Sit venia verbo
Freitag, 25. Februar 2011
"Die Begeisterung vieler junger Offiziere lässt sich auch anhand eines Vorfalls in Bamberg am Abend des 30. Januar 1933 nachvollziehen. Als sich die Menge zu einer Freudenbekundung formierte, um die neue Regierung Hitler zu feiern, setzte sich ein junger Leutnant in voller Uniform freudig an die Spitze. Später wurde er dafür von seinen Vorgesetzten milde getadelt, erklärte jedoch vor seinen Kameraden, "dass die großen Soldaten aus der Zeit der Befreiungskriege wohl mehr Gefühl für solche echte Volkserhebung bewiesen" hätten. Der junge Leutnant war Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der als Mitglied der Widerstandsbewegung elf Jahre später ein Attentat auf Hitler verüben sollte. Im Januar 1933 und noch lange Zeit danach war es selbstverständlich, dass junge Offiziere wie Stauffenberg die neue Regierung einschließlich ihrer nicht militärischen Ziele unterstützten. Eine entfernte Verwandte erinnerte sich, dass sie überrascht war, als sie von seiner Beteiligung am gescheiterten Attentat 1944 erfuhr, da sie ihn für "den einzigen echten Nationalsozialisten in der Familie" gehalten hatte."
- Robert Gellately, "Lenin, Stalin und Hitler" -