Wahnsinn, echt Wahnsinn
Freitag, 21. August 2015
Letztens saß da einer an einer Mülltonne. Drüben in der großen Stadt. Er kauerte viel mehr in der Hocke. Lagerte ein offenes Notizbuch auf seinen Knien und malte große Kringel darein. Große, miteinander verbundene Kringel. Er gab sich viel Mühe. Wie ein Erstklässler, der sein erstes Schwungheft füllte. Er sah ziemlich abgerissen aus. Seine Jeans war abgewetzt. Sein Hemd dreckig. Er hatte Handschuhe ohne Finger an und kringelte so das linierte Papier voll und ich dachte mir nur, keine Ahnung, aber irgendwann erwischt es mich auch und ich knalle durch und dann sitze ich eben auch in der Szenerie herum und mache Dinge, die keiner macht, wenn noch alles intakt ist. Ich spüre es genau, diesen Fatalismus.
Ein anderer, der mir begegnete, auch in der großen Stadt, wippte hin und her. Hospitalismus halt. Oder Hunger. Vielleicht auch beides. Oder wer weiß was, er sprach ja nicht. Er wisperte nur leise vor sich her. Gesund sah er auch nicht aus. Sicherlich hatte er mal ein Leben gehabt. Das was wir als Leben kategorisieren: Einen Job. Eine Frau. Zwei Frauen. Drei oder vier. Falls er anständig war hintereinander. Falls nicht - wer fragt heute danach? Mit ihm redet ja keiner. Und er vermutlich mit keinem. Heute ist er bloß noch das arme Würstchen, das am Parkrand wackelt. Vielleicht hatte er ja eine Eigentumswohnung oder aber er hat immer pünktlich seine Miete überwiesen. Gewisser Wohlstand, gesicherte finanzielle Verhältnisse. »Wenn alle Mieter so wären«, schwelgte sein Vermieter noch vor zehn Jahren. Aber was ist schon ein Jahrzehnt! Es passiert so viel so schnell. Vor zehn Jahren lebte ich noch in meiner ersten Ehe mit zwei Kindern. Und heute? Alles ist anders. Sicherlich war der wippende Mann früher mal in Italien oder an der Costa Brava oder noch weiter weg. Phuket? Lernte er da seine vierte Frau kennen? Was ich sagen will: Er hat wahrscheinlich nicht nur immer die Gosse gesehen. Tja, und dann war es irgendwann vorbei mit der Süße des Daseins. Keiner weiß warum. Er unter Umständen auch nicht mehr.
Und ich frage mich indessen, was muss mir noch widerfahren, dass es mir auch so ergeht? Das Leben ist zuweilen so schwer und die Erwartungen und die Hoffnungen und die Beziehungen und die Trennungen und die Neuanfänge und die Resignation und, ach, ich weiß nicht was noch. Alles geht so schnell. Alle wollen so viel. Veränderungen und Neuigkeiten erdrücken uns. Manchmal sind sie gar keine Neuigkeiten. Nur die Fortschreibung des globalen Wahnsinns. Und wir leben in einem wahnsinnigen System. Warum also nicht gleich selbst wahnsinnig werden? Privatleben sind heute auch morbide Angelegenheiten. Schnelllebigkeit auch hier. Vor zehn Jahren Ehe, dann wieder eine - wieder gescheitert, nicht besser gescheitert, wie Beckett sagte. Das ist überhaupt so ein tolles Zitat von ihm. Ich mag es. Aber in Wahrheit ist es so, dass jedes Scheitern schmerzt und man darüber wahnsinnig werden könnte. Gut, aber das vergeht, ich lebe ja noch und weine nichts hinterher. Aber wann man auf sein Leben zurückschaut, wenn man beobachtet, wohin es einen in zwanzig Jahren Erwachsenendasein trieb, wer darin eine Rolle spielte, wer verging, sich verflüchtigte, all die Fehler und Sternstunden, die Kinder werden groß und was einem alles so über den Kopf wächst. Gestern bayerische Provinz, dann die hessische und jetzt bald mal die Großstadt. Frauen, Freunde, Kinder. Und dann Geldsorgen mal hier, mal da. Immer ist irgendwas. Teenager machen einem auch Sorgen. Die allgemeine Lage auch, aber davon habe ich Abstand genommen. Ich kann den Untergang nicht aufhalten. Also niste ich mich in ihm ein. Das nenne ich Pragmatismus.
Wenn ich dann diese Leute sehe, die offenbar etwas durchgeknallt sind, dann wundere ich mich nicht. So ein normales Leben kann einen schon zu so einem Zeitgenossen machen. Ohne Probleme. Da ist echt nichts dabei. Man fällt so oft und rappelt sich wieder auf. Ich kenne das. Und dann frage ich mich: Meinst du, du kannst dich immer wieder aufrappeln? Oder ist irgendwann die Kraft alle? Die Lust? Oder brennt gar was durch? Wieso denn nicht? Keiner von uns sollte glauben, dass er nicht die Anlage dazu hätte. Vielleicht wird alles gut. Derzeit sieht es so aus. Aber es sieht öfter mal so aus. Aber das sind Scheißgedanken, die man nicht haben sollte, wenn es besser werden soll. Haben darf man sie, aber nicht aufschreiben. Es sieht also so aus. Punkt. Ich zweifle schon nicht mehr. Entschuldigung. Trotzdem kann ich mir natürlich vorstellen, dass ich auch mal so ende wie die Leute, die ihre Existenz mitten unter den Normalen fristen; den Normalen, ihr wisst schon, die die dauernd eilen, rennen, boulevardlesen, schnäppchenjagen und telefonieren, ganz viel telefonieren. Knallen die nicht auch durch? Auf ihre Art? Nach Art des Hauses gewissermaßen? System des Wahnsinns halt.
Neulich sah ich einen, der mit einem Haushaltsschurz, so wie ihn Omas früher getragen haben, über die Einkaufsmeile spazierte. Hinter sich zog er eine Einkaufstasche auf Rädern. Er hatte Dreitagebart und rot gefärbte Haare. Meine Güte, dachte ich mir, wenn es mich schon ereilt, dann bitte nicht so. Der Kringelmann hatte ja noch Würde. Der Schurz war hingegen nur lächerlich. Ich lachte nicht, denn wer weiß, was ihm widerfuhr. Und wer weiß, ob in zehn Jahren nicht Leute über mich spotten, wenn ich so dasitze und mit den Fliegen rede, die sich gerade über einen Brocken Hundescheiße hermachten. Zehn Jahre! Was sind schon zehn Jahre? Vor zehn Jahren war ich verheiratet und zwei Kinder spielten drüben im Kinderzimmer. So viel änderte sich und änderte sich erneut und ändert sich stetig. Da kann man echt durchdrehen. Konstanz täte auch mal gut. Stillstand wäre Fortschritt.
Ein anderer, der mir begegnete, auch in der großen Stadt, wippte hin und her. Hospitalismus halt. Oder Hunger. Vielleicht auch beides. Oder wer weiß was, er sprach ja nicht. Er wisperte nur leise vor sich her. Gesund sah er auch nicht aus. Sicherlich hatte er mal ein Leben gehabt. Das was wir als Leben kategorisieren: Einen Job. Eine Frau. Zwei Frauen. Drei oder vier. Falls er anständig war hintereinander. Falls nicht - wer fragt heute danach? Mit ihm redet ja keiner. Und er vermutlich mit keinem. Heute ist er bloß noch das arme Würstchen, das am Parkrand wackelt. Vielleicht hatte er ja eine Eigentumswohnung oder aber er hat immer pünktlich seine Miete überwiesen. Gewisser Wohlstand, gesicherte finanzielle Verhältnisse. »Wenn alle Mieter so wären«, schwelgte sein Vermieter noch vor zehn Jahren. Aber was ist schon ein Jahrzehnt! Es passiert so viel so schnell. Vor zehn Jahren lebte ich noch in meiner ersten Ehe mit zwei Kindern. Und heute? Alles ist anders. Sicherlich war der wippende Mann früher mal in Italien oder an der Costa Brava oder noch weiter weg. Phuket? Lernte er da seine vierte Frau kennen? Was ich sagen will: Er hat wahrscheinlich nicht nur immer die Gosse gesehen. Tja, und dann war es irgendwann vorbei mit der Süße des Daseins. Keiner weiß warum. Er unter Umständen auch nicht mehr.
Und ich frage mich indessen, was muss mir noch widerfahren, dass es mir auch so ergeht? Das Leben ist zuweilen so schwer und die Erwartungen und die Hoffnungen und die Beziehungen und die Trennungen und die Neuanfänge und die Resignation und, ach, ich weiß nicht was noch. Alles geht so schnell. Alle wollen so viel. Veränderungen und Neuigkeiten erdrücken uns. Manchmal sind sie gar keine Neuigkeiten. Nur die Fortschreibung des globalen Wahnsinns. Und wir leben in einem wahnsinnigen System. Warum also nicht gleich selbst wahnsinnig werden? Privatleben sind heute auch morbide Angelegenheiten. Schnelllebigkeit auch hier. Vor zehn Jahren Ehe, dann wieder eine - wieder gescheitert, nicht besser gescheitert, wie Beckett sagte. Das ist überhaupt so ein tolles Zitat von ihm. Ich mag es. Aber in Wahrheit ist es so, dass jedes Scheitern schmerzt und man darüber wahnsinnig werden könnte. Gut, aber das vergeht, ich lebe ja noch und weine nichts hinterher. Aber wann man auf sein Leben zurückschaut, wenn man beobachtet, wohin es einen in zwanzig Jahren Erwachsenendasein trieb, wer darin eine Rolle spielte, wer verging, sich verflüchtigte, all die Fehler und Sternstunden, die Kinder werden groß und was einem alles so über den Kopf wächst. Gestern bayerische Provinz, dann die hessische und jetzt bald mal die Großstadt. Frauen, Freunde, Kinder. Und dann Geldsorgen mal hier, mal da. Immer ist irgendwas. Teenager machen einem auch Sorgen. Die allgemeine Lage auch, aber davon habe ich Abstand genommen. Ich kann den Untergang nicht aufhalten. Also niste ich mich in ihm ein. Das nenne ich Pragmatismus.
Wenn ich dann diese Leute sehe, die offenbar etwas durchgeknallt sind, dann wundere ich mich nicht. So ein normales Leben kann einen schon zu so einem Zeitgenossen machen. Ohne Probleme. Da ist echt nichts dabei. Man fällt so oft und rappelt sich wieder auf. Ich kenne das. Und dann frage ich mich: Meinst du, du kannst dich immer wieder aufrappeln? Oder ist irgendwann die Kraft alle? Die Lust? Oder brennt gar was durch? Wieso denn nicht? Keiner von uns sollte glauben, dass er nicht die Anlage dazu hätte. Vielleicht wird alles gut. Derzeit sieht es so aus. Aber es sieht öfter mal so aus. Aber das sind Scheißgedanken, die man nicht haben sollte, wenn es besser werden soll. Haben darf man sie, aber nicht aufschreiben. Es sieht also so aus. Punkt. Ich zweifle schon nicht mehr. Entschuldigung. Trotzdem kann ich mir natürlich vorstellen, dass ich auch mal so ende wie die Leute, die ihre Existenz mitten unter den Normalen fristen; den Normalen, ihr wisst schon, die die dauernd eilen, rennen, boulevardlesen, schnäppchenjagen und telefonieren, ganz viel telefonieren. Knallen die nicht auch durch? Auf ihre Art? Nach Art des Hauses gewissermaßen? System des Wahnsinns halt.
Neulich sah ich einen, der mit einem Haushaltsschurz, so wie ihn Omas früher getragen haben, über die Einkaufsmeile spazierte. Hinter sich zog er eine Einkaufstasche auf Rädern. Er hatte Dreitagebart und rot gefärbte Haare. Meine Güte, dachte ich mir, wenn es mich schon ereilt, dann bitte nicht so. Der Kringelmann hatte ja noch Würde. Der Schurz war hingegen nur lächerlich. Ich lachte nicht, denn wer weiß, was ihm widerfuhr. Und wer weiß, ob in zehn Jahren nicht Leute über mich spotten, wenn ich so dasitze und mit den Fliegen rede, die sich gerade über einen Brocken Hundescheiße hermachten. Zehn Jahre! Was sind schon zehn Jahre? Vor zehn Jahren war ich verheiratet und zwei Kinder spielten drüben im Kinderzimmer. So viel änderte sich und änderte sich erneut und ändert sich stetig. Da kann man echt durchdrehen. Konstanz täte auch mal gut. Stillstand wäre Fortschritt.
7 Kommentare:
Naja, dieser Wahnsinn ist nicht zu ändern, nicht auf dieser Erde und nicht mit uns Menschen. Das geht schon seit Jahrtausenden so und das wird so weitergehen.
Diese Welt wird von Wahnsinnigen gelenkt und wir haben als Arschlecker der Wahnsinnigen die Medien, die die Menschenmassen manipulieren und die Manipulation hat schon immer funktioniert. Es sind wenige, die das Elend auf der Straße sehen und es sind wenige, die das Elend überhaupt sehen wollen und kaum jemand schreibt darüber.
Die Wahnsinnigen wissen genau, wie sie die Arschlecker bei der Stange halten: Abhängigkeit und Angst sind ihre Zauberwörter und es gibt auch jede Menge machtgeile Idioten überall.
Was die Politik betrifft:
Wer es als Politiker bis nach oben oder besser als Mensch bis nach "ganz unten" schafft, muß seine Seele verkaufen.
So R. Lapuente, nun werde lieber nicht ver-rückt.
Der Mensch ist nun mal das übelste Wesen auf diesem Planeten.
Neulich habe ich etwas gelesen, was mir sehr gefiel: Wir haben nach so vielen Jahren so viel erledigt, aber wir haben nicht gelebt (sinngemäß)
Nunja, das habe ich mir persönlich sehr zu Herzen genommen und so sehr der Weltschmerz manchmal plagt, es kommt doch so, wie es kommen soll.
Wir Menschen sind so dämlich, dass es schmerzt.
Ich denke daran, dass ein Hitler (der damalige Hurensohn der Amis) so böse wüten konnte und wie viele klug ausgebildete Menschen ohne Achtung vor dem Leben er an seiner Seite wußte.
Es ist erbärmlich, was Führer und Kanzler und Präsidenten für Großkotzkonzerne alles tun.
Ich denke an die Ukraine und daran, wie Deutschland als Lakai der Amis das Zugpferd für den eigenen Untergang spielt, den Untergang für Europa. Wir dämlich kann Mensch noch sein?!
Dabei will ich es belassen. Meine alte Tante, schon um die neunzig, sagte vor ein paar Jahren mal zu mir: Kind, die Welt ist grausam.
Ich würde mich ja für mein Vokabular entschuldigen, aber ich finde keine anständigen Worte für Wesen, die Millionen von Menschen auf dem Gewissen haben. Ich kann sie natürlich auch Mörder nennen und die, die nicht selbst morden und die Drecksarbeit anderen überlassen (so machen das die richtigen Weltverbrecher sowieso) oder die Helfershelfer der wahren Weltverbrecher und wer sind sie, wer verschleiert, verschweigt, verbiegt, lügt tagtäglich aus der Glotze.....?!
Das Leben im Kapitalismus wird immer furchtbarer.
So ein besinnlicher Text heute. Man ist in der Regel in Tat zu klein, um den gewaltigen Kräften, die transversal und im Wirrmuster das eigene Leben durchkneten, mit Kognition Herr zu werden und sie vor den eigenen Geist zu zurren. Dieser wird ja selbst mit gegknetet. Was einem vor die Augen kommt sind Fragmente, die eingelagert sind in langen Bahnen des Geschehens, in denen man nach Entscheidungen und Planungen sucht, um irgendeine Sukzession der Dinge heraus zu finden und nicht völlig im Triebe der Dinge dahin zu fließen. Der Entscheidungen im Leben gibt es wenige, zumindest wenige von Belang. Daher ist es nach meiner Erfahrung wichtig, diese Entscheidungen mit sich selbst im Einklang zu treffen. Es ist dies die verlässlichste Quelle der Zufriedenheit mit sich selbst. Wenn dann die äußeren Umstände verkehrt angerichtet sind, dann muss man halt damit hadern, was immer noch besser ist, als sich selbst zu verleugnen. Dann gibt es da die zwei drei großen Ideen, in deren zeitlicher Existenz wir nur eine Episode sind. Jeder verschreibt sich solchen, so oder so, es geht gar nicht anders. Hängt man der Idee der Emanzipation der Menschen von ihrer gegenseitigen Knechtung an, dann ist dies bei weitem nicht die schlechteste Idee. Und wenn man daran Welt und Selbst misst, dann kommt heraus, was heraus kommt. Die Idee der Disktinktion durch Geldmengen und damit verbundene Erquickungsstrategien sind ja auch nur eine solche Idee, die es seit nun 500 Jahren gibt. Wieder ein anderer verschreibt sich einem Gott und dessen Wohlgefallen. Und jener findet keinen Halt und darbt im Zweifel seine Existenz aus, solange er sie halt zu ertragen hat oder sie ihn hält und nimmt an Schönem, was ihm zufällig begegnet. Nicht anders ist die Ruhe stabiler Schablonen: auch sie wollen mit Leben gefüllt werden. Leider passen nicht alle hinein. Damit haben wir ohnehin schon die wichtigsten benannt und viel mehr gibt es nicht, auch wenn die heutige Welt mit in Zahlen kaum benennbaren Detailkonfigurationen ausgerüstet ist. Hier tut ein Schritt zurück der Läuterung gute Dienste. Eine Wüste zieht sich dann zusammen zu einem Sandkorn. Schließlich findet ein jeder noch das Verhältnis zu anderen als Aufgabe vor. Vieles wird einem in die Wiege gelegt und wie man als Erwachsener die anderen sieht, kann man nicht von Null aus durchbestimmen. Jedenfalls gibt es wohl hier zwei Punkte: dass jeder alles anders sieht und die ratsame Besonnenheit. Die große Vermelzung wird es nie geben, zu viel Hass hat keinen Sinn und ohnehin kann der andere auch mal nein und aus sagen.
Vielen Dank,
lange nichts so zartes gelesen.
Die Präsenz dieser Verrückten kommt unter anderem daher, dass die Politik die aufsuchende Sozialarbeit, also Streetworker und sehr niedrigschwellige Betreuungsangebote, zum großen Teil eingespart hat. Es gibt kaum noch Angebote und so irren diese mehr oder weniger durchgeknallten Leute auf eigene Faust durch die Gegend. Noch erschreckender finde ich, dass man, jedenfalls hier in Berlin, immer mehr Leute sind, die vollkommen "normal" wirken und die dennoch obdachlos sind. Wahrscheinlich häufen sie sich in diesem Kiez, da es um die Ecke eine Art Wärmestube für Obdachlose gibt: die Leute sitzen dann tagein/tagaus mit ihrem Krempel vor irgendwelchen Bäckereien und halten sich an einem Kaffee fest oder sie sitzen in kleinen Grünanlagen herum. Freie Sozialwohnungen gibt es schon lange keine mehr, Betreungsangebote auch nicht, und so fallen diese Leute einfach durch die Ritzen ins Bodenlose und keiner kümmert sich drum.
Wer sich in einer krankmachenden Welt für "normal" hält, ist der eigentlich Gestörte. Nicht derjenige, der dem alltäglichen Wahnsinn erliegt.
In diesem Sinne, ich kann Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen.
War das eine eigene Begebenheit, oder nur so als Beispiel geschrieben.
Und 10 Jahre? Da reichen doch weniger. Auch ich war mal verheiratet ... letztendlich glücklich geschieden - als Verlassener. Aber die Erkenntnis des Glücks kam auch nicht sofort. Die kam erst, nachdem mein "Nachfolger" auch verlassen wurde ... geschah dem Recht ... und als dann irgendwann Mann Nr. 5 von meiner Exfrau verbraten wurde, ach, das hab ich alles durch meine Kinder erfahren, war mein Glück vollkommen, schon so jung geschieden worden zu sein. Da war es noch einfach neu zu beginnen. Mensch, eine Scheidung 10 Jahre später wäre schlimmer gewesen.
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