer schwärzer, einer betrüber, konsternierter scheints als der andere, alle aber meisterlich studiert in Trauerfeierlichkeit und vom Jammer bewegten Mienenspiel, fordert beredt Aufklärung, geißelt die Veranstalter und ihre Sekundanten in der Duisburger Verwaltung, greift euch namentlich ein Bauernopfer heraus, welches ursprünglich mal als Bürgermeister gedacht war und vergesst, oder besser: macht vergessen, dass ihr die Verantwortungslosigkeit erst gezüchtet, abgesegnet, gefordert habt. Seid es nicht ihr, sind es nicht eure Kollegen und Parteigänger gewesen, die der Entbürokratisierung und Deregulierung einen inbrünstigen Psalm geschmettert haben?
Schemenhaft erinnert man sich an die gravitätischen Worte mancher von euch. Weniger Regeln, habt ihr gefordert; entreißt den Bürokraten die drosselnde Macht - ein dereguliertes Gemeinwesen sei ein dynamisches Gemeinweisen, wolltet ihr uns weismachen. Weniger Gesetze, weniger Regeln, weniger Bürokratie - und es blühen Arbeitsplätze und knospen Profite. Wir regulieren uns tot!, konnte man lesen; ohne manches Regelwerk ginge es flotter, könne man Wartezeiten und Hürden umgehen. Wer sich für ein regulierendes Gemeinwesen aussprach, für eine Gesellschaft, in der Regeln regeln, der war schnell Anhänger einer antiquierten Blockadepolitik. Reformen!, habt ihr gegrölt - Reformen, Reformen! Ihr seid schon gar keine Reformer mehr gewesen, ihr wart Jünger einer reformistischen Kirche - stets repetierendes Glaubensbekenntnis inklusive.
Dass ihr ein Requiem ästhetisch begeht, ist ja irgendwie einleuchtend. Moral und Ästhetik erweisen sich als kongruent, sind untrennbar verbunden in einer Zeit, da es um die oberflächliche Schilderung ansonsten tiefergreifender Vorgänge wichtiger bestellt ist, als um aufrichtiges Sentiment - wie sonst könnte man auch Trauer sichtbar machen, wenn nicht in schwarzer Robe, aufgesetzter Leichenbittermiene und einem mitfühlenden Händedruck? Es bedarf dieser Ästhetik der Trauer, wenn es auch so aussehen soll, als ob ehrlich getrauert würde - ohne Formgefühl, ohne Schönheitssinn entfaltet sich das fingierte Mitgefühl nur schläfrig. Ohne die ästhetische Darbietung der Trauer, untermalt mit geschmackvoller Musik und schmucken Reporterphrasen, kann die unaufrichtige Aufrichtigkeit der Berufstrauernden nicht erkannt werden. Es ist jene selbe Ästhetik, die von der Kommune angestellte Sargträger, Friedhofsangestellte folglich, walten lassen, wenn sie den Holzbehälter in die Erde hinablassen, sich danach aufrecht hinstellen, nochmals die Schirmmütze abnehmen, einen kleinen Bückling Richtung Grube vollziehen, um eine letzte Ehrerbietung zu zollen, danach würdevoll einen Schritt zurücktreten, um von dannen zu ziehen - gäbe es diese Ästhetik nicht, dieses feierlich dargebotene Ritual, würde der Sargträger vermutlich so aussehen, wie seine augenblicklichen Gedanken: lächelnd, ob der Erinnerung an seine nackte Gattin, oder verärgert, ob der Niederlage seines Fußballvereins - oder andersherum. Ohne einstudierte Ästhetik bliebe die Oberfläche, die so aussehen soll, als fühlten und trauerten da welche mit den Angehörigen, nicht realisierbar.
Bis hierher ist das alles also nachvollziehbar. Unerträglich bleibt es dennoch, wenn man diese Mechanik der beschwingten Kümmernis erst einmal durchschaut hat. Geschenkt, dass ihr so auftretet - man verlangt es ja von euch; der Wähler ist dumm genug um zu glauben, dass die Richtlinienkompetenz sowas wie die Fähigkeit zur Anteilnahme, zur herausgepressten Zähre ist. Wer von solchen Kleingeistern gewählt sein will, sollte sich demnach in Trauerzeiten gewählt ausdrücken können. Es läuft ohnehin genügend Trauerpersonal umher - nicht nur Sargträger! -, Leute mit ästhetisch aufgedonnerten Trauergebaren, die mehr an Optik als an Einfühlungsvermögen interessiert sind - da kommt es auf euch auch nicht mehr an! Aber diese Ästhetik damit zu verwechseln, die Duisburger Behörden, Bürgermeister Sauerland zu verurteilen - das ist schon wieder unästhetisch, weil es die eigentlich beabsichtigte Vertuschung eurer Heuchelei, die ja das eigentliche Motiv dieser Trauerästhetik ist, nun doch zum Vorschein bringt. Und es ist überdies unsolidarisch, ein ganz treuloses Benehmen!
Was haben die, für die exemplarisch Sauerland steht, eigentlich getan? Dereguliert haben sie! Unbürokratisch standen sie ihren Kunden gegenüber! Habt ihr das nicht immer gefordert? So eine Gesellschaft wolltet ihr doch. Ihr habt davon geträumt, dass man eines Tages auf eine Behörde gehen könne, ohne auf Blockadementalität zu stoßen. Für Umweltschutz seid ihr immer gewesen - wenn er nicht behindert; für soziale Sicherheit auch - wenn sie nicht blockiert; für Sicherheitsstandards müsse man einstehen - sie darf die Dynamik nur nicht versperren. In Duisburg hat man sich das ganz offensichtlich zu Herzen genommen, man wollte vorbildlich sein - Sicherheitsvorkehrungen: ach was! Wird schon gut gehen! Wir sind da ganz unbürokratisch, liebe Veranstalter, kommt nach Duisburg, da geht was! Wir sind nicht wie dieses lahme Bochum, denn wir sind vorbildlich dereguliert. Effizient war Sauerland, blockadefrei, er und sein Team haben der Dynamik die Dynamik belassen - Ausbremser gab es ja genug: habt ihr doch selber immer gesagt! Sauerland und seine Kamarilla sind Macher; sie haben gemacht, was ihr lange genug in eurem Wahn gepredigt habt. Endlich mal Behörden, die keinen Stunk machen, haben sich die Veranstalter der Loveparade wahrscheinlich vom Glück übermannt gedacht: endlich mal kein Aufhalten mit Sicherheitsblabla, keine ausgiebigen Planbesprechungen, keine Wichtigtuerei seitens eines Paragraphenhengstes; endlich mal steht unser Profit im Mittelpunkt, haben sie vermutlich ihren Denkvorgang beschlossen - das sind die Segnungen des deregulierten, entbürokratisierten Gemeinwesens. Endlich haben die es kapiert, wie man in der modernen Gesellschaft mit Kunden umgehen muß, haben sich die Freunde des gepflegten Humtata gedacht.
Ihr! Da steht ihr nun, ästhetisch fein rausgeputzt, eventuell sogar mit einer Träne im Augenwinkel - die ganz hohe Kunst des einstudierten Mitfühlens praktizierend! Einer übergroßen Trauergemeinde steht ihr vor - dabei seid ihr mitverantwortlich. Saubermänner und -frauen, im Kummer vereint. Hätte es in Duisburg geklappt, wäre niemand zu Tode gekommen und hätten die Macher der Loveparade euch überschäumend berichtet, wie hilfsbereit und unkompliziert es auf Duisburger Behörden so abläuft, ihr hättet Sauerland an den Telefonapparat zitiert. Gratuliere, Herr Kollege, hättet ihr gesagt - vorbildlich! Sie haben verstanden, worauf wir schon seit Jahren hinauswollen! Sie haben begriffen, was diese Republik braucht: keine Blockadeköpfe, keine Betonschädel - wir brauchen kundenorientierte Macher, dynamische Verwaltungen, die sich nicht mit Firlefanz aufhalten. Sicherheit ist zwar wichtig, aber der freie Markt, der hier als Veranstalter der Loveparade in persona vor Ihnen stand, regelt solche Dinge doch wesentlich effektiver, quasi nebenbei. Sauerland!, hättet ihr wie ein Drill-Sergeant eines schlechten amerikanischen Spielfilms in den Hörer gebrüllt, Sauerland, großartig gemacht! Weitermachen!
So wäre er euer vorbildlicher Schüler geworden. Blöd nur, dass das Unglück dazwischenkam, dass man nun von euch erwartet, diese moderne, diese unkomplizierte, ungekünstelte Verwaltung zu verurteilen. Verantwortungslosigkeit sollt ihr Sauerland und den Seinen nun unterstellen. Dabei ist es genau diese Verantwortung, die die Deregulierer und Entbürokratisierer gerne abgegeben haben wollten - die sollte ja planmäßig auf dem freien Markt landen, damit der freie Unternehmer, strotzend vor Vorantwortungsgefühl, sie aufgreift und übernimmt. Natürlich waren die Duisburger Behörden verantwortungslos - denn genau so war es doch vorgesehen; eine moderne Verwaltung darf keine Verantwortung übernehmen, wenn sie denn modern, wenn sie denn von euch honoriert werden will. So habt ihr es wieder und wieder vorgebetet. Und nun würdet ihr diesen Umstand tadeln? Sauerland war verantwortungslos: das ist richtig! Ihr habt diese Art von Verantwortungslosigkeit herangefüttert: das wäre allerdings auch richtig! Ein Bauernopfer letztlich, das zurücktreten soll, damit ihr weiterhin ungeniert von Deregulierung sprechen könnt - wenn er zurücktritt, dann holt ihr ihn euch doch noch ans Telefon: Sauerland, gut gemacht, sie haben das Projekt gerettet! Vielen Dank auch!
Dass ihr ein Requiem ästhetisch begeht, ist ja irgendwie einleuchtend. Moral und Ästhetik erweisen sich als kongruent, sind untrennbar verbunden in einer Zeit, da es um die oberflächliche Schilderung ansonsten tiefergreifender Vorgänge wichtiger bestellt ist, als um aufrichtiges Sentiment - wie sonst könnte man auch Trauer sichtbar machen, wenn nicht in schwarzer Robe, aufgesetzter Leichenbittermiene und einem mitfühlenden Händedruck? Es bedarf dieser Ästhetik der Trauer, wenn es auch so aussehen soll, als ob ehrlich getrauert würde - ohne Formgefühl, ohne Schönheitssinn entfaltet sich das fingierte Mitgefühl nur schläfrig. Ohne die ästhetische Darbietung der Trauer, untermalt mit geschmackvoller Musik und schmucken Reporterphrasen, kann die unaufrichtige Aufrichtigkeit der Berufstrauernden nicht erkannt werden. Es ist jene selbe Ästhetik, die von der Kommune angestellte Sargträger, Friedhofsangestellte folglich, walten lassen, wenn sie den Holzbehälter in die Erde hinablassen, sich danach aufrecht hinstellen, nochmals die Schirmmütze abnehmen, einen kleinen Bückling Richtung Grube vollziehen, um eine letzte Ehrerbietung zu zollen, danach würdevoll einen Schritt zurücktreten, um von dannen zu ziehen - gäbe es diese Ästhetik nicht, dieses feierlich dargebotene Ritual, würde der Sargträger vermutlich so aussehen, wie seine augenblicklichen Gedanken: lächelnd, ob der Erinnerung an seine nackte Gattin, oder verärgert, ob der Niederlage seines Fußballvereins - oder andersherum. Ohne einstudierte Ästhetik bliebe die Oberfläche, die so aussehen soll, als fühlten und trauerten da welche mit den Angehörigen, nicht realisierbar.
Bis hierher ist das alles also nachvollziehbar. Unerträglich bleibt es dennoch, wenn man diese Mechanik der beschwingten Kümmernis erst einmal durchschaut hat. Geschenkt, dass ihr so auftretet - man verlangt es ja von euch; der Wähler ist dumm genug um zu glauben, dass die Richtlinienkompetenz sowas wie die Fähigkeit zur Anteilnahme, zur herausgepressten Zähre ist. Wer von solchen Kleingeistern gewählt sein will, sollte sich demnach in Trauerzeiten gewählt ausdrücken können. Es läuft ohnehin genügend Trauerpersonal umher - nicht nur Sargträger! -, Leute mit ästhetisch aufgedonnerten Trauergebaren, die mehr an Optik als an Einfühlungsvermögen interessiert sind - da kommt es auf euch auch nicht mehr an! Aber diese Ästhetik damit zu verwechseln, die Duisburger Behörden, Bürgermeister Sauerland zu verurteilen - das ist schon wieder unästhetisch, weil es die eigentlich beabsichtigte Vertuschung eurer Heuchelei, die ja das eigentliche Motiv dieser Trauerästhetik ist, nun doch zum Vorschein bringt. Und es ist überdies unsolidarisch, ein ganz treuloses Benehmen!
Was haben die, für die exemplarisch Sauerland steht, eigentlich getan? Dereguliert haben sie! Unbürokratisch standen sie ihren Kunden gegenüber! Habt ihr das nicht immer gefordert? So eine Gesellschaft wolltet ihr doch. Ihr habt davon geträumt, dass man eines Tages auf eine Behörde gehen könne, ohne auf Blockadementalität zu stoßen. Für Umweltschutz seid ihr immer gewesen - wenn er nicht behindert; für soziale Sicherheit auch - wenn sie nicht blockiert; für Sicherheitsstandards müsse man einstehen - sie darf die Dynamik nur nicht versperren. In Duisburg hat man sich das ganz offensichtlich zu Herzen genommen, man wollte vorbildlich sein - Sicherheitsvorkehrungen: ach was! Wird schon gut gehen! Wir sind da ganz unbürokratisch, liebe Veranstalter, kommt nach Duisburg, da geht was! Wir sind nicht wie dieses lahme Bochum, denn wir sind vorbildlich dereguliert. Effizient war Sauerland, blockadefrei, er und sein Team haben der Dynamik die Dynamik belassen - Ausbremser gab es ja genug: habt ihr doch selber immer gesagt! Sauerland und seine Kamarilla sind Macher; sie haben gemacht, was ihr lange genug in eurem Wahn gepredigt habt. Endlich mal Behörden, die keinen Stunk machen, haben sich die Veranstalter der Loveparade wahrscheinlich vom Glück übermannt gedacht: endlich mal kein Aufhalten mit Sicherheitsblabla, keine ausgiebigen Planbesprechungen, keine Wichtigtuerei seitens eines Paragraphenhengstes; endlich mal steht unser Profit im Mittelpunkt, haben sie vermutlich ihren Denkvorgang beschlossen - das sind die Segnungen des deregulierten, entbürokratisierten Gemeinwesens. Endlich haben die es kapiert, wie man in der modernen Gesellschaft mit Kunden umgehen muß, haben sich die Freunde des gepflegten Humtata gedacht.
Ihr! Da steht ihr nun, ästhetisch fein rausgeputzt, eventuell sogar mit einer Träne im Augenwinkel - die ganz hohe Kunst des einstudierten Mitfühlens praktizierend! Einer übergroßen Trauergemeinde steht ihr vor - dabei seid ihr mitverantwortlich. Saubermänner und -frauen, im Kummer vereint. Hätte es in Duisburg geklappt, wäre niemand zu Tode gekommen und hätten die Macher der Loveparade euch überschäumend berichtet, wie hilfsbereit und unkompliziert es auf Duisburger Behörden so abläuft, ihr hättet Sauerland an den Telefonapparat zitiert. Gratuliere, Herr Kollege, hättet ihr gesagt - vorbildlich! Sie haben verstanden, worauf wir schon seit Jahren hinauswollen! Sie haben begriffen, was diese Republik braucht: keine Blockadeköpfe, keine Betonschädel - wir brauchen kundenorientierte Macher, dynamische Verwaltungen, die sich nicht mit Firlefanz aufhalten. Sicherheit ist zwar wichtig, aber der freie Markt, der hier als Veranstalter der Loveparade in persona vor Ihnen stand, regelt solche Dinge doch wesentlich effektiver, quasi nebenbei. Sauerland!, hättet ihr wie ein Drill-Sergeant eines schlechten amerikanischen Spielfilms in den Hörer gebrüllt, Sauerland, großartig gemacht! Weitermachen!
So wäre er euer vorbildlicher Schüler geworden. Blöd nur, dass das Unglück dazwischenkam, dass man nun von euch erwartet, diese moderne, diese unkomplizierte, ungekünstelte Verwaltung zu verurteilen. Verantwortungslosigkeit sollt ihr Sauerland und den Seinen nun unterstellen. Dabei ist es genau diese Verantwortung, die die Deregulierer und Entbürokratisierer gerne abgegeben haben wollten - die sollte ja planmäßig auf dem freien Markt landen, damit der freie Unternehmer, strotzend vor Vorantwortungsgefühl, sie aufgreift und übernimmt. Natürlich waren die Duisburger Behörden verantwortungslos - denn genau so war es doch vorgesehen; eine moderne Verwaltung darf keine Verantwortung übernehmen, wenn sie denn modern, wenn sie denn von euch honoriert werden will. So habt ihr es wieder und wieder vorgebetet. Und nun würdet ihr diesen Umstand tadeln? Sauerland war verantwortungslos: das ist richtig! Ihr habt diese Art von Verantwortungslosigkeit herangefüttert: das wäre allerdings auch richtig! Ein Bauernopfer letztlich, das zurücktreten soll, damit ihr weiterhin ungeniert von Deregulierung sprechen könnt - wenn er zurücktritt, dann holt ihr ihn euch doch noch ans Telefon: Sauerland, gut gemacht, sie haben das Projekt gerettet! Vielen Dank auch!
18 Kommentare:
Früher gab es Klageweiber für die Trauer. Die waren auch nicht billig...
Heute haben wir die Politiker, die wir sowieso bezahlen müssen.
Hallo Roberto, so widerwärtig dieser Sauerland auch um seine luxuriösen Pensionsansprüche winseln und "kämpfen" mag, mit was für verlogenen Aussprüchen er es auch öffentlich zu rechtfertigen versucht, und zwar ganz im Gegensatz zum Schicksal vieler kleiner Arbeitnehmer, welche schon bei Bagatelldelikten, ja selbst nur auf Grund von Verleumdungen oder unbewiesenen Behauptungen gefeurt und schnell in der Hartz 4 Armut landeten, so sehr hast du natürlich absolut Recht in deinem Beitrag mit deiner These, dass dieser Adolf Sauerland im Grunde die ganze Unmoral, die ganze Verantwortungslosigkeit des zeitgenössischen Neoliberalismus in persona verkörpert.
Wie du ja sagst, er verkörpert den "schlanken Staat", die "Schlanke Verwaltung", "effiziente Behörden"!
Bochum dagegen war letzes Jahr noch nicht so "weit", "träge Bürokraten" äußerten Ängste, hatten Sicherheitsbedenken....., Polizei und Feuerwehr war es wohl zu mulmig...
Aber was soll nun aus diesem armen Herrn Sauerland werden, was zum Teufel soll er nur tun?
Hättest du da eine brauchbare Idee für IHN?
MfG Bakunin
Hättest du eine brauch
"Hättest du da eine brauchbare Idee für IHN?"
In die Arbeitslosenverwaltung?
Ein Foto zur Erzeugung und maßlosen Steigerung von Übelkeit!
Blogger Roberto J. De Lapuente hat gesagt...
"Hättest du da eine brauchbare Idee für IHN?"
"In die Arbeitslosenverwaltung?"
Ja,,,, schon... wäre eine Idee....
Aber auf welcher Seite des Schreibtisches???
Fragende Grüße und besorgte Grüße von
Bakunin
Hallo Herr Dr Lapuente,
hier nur drei actuelle Gedankensplitter, ich mitdiskutiere in diesem FachBlog -> http://blog.beck.de/2010/07/28/love-parade-wie-wurde-die-katastrophe-verursacht-ein-zwischenfazit-mit-updates
-(1) Wenn es ums Vorfeld der diesjährigen DU-Love Parade, die Veranstaltungsgenehmigung und die Verantwortung dafür geht, gibt es einen weiteren Gesichtspunkt: Eine bisher unerwähnte NRW-Mittelbehörde. Die Bezirksregierung Düsseldorf als Kommunalaufsicht (auch) für die Stadt Duisburg. Wenn, wie inzwischen bekannt – -> http://www.rueckspiegel.org/images/uploads/protokoll.pdf und jetzt auch aktuell gestern in „frontal 21“ angesprochen -> http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/3/0,1872,8095843,00.html?dr –, wegen der pers. Sicherheit der Teilnehmer(innen) das Massenspektakel nicht hätte stattfinden dürfen, sondern abgesagt werden müssen – dann wäre dies bis spätestens Freitagmittag, 23. Juli 2010, 12 Uhr, Aufgabe der Düsseldorfer Bezirksregierung gewesen. Damit ist die Verantwortlichkeit dieser Behörde in dienst- (vermutlich nicht in straf-) rechtlicher Hinsicht angesprochen. Behördenleiterin ist seit 21. Juli 2010 die ehemalige SH-Landesjustizministerin (2000-2005) und stellvertretende SH-Ministerpräsidentin, die Kölner Juristin/Rechtsanwältin Annemarie Lütges. Sie wurde am 21. Juli 2010 von der NRW-Landesregierung als Regierungspräsidentin ins Amt gebracht.
-(2) Heute (4. August 2010) soll sich der Innenausschuß des NRW-Landtags in einer Sondersitzung mit den DU-Love-Parade-Vorfällen vom 24. Juli 2010 beschäftigen. Warum dies ist nicht bekannt und wenn dies – dann bleibt die Frage, warum erst jetzt und nicht im Vorfeld des DU-Destruktionsereignisses, also vor zwei Wochen …
-(3) Es soll bekanntlich im gegenwärtigen Deutschland keine (Alters-) Armut geben, folglich würde auch der Noch-OB-DU Adolf S. nicht „ins Bodenlose fallen“, er sollte, was meiner Meinung nach legitim wäre, keinerlei Staatsbeamtenpension erhalten, er bekäme wenns soweit wäre auf Antrag Altersgrundsicherung, derzeit knapp 700 € monatlich (Warmmiete eingerechnet), ab 2011 vermutlich dann 50 € monatlich mehr. Für Herrn Herr Adolf S. sollte das ausreichend sein, er ist nichts Besseres, eher was Schlechteres.
Freundliche Grüße
Richard Albrecht
http://ricalb.files.wordpress.com/2010/07/cv1.pdf
„Weniger Gesetze, weniger Regeln, weniger Bürokratie - und es blühen Arbeitsplätze und knospen Profite. Wir regulieren uns tot!, konnte man lesen; ohne manches Regelwerk ginge es flotter, könne man Wartezeiten und Hürden umgehen.“
Das ist nur die halbe Wahrheit. In der Zürcher NZZ wurde die andere Hälfte so formuliert:
„Festhalten muss man, dass die Love Parade weder an Alkohol noch an Designer-Drogen oder zu lauter Musik zugrunde gegangen ist, sondern daran, dass man aus der bewegten eine gestaute Masse machen wollte, eingezäunt und eingeengt in eine Arena, als handle es sich bei dieser Feier, die doch der tänzerischen Freiräume bedarf, um den Besuch eines Fussballspiels.“
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/bei_ihrem_tode_war_sie_nicht_sie_selbst_1.6962558.html
Es waren gerade die als „Hürden“ in Form von Absperrungen, Gittern und Tunnels materialisierten Regeln des Veranstalters, die dafür sorgten, dass es eben nicht „flotter“ ging, denn die „Wartezeiten“ wurden durch eine systematische „Blockadepolitik“ planmässig produziert:
„Der komplette Platz (Duisburger Güterbahnhof) wurde in diesem Jahr eingezäunt und die Menschen über enge Wege dorthin geschleust, um die Besucher schon einmal emotional auf den Kartenverkauf und die dadurch nötigen Engpässe im kommenden Jahr vorzubereiten!
Der Veranstalter hatte mehr als nur die Dollarscheine in den Augen - er hätte im kommenden Jahr mindestens 10-15 Millionen Euro alleine an Eintrittsgeldern verdient, das war der Plan.“
http://de.indymedia.org/2010/07/286645.shtml?c=on#c666371
Das ständige politische Gerede um Deregulierung im Sinne von „weniger Regeln“ ist in der Regel eine perfide Lüge, denn damit „Arbeitsplätze blühen“ und „Profite knospen“ braucht es spezifisch zu diesem Zwecke geplante Regeln.
Eine zentrale Berufsregel des bürgerlichen Politikers ist es, diesen Umstand systematisch zu verschleiern, was an diesem Samstag gründlich misslungen ist: „In dem gewaltsamen Paroxysmus erschrickt die neobürgerliche Gesellschaft vor ihrem entschleierten Gesicht.“
http://nichtidentisches.wordpress.com/2010/07/29/schuld-und-abwehr-nach-der-massenpanik/
1. Es ist immer das gleiche TrauerSPIEL - hie wie dort. ERMÜDEND je älter man wird. Ständig diese déjà vus.
Nur eine der anTEILnehmenden schien überaus müde oder gelangweilt zu sein; ständig fielen ihr die Augen zu. Diesen Eindruck konnte ich zumindest aus der Berichterstattung von 'Heute' erlangen.
Fast schon authentisch. Oder sollte damit etwa Schmerz/ Trauer demonstriert werden?
2. Das auf Amtsseiten Beschriebene ist die eine Seite der Medaille. Die Kundschaft dieser und anderer Großveranstaltungen als solchen eine andere:
Ist es nicht ein Zusammenspiel beider Seiten?, denn so ziemlich alle in unserer Gesellschaft verdrängen, dass jeder Einzelne sterblich ist. Entsprechend werden auf beiden Seiten wahnsinnig hohe Risiken eingegangen - unbewusst, bewusst, fahrlässig.
3. Zu "Hättest du da eine brauchbare Idee für IHN?":
Hm, zurück an das Berufskolleg, an dem er vorher als Lehrer tätig gewesen war und von der er vermutlich geflüchtet ist?!
Anonym:
"Hm, zurück an das Berufskolleg, an dem er vorher als Lehrer tätig gewesen war und von der er vermutlich geflüchtet ist?!"
Dass wäre bei seinem gegenwärtigen Alter ein durchaus brauchbare, für die Gesellschaft nützliche Lösung, ganz ok!
MfG Bakunin
Danke für diesen Eintrag
Sauerland hat auf eine Entscheidungspraxis, die im Text als Deregulierung definiert wird, keinen Einfluss. Deregulieren kann nur die Legislative. Beispiel: Beschleunigung und Vereinfachung von Baugenehmigungsverfahren durch die Novellierung der Bauordnung NW. In diesem Fall hat der Gesetzgeber frühere behördliche Prüfungsverfahren auf sachverständige Privatpersonen übertragen (Brandschutzkonzept, Statik usw).Zusätzlich gibt es seit langem die "genehmigungsfreien Wohnhäuser, Stellplätze und Garagen" unter Verzicht auf behördliche Prüfung bei Bauanträgen, die sich auf Bauvorhaben in förmlichen Bebauungsplangebieten beziehen. Diese "abgespeckten" gesetzlichen Grundlage sind für die Administration verbindlich.
Sauerland hat sich dieses reduzierten sicherheitsrelevanten Instrumentariums eben nicht bedient, sondern sich über zwingende Vorschriften der Versammlungsstättenverordnung hinweggesetzt. Dazu dieses Dokument:
http://www.rueckspiegel.org/images/uploads/protokoll.pdf
Frau Geer wurde danach versetzt.
Tatsächlich ist es so, dass kommunale Manager wie Sauerland nicht bereit sind, diese deregulierten Minimalanforderungen
umzusetzen. Er hat rechtswidrig gehandelt. Nicht rechtswidrig wäre eine Entscheidung gewesen, die die deregulierten Sicherheitsbestimmungen berücksichtigt hätte.
Sein Ignorieren des von der Feuerwehr vorgeschlagenen erforderlichen präventiven Brandschutzkonzeptes hat ebenfalls nichts mit Deregulation zu tun, sondern mit dem rechtswidrigen
Gebrauch seiner Machtposition unter Verstoss gegen die Normen der Versammlungsstättenverordnung.
Die in dem Text hervorragend beschriebene Scheinmoral finde ich natürlich zutreffend.
Merken diese ekelhaften Figuren denn nicht, wie sehr sie das Volk ankotzen ? Das Foto zeigt es eindeutig: Wulff und sein Bumskaninchen (gerade zurückgekehrt von den letzten Managerorgien), die Kraft als professionelles Trauerweib, Lammert, der alte Gneiseknödel und die Merkel als Krönung der Schöpfung mit der Ewigtrauervisage.
Keine Spur von Scham, sich wieder einmal ungefragt vor die wirklich Trauenden zu drängen - kein schlechtes Gewissen, sich wieder medienwirksam als Brechmittel zu präsentieren. Dieser Abschaum stößt nur noch ab, es ist ekelerregend und widerlich.
Als ob die nur darauf warten, nach der nächsten Katastrophe wieder ihre schwarzen Plünnen aus dem Schrenk zu zerren um in irgendeinem weiteren Tempel betreten aus denselben glotzen zu können.
Mach doch endlich einer Schluß mit diesem Gesindel !!!
Anton Chigurh hat gesagt...
"Merken diese ekelhaften Figuren denn nicht, wie sehr sie das Volk ankotzen ?"
Lieber Anton, mit deinem Abscheu vor diesem Politiker-Abschaum bist du wirklich nicht allein, dies mag dich zunächst mal trösten, viele Menschen empfinden so, schaue nur mal auf die kontinuierlich ansteigende Wahlenthaltung.
Doch trotzdem findet dieser menschliche Auswurf noch immer eine Menge Wähler, vielleicht sogar in deiner Nachbarschaft, gar innnerhalb deiner Verwandschaft?
Dies ist zwar kein ausreichender Trost, sollte einem aber doch ein wenig die Gefühle zügeln, die Augen für die gegenwärtigen Realitäten in diesem Land öffnen.
Ein zutiefst Mitfühlender!
anton chi
du hast mir aus der seele gesprochen!!!!!!!!!!!
Zwischenbericht_Loveparade.pdf
http://www.xtranews.de/2010/08/04/loveparade-gutachten-wie-glaubhaft-ist-frau-dr-ute-jasper/
Die Moral von der - neoliberalen - Geschicht': Verantwortung übernehmen Verantwortliche nicht.
Nochmals Widespruch!! Es wird nicht überall dereguliert. Im Bereich der inneren Sicherheit wird z. B. normativ mächtig aufgerüstet. So wurde das Demonstrationsrecht dermassen eingeschränkt, dass man ganz fix ein Ordnungswidrigkeitsverfahren oder Strafverfahren wegen Widerstand etc. am Hals hat. Heute in der "Jungen Welt": "Dunkle T-Shirts verboten!
Antifaschisten kritisieren Auflagen für Demo gegen rechts in Bad Nenndorf."
Hallo Robert,
toller Blog.. und toller Beitrag.. endlich mal die richtigen Worte!
weiterso.. schaut echt klasse aus.. ich werd dran bleiben.. solong
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