In nuce

Sonntag, 3. Februar 2008

Koch räumt Fehler ein. Er habe mit seiner Wahlkampfkampagne Wähler irritiert, die der Union zugeneigt sind. Selbstkritik am wirren Inhalt seiner Thesen? - Fehlanzeige. Dennoch gibt er den einsichtigen Verlierer. Der Rehabilitierung steht nichts im Wege: Man darf doch nochmal Fehler machen, solange man sich danach halbherzig dazu bekennt.

"Über 100 000 Menschen haben in Ankara gegen die geplante Aufhebung des Kopftuchverbots an Hochschulen protestiert. Das Vorhaben verstößt nach Demonstranten-Sicht gegen das laizistische Grundprinzip der Türkei." - Dies sollten sich die Kulturkämpfer in diesem Lande zu Gemüte führen. Freilich finden sich innerhalb der Türkei strenggläubige Moslems. Dennoch ist die Türkei (noch) ein laizistischer Staat. Hierzulande macht sich der Staat zum Büttel der Kirche, indem er die Kirchensteuer einsammelt; hierzulande beziehen wir uns in der Präambel des Grundgesetzes auf Gott; hierzulande wird jedes Kind a priori in den Religionsunterricht gesteckt. Die Türken ringen um das laizistische Erbe des Atatürk Mustafa Kemal.

Die Sozialdemokraten wollen Rechtsprofessor Horst Dreier für den Posten des Vizechefs des Bundesverfassungsgerichts nominieren. Problem: Dreier distanziert sich nicht ausdrücklich von der Praxis der Folter. "Ein Richter, der den Schutz der Menschenwürde nicht eindeutig verteidigt, ist für die Aufgabe eines Verfassungsrichters nicht geeignet." - Liberal sei er ja, heißt es. Scheinbar so liberal, daß er sich die Freiheit zum Foltern nehmen würde. Frei nach Max Stirner: "Alles, was Ich zu tun imstande bin, ist mein Recht!"

  © Free Blogger Templates Columnus by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP