An Huren fehlt es!
Samstag, 21. August 2010
Das Wehgeschrei ist nun schallend, weil die Spendenwilligkeit im Falle des pakistanischen Hochwassers nur sehr gering ausgeprägt ist. Auf generöse Zeiten wird verwiesen - auf die schlechten alten Zeiten, in denen noch freimütig gegeben wurde. Schlechte alte Zeiten, die für Spendensammler gute alte Zeiten waren. Damals wars, als ein Seebeben den Indischen Ozean überschwappen und die Länder der westlichen Hemisphäre großzügig spenden ließ. Besonders Thailand hat es der damaligen deutschen Berichterstattung angetan - so ein wundervolles, schönwettriges, mit allen Vorzügen der Natur gesegnetes Touristenparadies, jetzt unter Schlamm begraben: da könne man doch nicht nur zusehen! Da müsse man handeln! Etwas tun! Etwas spenden!
Und genau hier lag der Hund, naja, eher die schöne Urlaubserinnerung, unter Schlamm begraben: Thailand hatte etwas zu bieten. Strände, Wälder, prächtige Paläste, noch prächtigere Hotelanlagen, dazu noch nette, stets lächelnde Eingeborene, hilfsbereites Hotelpersonal, flinke Masseurinnen - und natürlich nicht zu vergessen, die eigentlichen Starlets jedes profunden Thailandurlaubs: transsexuelle Stricherinnen und Mädchenhuren. Und all das, mit Ausnahme von Wäldern und historischen Prunkbauten vielleicht, wurde entschädigt und wiederaufgebaut. Touristenherz was willst du mehr! Ob nun Fischer Somchais Hütte oder Zimmermädchen Panyas Küche instandgesetzt wurde, war weniger bedeutungsvoll. Denn strömten erst wieder Touristen an siamesische Gestade, würden auch Hütten, Küchen, Fischerboote wieder aus dem Schlamm geschält: mit freundlichen Grüßen von Adam Smith! Denn so wirkt seine unsichtbare Hand...
Pakistan krankt nicht alleine an der Sintflut; es ist unpässlich, weil es an vorsintflutlicher Reputation leidet. Bettlägrig harrt man der Spenden, die nicht eintreffen wollen - wobei Bettlägrigkeit gerade das ist, was westliche Touristenlenden gerne spürten. Bettlägrig in wohligen Decken, bettlägrig entblättert, bettlägrig zwischen zwei Huren! Wer dergleichen garantiert, der sichert sich Spendenbereitschaft, wenn das Bettidyll einmal unter Wasser steht. Pakistan mangelt es an Mädchenhuren, an Transsexuellen, an gefügigen Sexgesinde - an Stränden und devot lächelndem All-inclusive-Personal natürlich auch. Ein mieses Image zeichnet die islamische Republik aus: Wüste, Dürre, bärtige Männer mit dunklem Teint, verschleierte Damen - so gewinnt man keine Freunde in einer genusssüchtigen Welt. Und obendrein ist man noch Atommacht! Nur: wo sind die Puffs? Die Peepshows? Man kann dort vielleicht dreizehnjährige Mädchen ehelichen - der einschlägige Tourist aus industriestaalichen Gefilden heiratet aber nicht; meist ist er das zuhause ohnehin schon. Er will keine Mädchen heiraten, er will sie... genau das!
Warum sollten Spendengalas das abendliche Schnitzel vermiesen? Was hätte der hiesige Bürger davon? Kann er in Pakistan urlauben? Faul am Strand flacken? Kann er dort seine sexuellen Neigungen befriedigen? Ausleben, was hier verboten ist? Nein, kann er nicht! Das ist es ja grad! Es war doch ein einwandfreies Arrangement, was die Industriestaaten mit dem Rest der Welt getroffen hatten. Die Leistungsträger dieser Erde würden ihre Urlaubsarmeen dorthin schicken, wo die Minderleister, ungerechterweise mit erlesen schönen Plätzchen von der Natur beschenkt, ihr Leben fristen. So würden sich auch jene einen Stellenwert schaffen, würden eine legitime Anstellung auf einem Erdenrund des Handels und der Geschäftemacherei einnehmen. Thailand hat das perfekt umgesetzt - und das gehörte seinerzeit belohnt. Dort konnten Sexurlaube gebucht werden, damit dem westlichen Gesellschaften ein Ventil geboten würde; allerlei Perversitäten waren irgendwo in Asien kanalisiert - und sind es mittlerweile wieder: Spenden sei dank! Aber natürlich sind nicht alle Gäste so - aber alle kennen wir welche, die von geilen Thaimietzen nur so schwärmen!
Sicher, man spendet, weil man Menschen in Not helfen möchte. Das ist die oberflächliche Definition von Spendenbereitschaft. Aber man ist um so vieles bereiter, wenn der Empfänger sympathische Züge aufweist. Die Spende ist nie Selbstzweck, sie will Gegenleistung. Offiziell nicht; offiziell gilt die oben genannte Definition. Doch man geht mit mehr Freude ans Spendenwerk, wenn potenzielle Empfänger gute alte Urlaubsbekanntschaften sind, Orte und Menschen, die man kannte, die man kennen könnte, wenn man dort mal gewesen wäre - nur war man eben bislang nie in Thailand. Dafür in Kenia, in der Dominikanischen Republik - in den anderen Fernreisezielen, die sich so rührend um die deutschen Touristen kümmern. Um die europäischen Touristen generell - Houellebecq beschreibt in seinem Buch "Plattform" ja den französischen Touristen, der dem deutschen Exemplar derart aus dem Gesicht geschnitten scheint, dass man von einer europäischen Gattung sprechen muß, wenn nicht gar von einer westlichen Spezies, die auch über dem Nordatlantik heimisch ist. Für Thailand wurde nicht nur weitherzig gegeben, weil es des homo touristicus' Terrain war. Es war nur sein potenzielles Terrain - ein mögliches zukünftiges Ziel, eine asiatische Spielart seines sonstigen Urlaubsdomizils in Afrika oder in der Karibik.
Wie soll Pakistan da konkurrieren? Der Spendenmarkt ist begrenzt - es ist nicht für jeden ausreichend Freimütigkeit vorhanden. Will man dort erfolgreich sein, braucht es mehr als die pure Not: man braucht Hotelmeilen, devotes Personal, leidenschaftlich Orgasmen vortäuschende Huren - davon ist Pakistan meilenweit entfernt. Da ist man wahrlich noch vorsintflutlich! Und das mitten im Hochwasser! Man muß sich schon anstrengen, will man von den reichen Ländern der Erde Unterstützung; man muß etwas bieten können. Hunger und Obdachlosigkeit, Krankheit und Tod, Witwen und Waisen beunruhigen zwar: aber das alleine ist immer noch zu dürftig. Was, wenn morgen ein Elysium des Urlaubs im Elend versinkt? Was, wenn morgen Bali brennt oder Djerba versinkt? Dann hat man das schöne Spendengeld nach Pakistan verfrachtet und muß erdulden, dass für wahrlich nutzvollere Orte die Mittel knapp sind. Das kann der deutsche Spender, der gleichermaßen Tourist ist - sich wenigstens als solcher wähnen könnte, wenn er mal wieder mehr Geld hätte, um einer zu werden -, niemals verantworten.
Pakistan, so wie schon andere unattraktive Katastrophengebiete, muß zurückstehen - wäre man beliebtes Reiseziel: ja dann! Säumten Huren die Promenaden Karatschis: ja dann! Stünde nicht Moschee neben Koranschule neben Moschee, sondern Puff an Puff: ja dann! Träumte hierzulande mancher von flotten Dreiern oder Genitalmassagen auf pakistanischen Hotelzimmern: ja dann! Dann wäre die Spendenbereitschaft angefacht, dann gäbe es Galas, dann gäbe es prominente Fürsprecher... dann wäre Pakistan im Herzen der westlichen Welt angelangt.
Und genau hier lag der Hund, naja, eher die schöne Urlaubserinnerung, unter Schlamm begraben: Thailand hatte etwas zu bieten. Strände, Wälder, prächtige Paläste, noch prächtigere Hotelanlagen, dazu noch nette, stets lächelnde Eingeborene, hilfsbereites Hotelpersonal, flinke Masseurinnen - und natürlich nicht zu vergessen, die eigentlichen Starlets jedes profunden Thailandurlaubs: transsexuelle Stricherinnen und Mädchenhuren. Und all das, mit Ausnahme von Wäldern und historischen Prunkbauten vielleicht, wurde entschädigt und wiederaufgebaut. Touristenherz was willst du mehr! Ob nun Fischer Somchais Hütte oder Zimmermädchen Panyas Küche instandgesetzt wurde, war weniger bedeutungsvoll. Denn strömten erst wieder Touristen an siamesische Gestade, würden auch Hütten, Küchen, Fischerboote wieder aus dem Schlamm geschält: mit freundlichen Grüßen von Adam Smith! Denn so wirkt seine unsichtbare Hand...
Pakistan krankt nicht alleine an der Sintflut; es ist unpässlich, weil es an vorsintflutlicher Reputation leidet. Bettlägrig harrt man der Spenden, die nicht eintreffen wollen - wobei Bettlägrigkeit gerade das ist, was westliche Touristenlenden gerne spürten. Bettlägrig in wohligen Decken, bettlägrig entblättert, bettlägrig zwischen zwei Huren! Wer dergleichen garantiert, der sichert sich Spendenbereitschaft, wenn das Bettidyll einmal unter Wasser steht. Pakistan mangelt es an Mädchenhuren, an Transsexuellen, an gefügigen Sexgesinde - an Stränden und devot lächelndem All-inclusive-Personal natürlich auch. Ein mieses Image zeichnet die islamische Republik aus: Wüste, Dürre, bärtige Männer mit dunklem Teint, verschleierte Damen - so gewinnt man keine Freunde in einer genusssüchtigen Welt. Und obendrein ist man noch Atommacht! Nur: wo sind die Puffs? Die Peepshows? Man kann dort vielleicht dreizehnjährige Mädchen ehelichen - der einschlägige Tourist aus industriestaalichen Gefilden heiratet aber nicht; meist ist er das zuhause ohnehin schon. Er will keine Mädchen heiraten, er will sie... genau das!
Warum sollten Spendengalas das abendliche Schnitzel vermiesen? Was hätte der hiesige Bürger davon? Kann er in Pakistan urlauben? Faul am Strand flacken? Kann er dort seine sexuellen Neigungen befriedigen? Ausleben, was hier verboten ist? Nein, kann er nicht! Das ist es ja grad! Es war doch ein einwandfreies Arrangement, was die Industriestaaten mit dem Rest der Welt getroffen hatten. Die Leistungsträger dieser Erde würden ihre Urlaubsarmeen dorthin schicken, wo die Minderleister, ungerechterweise mit erlesen schönen Plätzchen von der Natur beschenkt, ihr Leben fristen. So würden sich auch jene einen Stellenwert schaffen, würden eine legitime Anstellung auf einem Erdenrund des Handels und der Geschäftemacherei einnehmen. Thailand hat das perfekt umgesetzt - und das gehörte seinerzeit belohnt. Dort konnten Sexurlaube gebucht werden, damit dem westlichen Gesellschaften ein Ventil geboten würde; allerlei Perversitäten waren irgendwo in Asien kanalisiert - und sind es mittlerweile wieder: Spenden sei dank! Aber natürlich sind nicht alle Gäste so - aber alle kennen wir welche, die von geilen Thaimietzen nur so schwärmen!
Sicher, man spendet, weil man Menschen in Not helfen möchte. Das ist die oberflächliche Definition von Spendenbereitschaft. Aber man ist um so vieles bereiter, wenn der Empfänger sympathische Züge aufweist. Die Spende ist nie Selbstzweck, sie will Gegenleistung. Offiziell nicht; offiziell gilt die oben genannte Definition. Doch man geht mit mehr Freude ans Spendenwerk, wenn potenzielle Empfänger gute alte Urlaubsbekanntschaften sind, Orte und Menschen, die man kannte, die man kennen könnte, wenn man dort mal gewesen wäre - nur war man eben bislang nie in Thailand. Dafür in Kenia, in der Dominikanischen Republik - in den anderen Fernreisezielen, die sich so rührend um die deutschen Touristen kümmern. Um die europäischen Touristen generell - Houellebecq beschreibt in seinem Buch "Plattform" ja den französischen Touristen, der dem deutschen Exemplar derart aus dem Gesicht geschnitten scheint, dass man von einer europäischen Gattung sprechen muß, wenn nicht gar von einer westlichen Spezies, die auch über dem Nordatlantik heimisch ist. Für Thailand wurde nicht nur weitherzig gegeben, weil es des homo touristicus' Terrain war. Es war nur sein potenzielles Terrain - ein mögliches zukünftiges Ziel, eine asiatische Spielart seines sonstigen Urlaubsdomizils in Afrika oder in der Karibik.
Wie soll Pakistan da konkurrieren? Der Spendenmarkt ist begrenzt - es ist nicht für jeden ausreichend Freimütigkeit vorhanden. Will man dort erfolgreich sein, braucht es mehr als die pure Not: man braucht Hotelmeilen, devotes Personal, leidenschaftlich Orgasmen vortäuschende Huren - davon ist Pakistan meilenweit entfernt. Da ist man wahrlich noch vorsintflutlich! Und das mitten im Hochwasser! Man muß sich schon anstrengen, will man von den reichen Ländern der Erde Unterstützung; man muß etwas bieten können. Hunger und Obdachlosigkeit, Krankheit und Tod, Witwen und Waisen beunruhigen zwar: aber das alleine ist immer noch zu dürftig. Was, wenn morgen ein Elysium des Urlaubs im Elend versinkt? Was, wenn morgen Bali brennt oder Djerba versinkt? Dann hat man das schöne Spendengeld nach Pakistan verfrachtet und muß erdulden, dass für wahrlich nutzvollere Orte die Mittel knapp sind. Das kann der deutsche Spender, der gleichermaßen Tourist ist - sich wenigstens als solcher wähnen könnte, wenn er mal wieder mehr Geld hätte, um einer zu werden -, niemals verantworten.
Pakistan, so wie schon andere unattraktive Katastrophengebiete, muß zurückstehen - wäre man beliebtes Reiseziel: ja dann! Säumten Huren die Promenaden Karatschis: ja dann! Stünde nicht Moschee neben Koranschule neben Moschee, sondern Puff an Puff: ja dann! Träumte hierzulande mancher von flotten Dreiern oder Genitalmassagen auf pakistanischen Hotelzimmern: ja dann! Dann wäre die Spendenbereitschaft angefacht, dann gäbe es Galas, dann gäbe es prominente Fürsprecher... dann wäre Pakistan im Herzen der westlichen Welt angelangt.
26 Kommentare:
Ganz so ist es nicht. Gibt auch noch ganz einfache Gründe warum das in Pakistan nicht so anläuft wie beim Tsunami oder beim Erdbeben in Haiti.
Zur selben Zeit flackerten Bilder vom Hochwasser in Sachsen/Polen, dann waren Bilder vom brennenden Russland zusehen, beides näher dran an uns und deswegen höher in der Optik.
Überschwemmungen kommen langsam. Da ist die Berichterstattung erst so hinten in der Liste, erst wenn da mehr als ein oder zwei Dörfer weggespült sind, kommt es immer näher ins Bewusstsein. Erdbeben usw sind plötzliche Ereignisse, da werden Programme unterbrochen usw.
Thailand, Indonesien, Sri Lanka kennt man vom Urlaub ( egal welchen jetzt) da könnten auch Deutsche unter den Opfern sein, vielleicht Bekannte und/oder Freunde. Haiti kennt man von den Urlauben in der Dom Rep. Also kann man sich was drunter vorstellen.
Dann kommt zZ noch was ganz profanes dazu. Es ist Urlaubszeit, die einen sind noch weg und die die wieder da sind, deren Konten sind leer. Es ist kein Weihnachten wie beim Tsunami.
Deine Gründe gibt es auch, Pakistan ist nicht so der Goodboy in der Welt. Aber es sind nicht nur Ideologische Gründe dafür das das alles so schleppend anläuft
Martin
Dies ist aber nur die eine Seite der wenig freigebigen Spendenbereitschaft. Einerseits haben die deutschen Medien alles getan, um Pakistan als Land der islamistischen Teufel zu verunglimpfen. Andererseits wurde systematisch das Einkommensniveau der Deutschen gesenkt, ich zum Beispiel habe durch die zahllosen Nullrunden eine Rente, mit der ich auf den Cent genau wirtschaften muss, um über die Runden zu kommen. Es reicht noch nicht mal für eine 10-€-Spende. Wo soll da noch Spendengeld herkommen?
Mich würde schon interessieren, warum die Bundesbürger im Gegensatz zu 2005 heute kaum für Opfer dieser gigantischen Naturkatastrophe spenden. Und erkläre mir keiner, wie Freitag im Morgenmagazin, wie fast in allen Medien, dümmlich angedeutet, daß uns der Indonesier oder Thai näher stände als der gemeine Pakistani, daß die Deutschen 2005 genau wußten, daß ihre Spenden bei den Bedürftigen ankommen, daß die Hilfe 2005 korruptionsfrei ablief oder daß sogar sozial Schwache damals für Tsunamiopfer wahnsinnig viel gespendet hätten. Ist den Spendern das Geld ausgegangen?
Herr Westerwelle hat morgen zumindest bei Will die Gelegenheit zu erklären, warum die Bundesregierung, das Außwertige Amt unter seiner Regie die Gelder für humanitäre Hilfen gekürzt hat, also mit schlechtem Beispiel voran geht und andererseits Wulff, der steht ja nun nachgewiesener Maßen nicht auf Transsexuelle sondern auf Maschmeyers, und Niebel den Bundesbürger zu mehr Spenden animieren. Ist das (oder das ist) der Deutschlandtrend ?!
Ich gehe mal davon aus, daß die damals 2005 bewilligten (oder vielleicht auch nur angekündigten, wer weiß?) 500 Mio. Euro für die überlebenden Opfer des Tsunami in Indonesien und Thailand gedacht waren und nicht für die Toten. Und das heißt, da die Opferzahl in Pakistan ungleich höher ist, sollte der Außenminister schon einmal erklären, warum die Bundesregierung die Pakistanhilfe nach lächerlichen 15 Mio. jetzt auf die ebenso nur traurige Summe von 25 Mio. „aufgestockt“ hat.
Nun ja, und ganz so hartzig wie heute war's beim Tsunami auch noch nicht.
MfG
Bernd
Wahrscheinlich würden die Spenden und "Zusagen" noch spärlicher ausfallen, wenn nicht die Gefahr bestünde, dass 'islamische Extremisten' die Katastrophe hemmungslos ausnützen, um ihren Einfluß auf die Bevölkerung auszuweiten.
@anoym: Die für Haiti gemachten 'Zusagen' sind bis heute nur zu einem Bruchteil eingehalten worden. Merke: 'Zusagen' sind nur für die westliche Öffentlichkeit bestimmt, nicht für die Betroffenen. Und da al Qaida in Haiti noch nicht Fuß gefasst hat, gibt es keinen Grund, dem schwarzen Creolenpack zu helfen, zumal die Menschen dort schon lange an die Misere gewöhnt sind...
Möglicherweise lässt die Spendenbereitschaft auch nach, weil die Spendengelder - wenn überhaupt - nur zu einem Bruchteil an die notdürftigen Menschen kommen.
In verhartzten Zeiten will natürlich keine Großzügigkeit aufkommen und die, die noch Arbeit haben, haben größtenteils auch nur noch Hungerlöhne!
Möglicherweise lässt die Spendenbereitschaft (neben den o.g. Gründen) auch nach, weil immer mehr Leute immer weniger Geld in der Tasche haben (z. B. Leiharbeiter, manche Mini-Jobber, usw.) oder zu haben scheinen:
Ein Beispiel:
Mein Vater hat von seinem Orthopäden beim letzten Arztbesuchvor zwei Wochen 6 Seiten Informations- und Vertags-Papier in die Hand gedrückt bekommen, mit der Bitte, doch gleich zu unterschreiben, was er natürlich nicht getan hat.
Künftig soll mein Vater (und wohl nicht nur er) den Arzt zusätzlich bezahlen, weil der Arzt bzw. die Ärzte immer weniger verdienen würden.
Wenn also schon Ärzte am Hungertuch nagen, dann werden Ärzte und/ oder PatientInnen/ BürgerInnen weniger Geld für Spenden ausgeben.
(Übrigens, nur zur Info: Meinem Vater wurden von diesem Doc 3 Varianten angeboten:
1. Er zahlt 13,-- Euro pro Quartal an diesen Doc (inkl. Iglleistungen)
2. Er bezahlt sämtliche Leistungen des Arztes nach Rechnungsstellung an den Patienten und reicht anschließend die Rechnung bei der Krankenkasse ein, um sich dort als Versicherter das Geld zu holen bzw. es zu versuchen.
3. Es bleibt alles beim alten. Dann würde mein Vater aber "nur" die absolut notwendigsten medizinischen Leistungen erhalten.)
Nachtrag: Vattern ist gesetzlich krankenversichert.
Also sowas! Da leuchtet doch tatsächlich jemand brutalstmöglich mit dem Flakscheinwerfer in die dunkelste Ecke der bundesbürgerlichen Moral. Darf man denn das?
Hier bin ich denn doch nicht einer Meinung mit Ihnen, lieber Roberto J. de Lapuente. Vielleicht liegt es auch nur an der negativen PR was Pakistan angeht, und ich bin drauf reingefallen. Ist Pakistan nicht das Land, wo eine Regierung so schwach ist, dass die via Geheimdienst einen Krieg in Afghanistan - über die Partisanen der Taliban, die eben in Pakistan ihre Stützpunkte haben - über geheime Kanäle finanzieren läßt? Ich seh die Sache so, dass die Spenden, wenn die in Pakistan dann ankommen sicher auch in falsche Hände geraten können, und da bedankt sich dann so mancher Landsmann von uns, incl. US-GIs, über die Unterstützung der Taliban beim Kampf von modernsten Waffensystemen, mit ebent Geld, dass eigentlich für Flutopfer gedacht war. Auch im Fall Haiti soll es schon Kritik geben, dass Geld, dass eigentlich für die Erdbebenopfer gedacht war in die falschen, entweder korrupten Regierungshände oder Kriminelle, Hände geraten war. Bei Pakistan sehe ich die Gefahr eben, dass die Geldquelle, dann eben bei den Islamisten landet, die den Krieg in Afghanistan finanzieren. Ich denke so abwegig, wie ich selbst vermute, ist diese Tatsache gar nicht.
Was denkt ihr? Ich lasse mich gerne auch eines Besseren belehren - Frei nach dem Motto: Der ist nur auf NATO-Anti-Taliban/Pakistan-Propaganda reingefallen.
Solange bleib ich dabei, die Hilfsbereitschaft ist eben wegen oben geschilderter Gründe nicht so toll.....Wer kann's denen verdenken?
Gruß
Bernie
sehr treffend. die bürgermoral seziert
Sorry, noch was eingefallen:
Gibt es nicht einen Asterix-Comic wo die Römer vermöbelt werden, und dann von den Vermöblern ärtzlich behandelt werden? Ein röm. Legionär: "Also das versteh ich nicht: Zuerst verhaut ihr uns, dann verarztet ihr uns...."
War es nicht "Asterix bei den Schweizern"?
Ähnliches in Pakistan ist wohl zu utopisch? Frei nach dem Motto: Zuerst schickt ihr und Bomben, Drohnen und Spezialkommandos und nun auch noch Ärzte?????
Gruß
Bernie
Das Problem von Pakistan läßt sich auf fünf Worte reduzieren : Afganistan, Pakistan, Taliban und kein Urlaubsgebiet. Meiner Meinung nach ist das der Grund für die mangelnde Spendenbereitschaft.
Ich habe kein Geld welches ich Spenden kann. So einfach ist das mir. Dabei ist es zudem noch völlig unerheblich, ob ich wollte wenn ich könnte.
Ich weiß nicht. Du hast ja recht, mit allem was Du schreibst. Aber ich war verführt zu zählen, wie oft die Worte Hure, Sex usw. vorkommen. Ich mag Deine Texte, aber das hier hatte seine Längen und die Motivation von Spendenmoral und Betroffenheitslichterketten war schon immer fragwürdig,
schweinische sprache ist wichtig, wenn man die augen öffnen will! gut gemacht.
@Killroy
Seh ich ganz genaus, wie bereits erwähnt.
Das übrigens Spendengelder, statt bei Katastrophenopfern anzukommen, oft in dunkle Kanäle fließen ist ja mittlerweile auch kein Geheimnis mehr ;-)
Gruß
Bernie
Sorry Leute, ich muss mich selber über Wasser halten. Aber fragt doch mal die Exportwirtschaft, die sollen immer noch gut verdienen. Vielleicht könnten ein paar Waffenschmieden etwas von ihren Profiten spenden, die sie mit Pakistan und Konsorten gemacht haben.
Dein Artikel ist richtig klasse, aber nur in Bezug auf die Moral.
Ich spende trotzdem nix über welche Organisation auch immer. Schon mal was Verwaltungskosten gehört ? Egal wie viel ich geben würde, niemals käme alles an.
Google dir mal, was alleine Herr Seiters sich beim DRK als Jahregehalt reinzieht. Sicher ist die Flut in Pakistan eine Naturkatastrophe, aber wieviel unserer berufsmäßigen Spendenabzocker leben alleine von den menschengemachten Hungerkrisen ?
Nein, ich spende nur direkt. War gestern, wie jeden Samstag, auf dem Wochenmarkt. Dort sammelten mehrere Verwante eines stadtbekannten leukämiekranken Kindes. Da gab es dann die Spende. Auch gebe ich den Straßenmusikanten und dem immer anwesenden Obdachlosen, der sich so liebvoll um seinen Schäferhund kümmert. Da weiß ich, wer das Geld kriegt. Und zwar jeden Cent.
Es ging mir auch nur um die Moral - Spenden sind eine nette Sache, Garantien sind aber besser. Und eine Welt, in der Not nicht durch Spenden, sondern durch ein System von garantierten Zahlungen beseitigt wird, würde eher zusammenwachsen...
"nur war man eben bislang nie in Thailand"
- nie in Pakistan sollte das woll heißen
Heute hatten wir (ich als Mitfahrer) bei ner Mitfahrgelegenheit diesen anrüchigen Sex-Tourismus erst angesprochen..diese "Ladyboys" - mit aufgespritzten Ärschen und mit ner Banane zwischen den Beinen, wo man nicht weiß, ob sich's ursprünglich um nen Mann oder ne Frau handelt..- die sich in Thailand angeblich für die schmierig-reichen, fettleibigen Manager-säcke und andere eingereiste Bourgeoisie ausnutzen lässt; total pervertiert..
Ich war am Samstag in einem Orgelkonzert, das in einer Kirche stattfand und von einem Kantor durchgeführt wurde. Es waren ca. 40-50 BesucherInnen anwesend.
Mal abgesehen davon, dass z. B. Chopin auf einer Orgel gespielt wie Kirmesmusik klingt, wenige BesucherInnen in der Pause abhauten und der Typ am Ende Standing Ovations bekam:
Im Programmheft wurde um eine "GROSSZÜGIGE SPENDE" (Zitat) für die Restaurierung der Kirchen-Orgel gebeten.
Als wir am Ende des Konzertes am Spendenkörbchen vorbeizogen war ich geschockt, und zwar nicht nur über das Musikempfinden vieler anderer BesucherInnen:
Ich sah eine Menge Zehner- und Zwanziger-Scheine darin.
Zu "meinen" Zeiten wurden bei der Kollekte höchstens DM-Stücke hineingeworfen. Geschockt war ich aber auch, weil ich weiß, dass in unserer Blümchenstadt über Minderheiten getratscht wird. Und dann das. Mir ist das echt nachgegangen.
Ich hatte irgendwie das Empfinden, es sei (in unserer Stadt) alles irgendwie ver-kehrt: der Musikverstand der Leute, das Instrument, die Standing Ovations ... und diese vergleichsweise enorme Spendenbereitschaft.
Schon interessant welche Meinung auch hier über die "Zustände" in TH herrschen und darüber, was man dort alles so machen dürfe.
Der Reiche, der tut wirklich was: er fordert den Armen auf, zu spenden.
Ist doch was!
Exakt. Und zurecht. Kennen wir Männer nicht alle das Phänomen: Nur Frauen mit denen wir Sex hatten fühlen wir uns verantwortlich? Jeder Mann lügt, wenn er das nicht zugibt. Und ich meine zurecht.
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