Das hohle Geschwätz eines redlichen Intellektuellen
Montag, 20. Januar 2014
Gauck wünscht sich mehr intellektuelle Redlichkeit. Gut. So will ich mich darin versuchen, lasse einige seiner Blüten links liegen, die er im Walter-Eucken-Institut fallen ließ, und stürze mich auf diesen einzigen Satz, der als zentrale Botschaft seiner Rede gelten kann: "Freiheit in der Gesellschaft und Freiheit in der Wirtschaft gehören zusammen."
So, nun mal ganz redlich. Durchleuchten wir dieses Konstrukt aus dem Mund des Bundespräsidenten mal intellektuell. Stellen wir zunächst mal einige kritische Fragen, die sich zwangsläufig aufdrängen: Ist eine Gesellschaft unfrei, wenn sie der Wirtschaft Maßgaben abverlangt, die zum materiellen und geistigen Wohl aller beitragen sollen? Ist sie es, nur weil sich ihre Wirtschaft an Regeln zu halten hat, die das Zusammenleben aller Menschen verbessern soll? Ist die Gesellschaftsfreiheit nur möglich, wenn Wirtschaftsfreiheit heißt, so wenig Steuern wie nur möglich bezahlen zu müssen?
Ich stelle mir mal vor, dass ich Teil der Wirtschaft bin. Also der Teil der Wirtschaft, den Gauck meint, wenn er von Wirtschaft spricht. Unternehmer also. Ich stelle mir vor, ich hätte einige Mitarbeiter, die irgendwas für mich fertigen oder verpacken oder zubereiten. Demnach leben wir in einer Wirtschaft, in der ich als Unternehmer Freiheiten habe, die annähernd uneingeschränkt sind. Ich kann feuern. Ich kann wiedereinstellen. Ich kann mich so um Lohnfortzahlung oder Urlaubsansprüche drücken. Ich kann für geringen Lohn arbeiten lassen. Ich müsste nicht auf lästige Schutzgesetze Rücksicht nehmen. Ich wäre frei.
Merkt ihr was? Es heißt nur noch: Ich, ich, ich. Die unternehmerische Freiheit, die Gauck als "Freiheit in der Wirtschaft" bezeichnet, zeitigt egomanische Anwandlungen. Komisch, denn die Angestellten wären ja auch Teil derselben Wirtschaft. Wenn die sich aber die Freiheit nehmen, einen Mindestlohn haben zu wollen, sieht man das als Anschlag auf diese "Freiheit in der Wirtschaft" an. Es gibt also nur die eine Freiheit - die andere Freiheit nennt sich dann Zwang. Aber uns allen will der Mann aus Bellevue erklären, dass sich viele Deutsche vor der Freiheit fürchten. Die Unternehmer, die die Freiheit des Mindestlohns fürchten, meint er aber ganz sicher nicht.
Diese egomanische Tour dient dem, der sich selbst der Nächste ist. Die Angestellten leiden darunter. Ihre Freiheit ist beschnitten, weil sie keinerlei Sicherheiten mehr haben. Sie sind prekarisiert. Habe ich morgen noch ein Einkommen? Lohnt eine Autofinanzierung? Sollen wir endlich eine Familie gründen? Ist ein Umzug angebracht? Das sind fast existenzielle Fragen, die diese einseitige Freiheit des Marktes, den Menschen in den Mund legt. Es sind überdies Fragen, die die "Freiheit in der Gesellschaft" mehr als fragwürdig erscheinen lassen.
Seitdem die relative Wirtschaftsfreiheit Wirklichkeit geworden ist, litt die Gesellschaftsfreiheit außerordentlich. Die Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse sorgte einerseits dafür. Gleichzeitig sorgt die Law-and-Order-Politik dieser ökonomischen Schule ebenso für Einschränkungen in der gesellschaftlichen Freiheit. Haben sich die Demonstranten von Occupy, die Gauck übrigens verhöhnte, nicht ein Stück "Freiheit der Gesellschaft" genommen? Und geschah die brutale Behandlung dieser Demonstranten nicht in einem Klima von Unternehmen, die immer stärker in die "Freiheit der Wirtschaft" entlassen werden? Wieso kann in einem Land, in dem die Deutsche Bank frei agiert, der Bürger seine Meinung nicht frei auf die Straße bringen, ohne mit dem Knüppel zu bekommen? War Stuttgart 21 nicht ein Aufeinandertreffen freier Unternehmen, die den Bahnhof wollten und freier Gesellschaftsschichten, die ihn nicht wollten? Und wer gewann?
Mehrere Fragen bleiben. Am besten, ich liste sie auf. Sonst wird es uferlos. Nochmals drei Fragen zwecks intellektueller Redlichkeit in dieser Angelegenheit: a) Diente die Liberalisierung der Rentenpolitik den Menschen? b) Ist die Privatisierung des Trinkwassers in vielen Kommunen ein Indikator für die Verstärkung gesellschaftlicher Freiheit? c) Hat der Wettbewerb im Gesundheitswesen einen freieren Typus von Patienten geschaffen?
Drei kurze Antworten: a) Die Menschen haben nun die Freiheit, eine private Rente zu finanzieren, die sie sich nicht leisten können, weil sich die Wirtschaft (und ihr politischer Arm) die Freiheit nahm, das Umlageverfahren zu diffamieren und auszuhöhlen. b) Die Menschen haben nun die Freiheit, teures Wasser zu trinken und müssen darum fürchten, dass diese wertvolle Ressource zum Luxusgut wird. c) Die Menschen haben nun die Freiheit, sich den Arzt oder das Krankenhaus zu suchen, das sie nicht als Patienten zweiter Klasse ansieht.
Die Privatisierung der Telekommunikation gilt gerne als Beispiel von neuer gesellschaftlicher Freiheit. Aber Mobiltelefone sind keine Errungenschaft der Telekom. Sie wären so oder so gekommen. Was Wirtschaftsfreiheit für die Gesellschaftsfreiheit bedeutet, sieht man, wenn man am Bahnhof steht und auf seinen Zug wartet, der hoffnungslos verspätet ist und man keinerlei Informationen erhält, wie man jetzt von A nach B kommen kann. Man hat der Bahn damals mehr Wirtschaftsfreiheit gewährt. Der Gesellschaft hat es wenig eingebracht. Ähnlich bei der Post.
Die "Freiheit in der Gesellschaft" hat mit der "Freiheit in der Wirtschaft" - und andersherum - gar nichts zu tun. Gauck macht aus zwei Dingen, die nicht aus einem Guss sind, sondern sich ganz im Gegenteil meistens kontrastieren, einfach einen wohlklingenden Spruch ohne Fundament. Das ist weder intellektuell noch redlich. Es ist hohles Geschwätz. Und es ist das abermalige Outing eines als integer geltenden Mannes: Er ist letztlich doch nicht mehr als ein Papagei der herrschenden Ökonomie.
So einen Satz wie "Darum ist es wichtig dafür zu sorgen, dass Wettbewerb nicht einigen wenigen Mächtigen nutzt, sondern vielen Menschen Chancen bietet", kommentiere ich erst gar nicht. Ich frage nur redlich: Warum nur vielen Menschen und nicht möglichst allen? Wahrscheinlich, weil dieser Präsident, wie der Neoliberalismus generell, lange aufgegeben hat, die Menschen als gleich anzusehen. Und warum soll überhaupt der Wettbewerb für etwas sorgen, was ihm gar nicht im Naturell liegt? Es ist geradezu unredlich, den höchsten Mann im Lande rhetorisch so lückenlos bloßzustellen. Deshalb: Schluss jetzt.
Ach so ... nur eines noch. Über eine Sache denke ich gerade noch nach. Wie kann ein Mann, der ganz ohne Wettbewerb Bundespräsident, der von vier Fünfteln des politischen Establishments zum Konsenskandidaten erkoren wurde, Sätze sagen wie "Ungerechtigkeit gedeiht gerade dort, wo Wettbewerb eingeschränkt wird"? Ich glaube, er wollte Selbstgerechtigkeit statt Ungerechtigkeit sagen. Dann gäbe der Satz zumindest im Bezug auf Gaucks präsidiale Situation sogar einen Sinn.
Ich stelle mir mal vor, dass ich Teil der Wirtschaft bin. Also der Teil der Wirtschaft, den Gauck meint, wenn er von Wirtschaft spricht. Unternehmer also. Ich stelle mir vor, ich hätte einige Mitarbeiter, die irgendwas für mich fertigen oder verpacken oder zubereiten. Demnach leben wir in einer Wirtschaft, in der ich als Unternehmer Freiheiten habe, die annähernd uneingeschränkt sind. Ich kann feuern. Ich kann wiedereinstellen. Ich kann mich so um Lohnfortzahlung oder Urlaubsansprüche drücken. Ich kann für geringen Lohn arbeiten lassen. Ich müsste nicht auf lästige Schutzgesetze Rücksicht nehmen. Ich wäre frei.
Merkt ihr was? Es heißt nur noch: Ich, ich, ich. Die unternehmerische Freiheit, die Gauck als "Freiheit in der Wirtschaft" bezeichnet, zeitigt egomanische Anwandlungen. Komisch, denn die Angestellten wären ja auch Teil derselben Wirtschaft. Wenn die sich aber die Freiheit nehmen, einen Mindestlohn haben zu wollen, sieht man das als Anschlag auf diese "Freiheit in der Wirtschaft" an. Es gibt also nur die eine Freiheit - die andere Freiheit nennt sich dann Zwang. Aber uns allen will der Mann aus Bellevue erklären, dass sich viele Deutsche vor der Freiheit fürchten. Die Unternehmer, die die Freiheit des Mindestlohns fürchten, meint er aber ganz sicher nicht.
Diese egomanische Tour dient dem, der sich selbst der Nächste ist. Die Angestellten leiden darunter. Ihre Freiheit ist beschnitten, weil sie keinerlei Sicherheiten mehr haben. Sie sind prekarisiert. Habe ich morgen noch ein Einkommen? Lohnt eine Autofinanzierung? Sollen wir endlich eine Familie gründen? Ist ein Umzug angebracht? Das sind fast existenzielle Fragen, die diese einseitige Freiheit des Marktes, den Menschen in den Mund legt. Es sind überdies Fragen, die die "Freiheit in der Gesellschaft" mehr als fragwürdig erscheinen lassen.
Seitdem die relative Wirtschaftsfreiheit Wirklichkeit geworden ist, litt die Gesellschaftsfreiheit außerordentlich. Die Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse sorgte einerseits dafür. Gleichzeitig sorgt die Law-and-Order-Politik dieser ökonomischen Schule ebenso für Einschränkungen in der gesellschaftlichen Freiheit. Haben sich die Demonstranten von Occupy, die Gauck übrigens verhöhnte, nicht ein Stück "Freiheit der Gesellschaft" genommen? Und geschah die brutale Behandlung dieser Demonstranten nicht in einem Klima von Unternehmen, die immer stärker in die "Freiheit der Wirtschaft" entlassen werden? Wieso kann in einem Land, in dem die Deutsche Bank frei agiert, der Bürger seine Meinung nicht frei auf die Straße bringen, ohne mit dem Knüppel zu bekommen? War Stuttgart 21 nicht ein Aufeinandertreffen freier Unternehmen, die den Bahnhof wollten und freier Gesellschaftsschichten, die ihn nicht wollten? Und wer gewann?
Mehrere Fragen bleiben. Am besten, ich liste sie auf. Sonst wird es uferlos. Nochmals drei Fragen zwecks intellektueller Redlichkeit in dieser Angelegenheit: a) Diente die Liberalisierung der Rentenpolitik den Menschen? b) Ist die Privatisierung des Trinkwassers in vielen Kommunen ein Indikator für die Verstärkung gesellschaftlicher Freiheit? c) Hat der Wettbewerb im Gesundheitswesen einen freieren Typus von Patienten geschaffen?
Drei kurze Antworten: a) Die Menschen haben nun die Freiheit, eine private Rente zu finanzieren, die sie sich nicht leisten können, weil sich die Wirtschaft (und ihr politischer Arm) die Freiheit nahm, das Umlageverfahren zu diffamieren und auszuhöhlen. b) Die Menschen haben nun die Freiheit, teures Wasser zu trinken und müssen darum fürchten, dass diese wertvolle Ressource zum Luxusgut wird. c) Die Menschen haben nun die Freiheit, sich den Arzt oder das Krankenhaus zu suchen, das sie nicht als Patienten zweiter Klasse ansieht.
Die Privatisierung der Telekommunikation gilt gerne als Beispiel von neuer gesellschaftlicher Freiheit. Aber Mobiltelefone sind keine Errungenschaft der Telekom. Sie wären so oder so gekommen. Was Wirtschaftsfreiheit für die Gesellschaftsfreiheit bedeutet, sieht man, wenn man am Bahnhof steht und auf seinen Zug wartet, der hoffnungslos verspätet ist und man keinerlei Informationen erhält, wie man jetzt von A nach B kommen kann. Man hat der Bahn damals mehr Wirtschaftsfreiheit gewährt. Der Gesellschaft hat es wenig eingebracht. Ähnlich bei der Post.
Die "Freiheit in der Gesellschaft" hat mit der "Freiheit in der Wirtschaft" - und andersherum - gar nichts zu tun. Gauck macht aus zwei Dingen, die nicht aus einem Guss sind, sondern sich ganz im Gegenteil meistens kontrastieren, einfach einen wohlklingenden Spruch ohne Fundament. Das ist weder intellektuell noch redlich. Es ist hohles Geschwätz. Und es ist das abermalige Outing eines als integer geltenden Mannes: Er ist letztlich doch nicht mehr als ein Papagei der herrschenden Ökonomie.
So einen Satz wie "Darum ist es wichtig dafür zu sorgen, dass Wettbewerb nicht einigen wenigen Mächtigen nutzt, sondern vielen Menschen Chancen bietet", kommentiere ich erst gar nicht. Ich frage nur redlich: Warum nur vielen Menschen und nicht möglichst allen? Wahrscheinlich, weil dieser Präsident, wie der Neoliberalismus generell, lange aufgegeben hat, die Menschen als gleich anzusehen. Und warum soll überhaupt der Wettbewerb für etwas sorgen, was ihm gar nicht im Naturell liegt? Es ist geradezu unredlich, den höchsten Mann im Lande rhetorisch so lückenlos bloßzustellen. Deshalb: Schluss jetzt.
Ach so ... nur eines noch. Über eine Sache denke ich gerade noch nach. Wie kann ein Mann, der ganz ohne Wettbewerb Bundespräsident, der von vier Fünfteln des politischen Establishments zum Konsenskandidaten erkoren wurde, Sätze sagen wie "Ungerechtigkeit gedeiht gerade dort, wo Wettbewerb eingeschränkt wird"? Ich glaube, er wollte Selbstgerechtigkeit statt Ungerechtigkeit sagen. Dann gäbe der Satz zumindest im Bezug auf Gaucks präsidiale Situation sogar einen Sinn.
23 Kommentare:
danke Roberto für diesen vortrefflichen Artikel....
sehr viele und leider zuviele Menschen kenne ich , darunter auch akademisch gebildete, die dem Gauck an den Lippen hängen..... ich bin total frustriert. Dieser Mann ein Oberlügner der Nation ist für mich nicht mehr zum aushalten.....
ausserdem ist er so was von dämlich (kotzerbärmlich) was wirtschaftliche Fragen angeht....
der würde noch nicht mal Grundkurse in wirtschaftlicher Bildung bestehen.... so was nennt sich Bundespräsident.....
... von seinen politischen Unkenntnissen möchte ich hier schweigen.......
Der Mann hat die freiheitliche Grundordnung nicht begriffen. Er weiss nicht (oder will nicht wissen), dass die Freiheit des Einen da endet, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Wie so jemand einen demokratischen Rechtsstaat repräsentieren soll, wenn er nicht mal Sozialkunde auf siebtklässlerniveau drauf hat, erschliesst sich mir nicht.
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=683457288371769&set=a.479716382079195.124301.100001225110059&type=3&theater
Es gibt also nur die eine Freiheit - die andere Freiheit nennt sich dann Zwang.
Exakt so ist es! Ich möchte diesen so wichtigen Satz mit einer kurzen Ausführung untermauern.
In einer Beziehung kann, wenn über eine gemeinsame Sache entschieden werden muss, entweder ein Kompromiss gefunden werden, oder einer von beiden darf frei entscheiden und der andere muss sich fügen.
Wirtschaften basiert auf Beziehungen. Schuldner - Gläubiger, Mieter - Vermeiter, Käufer - Verkäufer, zum Wirtschaften gehören immer mindestens zwei. Die derzeitige ökonomische Ideologie negiert den Beziehungsaspekt des Wirtschaftens vollständig, zieht daher die abstrusesten Schlussfolgerungen und erhält letztendlich völlig sinnfreie Ergebnisse. An den ökonomischen Fakultäten wird daher nichts anderes als ein Studium der Asozialität gelehrt.
Unserem Präsidenten gefällt wohl an der herrschenden ökonomischen Ideologie die Beziehungsferne zur Unelite und die unredliche Legitimation der Unfreiheit.
Bundespräsident Gauck jedesmal wenn er über Freiheit redet kann man dieses Geschwätz nur als sich berieseln lassen verstehen. Freiheit ist nach seiner Auffassung, wenn eine Minderheit ein Feudales Leben lebt auf Kosten der Allgemeinheit.Dieser Neoliberal denkende BP der für sich in Anspruch nimmt Bürgerrechtler und Freiheitskämpfer gewesen zu sein ist ein Schlag ins Gesicht derer die für ein Föderales Deutschland, z.B.die Geschwister Scholl auf Barbarische Weise ihr Leben verloren. Einer der sich anpasste,schleimte den man zweifellos zu den Mitläufern zählen konnte.Das sagte mir mein Cousin der in der DDR lebte und 10 Jahre nach der Vereinigung starb.
Schon interessant, wenn „Jemand“ die Freiheit des Wettbewerbes so preist und dann seinen Vortrag damit beginnt, dass er sich mit „Urteilen“ zur Tagespolitik zurückzuhalten hat?! Wie frei ist dieser „Prediger“ dann?! Und was ist es, das ihn in seiner Freiheit mit Äußerungen zur Tagespolitik einschränkt?! Von welcher Freiheit schwafelt dieser Prediger Gottes als „Diener“ des Landes und einer ungezügelten Weltherrschaft – von der sein Gott ja eigentlich gar nicht ist – eigentlich?! Wenn die tatsächlich Herrschenden die Gesetze und das Recht – zu ihren eigenen Gunsten – selbst schreiben und machen, welche Freiheit haben dann diejenigen, welche diesem WILLKÜRLICHEN Recht unterworfen sind?!
Haben Sie, werter Herr Gauck eigentlich nie die wahre Freiheit erfahren, obwohl sie sich als „Stellvertreter“ Gottes fühlten und den Menschen diese doch eigentlich absolute Freiheit – auch heute noch – ständig „predigen“?!
Wie frei kann Jemand sein, der auf das Wohlverhalten derer angewiesen ist, die ihn zum ersten Mann im Staate wählten?! Und der daraufhin die „Seite“ wechselt, so wie man ein Hemd wechselt?!
Wissen Sie, werter Herr Gauck, wie Jesus – würde er heute auf Sie treffen – so Jemanden wie Sie nennen würde?! Der Jesus, dessen Wort Sie angeblich gelesen, gelehrt und gepredigt haben, ehe Sie die Seite wechselten und zum Diener eines „anderen Herrn“ wurden?! Einen Schriftgelehrten und Pharisäer! Jesus würde von Ihnen die Redlichkeit erwarten und fordern, welche Sie in Ihrer Rede ständig bei „Anderen“ anmahnen!
Die Länge der Kette gibt den Radius der Freiheit vor. Ich denke mal, diese Unperson ist ein Anhänger der Neuen Österreichischen Schule, die ein Herrschaftssystem der Besitzenden propagiert und allen Anderen das Existenzrecht abspricht. Eine Welt - wie wir sie ja schon haben - in der die Gnade der Geburt das Schicksal bestimmt und man mit dem von "Gott" zugewiesenen Platz zufrieden, ja sogar dankbar sein muss. Schön finde ich auch immer das Gesabbel von "Chancen", die angeblich jeder hat - wie beim Lotto, wo auch jeder die Chance hat und von seiner Hoffnung zehren kann, bis er dann letztendlich verreckt und seine Hoffnung auf die Chance teuer bezahlte.
@DirtyDickDaddy. Nein, ich glaube nicht, dass der Anhänger irgendeiner Schule ist. Ich denke sogar, dass er von der Neuen Österreichischen Schule noch nie was gehört hat. Wahrscheinlich hat er keine gereifte Überzeugung, nur die Fähigkeit, sein Halbwissen mit netter theologisch aufgeladener Sprache zu bekleiden.
Ich glaube, dass Gauck ein Scharlatan und Blender ist. Wir kennen ihn als Trittbrettfahrer der Bürgerrechtsbewegung, als Heuchler von Grundrechten und als selbsternannten Intellektuellen mit einem gehörigen Schuss Eitelkeit.
Ich persönlich halte diesen Clown für gefährlich, weil er eine Marionette der neoliberalen Pseudoelite ist. Aufgrund seiner Stellung fallen leider die meisten Bürger auf das wohlüberlegte Wischiwaschi-Geschwafel rein, quasi als Tranquilisator für die Massen.
Einer, der sich so vor den Karren der Mächtigen spannen lässt, müsste jedes Mal eine akute Diarrhöe bekommen, sobald er das Wort "Freiheit" benutzt.
Anton Chigurh
Um Rousseau zu zitieren: "Zwischen dem Starken und dem Schwachen ist es die Freiheit, die unterdrückt und das Gesetz, das befreit".
Gaucks Freiheitsgeschwafel ist so sinnbefreit, weil es die fehlende Chancengleichheit leugnet. Welche Freiheit hat ein Hartz-IV-Empfänger? Die Freiheit alle Jobs annehmen zu müssen, weil sonst nicht einmal mehr das Existenzminimum zugestanden wird? Welche Freiheit hat ein Asylbewerber oder ein Wirtschaftsflüchtling? Die Freiheit im Mittelmeer zu ersaufen?
Ich kann nur sagen, dass ich vor Gauck massiv gewarnt hatte. Um es auf bayrisch zu sagen: Der Wulff war mir am Arsch lieber, als der Gauck im Gesicht. Gauck ist ein oberflächlicher Opportunist mit einem gewaltigen Narzissmus-Problem. Wenn der von der Freiheit spricht, dann ist das wie das Schwärmen eines Blinden von den Farben. Dieser Mensch war niemals frei und wird es in seiner geistigen Beschränktheit auch nie sein.
Was ich wirklich übel nehme ist, dass dieser Schwachsinn von einem Pfarrer vertreten wird (auch wenn er der anderen Fraktion angehört). Nach Gaucks Verständnis war Jesus ja bloß ein linker Spinner, der die Freiheit der Hohepriester auf finanziellen Beschiss der Gläubigen einschränken wollte.
Wir sollten uns nicht so sehr auf die Person Gauck, nomen est omen;-) konzentrieren, den von oben ist noch nie etwas Gutes gekommen. Gauck ist ein Produkt der parlamentarischen Demokratie der BRD, nicht mehr und nicht weniger, kein Bürgerpräsident natürlich , sondern Sprachrohr der herrschenden Pseudoeliten.
Ein Mensch mit eine solchen DDR-Biografie kann einfach eine komplexe Welt nicht verstehen, für diesen Bundespräsidenten gilt die abstrakte Freiheit, deren Prinzip Anatole France sehr gut kritisiert hat: "Welch eine majestätische Gleichheit des Rechts und des Gesetzes, das den Armen und den Reichen gleichmäßig verbietet Holz zu stehlen oder unter den Brücken zu schlafen."
Noch einige Bemerkungen zum Gauckler:
Mich läßt die Parallelität zwischen Gauck und Lübke nicht mehr los!
Lübke-Zitat: „Liebe Herrschenden, liebe Europäer, liebe Neger…..“
Gauck-Zitat: „Liebe Herrschenden, liebe Liberale, liebe Sklaven….“
Was mich irritiert ist Folgendes:
Die Reden unserer Pseudo-Repräsentanten werden doch von dazu verdonnerten Beamten geschrieben.
Diese Wortschwurbelei des „Schweine-Priesters“ ist doch höchstwahrscheinlich gar nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen!
Er hat nur das Wort „FREIHEIT“ vorgegeben und danach haben sich seine Schreib-Knechte gerichtet!
Dass die meisten unserer Bundespräsidenten von nix eine Ahnung hatten, das gehört doch wohl zur Allgemeinbildung!
Was folgere ich daraus?
Dieser Präsidenten-Darsteller erfüllt voll und ganz den Zweck seiner HerrInnen und versucht weiterhin das dumme Volk noch mehr zu vergauckeln…..;)
Tja, ich kann mich nur noch in den Zynismus flüchten bei dieser Gemengelage!
MfG
Mir kam heute, als ich fröstelnd auf den Bus wartete, folgende Formulierung in den Sinn:
Gauck ist die Sprechpuppe des Neoliberalismus, er hat sich mit dem Krokodil verbündet und trachtet dem Kasper nach dem Leben - in aller Freiheit natürlich.
Tststs...
...immer dieses Gauck-Bashing!
Da müht sich dieser Mann nach Kräften, alles Mögliche und Unmögliche inflationär mit dem Wort Freiheit zu ummanteln und der gemeine Bürger meckert nur herum.
Lustig hätte ich mir bei dieser erlauchten Versammlung einen Vortrag seitens unseres Bundespräsidenten über die tieferen Details von Karl Marx´ Aussagen zu Kapital, Arbeit, Mehrwert und so weiter...
Ich höre förmlich die Rufe: "Blasphemie; Weiche von uns, Satan; Sünde..."
Und dann die drakonischen Strafen erst dafür wie lebenslanges Verbot der Lektüre von BILD und allen Springer-Machwerken, Dauerberieselung mit Westernhagens Lied "Freiheit", Monty Python wären langweilig dagegen.
Ende der Ironie, aber anders ist dieses Männlein nicht zu ertragen.
Was das oberste Mietmaul in diesem Lande vomiert, sollte einen weder wundern noch interessieren.
Von ihm ist nichts, aber auch gar nichts zu erwarten, was für die kleinen Leute erfreulich ist.
Und so täuscht der Bundespräsident
mit seinem seicht-frömmelnden Geschwätz eine Freiheit vor, die keine ist.
Und die großen und kleinen Häuslebauer/innen sind damit sehr einverstanden.
Was dieser unsäglich alberne Gauckler gerne vergisst: "Wettbewerb" ist keineswegs im Sinne der Herrschenden. Die oberen 200 Multis, die die Weltwirtschaft unter sich aufgeteilt haben, haben bereits längst gemerkt, dass man seine Profite am besten und angenehmsten durch systematischen Lug und Trug (PR und Marketing) sowie Manipulation des politischen Entscheidungsprozesses maximiert. Wer glaubt, dass die Großen durch die reinigenden Stahlgewitter des "freien Marktes" überhaupt erst so groß geworden sind, der lebt ja wohl noch im neoliberalen Wolkenkukucksheim. Doch der ach so Gerechtigkeit verheißende Wettbewerb, den unser Zonen-Inquisitor hier meint, lässt sich ja auch prima als Rechtfertigkeit des divide et impera in Betrieben einsetzen.
Wie Kreisler schon so schön sang:
Meine Freiheit heißt, dass ich Geschäfte machen kann
Und deine Freiheit heißt, du kriegst bei mir einen Posten
Und da du meine Waren kaufen musst, stell' ich dich bei mir an
Dadurch verursacht deine Freiheit keine Kosten!
http://www.youtube.com/watch?v=u8-4n9yxZ_s
@anton chigurh,
flüssiges Blei müsste man seinesgleichen in den Rachen gießen – oder sein Sprachzentrum lobotomisieren.
Es scheint ein Unglück unserer Zeit, dass es gewisse (einst)
mächtige alte Männer am Rande der Demenz (und schon darüberhinaus) noch immer über ein scheinjuveniles Sprechvermögen verfügen – und es (mir unerklärlich) verführerisch einzusetzen verstehen (u.a. ein
talkshownotorischer Zigarettenmassenvernichter. Auch wiess ich nicht, ob mir mehr vor ihnen graut als vor meiner verblödend verrohenden mehrheitlichen Zeitgenossenschaft …
Bin ich heute zynisch – man müsste mir die Augen ausstechen
(die skythische Strafe für Zyniker, Lästermäuler etc.) …
Man sollte den Herrn Gauck wörtlich nehmen: "Freiheit in der Gesellschaft und Freiheit in der Wirtschaft gehören zusammen." Das stimmt. Wir müssen uns dann nur mal angewöhnen, jeden arbeitenden Menschen als Wirtschaftsakteur aufzufassen. Die Grundlage für Freiheit ist Demokratie, da würde Herr Gauck bestimmt nicht widersprechen. Folglich müssten wir für die wirtschaftliche Freiheit, als Menschenrecht des einzelnen, immer wirtschaftlich tätigen (oikos, nä? - der Haushalt), erst mal für Demokratie, zuvor für Transparenz, in der Wirtschaft sorgen. Also endlich mal eine echte Wirtschaftsdemokratie schaffen, in der alle wirtschaftlich Tätigen gleich viel zu bestimmen haben. Das wäre dann "Freiheit in der Wirtschaft". Man müsste Gauck entgegenhalten: Dieser Mangel an Freiheit in der Wirtschaft führt eben dazu, dass es auch mit der Freiheit in der Gesellschaft nicht so weiter her ist...
Ich hab Gaucks Red nur in Auszügen gesehen, aber dein Artikel erinnerte mich an Roman Herzog, der mit einem Artikel in der ZEIT den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Freiheit, wissenschaftlicher Freiheit und Menschenrechte zu begründen suchte."Ein Teil der in Europa anerkannten Menschenrechte bezieht sich auf das wirtschaftliche Handeln. Hierher sind - beispielsweise - Rechte wie die Berufsfreiheit, das Privateigentum, die Vertragsfreiheit, die Investitions- und Konsumfreiheit, der gleiche Zugang zu den Berufen, Märkten und wirtschaftlichen Chancen zu nennen, zu einem guten Teil auch die Freizügigkeit,.... Alle diese Menschenrechte sind eigentlich nichts anderes als die Grundlagen der Marktwirtschaft - genaugenommen sogar der sozialen Marktwirtschaft, wenn man die Möglichkeiten staatlicher Steuerung und Rechte wie die Koalitionsfreiheit mit einbezieht." Gauck steht damit in einer Reihe mit seinem/n Vorgänger/n. Im Prinzip hat er nur gesagt, was sowieso klar ist, dass diese Freiheiten und Rechte nur dem Wirtschaftssubjekt dienen.
Da wir an die Hintermänner, Strippenzieher und Kausatoren des weltweiten Leids ohne Gewaltanwendung eh nicht rankommen, lassen wir deren Frontmänner bluten. Lanz muss sich demnächst einer stündlich anschwellenden Petition stellen und ich finde, Robertos Text ist die perfekte Einleitung für eine ähnliche aggressive Aktion. Machen wir diese „Marionette(n) der neoliberalen Pseudoelite“ und all die ausführenden Popanze in Funk und Fernsehen zu Kanonenfutter. Zeigen wir ihnen, dass sie auch trotz Lobbyschutz nicht mehr tun und lassen können, was sie wollen! Transformieren wir die körperliche Gewalt in ihren eigens errichteten Digitalen Raum! shock’n awe…
Das erinnert mich doch sehr an Georg Kreislers Lied "Meine Freiheit Deine Freiheit"
www.youtube.com/watch?v=u8-4n9yxZ_s
wie vieles andere von ihm sehr zu empfehlen...
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