In der Ruhe läg die Kraft

Dienstag, 31. Juli 2012

Warum nur... warum? Vieles spräche dafür, dass auch in diesem Lande endlich die Unzufriedenheit die Schuhe schnürte, um auf dem Asphalt zu demonstrieren, der so unromantisch Straße heißt. Das muß doch möglich sein! Gibt es denn nicht genug Steine des Anstoßes, ja Felsbrocken der Anstößigkeiten? Sind die mehr und mehr aus den geschäftlichen Interessen erwachsenen Spielregeln unserer Gesellschaft nicht anstössig genug? Mensch, es hat doch schon mal friedlich geklappt! Schon mal kippten Massenkundgebungen einen gesamten Gesellschaftsentwurf! Woran hapert es denn jetzt?

Ausgeruht in den Umsturz

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Der ifo-Presseberichtklimaindex

Montag, 30. Juli 2012

Es ist schon ein Trauerspiel, wie die Medien sich monatlich auf den Geschäftsklimaindex aus dem Hause Sinn stürzen und dessen Erhebungsdaten auf dem Leim gehen. Denn sie berichten von einer Kennzahl, die durch tautologische Prophetie entsteht, weniger durch in der Wirklichkeit dokumentierte Daten. Der Indikator basiert auf Hörensagen und Bauchgefühl, bildet also das allgemeine Klima ab, so wie es von den Medien publizistisch interpretiert wurde.

Der ifo-Geschäftsklimaindex funktioniert ungefähr so: Das ifo-Institut schreibt monatlich Unternehmensführungen an, die über allerlei Auskunft geben sollen. Besonders markant ist hierbei die persönliche Einschätzung der Geschäfts- und Nachfrageerwartung. Diese Schätzung ist keinen nachweisbaren Zahlen geschuldet, sondern der persönlichen Meinung. Nun lesen auch Manager Zeitung und können darin lesen, dass die Stimmung schlecht ist, dass der Einbruch der Euro-Zone und des Abendlandes quasi täglich im schweren Einsatz vereitelt wird; dass der Sozialstaat Geld kostet und die Demokratie Hindernisse aufstellt, die man nicht erst umgehen und beseitigen müsste, gäbe es diese Demokratie nicht. Kurzum, der Manager lebt im selben Pressemilieu, in dem alle hierzulande leben, so sie denn Zeitung lesen. Ob man da einen objektiven Eindruck der Lage erhält, darf bezweifelt werden. Ob man vielleicht persönlich zur Panik neigt oder einfach nur unkritisch glaubt, der Journalismus ist über jede wirtschaftliche Interessensverflechtung erhaben: das ist es, was in den Index einfließt. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist daher nicht mehr als die Abbildung der charakterlichen Leseeignung und der Lesekompetenz von Unternehmensleitungen.

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J'accuse!

Freitag, 27. Juli 2012

Ich klage diese Regierung an! Ich klage sie an, weil ihr Kurs mich als Linken dazu nötigt, mit Gruppen und Spinnern "gemeinsam" gegen den Wahnsinn anzurennen! Ich klage sie an, weil sie die politische Linke dazu animiert, für einen Nationalstaat aufzustehen, für den üblicherweise irgendwelche rechtsnationalen Irrgeister marschieren! J'accuse!

Ausgerechnet die NPD vergleicht den Europäischen Stabilitätsmechanismus mit dem Ermächtigungsgesetz von 1933. Ausgerechnet! Und was kann man dagegen sagen? Gegen die Aussage selbst, meine ich... nichts kann man dagegen sagen; sie ist richtig! Diese Partei macht es freilich nicht freundlicher. Es demütigt mich als Mensch, in einer solchen Zeit leben zu müssen! Es demütigt mich, dass selbst die Hohlköpfe einsehen, dass der ESM eine Diktatur des Kapitals sein wird - und es demütigt mich, dass ich "patriotische Anklänge" zeigen muß. In Zeiten zu leben, da der Faschismus mit dem Ermächtigungsgesetz warnt - was für eine Kränkung!

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De dicto

Donnerstag, 26. Juli 2012

"Zwangsanleihen bei Reichen, die verzinst zurückgezahlt werden, sind als Lastenausgleich eine vernünftige Maßnahme."
- Michael Sommer, Interview in der BILD-Zeitung vom 25. Juli 2012 -
Zum Gesagten sei angemerkt: Geld leihen, nicht einziehen! Zum Pfandleihhaus, nicht zur mehr steuerlichen Regulierung eines Gemeinwesens, das derart dereguliert wurde, dass es kaum mehr dem Verfassungsauftrag eines sozialen Staates gerecht werden konnte. Der Weisheit letzter Schluss ist es also, dass sich Geld zur Ankurbelung des Allgemeinwohls geliehen werden soll - höhere Abgaben ohne Rückzahlungsvereinbarungen verlocken offenbar nicht. Dieser Vorschlag stammt vom DGB-Vorsitzenden, von einem Gewerkschafter. Wenn selbst die nicht die Notwendigkeit sehen, die Ungleichheit durch gezielte Umverteilungsmaßnahmen zu mindern, dann ahnt man, wie weit die ideologische Bearbeitung bereits fortgeschritten ist. Die Aussage zeigt, dass die Arbeitnehmer von Funktionären vertreten werden, die gleichfalls die andere Seiten vertreten könnten, würde dort ein Posten frei.

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Freundschaftsdienst als Protest

"Javier Bardem demonstriert in Madrid, Günther Jauch in Potsdam", titelt Deutschlands größtes Revolverblatt und schlussfolgert: "Protest-Promis"! Wie kommt man eigentlich dazu, den Snobismus Jauchs, den er in Potsdam exerziert, mit den essentiellen Protesten auf Spaniens Straßen zu vermengen? Wie kann man Jauchs Einsatz für die Kultur in Anführungszeichen, mit den vor Angst getriebenen Kundgebungen in Spanien gleichsetzen wollen?

Jauch geht es zu Potsdam um ein Kunsthalle, die inmitten seiner Stadt gebaut werden soll, die nun jedoch von einem Teil der Bevölkerung abgelehnt wird. Initiator ist der Milliardär Hasso Plattner, für dessen Institut Jauch schon tätig war, als er in Sachen "soziale Kompetenz" und "Erfolg" las. Klar, dass er da auf den Marktplatz geht, seine Prominenz in die Waagschale wirft für diesen alten Bekannten. Vielleicht hätte auch er etwas davon, wenn vor seiner Haustüre Plattner-Engagement stattfände; hin und wieder ein Motivationstraining für einen auserwählten Kreis, das wäre doch verlockend. Über etwaiges Salär spricht man nicht...

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Karlsruhe nicht mit Hoffnung verwechseln

Mittwoch, 25. Juli 2012

Karlsruhe ist keine Opposition - das ist wahrlich richtig. Es scheint dieser Tage viel mehr zu sein als das, viel mehr als Kontrollinstanz. Das Bundesverfassungsgericht ist der Statthalter eines Staates, aus dem sich Regierung und Parlament verabschiedet haben. Karlsruhe ist vielleicht keine Regierung, durchaus aber Platzhalter und Korrektiv von einer Regierungsarbeit, die als solche nicht zu bezeichnen ist, weil sie sich strikt weigert, ihre Entscheidungen und Vorhaben an Grundgesetz, sozialen Anstand und Wahrheitsansprüche zu knüpfen.

Dass man sich in Baden der Republik annimmt, ist weder anmaßend, wie man manchmal im konservativen Feuilleton liest, noch ist es heldenhaft, wie das wiederum mancher Optimist verlautbart. Dass es so ist, hat sich einfach so ergeben - aus einer Haltung heraus, die pragmatische Schnellschüsse als Politik verkauft und die die Anpassung an Verfassungsstandards in Karlsruhe erarbeitet und nicht vorher schon in ausgiebigen Ausschüssen. Diesen teils asozialen, teils ignoranten Aktionismus nennt man engagierte oder unbürokratische Politik - und die landet dann in Karlsruhe.

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Obergrenzen sind individuell festzulegen!

Dienstag, 24. Juli 2012

Wo ist eine Obergrenze für Managergehälter erreicht, mit der jeder - Manager wie Gesellschaft - leben kann? Der Markt regelt das ja nicht anständig, auch wenn einige orthodoxe Markt-V-Frauen diesen Quatsch gerne mehrmals wöchentlich vorbeten. Dabei wäre die Grenze ganz einfach zu bemessen. Die Obergrenze sollte schlicht dort sein, wo die Untergrenze der Überheblichkeit des einzelnen vermanagten Gehaltsempfängers beginnt. Diese kann freilich von Mensch zu Mensch, von Manager zu Manager variieren - diese Untergrenze, die die Obergrenze festmachen soll, gilt es zu ermitteln.

Seien wir doch mal ein wenig wissenschaftsgläubig - wir sind es doch sonst auch mit guter Laune! Und sei's drum, dass es sich um eine ungenaue Wissenschaft handelt. Wie genau eine Wissenschaft letztendlich ist, befehligen ohnehin diejenigen, die an sie glauben und sich nicht abbringen lassen von ihren Analysen und Resultaten. Unterwerfen wir einfach diejenigen einem ausgiebigen psychologischen Gutachten, die da oberbegrenzt werden müssen; eine Überweisung zu einem Psychologen, mit Vorliebe zu einem Verhaltens- und Tiefenpsychologen, um die Untergrenze der Überheblichkeit, der Arroganz, des Geltungsbedürfnisses und des Dünkels festzustellen.

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Sit venia verbo

Montag, 23. Juli 2012

"Ich wurde in der Nähe von Tripolis in einem Lager interniert, in dem man mehr unter Durst und Entbehrungen schlechthin litt als unter grausamer Behandlung. Ich will es Ihnen nicht weiter beschreiben. Wir Kinder dieser Jahrhundertmitte brauchen keine anschaulichen Schilderungen, um uns derartige Orte vorstellen zu können. Vor hundertfünfzig Jahren brachten Seen und Wälder das Gemüt zum Schwingen. Heute stimmen Lager und Gefängniszellen uns lyrisch. Ich überlasse die Ausmalung also vertrauensvoll Ihrer Phantasie. Fügen Sie nur noch ein paar Einzelheiten hinzu: die Hitze, die senkrecht herabbrennende Sonne, den Wassermangel, die Fliegen, den Sand." 
- Albert Camus, "Der Fall" -

Der Richter beschnittene Vernunft

Freitag, 20. Juli 2012

Ich bin Atheist. Ich möchte nicht, dass man mir Religion aufdrängt. Aufgezwungene Religionsakte empfinde ich als Beleidigung an meiner Persönlichkeit. Religion darf keinen persönlichen, keinen körperlichen Schaden verursachen. Dennoch spreche ich mich dafür aus, die Beschneidung junger Männer aus religiösen Gründen nicht als Straftatbestand anzusehen. Wer dies im juristischen Eifer tut, wer dergestalt religiöse Akte unterbinden möchte, vielleicht auch, um die Religiosität als Lebensinhalt zu brechen, der züchtet sich keine profanisierten Bürger heran, sondern kriminalisiert Menschen, die sich unverstanden und in die Ecke gedrängt, sich ihren Gewohnheitsrechten beraubt fühlen. Sollte man meinen, mit der Entscheidung des Kölner Landgerichts würde man nun Muslime (und indirekt Juden) zu einer weltlicheren Sichtweise drängen, sie aus der muslimischen Gewohnheit und Tradition reißen, so dürfte eher das Gegenteil der Fall sein. So integriert man nicht, so exkludiert man. Nebenbei werden im Sinne ihrer Erziehung, Sozialisation und ihres Brauchtums unschuldige Eltern kriminalisiert.

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In schlechter Verfassung

Donnerstag, 19. Juli 2012

Verfassungen läßt man sich am besten nach gigantischen Leiden schreiben. Nachdem ein großer Teil der Bevölkerung und ihrer Delegierten am eigenen Leib erlebt haben, wie es ist, existenzielle Sorgen zu erleiden, am Rande des Todes, mitten in Hunger und Schutt zu vegetieren. Das traf für die Väter der Weimarer Verfassung teilweise, für die Eltern des Grundgesetzes gänzlich zu. Nur in solchen Phasen beatmet man eine Konstitution mit humanistischem Geist - zu wissen, wie es ist Mangel zu leiden, ist die Grundvoraussetzung dafür, eine Verfassung mit sozialen Komponenten zu bestücken.

Aus diesem Grunde ist die Ausarbeitung einer neuen Verfassung, wie man das derzeit liest, nicht wünschenswert - zwar ist der Neoliberalismus Krise und Leiden für viele Menschen, aber als Grundgefühl für eine neuen Verfassung taugt der sicher nicht.

Für eine neue Verfassung geht es den potenziellen Verfassungseltern viel zu gut

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Dem Ende entgegen

Mittwoch, 18. Juli 2012

Die Demokratie ist verdammt nochmal nicht nur einseitig in Gefahr! Nicht nur die Politik, diese Erweiterung der Wirtschaft mit anderen Mitteln, ist Gefährder. Das sollte man schon mal deutlich sagen! Der Blick fällt auf allerlei Stimmungen in diesem Lande - und alle sagen sie einem: Das Demokratische ist aus der Mode. Sagen sie einem: Wir haben das lange genug gehabt, funktioniert hat es nicht. Hat mehr Probleme bereitet als Segnungen gebracht, Entwicklungen erschwert und Rechtslagen verkompliziert, weil sie Rechte und Ansprüche verteilte, wo man aus rationalem Gespür heraus etwas zögerlicher mit Rechten und Ansprüchen hätte um sich schmeißen sollen. Weil man nicht nur den Leistungsträgern Rechtsansprüche schenkte, sondern auch all den anderen Kreaturen, die eine Gesellschaft so abwirft. Das Demokratische scheint nicht nur für das big business und seine Handlanger ein Wuchs zu sein, den man auf Marktkonformität kupieren muss, sondern generell in einem schlechten Ruf zu stehen.

Ein Volk, ein Streich, Verführer

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Facie prima

Dienstag, 17. Juli 2012

Heute: Der ertappte Konservative, derzeit Stefan Mappus

Von Zeit zu Zeit geschieht es doch, dass der anständige Teil des politischen Alltags, irgendein Protagonist dessen, was man heute so humoristisch Konservatismus nennt, dabei ertappt wird, wie er sich Vorteile verschafft. Dann ermittelt die Justiz gegen ihn - wie aktuell im Falle Mappus'. Vergleicht man die Bebilderung von konservativen deutschen Affären und ihren Mimen, so wird augenfällig, dass es entstellte Fotographien, unvorteilhaft abgelichtete Konterfeis oder Aufnahmen, die den Beschuldigten die stereotype Mimik eines Verbrechers verleihen, nicht gibt. Die gibt es nur für Politiker unliebsamer Parteien oder Anschauungen - oder für Fälle, die die Medien emotional ausschlachten, wie im Falle Strauss-Kahns beispielsweise.

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Nein zu FRA!

Montag, 16. Juli 2012

Die Region Rhein-Main erleidet derzeit eine Plakatkampagne der Initiative "Ja zu FRA!", die von der Lufthansa, Fraport und Condor getragen wird. Ihr Ziel ist es, die Landebahn Nordwest des Frankfurter Flughafens aus der Kritik zu nehmen und weiteren Ausbauprojekten vorzubauen. Der Tumult um Fluglärm, den die Anrainer ertragen müssen, soll durch die Plakataktion eingedämmt werden. Dabei wird gut sichtbar, wie solcherlei wirtschaftliche Initiativen vorgehen: Sie machen den Kritiker der Zustände untragbar, weil der scheinbar gegen jede ökonomische Vernunft polemisiert.

Jedes der Plakate kennt nur eine Stoßrichtung: Der Frankfurter Flughafen ist gut zu uns - er sichert uns wirtschaftlichen Wohlstand; macht die Hotelbetten der Region voll, leert Restaurantküchen und macht Taxifahrer weniger einsam. Ohne den Flughafen suchte Sicherheitspersonal auch nicht nach Sprengstoff - und Hasso nicht nach Kokain. Er sichert Wohlstand, besser gesagt: Beschäftigung, denn das Heer an Niedriglöhnern, das auf dem Flughafen arbeitet, kommt natürlich auf den Plakaten nicht zur Geltung. Eine Win-Win-Situation also; ohne den Flughafen gäbe es keine Beschäftigung, würde die Armut blühen. Und ein Ausbau des Flughafens, so impliziert die Initiative, würde noch mehr Menschen daran teilhaben lassen. Weitere Landebahnen bedeuteten noch mehr gefüllte Restaurants, noch mehr volle Betten und noch mehr Freier für Frankfurts Milieu. Wachstum macht Wohlstand...

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Weitere Eindrücke aus soetwas wie Heimat

Freitag, 13. Juli 2012

Ich lebte in einer Struktur, die absolutistisch katholisch sozialisiert war. Nicht praktizierend katholisch, betend, gottesdienstlich versiert - nein, nur sozialisiert. Und auch nur in dieser Sozialisation war jener Katholizismus absolutistisch - seine irdische oder auch himmlische Macht hatte er schon lange verloren. Der Katholizismus, konfessioneller Hegemon in Bayern, wirkt bis heute in alle Lebensbereiche hinein. Nicht mal besonders penetrant - doch er hat über Jahrhunderte die Denk-, Fühl- und Umgangsweise der Menschen miteinander beeinflusst und geformt. Ich kam aus einer Struktur, die den Islam in dieses Geflecht einbaute, weil er kein wesentlicher Fremdkörper war, sondern gewiss ganz gut ins "katholische Konzept" passte. Nicht alles davon - aber vieles. Was Politiker aus der CSU an aufgestauten Aggressionen gegen den Islam ablassen, deckt sich mit der Lebenswirklichkeit im katholisch Sozialisierten eher selten. Jedenfalls passt das Islamische besser in katholisch sozialisierte Strukturen als in protestantisch beschulte. Das merke ich jetzt, da ich in einer eher protestantisch formierten Gegend lebe, besonders stark.

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Internationalismus der Strohköpfe

Donnerstag, 12. Juli 2012

Alles klar, die politische Linke verrät sich dieser Tage selbst, wie man das momentan hie und dort liest. Schwört sie doch seit einem Jahrhundert auf den Internationalismus - und jetzt, da der ESM einen verwirklichen wird, da verteidigt sie den Nationalstaat. Die Linke sei somit politisch am Ende, weil sie sich selbst überflüssig macht! Weil Leute wie Gauweiler und Dobrindt, beide ausgewiesen reaktionär, beide bestechend national, dasselbe erzählen wie Wagenknecht! Wer so argumentiert, wer ein solch verstammtischtes Scheinargument in einen Diskurs mengen will, der ist nicht einfach nur linkophob bösartig, der ist vermutlich auch total geistesgestört.

Hat denn die politische Linke je einem Internationalismus das Wort geredet, in dem für das Kapital zentralisiert und gleichgeschaltet wird, in dem es Demokratieabbau für das big business geben soll? Hat sie nicht stets die Zentralisierungspolitik des real existierenden Sozialismus und dessen Bestrebungen, kominternistisch Einfluss auf ihre Brüderstaaten zu nehmen, kritisiert?

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Ridendo dicere verum

"Der geschickte Journalist hat eine Waffe: das Totschweigen - und von dieser Waffe macht er oft genug Gebrauch."
- Kurt Tucholsky in "Die Weltbühne" -

Nicht totzukriegen!

Mittwoch, 11. Juli 2012

Manch trübe Aussicht ergibt sich. Eine ist das Leistungsschutzrecht, so wie es kommen soll. Böse Verleger wollen, dass "das schon Zitieren kurzer Textpassagen im Internet kostenpflichtig" werde. Böse Zungen meinen: Verlage werden gegenseitige Zitationen und Verlinkungen unter Absprache nicht beanstanden. Wie handhaben sie das aber bei kleinen Publizisten und Bloggern? Wie können die sich an den Kampagnen und den agenda settings festbeißen, wenn sie weder verlinken noch ausgiebig zitieren dürfen? Denn machen wir uns nichts vor: achtzig Prozent allen bloggenden Alltages orientiert sich an dem, was die Medien setzen. Der Rest ist Kür. Bloggen ist nicht, wie das mancher Schwärmer gelegentlich schreibt, eine separate, über allem schwebende Branche - es ist eine Variation der Publizistik, es ist manchmal, wenn denn politisch gebloggt wird, ein Kontroll-, Überwachungs- und Berichtigungsinstrument, das jedoch relativ schwach ausschlägt. Was also, wenn es dergestalt radikal kommt, wenn selbst kurze Zitate und Links auf Onlineangebote verschiedener Medien zu Abmahnungen führen könnten?

Ein befruchtendes Hindernis

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