Die Zukunft, die in der Vergangenheit gesucht wird

Donnerstag, 28. April 2016

Der Soziologe Michael Kimmel hat mit seiner Betrachtung der zornigen weißen Männer Amerikas auch gleich Pegida und AfD analysiert. Bei uns hat sich der Zorn jedoch emanzipiert. Wir haben hier »Angry White Men and Women«, die eine gestrige Welt erhalten wollen.

Vor zwei Jahren berichtete Michael Kimmel in seinem Buch von den »Angry White Men« seines Landes, die »auf Frauenemanzipation und Immigranten, auf Farbige und Homosexuelle, auf die Gleichstellung der Geschlechter und auf die im Weißen Haus« wütend seien. Mit Abstrichen und kleinen Makulaturen ist diese Zornesanalyse auch auf Europa und speziell auf Deutschland übertragbar. Allerdings muss man sich für uns hier fragen, ob diesem Zorn lediglich ein Kontrollverlust der Männlichkeit zugrunde liegt, wie Kimmel es für die Vereinigten Staaten diagnostiziert. Wahrscheinlich sind wir in Old Europe ein bisschen gleichberechtigter. Hier zürnen auch die weißen Frauen, zschäpesieren Ausländer, petrylieren Parolen und steinbachen Vorurteile in die Köpfe der Menschen. Aber der Hass des weißen Menschen auf alle diejenigen, die es nicht sind oder die als Weiße nicht so leben, wie sie es sich anständigerweise vorstellen, ist gleichwohl ein Faktor in dieser Republik geworden. Und die Mechanismen der verärgerten weißen Leute hüben wie drüben gleichen sich frappierend.

2 Kommentare:

Anonym 28. April 2016 um 21:27  

Es ist der Hass des Neoliberalismus auf alles Lebendige.
Er kriecht und trieft in alte Risse und Spalten.

ert_ertrus 29. April 2016 um 10:20  

Deshalb bezeichne ich ihn auch lieber
als Nekroliberalismus. Seine Pendants
in der Kriegsführung: Antipersonenminen,
DU-Munition und Streubomben. Er tötet
sogar die Zukunft.

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