In eigener Sache
Samstag, 25. Dezember 2010
oder: ich werfe hin!
Für einige Tage wohlgemerkt! Nur wenige wissen, und es sollten auch gar nicht alle wissen müssen, dass es für ihn ein schwieriges Jahr war - vielleicht das schwierigste seines Lebens, auch wenn man das heute noch nicht sagen kann, weil es zunächst eines zeitlichen Abstandes bedarf, um vergleichen zu können. Ein Jahr der Abtritte: da gingen welche und hinterließen Trauer, weil sie dem Tode überstellt wurden; da gingen welche und hinterließen Frohsinn, weil sie sich werweißwem hingaben.
Der hiesige Publizist schrieb vor einem Jahr, dass der Jahreswechsel eine künstliche Verrichtung ist, weil Zeitskalen von Menschenhand geschaffen oder von Menschenhirn erfunden wurden. Daher hält er wenig von Feierlichkeiten, die etwas Neues besingen, was eigentlich nur das "Weiterrudern in längst vollzogenen Anfängen" ist, wie er damals schrieb. Grundsätzlich tendiert er noch immer zu dieser Sichtweise - Silvester ist ein künstlicher Markstein, nicht mehr, nicht weniger. Es frisst oder hungert, stirbt oder lebt, vögelt oder enthält sich 2011 wie 2010 - nichts wird anders, nichts wird besser sein; nichts wird sich radikal verändert anfühlen.
Gleichwohl, dieses künstliche Zeitengebilde, das wir 2010 nannten, es war für den Autor dieser bescheidenen Plattform eine beschissene Künstlichkeit. Er ist froh, wenn er nicht mehr 2010 hinter Daten kritzeln muß. Er weiß, dass der Abschluss des Jahres Menschenwillkür ist; und er will selbst willkürlich sein und den Jahreswechsel als seinen persönlichen Wendepunkt benutzen - der ist künstlich gewählt fürwahr, aber ihm könnte es helfen, um endlich das zurückzulassen, was ihn malträtierte. Die Zukunft, so hofft er oder meint er gar zu wissen, sieht rosiger aus...
In diesem Sinne wünscht er den Lesern dieser Aufmachung erholsame Feiertage und einen Übergang in 2011, der so sein soll, wie das gesamte Jahr mit dieser Kennzahl: gemütlich, ruhig, ohne tückische Überraschungen! Anfang des Jahres wird hier wieder publiziert, dann "feiert" ad sinistram, bescheiden und ohne Pomp, Kindergeburtstag - denn dann wird ad sinistram drei Jahre alt!