Die Klagelieder sind schon längst alle verklungen
Samstag, 14. Dezember 2013
Einige Sätze zum Resultat des SPD-Mitgliederentscheids möchte auch ich loslassen. Wenn ich aber so lese, was die Leute bei Facebook darüber alles schreiben, dann muss ich sagen, dass eigentlich alles gesagt ist. Wer sich nun nicht wiederholen will, der schweigt besser. Und über Tote sagt man ja bekanntlich nichts Schlechtes!
Was ist das eigentlich für ein Impuls, der mich als Blogger da kitzelt? Was treibt mich dazu, diese Nachricht auf sensationslüstern zu trimmen? Es ist ja nicht so, dass die Sozialdemokraten jetzt plötzlich vom Glauben abgefallen wären. Es war doch nur logisch, dass sie mit Ja stimmen. Etwas anderes war kaum vorstellbar. Mit den ins neue Kabinett berufenen Steinmeier und Maas, der früher beim Focus ein Weblog betrieb ("Maasarbeit"), in dem er sich regelmäßig als 2010er geoutet hat, als Freund der Reformen und des New Labour-Kurses, hat man keinen Bruch mit der eigenen Geschichte vollzogen, sondern nur verlässliche Kontinuität bewiesen. Warum also aufschreien?
Über die Basis einer Partei, die kaum aufstand, als ihr mit der Agenda 2010 jegliche sozialdemokratische Anschauung aus dem Parteibüchlein gestrichen wurde, kann man jetzt, da sie mitmachen will in Berlin, eigentlich nichts mehr schreiben, was irgendwie sensationell wäre. Da schreibe ich lieber was zur Landung der Alliierten in der Normandie. Das ist aktueller.
Nein, Leute, wir stehen nicht am Grab der SPD, wie ich das eben bei Facebook bei manchem las. Nein, die Sozis haben nicht ihren letzten Rest an Würde verworfen. Das haben wir doch alles schon hinter uns. Habt ihr vergessen, wie sehr es regnete, als wir irgendwann Anfang des Jahrtausends bei der Beerdigung dieser Partei waren? Und Würde? Was war denn bitteschön würdevoll, als die sieche Partei japste und winselte? Ihr stimmt alle Klagelieder an, die schon längst verklungen sind!
Also, die SPD hat dafür gestimmt. Und nun? Klar, wir haben alle diesen Reflex in uns, das als Sensation abzutun. Aber eine aus dem Kulturkampf entstandene Subkultur, eine Parallelgesellschaft quasi, ist die Partei schon lange nicht mehr. Lebte Bismarck noch, würden ihm die Sozialdemokraten heute ein Ständchen singen zu Ehren.
Und jetzt, liebe Leut', runter vom Grab. Ihr stört die Totenruhe. Und hört zu graben auf! Lasst sie ruhen! Man kann einer Leiche nicht einfach einen neuen Anzug verpassen und meinen, man hätte die gute alte Zeit wiederbelebt. Das merkt man spätestens, wenn der Kerl so vor sich hinstinkt und nichts spricht. Und verwechselt doch nicht ständig diesen "linken Flügel" der Union, der sich aus PR-Gründen SPD nennt, mit der ollen Sozialdemokatie.
Was ist das eigentlich für ein Impuls, der mich als Blogger da kitzelt? Was treibt mich dazu, diese Nachricht auf sensationslüstern zu trimmen? Es ist ja nicht so, dass die Sozialdemokraten jetzt plötzlich vom Glauben abgefallen wären. Es war doch nur logisch, dass sie mit Ja stimmen. Etwas anderes war kaum vorstellbar. Mit den ins neue Kabinett berufenen Steinmeier und Maas, der früher beim Focus ein Weblog betrieb ("Maasarbeit"), in dem er sich regelmäßig als 2010er geoutet hat, als Freund der Reformen und des New Labour-Kurses, hat man keinen Bruch mit der eigenen Geschichte vollzogen, sondern nur verlässliche Kontinuität bewiesen. Warum also aufschreien?
Über die Basis einer Partei, die kaum aufstand, als ihr mit der Agenda 2010 jegliche sozialdemokratische Anschauung aus dem Parteibüchlein gestrichen wurde, kann man jetzt, da sie mitmachen will in Berlin, eigentlich nichts mehr schreiben, was irgendwie sensationell wäre. Da schreibe ich lieber was zur Landung der Alliierten in der Normandie. Das ist aktueller.
Nein, Leute, wir stehen nicht am Grab der SPD, wie ich das eben bei Facebook bei manchem las. Nein, die Sozis haben nicht ihren letzten Rest an Würde verworfen. Das haben wir doch alles schon hinter uns. Habt ihr vergessen, wie sehr es regnete, als wir irgendwann Anfang des Jahrtausends bei der Beerdigung dieser Partei waren? Und Würde? Was war denn bitteschön würdevoll, als die sieche Partei japste und winselte? Ihr stimmt alle Klagelieder an, die schon längst verklungen sind!
Also, die SPD hat dafür gestimmt. Und nun? Klar, wir haben alle diesen Reflex in uns, das als Sensation abzutun. Aber eine aus dem Kulturkampf entstandene Subkultur, eine Parallelgesellschaft quasi, ist die Partei schon lange nicht mehr. Lebte Bismarck noch, würden ihm die Sozialdemokraten heute ein Ständchen singen zu Ehren.
Und jetzt, liebe Leut', runter vom Grab. Ihr stört die Totenruhe. Und hört zu graben auf! Lasst sie ruhen! Man kann einer Leiche nicht einfach einen neuen Anzug verpassen und meinen, man hätte die gute alte Zeit wiederbelebt. Das merkt man spätestens, wenn der Kerl so vor sich hinstinkt und nichts spricht. Und verwechselt doch nicht ständig diesen "linken Flügel" der Union, der sich aus PR-Gründen SPD nennt, mit der ollen Sozialdemokatie.
8 Kommentare:
"[...]Und verwechselt doch nicht ständig diesen "linken Flügel" der Union, der sich aus PR-Gründen SPD nennt, mit der ollen Sozialdemokatie[...]"
Voll ins Schwarze getroffen - seh ich ganz genauso....
Gruß
Bernie
Trotzdem möchte ich es einfach noch einmal loswerden:
Dies ist ein rabenschwarzer Tag für Deutschland
MfG
Wahre Sozialdemokraten aus allen Parteien sollten jetzt ihre Kräfte bündeln und sich endlich ihrer Verantwortung bewusst werden, für was und für wen sie Partei ergreifen.
Ansonsten sehe ich schwarz bis braun für unsere Postdemokratie.
Also ich finde das Ergebnis des sPD-Mitgliederentscheids in seiner Deutlichkeit großartig. Damit hat dann hoffentlich das dauernde Geschwätz von der guten, linken Basis hier und der bösen, konservativen Parteiführung da ein Ende. Die sPD-Basis hat genau die Parteiführung die sie verdient und umgekehrt.
Die Sozialdemokraten, die mehrheitlich gegen die GroKo gestimmt hätten, sind bereits in den letzten 10...15 Jahren aus der sPD ausgetreten. Wer jetzt noch in der sPD ist, kann das eigentlich nur aus zwei Gründen sein. Entweder er ist mit dem, was die Partei seit 1998 getan hat und immer noch tut, einverstanden oder er weigert sich, die realen Verhältnisse innerhalb der sPD wahrzunehmen.
Seit heute sollten nun auch die letzten, absurden Hoffnungen von Leuten wie z.B. Albrecht Müller (Nachdenkseiten), die sPD würde eines Tages aufwachen und wieder sozialdemokratisch werden, endgültig widerlegt sein. Spätestens jetzt sollten er und seine Mitstreiter endlich einsehen: Das mit der sPD, das wird nix mehr.
Auch wenn's weh tut, Haken dran machen und nach vorn schauen!
Ich hatte vor einiger Zeit geschrieben, dass ich bei dem Ergebnis zur Abstimmung nicht sicher bin, wie das ausgeht. Ich habe der Basis zugetraut den Vertrag abzulehnen, jedoch nicht, den Vorstand loszuwerden. Als immer deutlicher wurde, dass Ablehnung und Vorstand loswerden das selbe sind, war mir auch klar, wie diese Befragung ausgeht.
Eine Reihe von Mitgliedern bedauert nun dieses Verfahren, fühlt sich erpresst, hat mit "Bauchschmerzen" zugestimmt, ect. Ich frage aber, warum habt ihr euch erpressen lassen? Bildet ihr euch wirklich ein mit diesem Vorstand, dieser Koalition und diesem Vertrag die SPD noch zu retten? Was wäre so schlimm daran gewesen, dieses ganze neoliberale Gesocks mit einem Schlag loszuwerden?
Wie tief muss man als Mitglied einer vormals sich selbst "Arbeiterpartei" nennende Partei sinken, wenn der Vorstand selbst das Erbe von Willy Brand dermaßen mit Füßen tritt und dieses lächerliche Verfahren auch noch unter "Mehr Demokratie wagen" verkauft? Nein Freude und Genossen, dieser Vorstand hat es mehr als reichlich verdient, in die Wüste geschickt zu werden. Dieser Vorstand hat mit euch ein taktisches Spielchen gespielt und dabei jeden Respekt vermissen lassen, einzig und allein, um den eigenen Arsch zu retten - und ihr seid fröhlich darauf reingefallen. Dieser Vorstand hat sogar mit der ganzen Republik gespielt und Monate ins Land gehen lassen, nur um dann doch genau das zu machen, was schon seit mehreren Jahren völlig klar war.
Ein Neuanfang hätte sicher unter großen Schmerzen stattgefunden, aber er hätte eine Chance bedeutet. So seid ihr nicht mehr zu retten und mit euch - was das eigentliche Problem ist - ist auch die Demokratie nicht mehr zu retten. Ihr habt nichts begriffen, ihr habt nicht wirklich verstanden, worum es geht! Wäre die SPD nur eine Partei wie jede andere, ihr wärt mir so scheißegal wie es die FDP ist. Aber das seid ihr nicht! Ihr wart der natürliche Hafen eines jeden Arbeiters oder besser Lohnempfängers. Ihr wart die Partei, die dem Wort Demokratie wenigstens etwas Bedeutung verliehen hat. Lang ist es her, am heutigen Tag habt ihr euch allesamt vor das Grab von Willy Brand gestellt und darauf gespuckt! IHR ALLE tragt diese Verantwortung und ihr alle habt es euch erneut redlich verdient so zu enden, wie 1933!
Ihr denkt ich überteibe? Was aber wird denn passieren, wenn die beiden großen "Volksparteien" gemeinsam die Verantworung tragen und in der Regierung stehen, wenn der Euro zerfällt? Wen werden die Menschen wählen, wenn in 4 Jahren das Elend und die Krise auch Deutschland mit voller Wucht getroffen hat? Nur zur Erinnerung: Die NSDAP war noch 1929 nichts weiter als eine völlig unbedeutende Splitterpartei, die kaum mehr Stimmen einfing, als die Piraten heute. Die SPD hat mit ihrer Agendapolitik maßgeblich die Währungskrise ausgelöst und sie hat 10 Jahre später immer noch nicht verstanden warum. Nichts werdet ihr tun, um diese Krise zu beenden und ihr werdet genau dort stehen wo ihr hingehört, wenn diese Krise ihren Höhepunkt erreicht; neben Mutti...
Nein, heute wurde nicht "Demokratiegeschichte" geschrieben, wie Sigmar Gabriel meint, heute wurde die Demokratie entgültig zu Grabe getragen.
Wer nach einer neuen "Linken Kraft" ruft, der unterschätzt m.E. die Macht der Milliardäre. Selbst die "Linke" ist mittlerweile nur noch zu markigen Sprüchen gut, die sie ganz schnell vergisst, wenn sie mal irgendwo mitregieren-und verdienen darf.
Das ist tragisch.
Und daraus folgt, dass wir unsere linken Hoffnungen auch diesmal nicht auf einen "Marsch durch die Institutionen" setzen dürfen.
Das hat "damals" nicht funktioniert und es wird auch heute nicht funktionieren.
Mir scheint der Jubel der SPD-Granden ein einziger Ausdruck von politischer Kurzsichtigkeit. Tatsächlich erinnern mich die Auftritte von Gabriel und Co an das Triumphgebaren von Westerwelle vor vier Jahren. Aber nicht allzu lange und die Euphorie wird in Merkels klein-klein versickert sein. Die SPD-Politik hat so viele ungelöste Widersprüche und Probleme, dass Merkel nur schweigen und abwarten muss, bis die SPD zum ersten Mal über ihre eigenen Füße stolpert. Gelegenheiten dazu gibt es in Massen.
Wenn Konservative säuerlich anmerken, "Der neue Koalitionsvertrag ist einer, der es auf Fördern und Umverteilen anlegt, aber Fordern und Sparen sein lässt."
... dann müsste das doch als erfreuliche Entwicklung angesehen werden?
(Zitat stammt von www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-mitgliederentscheid-kommentar-zur-grossen-koalition-a-939163.html )
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