Unisexy

Mittwoch, 30. September 2015

Das Thema des Tages handelte vom transgender Way of Life. Die Radiofeatures waren nicht mal uninteressant. Teilweise aber weltfremd. Eine Expertin des Studios erzählte etwas von Mode, die jetzt auch vermehrt ohne geschlechterspezifische Ausrichtung designt würden. Das sei der neueste Trend und stark im Kommen. Gleiche Klamotten für Mann und Frau also. Wie monoton. Die kapitalistischen Hetzer von dazumal, die über den Kommunismus sagten, er würde alle Menschen, ob nun männlich oder weiblich, in triste Grautöne einstampfen und gleichmachen, hätten an diesem »neuen Trend« eine verfluchte Freude. Und letztendlich erteilte der Radiosender einer Unisex-Fachfrau das Wort. Und was ihr da aus dem Mund blubberte, war so lächerlich, dass man am Ende sagen konnte: Jawohl, hier haben wir es mit einer eindeutigen Ideologie zu tun.

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Zu Ohren gekommen

Dienstag, 29. September 2015

Claudia Roth meinte im Verlauf der letzten Wochen mal, dass viele der Flüchtlinge, die nun zu uns kommen, nicht verwertbar seien. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Verwertbar. Nicht so verwertbar wie zum Beispiel der holzige Abschnitt von Spargel, aus dem man mit etwas Küchengeschick noch eine Spargelcremesuppe zubereiten kann. Was hier ins Gastronomische abgleitet, ist zugleich auch die Sprache der Konzentrationslager und der Selektionsrampen. Man kann solche Verben gekoppelt an menschliche Schicksale heute verwenden, ohne gleich Ärger zu kriegen.

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Es gibt kein Bleiberecht oder No Future

Montag, 28. September 2015

Ich hätte gerne wieder eine Zukunft. Nicht ich persönlich. Okay, das zwar auch. Aber darauf will ich jetzt nicht hinaus. Zukunft, das ist laut Thomas Brussig ein Machtbegriff im ehemaligen Osten gewesen. Die alten Männer aus dem Führungskader gebieteten über ihn. Immerhin. Sie hatten noch einen Begriff davon. Wir haben heute gar keinen mehr. Die Zukunft ist quasi nicht existent. Sie hat abgewirtschaftet. Was sie uns bringen kann und soll, wie wir uns unsere Gesellschaft und damit Zukunft vorstellen, ist immer weniger Gegenstand von Debatten. Früher sprach man nicht über Geld – heute ist es nicht mehr schicklich, über Zukunftspläne zu sprechen, die über den individuellen Lebensplan hinausgehen.

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Besorgter Bürger, komm erklär' es uns nochmal

Freitag, 25. September 2015

Was in unserm Land passiert, das is nich mehr normal. Da geht mir echt die Hutschnur den Rücken runter. Herrgott, was da alles zu uns hinein kommt. Das kann doch nicht wahr sein. Ich habe nichts gegen Fremde, wirklich nicht. Aber jeder muss halt wissen, wo er is. Und das wissen die nicht. Man muss nur mal gucken, wie viele Sinagogen wir diesen Islamisten hier schon bauen. Und jetzt kommen noch mehr. Und dann sind das alles auch noch Kerle mit Bart. Statt das die ihren Krieg unnerstützen und für ihr Land kämpfen, laufen sie wie die Weiber weg. Und die kommen erst gar nich. Oh weh, was das heißt, is ja auch mal klar. Jetzt gehts unseren Frauen an die Krägen. Und die werden doof genug sein, sich mit irgendeinem Ali einzulassen.

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Das sture Festhalten an das, was immer schon so war

Donnerstag, 24. September 2015

Das war schon immer so! Ein Satz, den man oft von Menschen hört. Dies ist der allgemeine Fatalismus, der ein Muster zum allgemeinen Unglück ist.

Wir unterhielten uns über die Ehe für Homosexuelle. Es war kein angenehmes Gespräch, denn ich hatte da die Engstirnigkeit vor mir. Was heißt: Er war dagegen. Für Argumente war er nicht zugänglich. Und meine Frage, woher er denn diese Laune nehme, anderen Menschen das Leben versauen zu wollen, beantwortete er mir leider nicht. Als er die Diskussion abwürgen wollte, behauptete er einfach, dass es immer schon so gewesen sei, dass Schwule nicht heiraten dürfen. Warum soll das jetzt anders gehandhabt werden? Da war es wieder, dieses Argument, das keines war, aber sich als solches verstand. Tradition als Basis eines müden »Weiter so«. Tage zuvor beendete er ein Gespräch mit demselben Spruch. Damals ging es um geringqualifizierte Jobs und dass es eine Schweinerei sei, wie man systemrelevante Tätigkeiten mit Niedriglohn abspeise. Das war jedenfalls meine Haltung zum Thema. Dass allerdings bestimmte Arbeit weniger wert sei, so sah er das, sei ganz normal und immer so gewesen. Ergo sei der Missstand gar keiner, sondern eine normale Fortentwicklung alter Handlungsweisen.

Gestern im Tagebuch

Mittwoch, 23. September 2015

22. Sept. 15, Dienstag, es ist gleich sechs Uhr

Liebes Tagebuch,
alles hat eine Wendung genommen. Bis vor einigen Wochen sah es sehr schlecht um mich aus. Das hat mich betrübt. Aber jetzt bin ich gerade dabei, mich zu retten. Deswegen habe ich mich so lange nicht mehr bei dir gemeldet. Ich war halt beschäftigt. Musste am Ansehen meiner Kanzlerschaft arbeiten. Auch im Hinblick auf die Zukunft. Es gibt jetzt viele Flüchtlinge. Und ich habe mich entschlossen, mich um sie zu kümmern. Diese Leute kommen gerade richtig. Ausgerechnet als mein Stern im Sinken war, schlagen sie hier auf. Das ist eine Fügung des Schicksals, die nicht zu ergreifen fahrlässig wäre. Nach Fukushima dachte ich nicht, dass eine erneute politische Sackgasse ein Schlupfloch für mich bieten würde. Doch ich bin ein Glückskind. Wieder etwas, womit es sich profilieren lässt. Jetzt blicke ich wieder nach vorne.

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Aus fremder Feder

Dienstag, 22. September 2015

»Die wirksamste und zäheste Form des Kampfes gegen die Befreiung besteht darin, den Menschen materielle und geistige Bedürfnisse einzuimpfen, welche die veralteten Formen des Kampfes ums Dasein verewigen.«
- Herbert Marcuse, »Der eindimensionale Mensch« -

Vorurteile und ihre Folgen

Montag, 21. September 2015

Dienstag letzter Woche war es 80 Jahre her, dass die Nürnberger Rassengesetze verabschiedet wurden. Wir sind heute glücklicherweise weit von einer solchen gesetzlichen Programmatik entfernt. So wie es derzeit aussieht, wird es ähnliche drastische Regelungen zur Diskriminierung nicht geben. Trotz Hasskommentaren auf Facebook, Brandanschlägen und einer allgemeinen Zunahme von Fremdenfeindlichkeit. Doch der Ungeist, wie man sieht, der dann 1935 in diesem Gesetz kulminierte, den gibt es immer noch. Weitaus aktiver als zuvor. Obgleich wir vor solchen Gesetzen heute gefeit scheinen, können wir trotzdem immer noch von diesem traurigen Jubiläum lernen.

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§ 140 SGB III, Zumutbare Beschäftigungen

Freitag, 18. September 2015

Das versprach einen ordentlichen Verdienst. Wobei Verdienst falsch ist. Einkommen. Einnahmen. Umsatz. Gewinnspanne. Ich sollte für den Typen sein Zeug durch die Gegend fahren. Nicht angestellt. Sondern selbstständig. Dafür würde er auch mehr abdrücken pro Stunde. Mehr als für die Kerle, die sich nicht für die Selbstständigkeit entscheiden mochten. Das klang verlockend. Ich überlegte eine Nacht, rief an und sagte, dass ich es machen würde. Wer nicht wagte … weiß man doch. So war ich mein eigener Chef. Und es kam trotzdem was rein monatlich. Rechnungen konnten beglichen werden; man war nicht ganz ohne Salär. Legte einen Aufstieg vom Arbeitslosen zum Macher hin. Ich wurde zwar sicher nicht reich, aber doch satisfaktionsfähig, um mal pathetisch zu sprechen. Wie gesagt, ich sagte Ja. Es war nicht das, was dem Jobcenter vorschwebte. Aber auch nicht das, was es ablehnte. Besser als nichts. Auch damit fiel man aus der Statistik.

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Problemlösungen, die Probleme auslösen

Donnerstag, 17. September 2015

Irgendeiner dieser »Experten«, die man nun allerorten hört, sprach sich dafür aus, dass nun mehr Bürger Flüchtlinge privat bei sich aufnehmen sollten. Das ist kein guter Vorschlag, sondern das Gegenteil dessen. Es ist eine Hinterlist, um erneut eine Anti-Asylbewerber-Stimmung zu entfachen.

Es war Anfang der Neunziger. Ich war dreizehn, vielleicht vierzehn Jahre alt und saß mit meinen Eltern vor der Glotze. Wir hatten RTL an. Dort putzte ein Reporter Klinken. Ging von Haustüre zu Haustüre und fragte nach, wer denn bereit sei, einen oder zwei Asylbewerber in seiner Privatwohnung aufzunehmen. Stein des Anstoßes war irgendeine Bemerkung eines Politikers, der im Zuge der Flüchtlingswelle jener Zeit, einen etwaigen Vorschlag diesbezüglich losgelassen hatte. Natürlich lehnten alle ab, fühlten sich von der Politik bevormundet. Sie waren sichtlich empört. Ich junger Kerl natürlich auch. Ich saß im Sessel und stellte mir vor, wie das wohl wäre, wenn uns ein Fremder unter Anordnung zugeteilt würde. Nach dem Krieg hatte es das schon mal gegeben, sagten der Reporter. Aber das war doch eine andere Situation, oder nicht? Für mich war das unvorstellbar und eine Schandtat, gegen die jeder Widerstand berechtigt wäre. Der rebellische Jugendliche malte sich seine Wehrhaftigkeit pathetisch aus. Ein solcher Vorschlag ist nun wieder aufs Tapet gebracht worden. Heute sehe ich das allerdings etwas anders.

Ein Präsident und seine Zeit

Mittwoch, 16. September 2015

Er hetzt gegen Minderheiten und ethnische Gruppen, verabscheut Frauen und Homosexuelle - und empfindet das Zahlen von Steuern als wüsten Eingriff in die Freiheit des mündigen Menschen. Seine Rhetorik ist plump, schroff und beleidigend. Er ist ein Bulldozer. Wahrscheinlich nennt er seine Ausdünstungen Meinungsfreiheit. Was er zu sagen fähig ist, das sagt er eben. Er erinnert dabei an jene, die heute Deutschlands Straßen als besorgte Bürger bevölkern. Dieser Donald Trump ist also fürwahr keine Ausnahmeerscheinung in diesen Zeiten, sondern der folgenrichtige Typus, den die krisengeschüttelte westliche Welt jetzt an allen Plätzen hervorbringt. Einer, der es sich einfach macht, weil einfache Erklärungen jetzt allerorten zum neuesten Schlager werden. Komplexität ist ein Auslaufmodell in Gesellschaften, die es gewohnt sind, dass man ihnen das Denken abnimmt. Simplify your life eben.

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... wenn man trotzdem lacht

Dienstag, 15. September 2015

»Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven, aber keine freien Völker regieren können.«

Cochabamba, Herr Gabriel ... Cochabamba!

Montag, 14. September 2015

Ob das Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten die Privatisierung des Trinkwassers zulässt, ist offenbar noch nicht ganz geklärt. Vages Bauchgefühl, auch Tendenz genannt: Wahrscheinlich schon! Denn TTIP ist ja nicht gerade für Bescheidenheit bekannt. Es ist die gewollte Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Warum sollte das Abkommen also Halt machen vor dem Wasser? Auch ganz ohne die Initiative der europäischen Konservativen ist es zu einem Handelsgut degradiert - denn TTIP lässt nur eine Lesart zu: Alles ist verhandelbar. Alles ist Ware. Nichts ist unantastbar. Nicht Sozialstandards. Nicht Wasser. Und schon gar nicht die menschliche Würde. Aufgemerkt, Sigmar Gabriel! Co-cha-bam-ba: Schon mal gehört?

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Miteinander? Gegeneinander? Nebeneinander!

Donnerstag, 10. September 2015

Ein Widerstreit dominiert die Presseerzeugnisse. Die, die politisch rechts stehen, betonen nun, wie unmöglich sich das Zusammenleben zwischen den Alteingesessenen und den Flüchtlingen gestaltet. Und die, die eher links sind, zeigen Szenen aus einem Idyll. Beides ist unzutreffend.

Letztens las ich was von einem Straßenfest zwischen Ureinwohnern und Asylsuchenden. Alles soll sehr harmonisch abgelaufen sein. Es gab Musik, Speisen aus vielen Kulturkreisen und man kam sich näher. Ganz genau weiß ich nicht mehr, wo ich es gelesen habe. In der »Frankfurter Rundschau« vielleicht oder in der »taz« - auf jeden Fall in einer Zeitung, die man eher links einordnen würde. Und dann gab es da mal wieder das Urteil eines Meinungsmachers in der rechts-konservativen »Frankfurter Allgemeinen«, in dem es hieß, dass die vielen Fremden das Wesen der Republik verändern würden, dass sich nun Deutschland quasi wirklich abschafft und eine Leitkultur nun notwendiger sei denn je.

Die gute alte Zeit mal wieder

Mittwoch, 9. September 2015

Dass wir gleich mal was klarstellen: Diese neue Legende ist Unsinn. Die Deutschen aus dem Banat, aus Schlesien, Pommern, Ostpreußen, Siebenbürgen und/oder Böhmen waren keine besseren Flüchtlinge. Nicht dankbarer, nicht sauberer in Auffanglagern und schon gar nicht willkommener in diesem Deutschland unserer Altvorderen. Die, die nachher kamen, haben sich nicht mieser benommen, womit dann auch gerechtfertigt wäre, warum man Flüchtlinge verachten dürfe. Diese völkische Mär begegnet einem jetzt allerdings derzeit in sozialen Netzwerken. Die Deutschen aus dem Osten seien einfach anständigere Menschen auf der Flucht gewesen. Selbst auf der Flucht ist der Deutsche noch ein Wesen voller Würde und Aufrichtigkeit. Aber das ist Idealisierung und Geschichtsvergessenheit auf Kosten derer, die heute nach Zuflucht suchen.

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#Aufschrei der Dummheit

Dienstag, 8. September 2015

Facebook war immer mehr oder weniger eine Bekenntnismaschine. Man ließ dort heraushängen, wofür oder wogegen man war. Das schuf imaginäre Identität. «Je suis Charlie« war ein berühmtes Beispiel dafür. Plötzlich waren sie alle dieses Karlchen und hatten Bilder und Avatare davon auf ihrer Seite. In den letzten Monaten häuft sich das Bekenntnis zu einem Deutschland, das schrecklich ausgetrickst wird und ins Hintertreffen gerät. Freiheitskampf und Patriotismus dominiert manches Profil bei Facebook. Es ist, als ob die Deutschen in einen Endkampf geraten seien. Und das, obgleich sie synchron die Rolle einer Hegemonialmacht in Europa eingenommen haben. Völlig paradox tun manche so, als müsse Deutschland eine Opferrolle erfüllen. Sie bauen auf, muntern sich auf und deklarieren das Deutsche, das die Welt angeblich aus der Welt züchten will.

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Hermann, die Neger und ich

Montag, 7. September 2015

oder Warum ich sagen kann, was einem wie dem Herrmann nicht gelingt.

Letzte Woche um exakt diese Zeit schrieb ich von unseren Negern im Osten. Neger! Am selben Abend jenes Tages nannte der bayerische Innenminister in einer Talkshow einen kubanischen Schlagerstar einen »wunderbaren Neger« und erntet Zorn. Darf man dieses Wort denn gar nicht mehr gebrauchen? Das wird man doch noch mal sagen dürfen, oder nicht? Wenn man es zynisch meint, provokativ und polemisch, wenn man etwas mit diesem Unwort unterstreichen will und einen Missstand dokumentieren -  dann kann man es sagen, ja. Wer es bei Aufmärschen so genannter Patrioten gebraucht, der ist doch ganz anders zu bewerten als jemand, der damit jongliert und es als Zynismus verbraucht. Aber die politische Korrektheit und ihre Shitstormianer machen keinen Unterschied mehr. Im Namen einer besseren Welt und Gesellschaft. Doch wer nicht mehr differenzieren kann, der schafft das Gegenteil dieses Planes.

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Die Armutsgefährdung, die von oben gewollt ist

Freitag, 4. September 2015

Geringqualifizierte haben in dieser Republik selbstverständlich selbst schuld. Sie hätten sich ja nicht geringqualifizieren müssen. Wären sie halt einfach hochqualifiziert geworden. Dem wäre doch nichts im Wege gestanden. Jeder ist seines Glückes Schmied. So weit jedenfalls die Parole der gängigen Ökonomie. Seit Jahren hören wir sie. Wer nur will, der kann alles werden. Und wer hätte dann geputzt, geliefert, eingeräumt, kassiert, serviert und was sonst noch alles getan? Wer hätte gemacht, was Geringqualifizierte heute so treiben müssen, um sich über Wasser zu halten? Oder fielen solche Tätigkeiten einfach weg? Letzteres ist natürlich unvorstellbar. Denn Bessergestellte und Eliten brauchen und wollen natürlich ein Heer von Handlangern. Sie aber trotz der Unabwendbarkeit dieser Jobs mehr und mehr der Armutsgefahr auszusetzen, zeigt nur, was man von Menschen hält, »die es nicht geschafft haben«.

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Meine Meinung: Keine Meinung

Donnerstag, 3. September 2015

Natürlich bewerten jetzt einschlägige Kreise Maas' Vorhaben, Facebook zur Zensur von hetzerischen Einträgen zu veranlassen, als Angriff auf die Meinungsfreiheit. Ist es aber nicht! Zwischen Meinen und Meinung ist ein Unterschied.

Da haben sie sich selbstverständlich gleich auf ihn eingeschossen. Will dieser Justizminister doch tatsächlich die Verantwortlichen der deutschen Facebook-Ausgabe an einen Tisch holen und dazu überreden, ihre Zensurbedingungen zu lockern. Rassistischen Beiträgen soll es so an den Kragen gehen. Denn viel zu oft würde gemeldete Verhetzung noch zu lange in der Pipeline stecken bleiben, oder sogar als unbedenklich eingestuft. Bei Nacktheit handelt Facebook schneller. Prüderie scheint dem Unternehmen einfach mehr am Herzen zu liegen. Dieser Plan stößt jedenfalls auf die Kritik derer, die sich heute so gerne auf Meinungsfreiheit beziehen: Die neuen Rechten und ihre Sympathisanten. Sie ereifern sich stets mit Vorliebe über die Beschneidung dieser ihrer Freiheit. Dabei haben sie aber etwas grundlegend falsch verstanden.

Geht man so mit Lesern um?

Mittwoch, 2. September 2015

Die »Bild« mokiert sich nun unentwegt und schreibt von der »Nazi-Schande«, die dieses Land erschüttert. Sie nennt die Teilnehmer von Aufmärschen »Idioten« und verteidigt die Kanzlerin ihnen gegenüber. Nanana! Wer wird denn seine Leser so rüde beleidigen wollen? Geht man so mit den Leuten um, die die Arbeitsplätze in der eigenen Redaktion sichern? Die Hand beißen, die einen füttert? Wie bescheuert muss man eigentlich sein, sich sein Publikum so zu verprellen? Man muss dieser Zeitung wohl geschäftsschädigendes Verhalten in eigener Sache nachsagen. So geht die Verkaufskurve, die schon lange nach unten weist, nicht wieder hoch. Man muss seine Leser bei Laune halten.

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Aus fremder Feder

Dienstag, 1. September 2015

»Alle Naturwissenschaften geben uns Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun, wenn wir das Leben technisch beherrschen wollen? Ob wir es aber technisch beherrschen sollen und wollen und ob das letztlich eigentlich Sinn hat: - das lassen wie ganz dahingestellt oder setzen es für ihre Zwecke voraus.«
- Max Weber -

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