Wir brauchen nicht nur mündige Verbraucher!
Donnerstag, 14. August 2014
Schüler sollen verstärkt zu kritischen Konsumenten gemacht werden. Während sie kritisch Kaufentscheidungen fällen, zwischen vergleichbaren Produkten abwägen und das Preis-Leistungs-Verhältnis begreifen sollen, bleibt deren Heranbildung als kritische Staatsbürger ein nebensächliches Ziel.
»Die Verbraucherbildung ist an den Schulen auf dem Vormarsch«, schreibt die »Frankfurter Allgemeine«. Grundsätzlich ist dagegen ja auch gar nichts zu sagen. Kritische Konsumenten sind durchaus notwendig. Ein wenig Mündigkeit in dieser Frage schadet absolut nicht. Nur ist es schon seltsam, dass man die »Macht des Verbrauchers« zu einem progressiven Bildungsauftrag theoretisiert, während man die eigentliche »Macht des Bürgers« weiterhin in jenem lahmen Unterricht erstickt, der wahlweise Sozialkunde, Gemeinschaftskunde oder PoWi heißt. Dort lernen die Schüler die Mechanismen dieses »besten aller möglichen Systeme« kennen und erfahren wie die »Konzernokratie« tickt, die man allerdings aus nostalgischen Gründen »Demokratie« nennt. Die Macht des Staatsbürgers, so erfährt man dort mehr oder minder, endet immer dort in Ohnmacht, wo sie das Profitstreben der Wirtschaft auch bloß touchiert.
2 Kommentare:
Hallo ROBERTO,
Falls Du nachts auch träumst, dann nenn ich das mal duales Träumen.
Der schlechteste aller Untertanen ist der, der selber denken kann und es auch noch tut.
Also warum sollten sich 'unsere' Herrschaften das an tun?
Du weißt doch, wie lange selbstständiges Denken von Kirche und Staat ganz offiziell als kriminelles Teufelszeug verfolgt wurde.
Mit dem Humanismus zu Beginn der Neuzeit wurde das kirchliche Denkverbot gebrochen, auch zum Nutzen der staatlichen Macht die dadurch zum Alleinherrscher aufsteigen konnte.
Gegen die Staatsmacht auf zu begehren blieb aber äußerst gefährlich und ist es immer noch. Das wir heute 'Meinungsfreiheit' haben, beruht vor allem darauf, das diese Meinungen praktisch ohne jegliche Wirkungen bleiben.
Das ist Dir als Blogger doch sicherlich bewußt.
Solltest Du jemals mit Deinem Blog etwas bewirken das der herrschenden Klasse suspekt ist, dann gibt es Deinen Blog nicht mehr. Es wird sich immer etwas finden oder konstruieren lassen.
Und zum Konsum-Unterricht: Die Schüler lernen Preise und Qualität zu vergleichen und ein zu schätzen. Lernen sie aber auch sich zu fragen ob sie den Mist überhaupt brauchen oder ob das Zeug, wie diese ganzen Mobilgeräte, nicht eher dazu da sind, sie aus zu spähen in jeder Hinsicht? (Fast) alle Multimedia-Geräte sind doch da, um die Nutzer vor eigenem Denken zu 'bewahren'.
MfG: M.B.
»Gegen die Staatsmacht auf zu begehren blieb aber äußerst gefährlich und ist es immer noch. Das wir heute 'Meinungsfreiheit' haben, beruht vor allem darauf, das diese Meinungen praktisch ohne jegliche Wirkungen bleiben.
Das ist Dir als Blogger doch sicherlich bewußt.«
@Braman: full Ack!
»MeinungsNARRENfreiheit« wäre zutreffender …
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