Appell an jene Anarchisten, die es vielleicht gar nicht gibt

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Ich habe keine Ahnung, ob es euch gibt, italienische Anarchisten, die ihr eine Bombe ins Vorzimmer Ackermanns gesandt habt oder eben nicht. Aber falls ja, dann unterlasst diesen Unsinn! Hört auf damit, Leuten vom Typus Ackermanns Sprengsätze zu schicken!

Sicher, es ist auch ein Verbrechen. Und auch der ackermannsche Typus ist Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will, um es mit Albert Schweitzer zu sagen. Das berücksichtige ich auch. Aber es ist nicht nur das kalkulierte Mitfühlen von Mensch zu Mensch, das mich euch bitten läßt, diesen Unsinn zu unterlassen. Dieser Typus hat ja durchaus keine Zuckertorten verdient, ganz eurer Meinung. Er soll belangt werden für seine Gier und seinen Größenwahn. Juristisch aber. Ich will kein Mitleid bekommen müssen, wenn eine Kamera durch das zerbombte Büro eines solchen Egomanen getragen wird, überall Blut, Körperfetzen und zertrümmertes Mobiliar auf Steuerzahlerkosten - bitte verschont mich. Ich will solches Leid nicht sehen...

Und bewahrt mich davor, Partei für den ackermannschen Typus ergreifen zu müssen, weil ich seine Ermordung als Mensch nicht dulden will. Ich weiß nicht, ob ihr Anarchos als Meldung Substanz habt oder Phantasmagorie einer gelangweilten Presse seid. Vielleicht beides. Zweifel jedoch gibt es. Schützt mich aber davor, dass ich plötzlich auf einer Linie mit den Freunden, Mitstreitern und Schranzen der Ackermänner marschieren muß. Ich möchte nicht pietätvoll von dieser Bande sprechen müssen, nur weil ihr euch nicht im Griff habt. Ich will nicht vor jeden Satz eine entschuldigende Floskel bauen müssen, dass das nicht richtig gewesen sei, ein Verbrechen, eine Schweinerei und dergleichen mehr.

Schützt mich ebenfalls davor, nach drei Tagen die Nase so dermaßen voll vom Trauerkultus der Presse zu haben, dass ich mich im Ton vergreife und die Überbleibsel des zerbombten Ackermann-Typus beleidige und verspotte und auch noch die ganzen Trauerwütigen, die Blumen niederlegen und ihr tiefestes, ihr allertiefestes Mitleid ausheucheln. Beleidigen als Gegengewicht zur Heiligsprechung gewissermaßen, die Wirtschaft und Politik und bürgerliche Dummköpfe betreiben würden.

Haltet mir das Szenario fern, wonach selbst linke Organisationen und Parteien uneingeschränkt solidarisch werden, nachdem der Sprengsatz detonierte. Kopfnicken der Linken auch dann, wenn neue Terrorpakete besprochen werden - nationale Einigkeit, weil einige Anarchisten, die es gibt oder nicht, einen wie Ackermann aus dem Anzug holten. Jetzt müssen alle zusammenstehen... nationale Krise... keine Parteien mehr... die political correctness, das Schwungrad kollektiver Dummheit und dummer Kollektive.

Wie soll ich mich denn dann rechtfertigen? Schon mal daran gedacht? Die Ackermänner erweitern ihre Profite - mit Gewalt wenn notwendig. Mit Gewalt gegen griechische Demonstranten, gegen afghanische Zivilisten und nigerianischen Aktivisten. Sie bezahlen die Bomben, die auf solche geworfen werden sollen - sie werfen sie nicht selbst. Was ist so viel besser an denen, die Bomben in Büros und Banken schicken, um die Welt von denen zu reinigen, die Bomben auf Marktplätze und Wohnviertel schicken? Anarchismus heißt doch auch, so habe ich es jedenfalls mal gelernt, nicht jedes Mittel zum Zweck zu machen, sondern sie den Zwecken anzupassen. Frieden durch friedliche Mittel - der Krieg bringt keinen Frieden. Denn das wäre die verquere Logik der Falken, die heute den Mittleren Osten mit genau jener Parole "befrieden".

Ich möchte keine Solidarisierung mit Christen und Sozis, mit Grünen und Liberalen, mit Wirtschaftsverbänden und Sicherheitsfanatikern, mit bürgerlichen Mittlern und mittleren Bürgern, weil sie alle schrecklich empört sind, aufgrund eurer Bombe - bewahrt mich davor und lasst es bleiben!



32 Kommentare:

Anonym 15. Dezember 2011 um 07:47  

Die Ackermänner dieser Welt werden niemals freiwillig gehen. Gewaltfrei gibt´s keine durchgreifenden Änderungen. Auch die arabischen Revolutionen haben das gezeigt. Allerdings: Briefbomben für Ackermann - das sind die alten RAF-Methoden.

Hans

Anonym 15. Dezember 2011 um 07:53  

Und es könnte ja auch einen Angestellten treffen...

Anonym 15. Dezember 2011 um 08:09  

Hallo Anarchisten, was für eine depperte Aktion.
Um den Posten vom Ackermann rangeln dutzende Karrieregeier der selben Machart. Wollte ihr euch wirklich zum Steigbügelhalter der Karriere von Ackermann 2 machen?
Na ja, vielleicht schickt der ja Pralinen zum Dank...

strangeai 15. Dezember 2011 um 08:12  

Leider lassen sich solche Aktionen sehr gut im Sinne der Sicherheitspolitiker ausnutzen, die damit weitere repressive Mittel gegen die eigene Bevölkerung rechtfertigen und Freiheiten einschränken - scheinbar zu Gunsten der Sicherheit.

Anonym 15. Dezember 2011 um 09:01  

....Typen wie Ackermann sind "Volksschädlinge"...und daher entsprechend zu behandeln.....

ad sinistram 15. Dezember 2011 um 09:13  

Volksschädlinge... das Volk als Organismus? Ich schalte den Kommentar frei, obwohl ich ihn für bedenklich halte, damit man auch mal sieht, mit welchen Worten jongliert wird... Volksschädlinge, das ist die Sprache derer im Volk, die einen Schaden haben.

Anonym 15. Dezember 2011 um 09:25  

1. "Volksschädlinge" gehört zur Sprache der Sozialhygieniker und hat hier eigentlich nur als abschreckendes Beispiel etwas zu suchen.

2. Gewalt ist aber nicht nur, das hat man jedenfalls noch 1968 gewußt, wenn eine Briefbombe detoniert, sondern auch, wenn die manikürte Hand eines gesamtideellen Ackermanns mit einem goldenen Mont-Blanc-Füller die Entlassung von tausenden Proleten unterschreibt und mit diesem Federstrich das kleine Lebensglück nicht nur der Entlassenen, sondern auch ihrer Kinder zerstört.

3. Ackermänner zu töten ist sinnlos, denn sie wachsen nach wie Herkulesstauden.

Anonym 15. Dezember 2011 um 09:31  

Ich mag die öffentlichen Trauerveranstaltungen, wenn ein Promi das Zeitliche gesegnet hat. Und auch die vielen tollen Geschichten, die es dazu in den Zeitungen und im TV gibt. Da kann man noch einmal genau das Leben der Person nachvollziehen. Das Ganze ist manchmal wirklich romantisch. Ihr solltet das nicht so abtun ... meint Carolin Schreiber

André 15. Dezember 2011 um 10:38  

Sehr feinsinniger, aber zwiespältiger Text. Am Ende des Textes ist meine Wut über solche Ackermänner nur noch grösser geworden.
Ob das Absicht war?

Anonym 15. Dezember 2011 um 10:40  

Durch diese blödsinnige Aktion werden schon wieder Anarchisten mit Bombenleger gleichgesetzt (siehe russische Anarchisten 19.Jh. und spanische Anarchisten 20.Jh.). Man möchte fast an eine staatliche Aktion glauben, wenn man sich die Frage "Cui bono?" stellt.
Lt. Wikipedia ist das Ziel des "Anarchismus" eine "Gesellschaft als freiwilliger Zusammenschluss von selbstbestimmten
Individuen und Kollektiven" - "Unter der Anarchie in diesem Verständnis wird damit die Aufhebung
hierarchischer Strukturen – bis hin zur Auflösung der staatlichen Organisiertheit der menschlichen Gesellschaft – verstanden."
"Im Mittelpunkt stehen Freiheit, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, Selbstverwirklichung der Individuen
und Kollektive Selbstverwaltung."
Tja, mit solchen Aktionen wie gegen Jo Ackermann wird mit Sicherheit keines
der in Wikipedia genannten Ziele erreicht. Stattdessen bekommt der Staat eine Steilvorlage, um seine Sicherheitsmaßnahmen
weiter zu verschärfen, mehr Hierarchie, mehr Überwachung der Bürger, weniger Demokratie ... also
anti-anarchistische Ziele werden die Folge sein.
Egal, ob die Aktion jetzt von staatlichen Behörden ausging oder tatsächlich von Italo-Anarchisten, stelle ich mir die
Frage, wie soll man dieses perfide System stürzen? Spontan denke ich: Doch nicht indem man Jo Ackermann beiseite räumt.
Dann steht doch der nächste Verbrecher schon bereit. Das ist doch das satanische an dem System, es ist völlig unabhängig
von Personen. Es ist eine "Mega-Maschine" (Begriff von Lewis Mumford) bzw. eine "Weltvernichtungs-Maschine"
(Buch von Stefan Frank), das völlig personenunabhängig funktioniert.

Anton Reiser

Anonym 15. Dezember 2011 um 10:42  

Wie diesen Wahnsinn stoppen? Ich sehe nur eine Möglichkeit. Eine asketische Revolte im Stile von Mahatma GANDHI. Einen Aufstand von Individuen, "die sich selbst regieren" (Swaráj) und die "nach Wahrheit streben"
(Satyagráha) - d.h. Menschen die sich nicht mehr von der perversen Konsumlogik pervertieren lassen und sich nicht mehr von der verlogenen Politkaste und ihren
Pressestrichern verarschen lassen. Stichworte: Askese - Ataraxia - Apathaia - Enkrateia ...
Aber ich befürchte, solche Menschen gibt es nicht mehr. Der Konsumismus hat diesen Menschenschlag ausgerottet. Aber er
hat die Menschen nicht getötet (wie es die Nazis taten), sondern er hat einfach die Gehirne der Menschen zugemüllt und völlig verwüstet. Man muss sich nur die "Empörer" und die "Occupier" anschauen. Viele machen nur mit,
weil sie an dieser westlichen Konsumorgie nicht mehr teilnehmen dürfen (Kein Arbeitsplatz, obwohl Studium! Welch ein Skandal!), aber gegen dieses System an sich haben sie nichts. Es funktioniert halt nur nicht mehr für sie selbst.
Deshalb besetzen sie die öffentlichen Plätze.
Wo sind die ASKETEN aller Länder?
Nur durch ASKESE kann man die Macht der Konzerne brechen.
ASKETEN aller Länder vereinigt euch!



http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/medien/geschichte/gandhi/manuskript/gandhi_manuskript.pdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus


Anton Reiser

Anonym 15. Dezember 2011 um 10:51  

Der Artikel ist nur eine Aufwärmung des Artikels zum Tod von Gaddafi. Kein einziger weiterer Gedanke steckt darin. Fad!

Anonym 15. Dezember 2011 um 10:55  

Ein wichtiges Stichwort habe ich noch vergessen:
AUTARKEIA - Autarkie ("Selbstgenügsamkeit" bzw. "Selbständigkeit")
Also:
Ataraxia - Apatheia - Autarkeia - Enkrateia ... ---> ASKESE

Anton Reiser

harzpeter 15. Dezember 2011 um 10:58  

Ich befinde mich irgendwie im Zwiespalt der Gefühle: Zum einen einen ist da eine gewisse Freude, dass mal jemand überhaupt etwas unternommen hat (dabei natürlich immer vorausgesetzt, es gibt diese vermeintlichen "Anarchisten tatsächlich)*schäm*, dazu eine leichte Enttäuschung, dass es nicht geklappt hat*noch mehr schäm*. Zum anderen hege ich starke moralische Bedenken, denn trotz allem halte ich die Achtung körperlicher Unversehrtheit sowie des Lebens generell für ein absolutes Muss - egal bei und an welcher Person.

Das derartige Aktionen nur schaden dürften sehe ich ebenfalls so. Sie eignen sich z.B. als hervorragende Rechtfertigung für den weiteren Abbau von "Bürger- und Freiheitsrechten" und würde zudem einer noch weitergehenden "Radikalisierung der Eliten" Vorschub leisten.

Und das so ein Brief mit "Knallfroschinhalt" niemals direkt auf dem Schreibtisch des Adressaten landet hätte den Adressanten eigentlich auch klar sein müssen. Es sei denn, sie wären wirklich so naiv oder dumm und meinten tatsächlich, ein "Vertraulich" oder "Persönlich" auf dem Umschlag hätte automatisch eine ungeöffnete "freie Fahrt" direkt auf Ackermanns Schreibtisch ermöglicht.

Beim Stadtdirektor oder dem Leiter der Stadtwerke einer kleinen bis mittelgroßen Stadt mag das so durchaus funktionieren, aber doch nicht bei Personen in höheren Ämtern und Würden. Die wissen doch selbst, dass sie außerhalb ihres "Leistungselitenumfelds" nicht allzu viele Freunde haben, folglich lassen sie auch Sendungen mit dem Vermerk "Vertraulich/Persönlich" sicherheitshalber öffnen statt sich selbst der Gefahr auszusetzen, sich dabei die Hände oder mehr zu verbrennen. Und die Inkaufnahme der Verstümmelung oder schlimmeres eines Mitarbeiters der Poststelle oder einer Sekretärin ist nun wirklich nicht zu akzeptieren.

Wenn, dann muss aus der Masse der Bevölkerung das unzweideutige Signal "nach oben" kommen: "Mit uns nicht mehr!". Wie man jedoch unsere Michels und Michelinen alle dahingehend unter einen Hut bekommen soll weiß ich auch nicht. Wenn das gelänge wäre das Wort "Wunder" hierfür fast noch zu klein.

Ulf 15. Dezember 2011 um 11:00  

Um es mit Ijoma Mangold in der heutigen Ausgabe der ZEIT zu sagen:
Überall auf der Welt ist was los, nur Deutschland ist "von beneidenswerter Stabilität". Darum sagt man hierzulande auch so gern den Untergang voraus - aus schierer Langeweile. Dabei sind wir doch gerade dabei, die EU als politischen Staatskörper auszubauen! "Wem so viel Weltgeschichte um die Nase weht und wer dann immer noch mäkelt über das Klein-Klein der Politik, dem ist möglicherweise auf Erden nicht zu helfen."
Deswegen wünsche ich Roberto J. de Lapuente zur Findung seines Friedens ein baldiges Ableben. Selbstverständlich ohne Bombe, sondern einen natürlichen Tod.

Frank Benedikt 15. Dezember 2011 um 11:17  

Als "Anarchist" kann ich Robertos Worte nur begrüssen, denn Gewalt bringt uns nicht aus der Spirale, sondern nur tiefer in sie hinein. Die "Militanzdebatte" haben wir nun seit den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts und noch stets erwies sich Gewalt als Sackgasse. Wir können nun mal kein System überwinden, wenn wir zu den selben Mitteln greifen und uns damit nicht mehr vom "Gegner" unterscheiden!

Manchmal wäre man ja - schon rein aus Frustration heraus - versucht, zur Gewalt zu greifen, aber Anarchismus bedeutet vor allem auch Selbstdisziplin. Daher auch meine klare Absage an solche Aktionen, zumal - ohne gleich "Verschwörungstheorien" verbreiten zu wollen - es ja nicht gänzlich als sicher gelten darf, daß da tatsächlich "Anarchisten" am Werk waren/sind. Der anarchistische Gedanke gewinnt in diesen Zeiten zunehmend an Attraktivität, immer mehr Menschen nennen sich heute, auch abseits der klassischen Theorien, "Anarchisten", und ja - DAS hat ein tatsächliches "Bedrohungspotential" für die bestehende Gesellschaft. Da käme es auch gelegen, die lange fast verstummten Anarchisten schon im Vorfeld zu diskreditieren.

So, mal meine zwo Cents
Frank

ad sinistram 15. Dezember 2011 um 11:17  

Ulfs krankes Wesen lasse ich auch mal durch. Ich hab ein Faible für Arschlöcher, die dazu stehen, dass sie eines sind...

Aber sagen wir mal so, der Unterschied zwischen uns ist, dass ich selbst einen wie Ulf als Menschen betrachte. Ein dummer, ein unerträglicher Mensch vielleicht, aber dennoch einer - er ist anders, er wird unmenschlich. Das ist die Fratze halbstarker Faschistoider, die nur im Karree glänzender Billardkugeln glücklich sind.

Auch einem Ulf, stellvertretend für alle Ärsche, die es hier täglich aufs Neue probieren, ein schönes Fest, neue Stiefel und Taschentücher, um den Geifer abzuwischen...

Achso, nächster Kommentar wäre vergebene Liebesmüh', genug gespielt für heute und für morgen. Zensur! Uhuhuhu, gleich wird wieder Zensur-Geheule angestimmt...

Stephan 15. Dezember 2011 um 11:30  

interessant war ein komentar an anderer stelle, der da ungefähr so lautete:

schickt jemand knallbonbonpulver an ackermann wird daraus ´ne bombe und der ganze deutsche staatsapparat der exekutive gerät in helle aufregung wie ein hühnestall vor dem der fuchs einlaß begehrt. bescheißt die geldmafia hingegen kleinanleger um ihre sauer abgesparten kröten und will sich beklagen, findet sie von eben demselben staatsapp. niemanden der zuständig sein will. tja ja, da sage mal einer, der staat wüßte nicht, welche hand er nicht beißen darf. was unterscheidet uns da eigendlich noch von der bananarepublikschermäni?

Anonym 15. Dezember 2011 um 12:08  

Ach Leuts,
"brennbares Pulver", "luftentzündlich", "eventuell" ...
Das sind die gleichen Spezialöksperten die "militärische Sprengzünder" benötigen um dimeres Acetonperoxid zu "zünden" ...
Man sollte einfach geltendes Recht anwenden und Ackermann und Konsorten wegen vorsätzlichen Mordes anklagen und danach zwangspsychatisiseren lassen ...
Denn wer Menschen aus niederen Beweggründen (Geldvermehrung) heimtückisch (indirekte Nahrungsverweigerung durch Preisanstieg) tötet (verhungert) ist ein Mörder.

Anonym 15. Dezember 2011 um 12:49  

Man sollte Ackermann zu "Sozialstunden" (logischerweise nicht zu Tagessätzen, hehe) verurteilen. Es wäre doch schön ihn dabei zu beobachten, wie er sich z.B. als Behindertenbetreuer anstellt.
Ja, ja ich weiß ist nur reine Phantasie.

Anonym 15. Dezember 2011 um 12:56  

Es scheint verbreiteter Konsens zu sein, eine Gewaltlosigkeit zu propagieren, die ich für mich selbst nicht unbedingt immer begründen kann: Ich möchte nicht wissen wie viele Leichen die Deutsche Bank im Keller hat. Man denke allein mal darüber nach, wie viele Menschen durch Lebensmittelspekulation verhungern und noch verhungern werden.

Leute die die Fäden in der Hand halten wegbomben? Warum nicht? Georg Elser hat man auch ein Denkmal hingestellt.

Weil dann gleich der nächste nachrückt? Warum den nicht auch wegbomben?

Weil immer wieder einer nachrückt? Irgendwann ist da keiner mehr der nachrückt. Oder derjenige der nachrücken will muss endlich mal begreifen was zu tun ist, damit er nicht weggebombt wird.

Weil Politiker dann anfangen irgendwelche Rechte einzuschränken? Warum auch nicht? Was hat der Politiker zu befürchten? Was hat irgend jemand von diesen Leuten zu befürchten? Dass Leute auf die Straße gehen?

Durch was sollen Leute die derartige Entscheidungen treffen in irgendeiner Weise beeinflusst werden? Sie haben keinerlei Konsequenzen zu befürchten. Selbst wenn sie als ultimative Konsequenz ihr Amt verlieren haben sie bis an ihr Lebensende ausgesorgt.

Ich möchte auf keinen Fall zu Gewalt aufrufen, aber diese generell verbreitete Anhaltung zur Gewaltlosigkeit ist für mich an manchen Stellen nicht begründbar (und ich tue mich schwer damit mir das einzugestehen).
Wer mir erklären kann, warum selbst bei diesen paar Leuten, die die Fäden in der Hand halten und die die Welt durch ihr Treiben ruinieren, Gewalt keine Option sein darf, der hat mir wirklich weitergeholfen.

Wolfgang Buck 15. Dezember 2011 um 14:57  

Es ist in solchen Diskussionen immer wieder interessant zu sehen wie sich zwei Lager heraus kristallisieren.

Die "Alt Testamentarische" Fraktion die nach dem Muster "Auge um Auge" argumentiert.

Und die "Neu Testamentarische" die dem "Liebe deinen Nächsten" nachfolgt.

By the way: gerade dieser diametrale Unterschied zwischen "alt" und "neu" in der Bibel hat mich schon als Kind stutzig gemacht, das am Christentum irgend was nicht stimmen kann ...

Was mich angeht, so bin ich der festen Überzeugung, dass WIR als Menschheit nur eine Zukunft haben wenn WIR als Individuen die Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen. Sowohl Ackermann als auch die Bombenbastler haben kein wirkliches Interesse an der Gesellschaft. Die Verantwortung die beide zeigen ist nur vorgetäuscht um ihr verwerfliches Handeln zu rechtfertigen.

Auch ich bin Anarchist und davon überzeugt, dass Gewalt keine Lösung ist. Wenn der Zweck die Mittel heiligt ist der Zweck schon verloren.

Anton Chigurh 15. Dezember 2011 um 15:27  

@ anonym (12:56)
Das ist es ja gerade, das uns von den Schwerverbrechern in den Vorstandsetagen unterscheiden sollte. Man sollte nicht den biologischen Tod der niederen Kreaturen wie Bankvorständen, Finanzjongleuren und korrupten Subjekten in der Politik fordern - dann würde man sich moralisch auf dieses Level herab bewegen. So verlockend die Phantasie auch ist - es wäre nicht richtig. Mit den Mitteln des Rechtsstaates könnten all diese Banditen für immer und ewig weggeschlossen werden, würde man das Recht nur richtig anwenden. Da dies hier aber kein Rechtsstaat ist, so wie sie ihn hier propagieren, funktioniert das nicht so einfach. Dazu braucht es Geduld und Passion und irgendwann einmal werden die Verantwortlichen in der Kerker kommen. Zuvor muss man halt sämtliche Winkeladvokaten, Rechtsverdreher und die korrupte Justiz allerdings an die Scheunentore nageln.
Briefbomben in Vorstandsetagen zu schicken ist Schwachsinn, Populismus allenfalls. Es reißt höchstens der unschuldigen Schreibtischkraft die Titten weg, sowas ist dämlich.
Und STRANGEAI hat es richtig gesagt: es nützt mehr der Systempropaganda, die dann mit wirrem Gefasel und knallroten Augen auf Leute z.B. von der OCCUPY-Bewegung einhacken.
Am schönsten ist es aber immer noch, wenn sich die Totengräber der Demokratie selbst vernichten - wie grad gesehen bei den Frei"demokraten"...

Anonym 15. Dezember 2011 um 15:34  

Gekaufte Anarchisten? Oder gleich Schauspieler vom Verfassungsschmutz? Der Plot sieht reichlich künstlich aus. Nach den kriminellen Verstrickungen der Grundgesetzvernich ... äh ... aufpasser würde das nicht mehr verwundern.

Anonym 15. Dezember 2011 um 16:44  

@Anton Chigurh:

"Man sollte nicht den biologischen Tod der niederen Kreaturen wie Bankvorständen, Finanzjongleuren und korrupten Subjekten in der Politik fordern - dann würde man sich moralisch auf dieses Level herab bewegen. [...] Zuvor muss man halt sämtliche Winkeladvokaten, Rechtsverdreher und die korrupte Justiz allerdings an die Scheunentore nageln."

Diese Argumentation hat was.

Ansonsten, wer warten will, bis sich etwas ändert, wird vermutlich ewig warten. Wer warten will, bis sich dieses System selbst zerlegt, wird höchstens Zeuge einer Katastrophe, denn die Ackermänner werden, Hand in Hand mit einer korrupten Politik, weiter machen, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht. Und dann zieht es alle in den Abgrund.

Eigentlich ist Handeln angesagt. Da aber niemand handeln wird, zumal hier in Deutschland, ist jeder Appell eher rhetorischer Natur. Deshalb erübrigt sich auch die Frage nach dem "Wie".

Anonym 15. Dezember 2011 um 18:43  

.....der Ackermann-Knallfrosch erinnert allzu sehr an das berühmte "Celler Loch"....

Anonym 15. Dezember 2011 um 19:52  

Artikel 20

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Die Bundkanzlerin selbst unternimmt es (wie seit dem Lambsdorf-Papier alle ihre Vorgänger auf ihre Weise), zu Gunsten einer "marktkonformen Demokratie" im Sinne des Herrn Ackerman u. a. den "demokratischen und sozialen" Bundesstaat BRD (Abs.1 GG) zu beseitigen. Bereits in ihrer Rede anlässlich des 60. Geburtstages der CDU - noch in ihrer Eigenschaft als CDU-Vorsitzende - hieß es: "Die Deutschen haben kein Recht auf Demokratie und Sozialstaatlichkeit in alle Ewigkeit".

Schon ihr Amtseid auf die "Verfassung" war damit eine Farce und die politische Gesinnung der Kanzlerin ein Fall für den Verfassungsschutz.

Da dieses staatliche Organ seiner Aufgabe nicht gerecht wird, greift Art. 20 Abs.4 GG.

Das grundgesetzlich verankerte Recht auf Widerstand entfaltet allerdings seinen Sinn nur dann, wenn es wirksam ist. Der Zweck heiligt keinefalls die Mittel. Dennoch wäre vor dem Hintergrund der Verhältnismäßigkeit der Mittel zu überlegen, in wie weit der Tatbestand der Notwehr gegeben ist, um mit der Wahl der Mittel Abhilfe überhaupt zu ermöglichen.

Auch und gerade deswegen stellt sich aus ethischen und moralischen Beweggründen die Frage, ob das Gewaltmonopol des Staates weiterhin imperativ anzuerkennen ist. Juristisch grenzt Abs. 4 GG die Wahl der Mittel gerade nicht ein.

Angelika

Anonym 15. Dezember 2011 um 20:55  

@Anonym 15. Dezember 2011 12:56
@Anonym 15. Dezember 2011 16:44

Das Schlimmste, was man solchen Menschen antuen kann, ist sie nicht mehr brauchen zu wollen und zu müssen.

Das wäre die größt-mögliche, ihnen je antubare Gewalt. ;-)

Noch 'töter' werden wir Banker und Politiker niemals kriegen (brauchen).

Wat. 15. Dezember 2011 um 21:06  

@Angelika

"Juristisch grenzt Abs. 4 GG die Wahl der Mittel gerade nicht ein."

Doch.

Da liegt auch der Haken:
"wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."

Wer darf hier sagen, daß andere Abhilfe nicht (mehr) möglich ist?

Sei versichert - nicht Du, ich oder ein 'gewöhnlicher' anderer ;-)

Carlo 15. Dezember 2011 um 21:42  

Liebe Wat!
Wer so alt ist wie ich, weiß genau, daß die ehemalige RAF sich als "marxistisch-leninistisch" , gar "maoistisch" und "stalinistisch" orientiert selbst bestempelte.
Und niemals "anarchistisch"!.
Soweit so gut. Darauf waren sie ja auch noch stoltz!
Zum unleidigen Thema der Gewalt in politischen Auseinandersetzungen, sage ich nur: die Autobiographie von "General El Campesino" zur Lektüre ist ganz lesenswert. Tut nicht weh, ist nur schlecht zu kriegen?! Na.....aber......

Anonym 15. Dezember 2011 um 22:33  

Mit totmachen kann man diese Brut nicht auslöschen.
Nehmt dehnen ihr liebstes, das Geld.
Kein Konto bei dieser Bank, keine Überweisung über diese Bank.
Ohne Kunden löst sich der Laden von selbst auf.

mfg
WW

Anonym 19. Dezember 2011 um 09:38  

Ohne den Anspruch zu haben, das System mit ein paar Worten erschöpfend zu charakterisieren, will ich sagen:

Es geht nicht um Altes oder Neues Testament, es geht darum, dass wir es mit einem WirtschaftsSYSTEM zu tun haben, das alle Lebenregungen dem Prinzip der Geldvermehrung unterordnet. (Artikel 14 GG: "(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet.")

Solange das private Eigentum das heilige Prinzip der Gesellschaft ist, wird es immer Menschen geben, die arm sind, obwohl um sie herum ein unfassbarer Reichtum existiert, weil ein Bedürfnis nichts zählt, dass nicht mit Geld (der universellen Form des Privateigentums) bezahlen kann. Solange kann der Besitzer von Geldvermögen, also wirtschaftlicher MACHT, sie dazu verwenden, noch mehr Macht zu generieren.
Welchen Personen konkret Geld und Macht gehört, ist völlig unbedeutend gegenüber diesem Prinzip, man kann es auch System nennen. Wo Geld alles ist, folgt auf jeden toten Ackermann ein neuer Ackermann, weil es sich eben um ein System handelt und nicht um die Willkür einzelner Ackermänner.

Kurz gesagt: böse Menschen kann man ermorden, ein System kann man nicht ermorden.

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