Guter Arbeitsloser, böser Arbeitsloser
Donnerstag, 30. Januar 2014
Der Plan der Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), Menschen früher die Rente zu ermöglichen, ist zu begrüßen. Wie dieser Plan aber zwischen Kurzzeit- und Langzeitarbeitslosen unterscheidet, macht deutlich, wie tief die soziale Segregation in den Köpfen vorangeschritten ist.
Ich glaubte, ich höre nicht richtig. Andrea Nahles will die Rente mit 63 umsetzen, ganz so wie sie in den Koalitionsgesprächen thematisiert wurde. Wer 45 Beitragsjahre aufzuweisen hat, soll früher in Altersrente gehen dürfen. Keine schlechte Nachricht. Fast ein bisschen sozialdemokratisch. Ein Punkt störte mich aber trotzdem.
2 Kommentare:
Alles wird in Gut und Böse eingeteilt.
Oder fleißig und faul.
Zwischen Alt und Jung,
zwischen Ost und West.
Die Mütter im Osten bekommen auch weniger
Mütterrente. Warum eigentlich?
Und warum bezahlt man die Mütterrente
nicht gleich aus Steuermitteln? Warum die
Konfrontation? Warum erst die Rentenkasse
leeren? Warum zahlen nicht alle ein? Entsolidarsierung nennt man so was.
Lieschen Müller
Das ist ja genau der perfide Trick, mit dem man den Druck auf die Arbeitslosen und vor allem auf die Nocharbeitsplatzinhaber ausübt. Es ist eben nicht nur das wenige Geld sondern gerade auch die gesellschaftliche Stigmatisierung, die das Horrorszenario Harzt IV mit sich bringt.
Rein monitär ist der Unterschied vom Niedriglöhner zum HartzIV-Bezieher marginal. Aber, ersterer gehört (zumindest gefühlt) noch irgendwie dazu, während zweiterer schon außen vor ist.
Gerade diejenigen, die sich besonders verächtlich über Langzeitarbeitslose äußern, tun so ziemlich alles dafür und nehmen so ziemlich jede Zumutungen klaglos hin, um nur nicht in Hartz IV abzurutschen. Eben weil sie wissen, welch eisiger Wind ihnen dann entgegenschlagen würde. Es ist also im Grunde die Angst vor der Verachtung durch jene, mit denen zusammen sie bis eben noch über "die Hartzies" abgelästert haben.
So nutzt man die Arroganz und Borniertheit breiter Bevölkerungsschichten gleich doppelt aus. Auf der einen Seite um die Langzeitarbeitslosen zu ächten und auf der anderen Seite zur Selbstdisziplinierung der Nocharbeitsplatzinhaber.
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