Die integrative Kraft der Strafverschärfung
Donnerstag, 4. November 2010
Oh nein, es ist gar nichts dagegen einzuwenden, Zwangsehen zu ächten und deren Initiatoren zu bestrafen. Und auch gegen die schärfere Verfolgung von Scheinehen kann nicht widersprochen werden. Das macht die Regierung schon ganz richtig! Den Auswüchsen der Islamisierung an den Kragen, lautet die Charta. Nichts ist so integrationsfördernd wir der Zusammenschluss derer, die Zwangsehen in die Wege leiteten und Scheinehen führten - der Zusammenschluss in einer Gefängniszelle nämlich.
Mancher türkische pater familias wird da inhaftiert werden, der auf die bayerische Fassung seiner selbst stößt: bajuwarische Familienväter - und Mütter, denn hierzulande ist man gottlob für Gleichberechtigung! Wahrscheinlich nicht nur bayerische Varianten: sondern welche aus der ruralen Bundesrepublik, aus deren ländlichen Räumen. Urwüchsige Papas und Mamas, die ihrer von einem Lumpen geschwängerten Tochter nicht selten mit auf den Weg geben: jetzt mußt du den Kindsvater aber heiraten! Oft tun die befruchteten Bälger es dann aber nicht; der Gehorsam ist auch nicht mehr das, was er mal war - aber dass pater und mater familias schon dazu ermuntern: ist nicht die Aufforderung schon Straftat genug? Zählt nicht schon die bloße Absicht?
Während der türkische Vater mit seinem hiesigen Gegenentwurf um die enge Pritsche buhlt, lernt sein Sohn, der nur mittels Scheinehe im Lande bleiben durfte, unzählige deutsche Scheinverehelichte kennen. Alle in einem gemeinsamen Gefängnistrakt! Männer und Frauen, die schon Jahre verheiratet waren, die ihre Ehe aber nur noch zum Schein führten: damit die Nachbarn nicht tuscheln, damit Großmutters Herz nicht bricht, damit das gemeinsame Haus abbezahlt werden kann! Man wird zusammensitzen, ausländischer Heiratsschwindler und deutscher Ehestandsbewahrer, man wird über die Motive sprechen und erkennen: die Scheinehe ist eine breitgefächerte Sache, man kann aus vielerlei Gründen scheinverheiratet sein - der eine, damit er nicht zurück muß in ein anatolisches Kaff, der andere, damit er nicht als Gespött durch sein bayerisches, hessisches oder schwäbisches Bauerndorf gejagt wird.
Liebesheirat als Gebot! Die Diktatur verliebter Hochzeiter - weil ja nur die Liebe gelten darf für eine Ehe: auf dem Papier! Wenn man auch im Stillen den Status heiratet, die dicke Villa und das aussichtsreiche Erbe: das ist keine Scheinehe! Da gilt das Liebesmotiv - wenn dicke Konten dicke Konten ehelichen, Adel den Adel, Wirtschaftssproß den Wirtschaftssproß, dann ist das keine Zwangs-, keine Scheinehe: das ist deutsche Standesämternormalität; da ist keine striktere Auslegung nötig! Ach Liebesheirat, du Traum schwulstiger Nächte und Institution für die, die nichts besitzen! Denn die, die besitzen, lieben sich vielleicht auch - wenn es glücklich läuft; aber zuerst klopfen sie die Verbindung nach Wert, Aussicht und Renomée ab. Das kann sich ein Habenichts nicht leisten, also nimmt er die Liebe zur Maßeinheit. Liebesheirat, die es ja erst als universelles Schema seit dem letzten Jahrhundert gibt, wie Richard D. Precht unterhaltsam in seinem "Liebesroman" darlegte.
Dochdoch, es ist schon richtig, dass die Bundesregierung Zwangs- und Scheinehen aufs Korn nimmt. Nie zuvor war eine Aktion so integrativ. Wenn sich dieses kriminelle Pack im Gefängnis kennenlernt, dort bis zu fünf Jahre aufeinandersitzt: da muß sich doch einfach gegenseitiges Verständnis entfalten. Das Gefängnis hat doch schon oft Menschen verändert und manchmal miteinander verbunden! Ja, man führe die Kulturen zueinander, geleite muslimischen Zwangsverheirater zu ländlichen Zwangsverheiratern und ausländische Scheineheleute zu deutschen Scheineheleuten, lasse sie täglich aufeinandersitzen und lehre sie gegenseitiges Zuhören: so entsteht Verständnis, so nähert man sich an!
Sage noch einer, die Regierung täte nichts für Integration. Sie hat, so las man neulich, die Gelder für Sprachkurse gekürzt. Was hat man da gewettert unter Liberalen und Linken! Verlogen sei das, einerseits Intergation anmahnen, andererseits Mittel verstümmeln. Da wusste aber auch noch keiner, dass man emsig an diesem Plan feilte. Was zunächst wie kopfloses Aufspringen auf den Zug der deutschen Erwartungshaltung zur Moslemfrage aussieht, ist in Wahrheit allerdings nur der neueste Integrationsclou dieser Regierung: die Haft als Zusammenführung der Kulturen, als Austausch und als Chance, auch den anderen zu verstehen - die Kulturen füreinander haftbar machen!
Mancher türkische pater familias wird da inhaftiert werden, der auf die bayerische Fassung seiner selbst stößt: bajuwarische Familienväter - und Mütter, denn hierzulande ist man gottlob für Gleichberechtigung! Wahrscheinlich nicht nur bayerische Varianten: sondern welche aus der ruralen Bundesrepublik, aus deren ländlichen Räumen. Urwüchsige Papas und Mamas, die ihrer von einem Lumpen geschwängerten Tochter nicht selten mit auf den Weg geben: jetzt mußt du den Kindsvater aber heiraten! Oft tun die befruchteten Bälger es dann aber nicht; der Gehorsam ist auch nicht mehr das, was er mal war - aber dass pater und mater familias schon dazu ermuntern: ist nicht die Aufforderung schon Straftat genug? Zählt nicht schon die bloße Absicht?
Während der türkische Vater mit seinem hiesigen Gegenentwurf um die enge Pritsche buhlt, lernt sein Sohn, der nur mittels Scheinehe im Lande bleiben durfte, unzählige deutsche Scheinverehelichte kennen. Alle in einem gemeinsamen Gefängnistrakt! Männer und Frauen, die schon Jahre verheiratet waren, die ihre Ehe aber nur noch zum Schein führten: damit die Nachbarn nicht tuscheln, damit Großmutters Herz nicht bricht, damit das gemeinsame Haus abbezahlt werden kann! Man wird zusammensitzen, ausländischer Heiratsschwindler und deutscher Ehestandsbewahrer, man wird über die Motive sprechen und erkennen: die Scheinehe ist eine breitgefächerte Sache, man kann aus vielerlei Gründen scheinverheiratet sein - der eine, damit er nicht zurück muß in ein anatolisches Kaff, der andere, damit er nicht als Gespött durch sein bayerisches, hessisches oder schwäbisches Bauerndorf gejagt wird.
Liebesheirat als Gebot! Die Diktatur verliebter Hochzeiter - weil ja nur die Liebe gelten darf für eine Ehe: auf dem Papier! Wenn man auch im Stillen den Status heiratet, die dicke Villa und das aussichtsreiche Erbe: das ist keine Scheinehe! Da gilt das Liebesmotiv - wenn dicke Konten dicke Konten ehelichen, Adel den Adel, Wirtschaftssproß den Wirtschaftssproß, dann ist das keine Zwangs-, keine Scheinehe: das ist deutsche Standesämternormalität; da ist keine striktere Auslegung nötig! Ach Liebesheirat, du Traum schwulstiger Nächte und Institution für die, die nichts besitzen! Denn die, die besitzen, lieben sich vielleicht auch - wenn es glücklich läuft; aber zuerst klopfen sie die Verbindung nach Wert, Aussicht und Renomée ab. Das kann sich ein Habenichts nicht leisten, also nimmt er die Liebe zur Maßeinheit. Liebesheirat, die es ja erst als universelles Schema seit dem letzten Jahrhundert gibt, wie Richard D. Precht unterhaltsam in seinem "Liebesroman" darlegte.
Dochdoch, es ist schon richtig, dass die Bundesregierung Zwangs- und Scheinehen aufs Korn nimmt. Nie zuvor war eine Aktion so integrativ. Wenn sich dieses kriminelle Pack im Gefängnis kennenlernt, dort bis zu fünf Jahre aufeinandersitzt: da muß sich doch einfach gegenseitiges Verständnis entfalten. Das Gefängnis hat doch schon oft Menschen verändert und manchmal miteinander verbunden! Ja, man führe die Kulturen zueinander, geleite muslimischen Zwangsverheirater zu ländlichen Zwangsverheiratern und ausländische Scheineheleute zu deutschen Scheineheleuten, lasse sie täglich aufeinandersitzen und lehre sie gegenseitiges Zuhören: so entsteht Verständnis, so nähert man sich an!
Sage noch einer, die Regierung täte nichts für Integration. Sie hat, so las man neulich, die Gelder für Sprachkurse gekürzt. Was hat man da gewettert unter Liberalen und Linken! Verlogen sei das, einerseits Intergation anmahnen, andererseits Mittel verstümmeln. Da wusste aber auch noch keiner, dass man emsig an diesem Plan feilte. Was zunächst wie kopfloses Aufspringen auf den Zug der deutschen Erwartungshaltung zur Moslemfrage aussieht, ist in Wahrheit allerdings nur der neueste Integrationsclou dieser Regierung: die Haft als Zusammenführung der Kulturen, als Austausch und als Chance, auch den anderen zu verstehen - die Kulturen füreinander haftbar machen!
10 Kommentare:
Sind nicht die hierzulande ebenfalls weit verbreiteten Ehen unter "Reichen" getreu dem Motto "Geld will/muss zu Geld" nicht auch vielfach unter Zwang geschlossen worden bzw. werden noch immer vielfach unter Zwang geschlossen? Wird dort auch demnächst der Gesetzgeber hellhörig?
Ups, sorry - hatte den Teil, der sich mit der Hochzeiterei unter "Geldadel befasst, glatt überlesen. Der vorherige Kommentar kann somit als "ungültig" gewertet werden...
Guten Morgen Roberto, Scheinehen, aus was für unterschiedlichen Motiven auch immer, dürften so alt sein wie es Klassengesellschaften, Reichtum hier, Armut dort, unterschiedlichste Lebensbedingungen, (relative)Freiheit da und offene Unfreiheit dort gibt.
Sie sind auch an keinen "Stand" oder Status gebunden.
Aus heutiger Sicht gesehen wird die Menschheit wohl noch lange mit diesem Phänomen leben.
MfG Bakunin
"Moslemfrage"...sehr treffend.
Um die geht's wenn die rechten ein gesetz erlassen, dass maßgeschneidert ist für Migranten.
Der Straftatbestand der schweren Nötigung reicht eben nur nicht mehr aus, weil er nicht direkt vor dem geistigen Auge des Michels auf die bösen bösen Ausländer verweist und nicht, weil jetzt eine härtere Bestrafung möglich wäre...
Und natürlich wird dadurch schön der Blick abgelenkt von ureuropäischen Unsitten. Schöner Schluss ich ziehe meinen Hut.
Blogger Fleur hat gesagt...
"Moslemfrage"...sehr treffend."
Sehr treffend!
In Leipzig wurde vor einigen Tagen ein 19jähriger Iraker von Neonazis mit einem Messer ermordet.
Doch für unsere Politiker und Massenmedien keinerlei Erwähnung wert da nur noch pausenlos mit "Aufschwung"-Propaganda und "integrationunswilligen" Ausländern beschäftigt.
Sehr betroffene Grüße von Bakunin
Das wohl prominenteste Opfer von Zwangsverheiratung war Prinzessin Diana. Sie war natürlich eine 'echte' adelige, ein Mitglied der großen Adelsfamilie, die ganz Europa übersät hat mit ihren Nachkommen und deren Kriegen. Die Rothschilds, die man erst im letzten Jahrhundert in den Adelsstand erhoben hat, heiraten schon seit Generationen ihre jeweiligen Nichten. Natürlich ganz freiwillig...
@ persiana451:
Können Sie bitte Ihre dümmlichen verschwörungstheoretischen-Kitsch Kommentare für sich behalten oder auf den einschlägigen, dumpfen Seiten absondern?
Hier sind mit Wortwitz und Intellekt geschriebene Beiträge zu lesen, keine Scheibenwelt, schwarz/weiß Pamphlete.
Danke Roberto, für die vielen, treffenden und sehr guten Statements!
Warum nur hält sich mein Mitleid so Grenzen, wenn Leute heiraten, weil das Pflichtteil des reichen Papis sonst nur für eine Reihenhaushälfte reicht?
Feinsinnig und hundsgemein mitten ins Gesicht! Danke!
@ Rolf
Wie bitte? Der Adelsstand heiratet schon seit Jahrhunderten nur untereinander. Das Prinzessin Diana aus Liebe geheiratet hat, kann ich mir kaum vorstellen. Prinz Charles hatte ja während seiner Ehe durchgängig seine Affäre mit Camilla Parker-Bowles, da scheidet wohl Heirat aus Liebe noch am ehesten aus. Vielleicht war ja er auch das Opfer und nicht sie, bloß er lebt noch, und sie ist tot...
Königin Viktoria ist unter Historikern bekannt als die 'Mutter aller europäischen Könige'. Wenn Sie's nicht glauben, studieren Sie doch selbst die Ahnentafeln...Das englische Königshaus ist auch noch deutsch (Sachsen-Coburg-Gotha) und war eng verwandt mit dem deutschen Kaiser. Das ist so banal, das weiß ja wohl jeder. Deswegen haben sie sich während des 2. Weltkriegs auch unbenannt in Windsor, während der Zeit war es einfach schlecht PR von Deutschen abzustammen, verständlicher weise. Und Geld heiratet immer Geld, vielleicht ja tatsächlich aus Liebe, aber das unter manchen Bänkern gleich so ein Inzest betrieben wird, erstaunt sogar mich. Das sind Tatsachen, und keine dümmlichen Bemerkungen. Man könnte vielleicht höchstens noch annehmen, dass man sich tatsächlich gern in seine Onkels verliebt. Soll ja vorkommen. Zum Beispiel bei den Eltern eines gewissen Österreichers mit dickem Schnurrbart. Dessen Vater hat auch seine Nichte geheiratet, und einen Sohn gezeugt, der in Deutschland (und auch Europa) zwischen 1933 und 45 ziemlich bekannt war.
Zwangsverheiratungen sind eben kein spezifisch muslimisches Problem, sondern gerade auch bei anderen Gesellschaftschichten und Nationalitäten sehr verbreitet. Deswegen müssen Sie nicht gleich beleidigend werden. Argumentativ haben Sie wohl nichts entgegenzusetzen?
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