Dem würde ich die Eier abschneiden ...
Freitag, 12. Dezember 2014
Wir standen alle rum. Sechs, sieben Leute. Die Mehrzahl unterhielt sich über Staubsauger oder Waschmaschinen. Vielleicht waren es auch nur Bügeleisen. So genau habe ich nicht zugehört. Ich hörte aber genug, um zu wissen, dass das nicht mein Ding war. Mich langweilte es und so schwieg ich. Irgendwie landeten sie dann bei Sexualstraftätern. Immer wieder überraschend, wie man von Plätzchenbacken auf den Weltuntergang kommen kann. Oder vom Picknick zum Aussterben der Deutschen. Entweder ist der Mensch so genial, dass er aus einer Mücke einen Elefanten destilliert oder er ist einfach nur zu dämlich, um einen roten Faden zu halten. Sucht es euch aus. Ich hörte nur noch Wüten, die Diskussion emotionalisierte sich. Und einer sagte dann, er würde einem solchen Schwein, das Kinder missbraucht, die Eier abschneiden. »Genau!«, pflichtete ihm jemand energisch zu. Er hatte offenbar das richtige Gefühl gefunden. Eine Handvoll abgeschnittener Eier waren das Gebot der Stunde. Sie nannten es nur »Gerechtigkeit«. Das klingt weihnachtlicher.
Waschmaschinen sind öde. Abgeschnittene Eier interessieren mich da schon eher. Oder sagen wir mal so: Mich interessiert, wie einer dazu kommen will, einem anderen die Genitalien zu verstümmeln. Da muss was schieflaufen. Keiner kommt als Hodenhenker zur Welt.
»Aaaahhhh«, fiel ich ihnen ins Wort.
Laut und deutlich. Und vorallem angewidert. Es war ein langgezogenes Ah, das leicht nach einem Bäh klang; eines, wie man es ausstößt, wenn man versehentlich von jemanden angekotzt wird.
»Na, ist doch so. So einer hat nichts anderes verdient.«
»Das ist Mittelalter und hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun.«
»Es geht darum, dass er das nie wieder machen soll. Also Schwanz ab und gut.«
Gerade waren es noch die Testikel. Für manche Menschen besteht zwischen Hoden und Penis kein Unterschied. Und zwischen Gerechtigkeit und Verstümmelung auch nicht. Das ist das Problem, wenn sich viele verschiedene Worte für jemanden gleich anhören.
»Es gibt doch Gesetze, Sicherheitsverwahrung, Therapien. Es ist nicht so, dass wir als Gesellschaft dem völlig hilflos ausgesetzt wären.«
»Ich kenne einen, der kam wieder frei und hat dann vergewaltigt«, rief jetzt die Blonde aus dem Hintergrund. Sie schien sehr erregt.
»Kann sein. Aber das ist kein Beweis. Nehmt mal die Emotion raus und bleibt sachlich.«
Das hat man bei diesem Diskussionen auch oft. Sie sprechen von Vergewaltigungen an Frauen und den Missbrauch von Kindern so, als wäre es dieselbe Klientel von Sexualtätern, die das tut. Differenziertheit ist die Sache solcher Gespräche nie.
»Wenn das deinem Kind passiert wäre!«, rief einer in die Runde.
Wusste er so sicher, dass es das nicht ist? Das gehörte nicht dorthin, also sagte ich nichts. Das gehört auch nicht hierher, also weiter im Text.
»Glaubt ihr, dass es für einen selbst als Elternteil und für das eigene Kind förderlich ist, wenn man Hass kultiviert und brachiale Strafen möchte? Glaubst du, dass das irgendjemanden hilft? Tut mir leid, da liegt ihr beide falsch.«
Jetzt schrien sie alle durcheinander. Auch die, die bislang geschwiegen haben. Sie trieben mich in die Enge, stellten mich wie einen Unmenschen hin, wie einen Träumer und Besserwisser, der ihre geordnete Welt ins Wanken bringt.
Ich schüttelte nur den Kopf und sagte, dass das alles auch meinen Verstand und mein sittliches Bestreben beleidige, was sich hier gerade abspiele. Da wurden sie nur noch lauter und dann ebbte es ab und sie sprachen nicht mehr mit mir.
Ihre kalten Blicke spürte ich noch einige Tage danach. Wahrscheinlich dachten sie, ich sei ein schlechter Vater, weil ich nicht dazu bereit bin, Menschen zu verstümmeln. Ich sehe es hingegen ganz anders. Jeder, der eine solche Gesellschaft will, würde seinen Kindern eine Welt hinterlassen, in der es von plumpen Rachegefühlen und ordinärer Lynchjustiz nur so wimmelt. Gute Eltern wollen das aber sicherlich nicht.
Sie wähnen sich halt alle in einer Tätergesellschaft, in der Opfer immer verlieren und Täter diabolisch lachen. Und dann komme ich und behaupte, dass es nicht ganz so ist. Es läuft sicher nicht alles glatt, aber so drastisch dürfte es dann wohl doch nicht sein. Opfer von Sexualstraftaten stehen dann doch nicht völlig alleine da. Aber die Leute erliegen dem rechten Populismus, der sagt, dass Vergewaltiger und Pädophile eine Lobby hätten, während man Opfer zu Tätern mache. Zur Todesstrafe ist es dann bloß noch ein kleiner Schritt. Und die scheint als Option derzeit wieder recht beliebt zu sein, was man so liest. Die Agitation der Menschenfischer von der rechten Seite wirkt.
Neulich kam mein Kind heim. Es erzählte, sie hätten in Ethik über Menschenrechte gesprochen. Ein Mitschüler habe im Unterricht gesagt, dass die Menschen, die sich nichts zu Schulden kommen lassen, bestimmte Rechte als Menschen hätten. Mein Kind meldete sich und sagte, dass es doch Menschenrechte seien und alle Menschen welche hätten. Auch Mörder und so, oder etwa nicht? Manchmal überrascht mich mein Teenager ja auch positiv. Die Lehrerin wollte allerdings nicht so richtig beipflichten. Sie murrte, wackelte mit dem Kopf und überging den Einwurf. Sie sagte sicher auch nichts dagegen. Als Vater hätte ich mir aber gewünscht, dass sie Stellung bezieht. Für die Menschenrechte, die jedem Menschen zukommen. Jemand mag eine Strafe büssen, aber gewisse Rechte sind unveräußerlich. Die Unantastbarkeit der Hoden zum Beispiel. Tja, sie sagte nichts. Lehrer. Die trugen fast immer schon einen reaktionären Zug in sich. An der Deinstallation des ersten deutschen Demokratieversuches, hat die Lehrerschaft maßgeblich mitgewirkt. Aber ich will niemanden etwas unterstellen. Wir sind heute doch alle antifaschistisch, oder etwa nicht?
Alle Menschen sind gleich. Schwarze und Weiße. Juden und Christen. Das hört man heute oft. Aber man interpretiert Abstufungen hinein, die es gar nicht geben dürfte. Der Kriminelle ist zum Beispiel nicht ganz so gleich. Und der Sexualstraftäter verwirkt alles. Nicht umsonst sagen viele, dass das kein Mensch mehr sei. Til Schweiger sagte mal öffentlich, er wolle all diesen Typen die Menschenrechte aberkennen. Er erhielt Applaus. Man kann heute als Mensch gegen Menschenrechte sein und alle finden etwas Sinnvolles daran. Ich finde allerdings, dass man am Umgang mit solchen Menschen erkennt, wie eine Gesellschaft denkt und fühlt. Ist sie noch bereit, an den Werten einer Welt festzuhalten, in der auch die, die sich disqualifiziert haben, ein Mindestmaß an menschlichen Respekt erhalten. Das heißt ja nicht, dass sie straffrei ausgehen. Aber an ihrem Menschsein darf kein Zweifel herrschen. Tut es das aber, dann stimmt da etwas nicht mehr, dann orientiert sich die Gesellschaft um, gleitet ab und wickelt ab, was als Errungenschaft schon mal gültig war.
Worauf ich eigentlich hinauswill: Der Rechtsruck manifestiert sich nicht nur am Rassismus und an Wahlerfolgen konservativer Parteien. Rechtsruck ist mitnichten nur, dass man ausländerfeindlicher wird und Diskriminierung akzeptiert. Man erkennt ihn vorallem daran, wie feindlich man den Ideen der Aufklärung und der Unveräußerlichkeit von existenziellen Garantien gegenübersteht. Ob man Verbrechen verstehen will, um daraus zu lernen oder ob man sie auf den Scheiterhaufen stellen will. Man ist nicht nur als Ausländerhasser ein Rechter. Auch als jemand, der Leute auf die Streckbank legen will und in den Kerker werfen möchte, reitet man sich ins rechte Spektrum hinein. Kein Zweifel, die Reaktion wirkt. Wir sind dabei, unsere gesellschaftliche Mitte rechts zu finden.
Waschmaschinen sind öde. Abgeschnittene Eier interessieren mich da schon eher. Oder sagen wir mal so: Mich interessiert, wie einer dazu kommen will, einem anderen die Genitalien zu verstümmeln. Da muss was schieflaufen. Keiner kommt als Hodenhenker zur Welt.
»Aaaahhhh«, fiel ich ihnen ins Wort.
Laut und deutlich. Und vorallem angewidert. Es war ein langgezogenes Ah, das leicht nach einem Bäh klang; eines, wie man es ausstößt, wenn man versehentlich von jemanden angekotzt wird.
»Na, ist doch so. So einer hat nichts anderes verdient.«
»Das ist Mittelalter und hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun.«
»Es geht darum, dass er das nie wieder machen soll. Also Schwanz ab und gut.«
Gerade waren es noch die Testikel. Für manche Menschen besteht zwischen Hoden und Penis kein Unterschied. Und zwischen Gerechtigkeit und Verstümmelung auch nicht. Das ist das Problem, wenn sich viele verschiedene Worte für jemanden gleich anhören.
»Es gibt doch Gesetze, Sicherheitsverwahrung, Therapien. Es ist nicht so, dass wir als Gesellschaft dem völlig hilflos ausgesetzt wären.«
»Ich kenne einen, der kam wieder frei und hat dann vergewaltigt«, rief jetzt die Blonde aus dem Hintergrund. Sie schien sehr erregt.
»Kann sein. Aber das ist kein Beweis. Nehmt mal die Emotion raus und bleibt sachlich.«
Das hat man bei diesem Diskussionen auch oft. Sie sprechen von Vergewaltigungen an Frauen und den Missbrauch von Kindern so, als wäre es dieselbe Klientel von Sexualtätern, die das tut. Differenziertheit ist die Sache solcher Gespräche nie.
»Wenn das deinem Kind passiert wäre!«, rief einer in die Runde.
Wusste er so sicher, dass es das nicht ist? Das gehörte nicht dorthin, also sagte ich nichts. Das gehört auch nicht hierher, also weiter im Text.
»Glaubt ihr, dass es für einen selbst als Elternteil und für das eigene Kind förderlich ist, wenn man Hass kultiviert und brachiale Strafen möchte? Glaubst du, dass das irgendjemanden hilft? Tut mir leid, da liegt ihr beide falsch.«
Jetzt schrien sie alle durcheinander. Auch die, die bislang geschwiegen haben. Sie trieben mich in die Enge, stellten mich wie einen Unmenschen hin, wie einen Träumer und Besserwisser, der ihre geordnete Welt ins Wanken bringt.
Ich schüttelte nur den Kopf und sagte, dass das alles auch meinen Verstand und mein sittliches Bestreben beleidige, was sich hier gerade abspiele. Da wurden sie nur noch lauter und dann ebbte es ab und sie sprachen nicht mehr mit mir.
Ihre kalten Blicke spürte ich noch einige Tage danach. Wahrscheinlich dachten sie, ich sei ein schlechter Vater, weil ich nicht dazu bereit bin, Menschen zu verstümmeln. Ich sehe es hingegen ganz anders. Jeder, der eine solche Gesellschaft will, würde seinen Kindern eine Welt hinterlassen, in der es von plumpen Rachegefühlen und ordinärer Lynchjustiz nur so wimmelt. Gute Eltern wollen das aber sicherlich nicht.
Sie wähnen sich halt alle in einer Tätergesellschaft, in der Opfer immer verlieren und Täter diabolisch lachen. Und dann komme ich und behaupte, dass es nicht ganz so ist. Es läuft sicher nicht alles glatt, aber so drastisch dürfte es dann wohl doch nicht sein. Opfer von Sexualstraftaten stehen dann doch nicht völlig alleine da. Aber die Leute erliegen dem rechten Populismus, der sagt, dass Vergewaltiger und Pädophile eine Lobby hätten, während man Opfer zu Tätern mache. Zur Todesstrafe ist es dann bloß noch ein kleiner Schritt. Und die scheint als Option derzeit wieder recht beliebt zu sein, was man so liest. Die Agitation der Menschenfischer von der rechten Seite wirkt.
Neulich kam mein Kind heim. Es erzählte, sie hätten in Ethik über Menschenrechte gesprochen. Ein Mitschüler habe im Unterricht gesagt, dass die Menschen, die sich nichts zu Schulden kommen lassen, bestimmte Rechte als Menschen hätten. Mein Kind meldete sich und sagte, dass es doch Menschenrechte seien und alle Menschen welche hätten. Auch Mörder und so, oder etwa nicht? Manchmal überrascht mich mein Teenager ja auch positiv. Die Lehrerin wollte allerdings nicht so richtig beipflichten. Sie murrte, wackelte mit dem Kopf und überging den Einwurf. Sie sagte sicher auch nichts dagegen. Als Vater hätte ich mir aber gewünscht, dass sie Stellung bezieht. Für die Menschenrechte, die jedem Menschen zukommen. Jemand mag eine Strafe büssen, aber gewisse Rechte sind unveräußerlich. Die Unantastbarkeit der Hoden zum Beispiel. Tja, sie sagte nichts. Lehrer. Die trugen fast immer schon einen reaktionären Zug in sich. An der Deinstallation des ersten deutschen Demokratieversuches, hat die Lehrerschaft maßgeblich mitgewirkt. Aber ich will niemanden etwas unterstellen. Wir sind heute doch alle antifaschistisch, oder etwa nicht?
Alle Menschen sind gleich. Schwarze und Weiße. Juden und Christen. Das hört man heute oft. Aber man interpretiert Abstufungen hinein, die es gar nicht geben dürfte. Der Kriminelle ist zum Beispiel nicht ganz so gleich. Und der Sexualstraftäter verwirkt alles. Nicht umsonst sagen viele, dass das kein Mensch mehr sei. Til Schweiger sagte mal öffentlich, er wolle all diesen Typen die Menschenrechte aberkennen. Er erhielt Applaus. Man kann heute als Mensch gegen Menschenrechte sein und alle finden etwas Sinnvolles daran. Ich finde allerdings, dass man am Umgang mit solchen Menschen erkennt, wie eine Gesellschaft denkt und fühlt. Ist sie noch bereit, an den Werten einer Welt festzuhalten, in der auch die, die sich disqualifiziert haben, ein Mindestmaß an menschlichen Respekt erhalten. Das heißt ja nicht, dass sie straffrei ausgehen. Aber an ihrem Menschsein darf kein Zweifel herrschen. Tut es das aber, dann stimmt da etwas nicht mehr, dann orientiert sich die Gesellschaft um, gleitet ab und wickelt ab, was als Errungenschaft schon mal gültig war.
Worauf ich eigentlich hinauswill: Der Rechtsruck manifestiert sich nicht nur am Rassismus und an Wahlerfolgen konservativer Parteien. Rechtsruck ist mitnichten nur, dass man ausländerfeindlicher wird und Diskriminierung akzeptiert. Man erkennt ihn vorallem daran, wie feindlich man den Ideen der Aufklärung und der Unveräußerlichkeit von existenziellen Garantien gegenübersteht. Ob man Verbrechen verstehen will, um daraus zu lernen oder ob man sie auf den Scheiterhaufen stellen will. Man ist nicht nur als Ausländerhasser ein Rechter. Auch als jemand, der Leute auf die Streckbank legen will und in den Kerker werfen möchte, reitet man sich ins rechte Spektrum hinein. Kein Zweifel, die Reaktion wirkt. Wir sind dabei, unsere gesellschaftliche Mitte rechts zu finden.
13 Kommentare:
Sehr schön, danke! Dazu fällt mir noch ein:
Rechtsruck entsteht leider auch, weil man jetzt überhaupt nicht mehr bereit ist, präventiv zu handeln.
Also *vorzubeugen*, wenn Jemand diese Gelüste nach Kindern in sich spürt, was ja sehr häufig geschehen soll. Also dies möglichst rechtzeitig zu vermeiden oder wenigstens zu lindern oder besser noch ganz aufzulösen.
Oder präventiv zu handeln, indem man z.B. gelangweilte, schlecht ausgebildete Jugendliche wieder "von der Strasse" holt, ihnen Treffpunkte, Abwechslung, Anregung bietet, damit sie eben NICHT (nachts um 3...) bei McDoof abhängen müssen.
Oder ganz präventiv zu handeln, indem man Kinder & Jugendlich wieder so aus-bildet, dass sie eben nicht verblödet ihre Schulen verlassen müssen.
Und, und, und...das Zauberwort ist und bleibt jedoch Prävention.
Ich frage mich wirklich, wozu hier eigentlich soviele Menschen über Jahrzehnte Soziologie studiert haben, wenn sie dann erlauben, dass landesweit die simpelsten & wirksamsten Maßnahmen gegen "Täter" einfach alle wieder weggekürzt werden und die Gelder gestrichen bekommen? Was für eine arm-seelige Gesellschaft...
Warscheinlich will man jedoch vorsätzlich "Täter" produzieren, um die "Opfer" dann zu idealisieren und das Strafrecht massiv zu verschärfen.
Es wird immer gruseliger...
Ist jetzt nix mit Eiern, aber betrifft Gleichheit und Menschenrechte *nachluftschnapp*:
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/gelbe-dreiecke-fuer-obdachlose-90016365.php
Und in Spanien haben sie gerade die Demonstrationsfreiheit abgeschafft:
http://www.fr-online.de/politik/spanien-einschuechterung-fuer-die-sicherheit,1472596,29301338.html
Marine le Pen in Frankreich hält Folter für "nützlich" (wobei sogar in den USA das Gegeteil als erwiesen betrachtet wird):
http://www.spiegel.de/politik/ausland/folter-in-den-usa-marine-le-pen-verteidigt-cia-praxis-a-1007647.html
Zurück in voraufklärerische und vordemokratische Zustände - in die Barbarei geht es.
Mit beänstigender Geschwindigkeit.
P.S.: Das langgezogene "Aaaahhh" ist auch so was wie kulturelles Erbe. ;)
Gut auf den Punkt gebracht!
Die Sarrazin-Anhänger, Hartz4-Befürworter und Sexualstraftäter-Lynchjustiz-Henker sagen alle von sich, sie seien doch nicht rechts. Dabei bedeutet rechts vor allem, menschenverachtend zu sein.
ANMERKER MEINT:
Ein kluger differenzierter Kommentar, Roberto. Aber wie das halt manchmal so ist, wenn mensch irgendwie selbst betroffen ist, da haperts dann mit der Differenzierung. Ich meine damit Deine allzu pauschalen Beurteilungen der Lehrer: D´accord mit Deiner Verurteilung der Lehrerin, die nicht klar und eindeutig Stellung bezieht zu den unveräußerlichen Menschenrechten. Aber danach wieder alle in einen Topf zu schmeißen, widerspricht eigentlich dem Geist Deines Artikels; na ja, die Sache mit
d e n Lehrern ist halt immer schon ein Problem, nicht wahr?
MEINT ANMERKER
Großartiges Timing. Aber inhaltlich wird es leider wieder einmal nur von denen verstanden, die es ohnehin schon wissen. Aber in der gegenwärtigen Diskussion um die Folter ist das bitter nötig. (Muss man sich mal vorstellen: 2014 wird KONTROVERS über Folter diskutiert!) Da waren wir wahrhaft schon Meilen weiter.
Danke für den Beitrag. Leider ist das Forum viel zu klein.
Das WARUM ist sehr wichtig. Keiner fragt (auch die Medien nicht) warum einer einen Gewaltakt gegenüber Menschen führt. Warum gibt es Gewalttäter? Mein Erfahrungen zeigen das Gewalt immer eine lange Geschichte hat die über Generationen geht und auch von der Gesellschaft selbst erzeugt wird!
Und wenn man das erste Testament der Bibel liest, weiß man das Gewalt ein gesellschaftliches Problem ist! In welcher Form auch immer.
Gewalttätern muss geholfen werden, aber auch die Gesellschaft muss vor ihnen geschützt werden.
Wenn das Opfer aus meinem Umfeld wäre würde ich dem Täter wahrscheinlich auch die beteiligten Körperteile abschneiden. Aus eben diesem Grund würde ich mich aber als RICHTER in diesem Fall denkbar schlecht eignen und es ist gut und richtig, das Richter eben NICHT befangen (also in irgendeiner Weise direkt berührt) sein dürfen.
Wem sich der Unsinn und die Unmenschlichkeit von Folter und Todesstrafe nicht erschließt, der soll sich nur einmal fragen, ob er/sie irgendeinem Rechtssystem auf der Welt so viel Vertrauen entgegen bringt, um es für gleich und gerecht zu halten. Das funktioniert ja nicht mal bei Verkehrskontrollen.
vielen Dank für einen Artikel, der mir zeigt, das ich kein oder zumindest nicht der einzige "Unmensch, Träumer, Besserwisser" bin.
ich finde es erschreckend wie im Bekanntenkreis (20- knapp 40) die Empathie verloren gegangen ist.
selbst die Christen haben ein neues Testament geschaffen, weil das alte irgendwann nicht mehr angemessen war.
Auge um Auge vs Rechte Wange linke Wange
(und ja, ich weiß, das Auge um Auge an sich eben gerade nicht zur Selbstjustiz aufrief, sondern zu "angemessenen" Strafen)
Mein Kompliment, dass Sie sich überhaupt auf ein Diskussion eingelassen haben.
Ich habe schon lange vor solchen Leuten kapituliert.
Traurig – den EierentfernungsbefürworterInnen kann man ihr entgleistes Hirn nicht herausschneiden: sie haben ja keines.
Gilt erst recht für Til Schweiger.
P.S.: Wenn ein Mensch mit diesem Nachnamen Schauspieler und etwas mehr in der öffentlichen Meinung Exponierter werden will, dann kann das nur in einer Katastrophe enden. Vielleicht gibt's ja doch so etwas wie Karma.
@epikur
Mich anschließ, zumal heute Morgen die Stunde dieser Heuchler gekommen ist.
Diesselben Menschen, die gegen "Hartzies", egal ob mit oder ohne dt. Pass sind, zeigen sich in ihrer doppelmoralischen Blüte.
Gauck & Merkel, und so mancher kackbraune Journalistenkollege einer Provinzpostille, wie der hiesigen, allen voran, die nun gegen dieselben Vorurteile predigen, die diese Herrschaften erst herangezüchtet habe - gegen nichtreiche Ausländer und Deutsche.
"Teile und Herrsche" in ihrer vollsten Blüte - Ich bin nur mal gespannt wieviel Menschen, außer uns hier, diese neudeutsche Heuchelei und Doppelmoral durchschauen?
Gruß
Ein Sozialrassisten bzw. -darwinisten und Nazihasser
Was immer zieht, ist das Argument:
"Was würden Sie sagen, wenn Ihre eigenen Kinder betroffen wären?"
Na, in diesem Fall würde ich schon ernsthaft erwägen, dem Täter bei passender Gelegenheit mit einem soliden Holzknüppel zu verdreschen. Es stünde mir sogar frei, das zu tun.
Nur müsste ich mich dann - wie er - ebenfalls vor Gericht verantworten. Und das ist auch richtig so, zumindest in einem Rechtsstaat.
Apropos:
Die Verweigerung der Lehrerin, hier eine eindeutige Aussage zu machen, könnte man ihr als Inkompetenz und unterrichtliches Versagen ankreiden. Denn tatsächlich haben nach deutschem Recht alle Menschen Menschenrechte, einfach, weil sie Menschen sind.
In angelsächsischen Ethiken ist dies nicht immer so. Teils wird dort argumentiert, dass man nur in einer Gesellschaft zum Menschen wird und nur dort Menschenrechte hat und deshalb jeder, der gegen die Regeln der Gesellschaft verstößt, eben auch diese Rechte verliert. Dort sind Bürgerrechte / Menschenrechte schlicht an das Leben in einer Gemeinschaft geknüpft.
(Hobbes, Rousseau).
Nur wird dabei übersehen, dass man nicht unbedingt in einer Gesellschaft leben muss, um ein anständiger Mensch zu sein. Einsiedler können auch sehr anständige Menschen sein.
Zudem wird übersehen, dass eine Reduktion der Rechte eines Angeklagten oder Verurteilten ein Hindernis bei der Verteidigung vor Gericht darstellen. Wie soll ich denn meine Unschuld verteidigen, wenn ich weniger Rechte als meine Ankläger oder weniger Rechte als ein Bürger habe?
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