Meine Meinung: Keine Meinung

Donnerstag, 3. September 2015

Natürlich bewerten jetzt einschlägige Kreise Maas' Vorhaben, Facebook zur Zensur von hetzerischen Einträgen zu veranlassen, als Angriff auf die Meinungsfreiheit. Ist es aber nicht! Zwischen Meinen und Meinung ist ein Unterschied.

Da haben sie sich selbstverständlich gleich auf ihn eingeschossen. Will dieser Justizminister doch tatsächlich die Verantwortlichen der deutschen Facebook-Ausgabe an einen Tisch holen und dazu überreden, ihre Zensurbedingungen zu lockern. Rassistischen Beiträgen soll es so an den Kragen gehen. Denn viel zu oft würde gemeldete Verhetzung noch zu lange in der Pipeline stecken bleiben, oder sogar als unbedenklich eingestuft. Bei Nacktheit handelt Facebook schneller. Prüderie scheint dem Unternehmen einfach mehr am Herzen zu liegen. Dieser Plan stößt jedenfalls auf die Kritik derer, die sich heute so gerne auf Meinungsfreiheit beziehen: Die neuen Rechten und ihre Sympathisanten. Sie ereifern sich stets mit Vorliebe über die Beschneidung dieser ihrer Freiheit. Dabei haben sie aber etwas grundlegend falsch verstanden.

3 Kommentare:

Tabula rasa 4. September 2015 um 15:13  

"Man kann freilich nicht alles juristisch verfolgen, was so gesagt wird" - zumal dann nicht, wenn selbst Brandstifter wie Sarrazin nicht zur Verantwortung gezogen werden.
Begleitet und befeuert von Springers "Das wird man wohl noch sagen dürfen!") wurde das Gift von Rassismus und Hass weit in die Mittelschicht hinein getragen – und etabliert.

ulli 4. September 2015 um 20:04  

Damit wäre das Problem ja nicht gelöst, Roberto.
Die Neue Rechte wird auch behaupten, dass unsere Forderung nach schrankenloser Einwanderung eine Gesellschaft verunmöglicht. Das zu widerlegen ist genauso unmöglich, wie sie die unsrige Haltung nicht widerlegen können. Was kann/soll/muss also der Maßstab sein, wenn die andere Seite genauso mit Menschlichkeit, mit Humanität argumentiert wie wir?
Es gibt wohl keine andere Lösung, als mit größerer Macht die andere Seite möglichst stummzuschalten.

Anonym 5. September 2015 um 04:36  

ulli hat es gut auf den Punkt gebracht. Die Sache lässt sich nicht argumentativ austragen, sondern rein durch Macht.

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