Das Atheistenschwein
Freitag, 1. Februar 2008
"Das kleine Ferkel und der kleine Igel hatten immer geglaubt, es könnte ihnen gar nicht besser gehen. Doch dann entdeckten sie ein Plakat, auf dem geschrieben stand: „Wer Gott nicht kennt, dem fehlt etwas!“ Also machten sie sich auf den Weg, um Gott zu suchen." - "Wo bitte geht's zu Gott? fragte das kleine Ferkel" lautet der Titel eines Buches von Michael Schmidt-Salomon und Helge Nyncke, in dem sich kritisch und satirisch mit den großen Weltreligionen auseinandergesetzt wird. Nun mag man von der arg vereinfachenden, ja geradezu profanisierten Religionskritik halten was man will, ein Fall für den Index Librorum Prohibitorium ist sie aber nicht. Und dennoch strebt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Ursula von der Leyen vorsteht, eine Indizierung des Kinderbuchs als jugendgefährdete Schrift an.
Indes kann es nicht verwundern, daß ausgerechnet von der Leyen, selbst einer konservativ-christlichen Familie entstammend, ein Verbot eines solchen Buches befürwortet. (Ihr Vater Ernst Albrecht, ehemaliger CDU-Ministerpräsident von Niedersachsen sprach sich für familiäre Hierarchien aus, die er in der Bibel vorgezeichnet sehen will.) Als sie im April 2006 ein "Bündnis für Erziehung" ankündigte, welches zum Ziel haben sollte, christliche Werte wieder zum Fundament der Erziehung zu machen, unterstrich sie damit die Leitlinien ihres Familienbildes: Religion habe einen zentralen Platz im Leben der Familie einzunehmen.
Überhaupt ist die Debatte um das "Bündnis für Erziehung" dienlich, um den Mißstand in diesem Lande zu unterstreichen. Seinerzeit ärgerten sich Moslems und Juden gleichermaßen darüber, daß man sie nicht zu einer Diskussion über religiöse Werte und Erziehung eingeladen hat. In den Medien fanden vorallem die Vertreter der beiden anderen Weltreligionen Gehör; die atheistischen Gegenpositionen aber bzw. jene Stimmen, die für staatlichen Neutralismus in der Erziehungs- und Bildungsfrage warben, blieben ungehört. Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses (nach Art. 4 GG) ist aber eben nicht gegeben, wenn die Weltanschauung ohne einen Gott zurecht kommt. Der Glaubende bekommt Rechte eingeräumt, wird gesellschaftlich hofiert, wenn auch manchmal - aufgrund seines Anachronismus - liebevoll belächelt; den Atheisten macht man aber verächtlich, bezichtigt ihn nicht selten - wie der unglücksselige Martin Hohmann seinerzeit, indem er die Diktaturen des 20. Jahrhunderts zu Machwerken von Atheisten verklärte - aller möglichen Verbrechen.
Niemand kann zum Religionsunterricht gezwungen werden. Die Eltern, die laut Grundgesetz für die weltanschauliche Erziehung maßgebend sind, können den Religionsunterricht zugunsten eines Ethikunterrichts austauschen lassen. Doch warum ist jedes Kind a priori (sofern in der Geburtsurkunde eine christliche Konfession notiert ist) in den Religionsunterricht geworfen? Sollte im Sinne staatlichen Neutralismus - in religiösen wie weltanschaulichen Fragen - nicht einzig ein Ethikunterricht angeboten werden, den man dann auf Bitte der Eltern, durch Religionsunterricht ersetzen könnte? - Wirklicher Neutralismus ist nicht gegeben. Bereits in der Präambel des Grundgesetzes findet sich: "Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen..." Neutral verhält sich dieser Staat nur dort, wo es einen Gott im Denken der Menschen gibt; dem Gottlosen erlaubt man nicht die gleiche Stellung. Der Gottesbezug in der Präambel exkludiert Menschen, die sich der Götzenmacherei fernhalten. Und nebenbei ist schon das erste Gebot der Bibel verfassungswidrig. Hat der Mensch sich aber von der Knechtschaft Gottes befreit, so gilt er als höchst suspekt. Und wenn schon kein Glaube vorhanden ist, so sollte es doch wenigstens ein bißchen Aberglaube sein, denn die Grenzen sind fließend.
"Erst wo die Erde sich entgöttert, die Götter den Himmel emporsteigen, aus wirklichen Wesen zu nur vorgestellten Wesen werden, da haben die Menschen Platz und Raum für sich, erst da können sie ungeniert als Menschen sich zeigen und geltend machen." (Ludwig A. Feuerbach) - In diesem Sinne ist ein atheistisches, zumindest aber religionskritisches Büchlein für Kinder unterstützenswert. Zudem unterwandert es die Meinungsfreiheit, wenn atheistisches Gedankengut nicht im gleichem Maße öffentlich debattiert werden darf, so wie man es dem religiösen "Gegenstück" gewährt. "Atheistisches Geschwätz" verletzt nicht nur die religiösen Gefühle des Glaubenden; auch der Atheist fühlt sich in seinem weltanschaulichen Gefühl verwundet, wenn man ihn mundtot machen will.
Indes kann es nicht verwundern, daß ausgerechnet von der Leyen, selbst einer konservativ-christlichen Familie entstammend, ein Verbot eines solchen Buches befürwortet. (Ihr Vater Ernst Albrecht, ehemaliger CDU-Ministerpräsident von Niedersachsen sprach sich für familiäre Hierarchien aus, die er in der Bibel vorgezeichnet sehen will.) Als sie im April 2006 ein "Bündnis für Erziehung" ankündigte, welches zum Ziel haben sollte, christliche Werte wieder zum Fundament der Erziehung zu machen, unterstrich sie damit die Leitlinien ihres Familienbildes: Religion habe einen zentralen Platz im Leben der Familie einzunehmen.
Überhaupt ist die Debatte um das "Bündnis für Erziehung" dienlich, um den Mißstand in diesem Lande zu unterstreichen. Seinerzeit ärgerten sich Moslems und Juden gleichermaßen darüber, daß man sie nicht zu einer Diskussion über religiöse Werte und Erziehung eingeladen hat. In den Medien fanden vorallem die Vertreter der beiden anderen Weltreligionen Gehör; die atheistischen Gegenpositionen aber bzw. jene Stimmen, die für staatlichen Neutralismus in der Erziehungs- und Bildungsfrage warben, blieben ungehört. Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses (nach Art. 4 GG) ist aber eben nicht gegeben, wenn die Weltanschauung ohne einen Gott zurecht kommt. Der Glaubende bekommt Rechte eingeräumt, wird gesellschaftlich hofiert, wenn auch manchmal - aufgrund seines Anachronismus - liebevoll belächelt; den Atheisten macht man aber verächtlich, bezichtigt ihn nicht selten - wie der unglücksselige Martin Hohmann seinerzeit, indem er die Diktaturen des 20. Jahrhunderts zu Machwerken von Atheisten verklärte - aller möglichen Verbrechen.
Niemand kann zum Religionsunterricht gezwungen werden. Die Eltern, die laut Grundgesetz für die weltanschauliche Erziehung maßgebend sind, können den Religionsunterricht zugunsten eines Ethikunterrichts austauschen lassen. Doch warum ist jedes Kind a priori (sofern in der Geburtsurkunde eine christliche Konfession notiert ist) in den Religionsunterricht geworfen? Sollte im Sinne staatlichen Neutralismus - in religiösen wie weltanschaulichen Fragen - nicht einzig ein Ethikunterricht angeboten werden, den man dann auf Bitte der Eltern, durch Religionsunterricht ersetzen könnte? - Wirklicher Neutralismus ist nicht gegeben. Bereits in der Präambel des Grundgesetzes findet sich: "Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen..." Neutral verhält sich dieser Staat nur dort, wo es einen Gott im Denken der Menschen gibt; dem Gottlosen erlaubt man nicht die gleiche Stellung. Der Gottesbezug in der Präambel exkludiert Menschen, die sich der Götzenmacherei fernhalten. Und nebenbei ist schon das erste Gebot der Bibel verfassungswidrig. Hat der Mensch sich aber von der Knechtschaft Gottes befreit, so gilt er als höchst suspekt. Und wenn schon kein Glaube vorhanden ist, so sollte es doch wenigstens ein bißchen Aberglaube sein, denn die Grenzen sind fließend.
"Erst wo die Erde sich entgöttert, die Götter den Himmel emporsteigen, aus wirklichen Wesen zu nur vorgestellten Wesen werden, da haben die Menschen Platz und Raum für sich, erst da können sie ungeniert als Menschen sich zeigen und geltend machen." (Ludwig A. Feuerbach) - In diesem Sinne ist ein atheistisches, zumindest aber religionskritisches Büchlein für Kinder unterstützenswert. Zudem unterwandert es die Meinungsfreiheit, wenn atheistisches Gedankengut nicht im gleichem Maße öffentlich debattiert werden darf, so wie man es dem religiösen "Gegenstück" gewährt. "Atheistisches Geschwätz" verletzt nicht nur die religiösen Gefühle des Glaubenden; auch der Atheist fühlt sich in seinem weltanschaulichen Gefühl verwundet, wenn man ihn mundtot machen will.
5 Kommentare:
Ist es denn nicht eher so, daß man das Thema Atheismus totschweigen will, weil man insgeheim Angst davor hat, ja, sogar weiß, daß es wahrscheinlich richtig ist, was Atheisten sagen?
Die Kritiker sagen auch, dass das Buch antisemitisch ist, weil da ein bösartiger Rabbi vorkommt. Aber das ist wieder nur ein Vorwand, Religionskritik aus dem Kinderzimmer zu werfen.
So so, die Ursula wettert gegen Atheismus. Atheismus sei jugendgefährdent. Mußte diese Dame nicht die Schrift "Körper, Liebe, Doktorspiele", das von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), herausgegeben wurde, zurückziehen? Dort stand z.B. folgende Passage: "Scheide und vor allem Klitoris erfahren kaum Beachtung durch zärtliche Berührung (weder durch Vater noch Mutter) und erschweren es damit für das Mädchen, Stolz auf seine Geschlechtlichkeit zu entwickeln."
Das die Sexualentwicklung der Kinder dringender Reformen bedarf, steht außer Frage. Aber diese Naivität, im Bezug auf Kindsmißbrauch, ist wirklich erstaunlich. Frau Leyen konterte mit der Aussage: „Die Broschüre haben wir noch von der alten Regierung geerbt, und die Ministerin kann ja nicht jeden Text kennen.“
Nachdem man ja nicht jeden Text kennen kann für den man verantwortlich ist, ist es doch viel leichter sich zwanghaft vermeintliche Gegner zu suchen. Wo kämen wir den hin, wenn Kinder nicht von Grund auf zu striktem Gehorsam gegenüber offensichtlichem Unsinn programmiert würden? Dies könnte glatt den Tod unserer Regierung bedeuten.
Zitat von andi:
"Ist es denn nicht eher so, daß man das Thema Atheismus totschweigen will, weil man insgeheim Angst davor hat, ja, sogar weiß, daß es wahrscheinlich richtig ist, was Atheisten sagen?"
Das ist imho des Pudels kern.
Mein besonderer Dank gilt daher dem Verfasser des Beitrages. Vielen Dank ad sinistram. Der geringste Teil der alten Medien hat berichtet. Das dürfte Beweis genug sein für deine Annahme, lieber andi.
"Ihr Vater Ernst Albrecht, ehemaliger CDU-Ministerpräsident von Niedersachsen sprach sich für familiäre Hierarchien aus, die er in der Bibel vorgezeichnet sehen will."
Ich fürchte, da hat er nicht ganz unrecht:
1 Korinther 11
3 Ich lasse euch aber wissen, daß Christus ist eines jeglichen Mannes Haupt; der Mann aber ist des Weibes Haupt; Gott aber ist Christi Haupt.
8 Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne.
9 Und der Mann ist nicht geschaffen um des Weibes willen, sondern das Weib um des Mannes willen.
10 Darum soll das Weib eine Macht auf dem Haupt haben, um der Engel willen.
Gruß
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