Knapp 1.000 Kilometer daneben
Mittwoch, 22. Juli 2015
Heiß, Frank-Walter. Ganz heiß. Die Richtung stimmte schon. Du hättest dich mehr nach Osten orientieren müssen. Havanna lag zu weit im Westen. Es wäre nur noch ein Katzensprung gewesen. Nach Guantánamo. Und noch näher lag Florida. Dort hättest du sogar einen Adressaten gehabt.
Letzte Woche gurkte ich mal wieder mit dem Wagen durch die Gegend. Ich hörte wie so oft Autoradio. Das meldete, dass der Steinmeier auf Kuba sei und dort die Einhaltung der Menschenrechte einforderte. Oh, du geographischer Simpel, dachte ich mir. Guantánamo liegt auf Kuba. Das stimmt zwar. Aber verantwortlich dafür ist nicht Fidel oder Raúl. Dazu hätte er rübermachen müssen. In die Staaten. Und wenigstens in den Osten der Insel. Irgendwas brachte er da durcheinander. Denn die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit und damit Menschenrechtsverletzungen auf der kubanischen Insel, werden nicht von Kubanern begangen, sondern von Amerikanern. Und dann dachte ich an Murat Kurnaz und daran, wie diese militärische US-Enklave schon mal eine Rolle im Leben dieses deutschen Außenministers spielte. Und wie er es herunterspielte.
Ginge es ihm um generelle Menschenrechte, hätte er sich einen Mietwagen nehmen und der Autopista Nacional etwa 350 Kilometer in östliche Richtung bis Taguasco folgen müssen. Von dort ab wäre er der Carretera Central bis Palma Soriano gefolgt. Weitere 500 Kilometer wären das gewesen. Dort wäre er wieder auf die Autopista Nacional/A1 gelangt. Bei La Maya wäre er erneut auf ein Teilstück der Carretera Central gekommen und so nach einer Weile direkt auf Guantánamo gestoßen. Und auf Menschenrechte, die verletzt werden. Und auf Verantwortliche, die Menschenrechte verletzen. Florida wäre näher gewesen. Aber einen Fährbetrieb von Havanna aus soll es erst ab September oder Oktober geben. Und so wäre des Außenministers schnellste Verbindung zu Menschenrechtsverletzungen auf kubanischen Grund eben die Landroute gewesen. Nicht, dass in Fidels Kuba alles gut wäre. Oh, so naiv darf man nicht sein. Aber wenn schon, denn schon!
Er hat sich nur um einige Kilometer verhauen. Um ungefähr 1.000 Kilometer. Das ist für einen, der recht vergesslich sein soll, gar nicht mal so übel. Seit Kurnaz und dessen Geschichte glaubt man das ja gemeinhin von ihm. Oder will er Glauben machen. Und da sind 1.000 Kilometer daneben echt nicht viel. Wie der Kleine neulich, der beim Topfschlagen ganz warm war, aber das Ziel nicht fand. Am Ende hat er seine Gummibärchen trotzdem bekommen. So wie Steinmeier seine Aufmerksamkeit. Und den netten Nebeneffekt, mal wieder als anständiger Mahner wahrgenommen zu werden. Und Kurnaz? Der schlägt noch immer Topf und findet und findet keine Gerechtigkeit. Er kam übrigens nicht über die Autopista Nacional und die Carretera Central - und damit durch eine herrliche Vegetation - auf die kubanische Insel ...
Letzte Woche gurkte ich mal wieder mit dem Wagen durch die Gegend. Ich hörte wie so oft Autoradio. Das meldete, dass der Steinmeier auf Kuba sei und dort die Einhaltung der Menschenrechte einforderte. Oh, du geographischer Simpel, dachte ich mir. Guantánamo liegt auf Kuba. Das stimmt zwar. Aber verantwortlich dafür ist nicht Fidel oder Raúl. Dazu hätte er rübermachen müssen. In die Staaten. Und wenigstens in den Osten der Insel. Irgendwas brachte er da durcheinander. Denn die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit und damit Menschenrechtsverletzungen auf der kubanischen Insel, werden nicht von Kubanern begangen, sondern von Amerikanern. Und dann dachte ich an Murat Kurnaz und daran, wie diese militärische US-Enklave schon mal eine Rolle im Leben dieses deutschen Außenministers spielte. Und wie er es herunterspielte.
Ginge es ihm um generelle Menschenrechte, hätte er sich einen Mietwagen nehmen und der Autopista Nacional etwa 350 Kilometer in östliche Richtung bis Taguasco folgen müssen. Von dort ab wäre er der Carretera Central bis Palma Soriano gefolgt. Weitere 500 Kilometer wären das gewesen. Dort wäre er wieder auf die Autopista Nacional/A1 gelangt. Bei La Maya wäre er erneut auf ein Teilstück der Carretera Central gekommen und so nach einer Weile direkt auf Guantánamo gestoßen. Und auf Menschenrechte, die verletzt werden. Und auf Verantwortliche, die Menschenrechte verletzen. Florida wäre näher gewesen. Aber einen Fährbetrieb von Havanna aus soll es erst ab September oder Oktober geben. Und so wäre des Außenministers schnellste Verbindung zu Menschenrechtsverletzungen auf kubanischen Grund eben die Landroute gewesen. Nicht, dass in Fidels Kuba alles gut wäre. Oh, so naiv darf man nicht sein. Aber wenn schon, denn schon!
Er hat sich nur um einige Kilometer verhauen. Um ungefähr 1.000 Kilometer. Das ist für einen, der recht vergesslich sein soll, gar nicht mal so übel. Seit Kurnaz und dessen Geschichte glaubt man das ja gemeinhin von ihm. Oder will er Glauben machen. Und da sind 1.000 Kilometer daneben echt nicht viel. Wie der Kleine neulich, der beim Topfschlagen ganz warm war, aber das Ziel nicht fand. Am Ende hat er seine Gummibärchen trotzdem bekommen. So wie Steinmeier seine Aufmerksamkeit. Und den netten Nebeneffekt, mal wieder als anständiger Mahner wahrgenommen zu werden. Und Kurnaz? Der schlägt noch immer Topf und findet und findet keine Gerechtigkeit. Er kam übrigens nicht über die Autopista Nacional und die Carretera Central - und damit durch eine herrliche Vegetation - auf die kubanische Insel ...
5 Kommentare:
Auch wenn ich jeden Arschtritt für den Folterfreund Steinmeier aufs Schäfste begrüße, habe ich doch was zu mäkeln: Amerika ist ein Kontinent. USA und Amerika sind nicht das selbe, genau so wenig wie Europa und EU.
Die Doppelmoral eines korrupt kranken Systems am Auftreten Steinmeiers exemplarisch aufgezeigt.
Murat Kurnaz.
Menschenrechte, Grundgesetz, Rechtsstaat?
Leere Versprechungen, hohle Worte.
Frank-Walter, der "große Außenminister und Diplomat von Weltrang" ist offenbar doch nur dazu da, zusammen mit seinen jeweils ausgesuchten Reisegefährten neue Geschäfte einzufädeln. - Wieder so ein Treppenwitz der Geschichte, der versehentlich auf der öffentlichen Bühne ein paar Stufen zuviel hinauf-, statt heruntergefallen ist. - Aber vielleicht spricht sich das ja doch einmal beim Wahlvolk herum.
@mako
Da Kuba ja nicht nur ein Staat sondern auch eine Insel ist, hättest Du, wenn schon "Korinthenkacker", dann nicht auch auf "kubanische Staatsangehörige" statt bloß "Kubaner" bestehen müssen? Immerhin sind die "Einwohner" von Guantanamo auch auf der Insel (also doch schwer Menschenrechte brechende "Kubaner" auf Kuba aber nicht in Kuba). Und (Exil-) Kubaner in den USA (US-Amerikaner mit ehemals kubanischer Staatsangehörigkeit und ihre Nachkommen) bestehen (zu einem Teil) darauf "Kubaner" zu sein. Vielleicht gibt es in Guantanamo sogar Exil-Kubaner, also gebürtige Inselkubaner und zugleich ehemalige kubanische Staatsangehörige, die dort ihre "Arbeit" verrichten... Wie Recht Du hast, Roberto war ja sowas von unpräzise... ;-)
@Roberto
Klasse!
Gruß omnibus56
@Mako
Wenn, dann sind Nord- und Südamerika jeweils ein Kontinent. Aber umgangssprachlich werden die USA auch Amerika genannt (America im Englischen, kennst du "America the Beautiful"?). Siehe sowohl die deutsche als auch englische wikipedia-Seite zum Artikel der Vereinigten Staaten.
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