Ganz unten
Donnerstag, 9. Juni 2011
Zu Tausenden waten sie durch die Meiler dieses Landes. Leiharbeitnehmer werden natürlich auch in der Atombranche eingesetzt - man muß als Unternehmen schließlich wettbewerbsfähig bleiben. Und damit man es doppelt bleibt, damit man für seine Stammbelegschaft nicht schon vor dem Rentenalter Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder sogar eine aufwändige Krebsbehandlung abstottern muß, schickt man Externe ins Interne, Fremdpersonal in sensiblere Bereiche der Anlage. Dem Outsourcing von Personalkosten folgte das Outsourcing der Folgen. Wenn man schon das Risiko nicht beseitigen kann, so doch wenigstens die Folgeerscheinungen - pragmatisch sei der Unternehmer, geldreich und krud'...
Solche Lohnsklaven sind ganz unten angelangt. "Ganz unten", so lautete 1985 auch der Titel eines Buches, dessen Autor Günter Wallraff investigativ wie eh und je, in die Rolle es Türken schlüpfte, um in die Niederungen einer fremdländischen Existenz in Deutschland zu gelangen. Dabei wollte er auch erfahren, wie ein Türke auf dem Arbeitsmarkt behandelt wird. Am Ende wollte sein Arbeitgeber, ein Subunternehmer, den man heute Leiharbeitsunternehmer nennen würde, sein ausländisches Personal in einen stillgelegten Meiler schicken, damit dieser gereinigt würde. Der Auftrag hierzu war fingiert; Wallraff wollte wissen, wie weit Subunternehmer gehen würden, wenn man ihnen eine gute Offerte unterbreitet. Sein Arbeitgeber scherte sich um seine Fürsorgepflicht wenig. Die Schauspieler, die die Delegation des AKWs mimten, klärten den Skrupellosen auf, dass die Mitarbeiter danach wahrscheinlich todkrank würden. Das machte ihm ein so schlechtes Gewissen, dass er seine fleißigen Türken nach Erfüllung des Auftrages mit einer kleinen Abfindung zurück nach Anatolien schicken wollte. Dort sollten sie dann ihren kurzen Lebensabend ausklingen lassen und in aller Heimlichkeit verrecken.
Was damals die Leser empörte, juckt heute die Öffentlichkeit kaum mehr. Natürlich, die heutigen Leiharbeiter werden nicht ins Herz der Kernkraft geschickt, um dort zu scheuern. Aber die Tendenz stimmt! Es gibt Leiharbeitsunternehmer und -disponenten, die ihr Personal auch in einen rotierenden Fleischwolf schicken würden, wenn die Zahlungsmoral etwaiger Kunden und Personalabnehmer stimmte. Im Gegenteil, die dramatische Inszenierung Wallraffs, die die Gier der Leiharbeitsbranche unterstrich, sie dient eher dazu, die heutigen Sklaventreiber als moralisch integer zu malen. Die wären gar bitterlich entrüstet, wenn man sie mit Wallraffs Unternehmerexemplar in einen Sack packen würde. Nie würden sie mit ihrem Personal fahrlässig umgehen - ihr Personal sei schließlich ihr Kapital.
Seit damals, seit den Achtzigerjahren hat sich aber auch einiges geändert. Damals gab es zwar Arbeitsstellen auch nicht wie Sand am Meer, aber man hatte als Mensch und Humanressource auf dem Arbeitsmarkt noch etwas mehr Auswahl. Den Spruch, dass man nicht jeden Scheißjob mache, konnte man sich noch erlauben, ohne dass eine aufgebrachte Öffentlichkeit nach Sanktionen und Arbeitslager schrie. Nur die Leute ganz unten, Türken beispielsweise, durften sich solche Sprüche nicht erlauben, wie Wallraff bewies. Die sollten froh sein, dass sie arbeiten dürften. Die Zeiten haben sich gewandelt. "Ganz unten" habe die deutsche Gesellschaft aufgerüttelt, liest man zuweilen, nach dem Buch, so heißt es dann auch, habe sich viel verbessert. Eine Weile mag das zutreffend gewesen sein. Ausländischen Arbeitskräften kam etwas mehr Respekt zu, sie wurden als Teil der Belegschaft wahrgenommen. Heute sind wir aber nicht dort angekommen, dass alle gleichberechtigt den Spruch, man wolle nicht jede Scheißarbeit machen, aufsagen dürfen - die Gleichberechtigung besteht vielmehr darin, dass ihn alle nicht anbringen dürfen, ohne dafür mit brodelndem Hass überbrüht zu werden.
Dass bei den einen der Reichtum, bei den anderen die Tumore wachsen, so schreibt Stephan Erdmann, das sei Wettbewerb. Die Öffentlichkeit kann sich da nur bedingt entrüsten, wenn nun herauskommt, dass Leiharbeiter das neue Strahlenproletariat (Erdmann) seien, denn immerhin haben auch die ihre Arbeit. Scheißjobs, so weiß es das aktuelle Deutschland, gibt es gar nicht. Wenn Arbeit Geld bringt, dann ist sie nicht Scheiße, dann ist sie ein Bottich voller Edelsteine, auch wenn die zufällig so aussehen wie Brennelemente - pecunia non olet: das ist zum Motto dieser Marktwirtschaft geworden, von der die einen behaupten, sie sei weiterhin eine Soziale, während die anderen sagen, sie sei zu einer gänzlich Freien verkommen. Besser im AKW-Meiler, als im BA-Verteiler! Jede Arbeit ist zumutbar - alles ist besser als Arbeitslosigkeit! Und solche, die Arbeitsplätze vermitteln und zur Verfügung stellen, erhalten einen glitzernden Orden des Vaterlandes. Wirkliche Patrioten schaffen Arbeit. Patriotisch ist, wer Arbeit schafft! Die einen polieren Innenwände von Meilern, die anderen polieren Vaterlandsorden - aber alle tun sie nur ihre Arbeit...
Solche Lohnsklaven sind ganz unten angelangt. "Ganz unten", so lautete 1985 auch der Titel eines Buches, dessen Autor Günter Wallraff investigativ wie eh und je, in die Rolle es Türken schlüpfte, um in die Niederungen einer fremdländischen Existenz in Deutschland zu gelangen. Dabei wollte er auch erfahren, wie ein Türke auf dem Arbeitsmarkt behandelt wird. Am Ende wollte sein Arbeitgeber, ein Subunternehmer, den man heute Leiharbeitsunternehmer nennen würde, sein ausländisches Personal in einen stillgelegten Meiler schicken, damit dieser gereinigt würde. Der Auftrag hierzu war fingiert; Wallraff wollte wissen, wie weit Subunternehmer gehen würden, wenn man ihnen eine gute Offerte unterbreitet. Sein Arbeitgeber scherte sich um seine Fürsorgepflicht wenig. Die Schauspieler, die die Delegation des AKWs mimten, klärten den Skrupellosen auf, dass die Mitarbeiter danach wahrscheinlich todkrank würden. Das machte ihm ein so schlechtes Gewissen, dass er seine fleißigen Türken nach Erfüllung des Auftrages mit einer kleinen Abfindung zurück nach Anatolien schicken wollte. Dort sollten sie dann ihren kurzen Lebensabend ausklingen lassen und in aller Heimlichkeit verrecken.
Was damals die Leser empörte, juckt heute die Öffentlichkeit kaum mehr. Natürlich, die heutigen Leiharbeiter werden nicht ins Herz der Kernkraft geschickt, um dort zu scheuern. Aber die Tendenz stimmt! Es gibt Leiharbeitsunternehmer und -disponenten, die ihr Personal auch in einen rotierenden Fleischwolf schicken würden, wenn die Zahlungsmoral etwaiger Kunden und Personalabnehmer stimmte. Im Gegenteil, die dramatische Inszenierung Wallraffs, die die Gier der Leiharbeitsbranche unterstrich, sie dient eher dazu, die heutigen Sklaventreiber als moralisch integer zu malen. Die wären gar bitterlich entrüstet, wenn man sie mit Wallraffs Unternehmerexemplar in einen Sack packen würde. Nie würden sie mit ihrem Personal fahrlässig umgehen - ihr Personal sei schließlich ihr Kapital.
Seit damals, seit den Achtzigerjahren hat sich aber auch einiges geändert. Damals gab es zwar Arbeitsstellen auch nicht wie Sand am Meer, aber man hatte als Mensch und Humanressource auf dem Arbeitsmarkt noch etwas mehr Auswahl. Den Spruch, dass man nicht jeden Scheißjob mache, konnte man sich noch erlauben, ohne dass eine aufgebrachte Öffentlichkeit nach Sanktionen und Arbeitslager schrie. Nur die Leute ganz unten, Türken beispielsweise, durften sich solche Sprüche nicht erlauben, wie Wallraff bewies. Die sollten froh sein, dass sie arbeiten dürften. Die Zeiten haben sich gewandelt. "Ganz unten" habe die deutsche Gesellschaft aufgerüttelt, liest man zuweilen, nach dem Buch, so heißt es dann auch, habe sich viel verbessert. Eine Weile mag das zutreffend gewesen sein. Ausländischen Arbeitskräften kam etwas mehr Respekt zu, sie wurden als Teil der Belegschaft wahrgenommen. Heute sind wir aber nicht dort angekommen, dass alle gleichberechtigt den Spruch, man wolle nicht jede Scheißarbeit machen, aufsagen dürfen - die Gleichberechtigung besteht vielmehr darin, dass ihn alle nicht anbringen dürfen, ohne dafür mit brodelndem Hass überbrüht zu werden.
Dass bei den einen der Reichtum, bei den anderen die Tumore wachsen, so schreibt Stephan Erdmann, das sei Wettbewerb. Die Öffentlichkeit kann sich da nur bedingt entrüsten, wenn nun herauskommt, dass Leiharbeiter das neue Strahlenproletariat (Erdmann) seien, denn immerhin haben auch die ihre Arbeit. Scheißjobs, so weiß es das aktuelle Deutschland, gibt es gar nicht. Wenn Arbeit Geld bringt, dann ist sie nicht Scheiße, dann ist sie ein Bottich voller Edelsteine, auch wenn die zufällig so aussehen wie Brennelemente - pecunia non olet: das ist zum Motto dieser Marktwirtschaft geworden, von der die einen behaupten, sie sei weiterhin eine Soziale, während die anderen sagen, sie sei zu einer gänzlich Freien verkommen. Besser im AKW-Meiler, als im BA-Verteiler! Jede Arbeit ist zumutbar - alles ist besser als Arbeitslosigkeit! Und solche, die Arbeitsplätze vermitteln und zur Verfügung stellen, erhalten einen glitzernden Orden des Vaterlandes. Wirkliche Patrioten schaffen Arbeit. Patriotisch ist, wer Arbeit schafft! Die einen polieren Innenwände von Meilern, die anderen polieren Vaterlandsorden - aber alle tun sie nur ihre Arbeit...
17 Kommentare:
der unterschied ist einfach: während in den goldenen 80ern das krank werden von böhringer- mitarbeitern, batteriefabrik-malochern, kohlekumpels oder anstreichern (alle nur beispielhaft für viele andere berufe)als hinzunehmender kollateralschaden einer heilen arbeitswelt angesehen wurden - opferrenten wurden deshalb auch damals schon konsequent abgelehnt - ist die arbeit an sich heutzutage ein so hehres und hohes gut, daß sich die frage nach negativen folgen für die (zwangs)arbeiter gar nicht mehr stellt, ablehnung sogar konsequent geahndet wird. der nächste und logische schritt wär dann ja wohl die vernichtung durch arbeit. ist schon alles sehr gruselig.
Ganz unten angekommen
Gestern die Türken,
heute die deutsche Unterschicht,
morgen die Mittelschicht.
Amerika lässt grüßen!
Wählt mal wieder die Ersatz-SED, die Kapitalistische Einheitspartei Deutschland (KED).
" ... das ist zum Motto dieser Marktwirtschaft geworden, von der die einen behaupten, sie sei weiterhin eine Soziale, während die anderen sagen, sie sei zu einer gänzlich Freien verkommen." ...
Lieber Herr De Lapuente, beide, sowohl die Einen als auch die Anderen liegen, aus meiner bescheidenen Sicht, falsch. Mit Marktwirtschaft, insbesondere sozialer, hat das alles nichts mehr zu tun; noch nicht einmal der Herr Ludwig Erhard würde das noch behaupten wollen. Vielmehr nähert sich das System immer mehr dem Zombiismus, wobei die Finanzmärkte (immer noch bzw. schon wieder) den Ton angeben. Wenn z.B. auf Staatspleiten gewettet werden kann, mit Grundnahrungsmitteln spekuliert wird, wenn aus Geld lediglich mehr Geld und sonst nix entsteht, ist das lupenreiner Zombiismus. Geld korrumpiert (insbesondere PolitikerInnen), unterdrückt, und lässt das Gewissen absterben. Was die Finanzmärkte vormacht haben, und auch weiter vormachen, wird in allen Bereichen der so genannten Marktwirtschaft nachgeklappert. Auf den Arbeitsmarkt bezogen ist das Motto: Willig, Billig, Austauschbar. Eben, Zombiismus.
mfg
Jutta Rydzewski
»...aber alle tun sie nur ihre Arbeit...«
Nein, nein, lieber Roberto. Die einen erbringen die Leistung und die anderen erschleichen sie. Wer sich für wen hält ist dabei einen Frage des Standpunktes
Menschen ganz unten, das Große Geld(GG) ganz oben.
Prof. Michael Hudson zum weltweiten Finanzkrieg der Eliten gegenüber der Bevölkerung.
http://www.counterpunch.org/hudson06062011.html
Liebe Leute, ich würde euch allen empfehlen, zum Thema Lohnarbeit & Kapital, Lohn & Profit mal wieder ein altes Buch zur Hand zu nehmen, um ein paar grundlegende Dinge in Erfahrung zu bringen:
DAS KAPITAL, MEW, Bd. 23(!), 24, 25.....
Viel Spass! :-)
MfG Bakunin
Ja, das ist aber die perverse Logik, mit der Menschen zu Tätigkeiten getrieben werden, die sie nie machen würden, wenn wir wirklich einen funktionierenden Arbeitsmarkt hätten.
Es ist daher wirklich entsetzlich was man inzwischen tut, um ja nicht zugeben zu müssen, dass wir einen disfunktionalen Arbeitsmarkt in Deutschland haben, der kaum noch anständige Arbeitsstellen hervorbringt. Und noch viel entsetzlicher ist daran, dass man das als 'moderne Arbeitswelt' den Leuten verkauft und sie ohne Ende mit irgendwelchen Auflagen schikaniert, damit sie überhaupt diese Jobs machen.
Man möge mich dafür steinigen, aber genau deshalb habe ich beschlossen aus dieser Tretmühle auszusteigen und mich gar nicht erst für solche Jobs anzubieten. Das Leben ist damit zwar schwieriger geworden, aber so habe ich meine Freiheit das zu tun, was ich für richtig halte.
Ein kleines Erlebnis aus dem eigenen Umfeld:
Eine Bekannte hat nun zwei Jahre bei einem großen Pharmakonzern gearbeitet. Als Leiharbeiterin.
Sie hat es auf sich genommen weniger zu verdienen als die Stammbelegschaft und in der Kantine nicht zu essen weil sie dort das doppelte hätte bezahlen müssen als die fest angestellten Kollegen. Immer in der Hoffnung, dass ihre korrekte engagierte Arbeit irgend wann mit einer Festanstellung belohnt würde.
Ich hielt das schon von Anfang an für naiv. Nun hat sie eine Allergie gegen irgend welche Chemikalien entwickelt...war eine Woche krank...und jetzt arbeitslos.
Immer mehr Menschen machen solche Erfahrungen oder kennen Menschen die in solch übler Weise ausgenutzt werden.
Früher oder später müssen sich die menschen erheben, protestieren, demonstrieren, sich verweigern und empören. Wir leben in keiner Diktatur. Der einzige Zwang dem wir ausgesetzt sind ist die Scheinargumentation irgendwelcher selbsternannten Experten die meinen Opfer sind zu bringen, wegen der "Wettbewerbsfähigkeit" und den "Arbeitsplätzen".
HUNGERN FÜR DEN WOHLSTAND.
Keiner zwingt uns dieser Perversion zu folgen!
Manul hat gesagt.
"Man möge mich dafür steinigen, aber genau deshalb habe ich beschlossen aus dieser Tretmühle auszusteigen und mich gar nicht erst für solche Jobs anzubieten. Das Leben ist damit zwar schwieriger geworden, aber so habe ich meine Freiheit das zu tun, was ich für richtig halte."
Meinen absoluten Respekt vor dieser Haltung! Meinerseits keine "Steinigung"! :-)
Denn: Miese kleine feige, sich tagtäglich selbstverleugnende Mitmacher, Abschmatzer fetter Kapitalisten-Ärsche in Permanenz haben wir in diesem(!) Lande ja schon reichlich, mehr als reichlich.....
Solidarische Grüße von
Bakunin
Wolfgang hat gesagt...
"Ein kleines Erlebnis aus dem eigenen Umfeld:..."
Hallo Wolfgang, danke für diesen kleinen Beitrag aus der Wirklichkeit der "Welt der Arbeit".
Vor einigen Jahren hatte ich das "Vergnügnen", auf einer Betriebsversammlung mit eigenen Ohren hören zu dürfen, dass Leiharbeiter eingesetzt würden als... "Schutz und Puffer für die Stammbelegschaft"!!!
Nach diesen Auspruch kein Piepser zu hören, weder von den Betriebsräten noch von dem IGM-Vertreter......
Das sind die traurigen Realitäten in diesem Lande.
MfG Bakunin
In den 70ern war ich gewerkschaftlich ambitioniert (ca. 8 Jahre).Damals habe ich mir auf Versammlungen, Schulungen und autodidaktisch Einblicke in die Welt der "Arbeit" angeeignet. Anfang der 80er habe ich 3 Jahre mit einem "Selbständigen" auf quasi gleicher "Augenhöhe" zusammengearbeitet. Allein das Wort "Arbeitnehmerschutzgesetze" war für den ein "rotes Tuch". Heute nach der Kohl- und darüber bin ich nicht nur sehr traurig, sondern bisweilen richtig zornig, Schröder-Regierung, sind die Arbeitnehmer faktisch entrechtet !!! - Jetzt empfinde ich die Arbeitsverhältnisse in der Wirtschaft nicht anders als "Sklaven - Verhältnisse". Hierzu möchte ich 2 etwas ältere, trotzdem hochaktuelle Bücher empfehlen:
Die Machtwirtschaft, Christian Nürnberger
Arbeit poor, Barbara Ehrenreich
Es hat zwar nichts mit dem Thema "Leiharbeit" zu tun, aber der Tod der 39-jährigen ALG II-Empfängerin in Frankfurt/Main sowie der Umgang der Medien mit diesem Vorfall ist für mich ebenfalls ein Skandal ersten Ranges. Ist dies nur ein weiterer grosser Schritt auf dem Weg zur Radikalisierung der öffentlichen Meinung gegenüber ALG II-BezieherInnen? Ich würde mich sehr freuen, wenn Herr de Lapuente uns seine Gedanken hierzu miteilen könnte.
Hier noch ein weiterfühender Link zu diesem Fall:
http://www.erwerbslosenforum.de/nachrichten/tod_im_frankfurter_jobcenter_-_kranzniederlegung_und_geplante_demo_fur_christy_schwundeck_312011310531_434.htm
Sehr schön auf dem Punkt gebracht. Bei EHEC werden die fleißige Ärzte und Pfleger, welche 4 Wochen am Stück arbeiten gefeiert, antatt zu fragen warum sie das tun müssen. Bis zum letzten Zucken zu arbeiten gilt als heroisch.
Ich bin gegen Leiharbeit,
nur verhält sich das bei AKWs
etwas anders als die Berichte
glauben machen wollen.
Revisionen können gar nicht von
Stammbelegschaften gemacht werden.
Da kommen immer Externe rein.
Diese werden eben nicht wie die
traditionellen Leiharbeiter
munter ausgebeutet, sondern
gemessen an ihrer Ausbildung
sehr gut entlohnt.
Ich weiß das, weil ich mit jemandem
zusammen bin, der genau das macht.
Die Sache mit der Strahlenbelastung
ist auch relativ.
Die meiste berufsbedingte Belastung
kriegen Flugzeugbesatzungen ab.
Wir wollen nicht vergessen, dass
mal neue Höchstgrenzen beschlossen
wurden, und dann gleich Flugzeug-
besatzungen ausgenommen wurden,
weil sonst ein Berufsverbot
vorgelegen hätte.
ich lese immer wieder mit Verwunderung, dass anscheinend viele Menschen in diesem Land, mit den herrschenden Verhältnissen nicht einverstanden sind. Ich frage mich immer wieder, wo diese Menschen im täglichen Leben abgeblieben sind. Da treffe ich vorwiegend auf diejenigen, die sich der herrschenden, von oben diktierten Meinung, angeschlossen haben. Manchmal denke ich, ich stehe alleine da mit meiner Meinung, dass in diesem Land etwas komplett falsch läuft. Denn ich erlaube mir, auch im täglichen Leben meine eigene Meinung zu haben, nicht nur in solchen Foren wie hier, wo ich mit meiner Meinung nicht alleine bin.
@Roberto
Ich hab halt mal einen Filmschnitt, den ich übrigens für ausgezeichnet halte, weil er auf den Sequenzen von Gillo Pontecorvos Film "Operacion Ogro" beruht weiter gepostet. Den Film hab ich in der Originalversion gesehen, gut der englisch Untertitel half schon zum weiteren Verständnis. Die wirklich aggressive Musik der spanischen Musikgruppe bewegt so nen trägen Vogel wie mich natürlich auch, ich fands super!
Probiers mal damit aus.... Carrero Blanco volá
Aber ich will Dich mal fragen, ob der Film so schlecht ist, daß er gar sämtlich verboten und auch gar nur in Auszügen erhältlich ist?
Wer den Film haben will, allerdings habe ich die Flashcopy nur in spanischer Sprache soll mir ne Mail schicken!
"Ich glaube - und hoffe - auch, dass Politik und Wirtschaft in der Zukunft nicht mehr so wichtig sein werden wie in der Vergangenheit. Die Zeit wird kommen, wo die Mehrzahl unserer gegenwärtigen Kontroversen auf diesen Gebieten uns ebenso trivial oder bedeutungslos vorkommen werden wie die theologischen Debatten, an welche die besten Köpfe des Mittelalters ihre Kräfte verschwendeten. Politik und Wirtschaft befassen sich mit Macht und Wohlstand, und weder dem einen noch dem anderen sollte das Hauptinteresse oder gar das ausschließliche Interesse erwachsener, reifer Menschen gelten."
Sir Arthur Charles Clarke (1917 - 2008), aus "Profile der Zukunft"
Es gibt Kindergarten-Diskussionen und Diskussionen für Erwachsene. Erstere beschäftigen sich mit der a priori sinnlosen Frage, ob es noch eine andere Möglichkeit für das zivilisierte Zusammenleben geben könnte als die Natürliche Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft = freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus), die der Sozialphilosoph Silvio Gesell bereits 1916 vollständig und widerspruchsfrei beschrieben hatte (alle "Gegenargumente" basieren auf Vorurteilen und Denkfehlern) und die Ludwig Erhard noch nicht durchsetzen konnte, weil ihm die "katholische Soziallehre" in die Quere kam; letztere behandeln die überaus interessante Frage, warum es Kindergarten-Diskussionen sogar noch im 21. Jahrhundert gibt (wobei die "hohe Politik", so genannte "Wirtschaftsexperten" und der "hohe Journalismus" noch nicht einmal bis zum "Niveau" der Kindergarten-Diskussionen vorgedrungen sind).
Die Ursache ist eine veraltete Programmierung des kollekiv Unbewussten, welche die halbwegs zivilisierte Menschheit überhaupt erst "wahnsinnig genug" für die Benutzung von Geld machte (Edelmetallgeld ist immer Zinsgeld), lange bevor diese seitdem grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung wissenschaftlich erforscht war. Anderenfalls hätte das, was wir heute "moderne Zivilisation" nennen, gar nicht erst entstehen können! Das - und nichts anderes - war (und ist noch) der eigentliche Zweck der Religion, die vom Wahnsinn mit Methode zum Wahnsinn ohne Methode (Cargo-Kult um die Heilige Schrift) mutierte, und die uns - unabhängig vom so genannten Glauben - alle zu Untertanen machte, die ihr eigenes Programm nicht kennen. Die Bewusstwerdung der Programmierung nennt sich "Auferstehung": http://www.deweles.de/willkommen.html
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