Ursula vor den Leiden

Samstag, 21. Dezember 2013

Nee, in Schutz will ich die Frau nicht nehmen. Aber nur, weil sie nicht gedient hat, ist sie noch lange nicht ohne Kompetenz für die Stelle als Militärministerin. Als Landwirtschaftsminister muss man ja auch kein Bauer sein. Und seien wir mal ehrlich, sie hat doch gedient. Dem Kapital. Über Jahre hinweg.

Sie hat den Kompetenzcheck bestanden. Seit Jahren stellt sich Ursula vor die Leiden, kaschiert sie, überspielt sie mit einem Lächeln, weicht mit langer Rede kurzer Sinn aus, vernebelt und verwischt. Was, das Elterngeld ist ein Umverteilungskonzept von unten nach oben? - Sie stellt sich hin und trägt Tünche auf, redet herum, behauptet das Gegenteil, fabuliert von neuen Anreizen Kinder zu kriegen und stellt sich vor die Leiden. Wie, die Sanktionspraxis gegenüber Arbeitslosen ist zu hart? - Aberaber, sagt sie und spricht ganz lang und breit, überklebt die Kritik mit mütterlicher Miene, legt den Mantel des beredten Schweigens darüber und stellt sich erneut vor die Leiden.

Das Totsparen am sozialen Ausgleich und an der Partizipation hat sie stets bedeckt. Ging in Talkshows und hat dort freundlich dreingeschaut und so getan, als seien die Vorwürfe aller Kritiker nur Bosheit und sie rücke es nun wieder zurecht. Es ist ja nicht das, wonach es aussieht. Alles ganz anders.

Wer sonst, wenn nicht sie? Seit Jahren steht Ursula vor den Leiden. Nicht vor den Leidenden, um Worte an sie zu richten. Nein, sie stellte sich stets vor die Leiden, die die herrschende Ökonomie fabriziert hat, machte die PR-Mamsell für eine Sozial- und Arbeitsmarktpolitik auf neoliberaler Grundlage und verlieh dem ganzen Übelstand das betörende Antlitz einer in die Jahre gekommenen Glucke.

Sie hat gedient - sich nach oben gedient. Erst stand sie verdeckend vor den Leiden von Eltern mit geringen Einkommen, die mit der Wandlung vom Erziehungs- zum Elterngeld draufzahlten, dann vor den Leiden von Arbeitslosen, die teilweise totalsanktioniert wurden und in die Obdachlosigkeit glitten - und nun darf sie vor die ganz großen Leiden treten. Vor zerfetzte Leiber, organischen Kollateralschäden und Pfützen aus Blut. Ja, sie hat sich bewiesen, sie kann das, ist qualifiziert dazu. Hierfür muss man kein Mann sein. Nicht den Wehrdienst absolviert haben. Man muss einfach nur gut die grausige Realität konjugieren können. Damit auch morgen noch Deutschlands Interessen in der Welt als ehrenvolle Aufgabe an der Menschheit in die Geschichtsbücher diktiert werden können.


16 Kommentare:

maguscarolus 21. Dezember 2013 um 12:19  

"Ursula vor den Leiden" ist eine schön treffende Metapher für die Eiskönigin.
Diese Elitemutter mit ihrem Lächeln, das jeden Vereisungsspray überflüssig macht, wird womöglich "Mutti" beerben. Zwar wird da und dorten fabuliert, dass "Mutti" das Kriegsressort für die Elitemutter als One-Way-Ticket geplant hat, aber der grenzdebile bürgerlich-deutsche Mutti-Wähler würde sicher auch die Elite-Ursula gerne in das höchste Exekutivamt hieven, falls ihm diese Wahl angeboten würde. Und komplettes Versagen im Amt war ja unter echten "Leistungsträgern" ohnehin noch nie ein Argument gegen ein genau so einträgliches oder ein noch einträglicheres Amt.

Sledgehammer 21. Dezember 2013 um 12:49  

Eine in Medien und Öffentlichkeit überbewertete, ehrgeizige Oberschichten-Tussi, die als Armeeführerin Deutschland wieder Weltgeltung verschaffen und maliziös Zinksärge weglächeln wird.

Ute Gisela 21. Dezember 2013 um 13:35  

Frau v. d. Leyen zeigt wie Joschka Fischer, wie das
funktioniert mit dem "Marsch durch die Institutionen".
Sich geschmeidig ins vorhandene System einhegen! Frau v. d. Leyen wollte vermutlich nie etwas anderes als sich im Vorherrschenden zu beweisen. Bei Joschka dachte mannfrau, wäre das anders gewesen. Ha,ha, dachte!!!

Weiterführendes:
http://antjeschrupp.com/2013/12/16/republik-der-frauen/#comment-83418

pillo 21. Dezember 2013 um 17:25  

[...]Sie hat gedient - sich nach oben gedient.[...]
Einspruch! Nach oben brauchte die sich nicht dienen. Dort war sie schon von Geburt an beheimatet. Die muss somit auch nicht lügen. Die glaubt den Scheiß, den sie da salbadert, nämlich wirklich.

Ansonsten hast Du natürlich vollkommen recht. Etwas besseres als das eiskalte Röschen kann den Betreibern dieses Systems garnicht passieren. Wenn von Guttenberg in diesem Amt schon gut war, so ist die von der Leyen geradezu perfekt.

Eine siebenfache Mutter, die schickt doch "unsere Jungs" nicht einfach so in den Tod?! Und wenn doch mal wieder welche in Zinksärgen nach Hause kommen, wem nimmt der Pöbel dann die "ehrliche und tiefe" Betroffenheit am ehesten ab, wenn nicht der siebenfachen Mutter von der Leyen?

Das eiskalte Röschen ist mindestens so berechnend und hartleibig wie Merkel. Im Gegensatz zu dieser kann sie aber auch noch schauspielern. Nicht ohne Grund sind die Medien schon dabei von der Leyen zur Merkel-Nachfolgerin hochzuschreiben.

Eine Kanzlerin die dem Großbürgetum entstammt und in den Adel eingeheiratet hat, das ist wohl der feuchte Traum vieler Konservativer. Denn seien wir ehrlich, die Landpomeranze aus der Uckermark ist vielen (auch ihrer Wähler) insgeheim doch viel zu linkisch und unglamourös.

maguscarolus 21. Dezember 2013 um 19:15  

Denn seien wir ehrlich, die Landpomeranze aus der Uckermark ist vielen (auch ihrer Wähler) insgeheim doch viel zu linkisch und unglamourös.

Unterschätze niemals die "dunkle Seite" des Uckermerkels!

Ute Gisela 21. Dezember 2013 um 21:32  

Wichtiger als sich über das "maliziöse Lächeln" der Frau v. der Leyen auszulassen, wäre es doch angesagt sich über den Umstand aufzuregen, dass es so etwas wie ein "Verteidigungsministerium"
überhaupt noch gibt.

Oder glaubt jemand, dass dies mit einer anderen Personen-Besetzung
verschwinden würde?

Hartmut B. 21. Dezember 2013 um 22:35  

was für ein Charaktersch.... diese Frau ist, eine Menschenhasserin, eine krankhafte Egoistin und Narzistin zeigte mir als sie Nds. Sozialministerin war und das Blindengeld gestrichen hat.
Da ist Ackermanns Mädchen fast noch ein Engel dagegen..... doch mir dämmerts..... im wieder kommenden Feudalismus gehts natürlich nicht ohne Adel.......

Anonym 22. Dezember 2013 um 03:42  

Die erste Kriegsministerin Deutschlands.

Anonym 22. Dezember 2013 um 10:25  

Familienministerin Schwesig distanziert sich von der umstrittenen Extremismusklausel ihrer Vorgängerin Schröder. Anti-Nazi-Initiativen mussten sich bislang schriftlich zur Verfassung bekennen, wenn sie staatliche Förderung wollen. Damit soll nun Schluss sein, kündigte Schwesig an:
www.spiegel.de/politik/deutschland/familienministerin-schwesig-will-extremismusklausel-abschaffen-a-940452.html

Ich kann garnicht so viel essen, wie ich kotzen könnte, wenn ich sehe, wie kaum im Amt sofort der rechte Kurs verschärft wird :(

Anonym 22. Dezember 2013 um 11:48  

Ich befürchte pillo hat mit seinem Kommentar (21. Dez 17:25) völlig Recht, die glaubt was sie sagt.
Und wenn sie mal nicht glaubt was sie sagt, redet sie sich solange ein, dass es stimmt, bis es stimmt. Wenn die Wahrheit nicht ins Weltbild passt muss sie im Kopf angepasst werden.

Was?
Alte Menschen bessern immer häufiger ihre Rente mit Nebenjobs auf?
Das kann doch nicht daran liegen, dass sie zu wenig Rente bekommen. Daran darf es nicht liegen!
Stattdessen mutmaßt Ursula von der Leyen lieber, dass könne auch an einer gesteigerten Konsumlust der Menschen liegen.
Ja, das klingt gut!
Das passt!

maguscarolus 22. Dezember 2013 um 16:10  

Familienministerin Schwesig distanziert sich von der umstrittenen Extremismusklausel ihrer Vorgängerin Schröder ... wie kaum im Amt sofort der rechte Kurs verschärft wird :(

Äh, also:

Die Schwesig schafft die Schrödersche Gesinnungsschnüffelei gegen Anti-Nazi-Initiativen ab. Wo siehst du da eine Verschärfung des Rechtskurses, wenn Nazigegner nicht mehr unter dem Generalverdacht des Linksextremismus stehen?
Was die Schwesig sonst noch machen wird warten wir mal ab, aber in diesem Detail kann ich keine rechte Gesinnung ausmachen.

Anonym 22. Dezember 2013 um 21:53  


Über 90000 Stimmen gegen Hartz-IV-Sanktionen nur von linker Presse registriert. Unterstützer wollen nach Erreichen des Quorums weiter Unterschriften sammeln


http://www.jungewelt.de/2013/12-23/032.php

Anonym 22. Dezember 2013 um 22:30  

Und wie sie gedient hat die Gutste

Nicht nur dem Kapital, sondern auch in dem größten militärischen Betrieb überhaupt - der Bundesanstalt für Arbeit.

Die Führungsebene der BA besteht aus altgedienten, hochrangigen Militärs und die militärische Führung der BA sowie der Argen, dürfte wohl kaum zu übersehen und -hören sein.

Auch der Umgang mit dem Feind - militärisch neudeutsch Kunde - zeigt das deutlich.

Der Souverän

Anonym 23. Dezember 2013 um 09:33  

Ich schrieb's bereits beim SPIEGELFECHTER ein Gutes hat die ganze Sache, die blonde Valküre Von der Leyen ist der lebende Beweis, dass Frauen eben keineswegs pazifistisch gesinnt sind, ebenso wie Angela Merkel.

Die Ausreden vom "schwachen Geschlecht" oder von "Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus" sind eben nur Vorurteile...

"Weiber" sind eben doch Walküren und Amazonen....Frau Von der Leyen - aus altem, kriegerischem Adel - ist der lebende Beweis dafür....

Amüsierte Grüße
Bernie

Ute Gisela 24. Dezember 2013 um 14:11  

@Bernie - das Frauen nicht das bessere Geschlecht sind, ist ja ein alter Hut. Was soll denn auch Gutes dabei rumkommen, wenn Frau >(Mann auch )sich in überkommene, männliche Machtstrukturen hineinbewegt um darin den Beweis zu erbringen, wie kompetent sie und er die Regeln dieser Machtinstitutionen umzusetzen weiss. Daher plädiere ich auch dafür sich nicht an der Person v. d. Leyen festzubeissen, sondern grundsätzlich darüber nachdenken wie es gelingen kann Herrschaftsverhältnisse aufzulösen.

Anonym 28. Dezember 2013 um 20:20  

Die von der Leyen glänzt vor allem durch ihren Zynismus und ihre Jovialität. Und wenn sie, bzw. ihre schönfärberischen Aussagen zur Arbeitslosenstatistik, zu den Chancen älterer auf dem Arbeitsmarkt etc. mit der Wahrheit konfrontiert wird, dann muss sie schnell zu einem "Arbeitsessen" oder sie schaut da jetzt mal "ganz genau hin". Natürlich immer mit dem ihr eigenen, kalten lächeln.

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